Warum die Radiomacher aus dem Quark kommen müssen - Kindermanns Appell bei hoerfunker.de

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Ich glaube wir erleben momentan die letzte Generation die Radio noch über Radios hört. Ich bin Baujahr 1987, und mein Medienkonsum spielt sich inzwischen zu 70% über IP-Technologien ab, habe mir letzte Woche ein 5.1 System mit Bluetooth gekauft. Einfach das Galaxy S4 vernetzt und schon gibt es Top-Sound. Mein nächster Wagen hat Anbindung ans Netz und ich freue mich auf TuneIn und Streamingdienste auch unterwegs. Ob das für das Radio nachteilig sein wird? Für die aktuelle Generation noch nicht, aber wenn die alten wegsterben muss sich was tun, niemand kann heute ahnen wie die Medienwelt in 20 Jahren aussehen wird.

Aaaber: Was können die Radiosender denn aktuell mehr tun als sie ohnehin tun? Sie sind doch schon auf allen möglichen digitalen Web-Plattformen vertreten. Okay, Streaming-Dienste wären vielleicht noch eine Ergänzung, da ist afaik einiges in Entwicklung. Mit einem hat der gute Herr Kindermann aber recht, die Zukunft von Radio in allen Facetten liegt alleine im Internet. Nicht heute, aber in 20 Jahren bestimmt. Die Amis zeigen wie es geht, in Neuwagen wird kein UKW mehr verbaut sondern nur noch Internetradio. Auch das digitale IBOC ist mit einem Marktanteil von nur 6 Prozent nach über 15 Jahren so gut wie gescheitert. Die Konsumenten fordern dort das maximale, globale Angebot auf allen Plattformen.

Auch in Deutschland gibt es einen Trend, die gfu hat ermittelt dass es im letzten Vierteljahr massive Einbrüche bei klassischen Geräten wie Radiowecker oder MP3-Playern gab. Nur Smartphones und Tablets schossen weiter in die Höhe. Warum? Weil diese Geräte andere überflüssig machen.
 
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Es ist schon richtig: Der Mensch IST ein Gewohnheitslebewesen und er wird IMMER das konsumieren, was er von kleinauf kennengelernt hat. - IMMER!

Das sehe ich anders.
Im Laufe von Jahren entwickeln sich Geschmack und Interessen in vielerlei Hinsicht. Habe ich früher viel Radio nur wegen der Musik gehört, ist diese bei mir durch die geringe Rotation eher in den Hintergrund geraten. Dafür haben mehr Wortbeiträge deren Platz eingenommen.
Zwar höre ich auch heute noch Musik, diese jedoch eher bei Streaming-Diensten, weil dort viel anderes gespielt wird, aber dennoch hat sich mein Verhalten dahingehend verändert.
Wir bleiben nicht immer "kleinauf"...;)
 
Du vergisst dabei einen ganz entscheidenden Faktor: Der Mensch lernt in Zukunft von kleinauf etwas völlig anderes kennen als du und ich und jeder, der in dieses Forum schreibt, kennen gelernt haben.
Richtig, dazu muss aber erstmal eine ganz neue Generation heranwachsen.
Wir bleiben nicht immer "kleinauf"...;)
Ach, Du bist erst gegen Ende der 90er oder den 2000er-Jahren geboren worden?
Wundert mich, denn in Deinem Profil steht, du seist aktuell 45 Jahre.
 
Richtig, dazu muss aber erstmal eine ganz neue Generation heranwachsen.

Ach, Du bist erst gegen Ende der 90er oder den 2000er-Jahren geboren worden?
Wundert mich, denn in Deinem Profil steht, du seist aktuell 45 Jahre.

Mit Verlaub, die Generation ist bereits da, das sind die heute unter 30-jährigen. Wir reden nicht von einer Zukunftsvison, die uns vielleicht in 50 Jahren ereilen könnte.

Wir werden in den nächsten 5 Jahren erleben, wie unsere Medienwelt, die wir bislang kannten, komplett auf den Kopf gestellt wird. Anwandernde Werbung, hochwertiger Content, der von vielen neuen Anbietern geliefert wird; das alles verbunden mit neuen technischen Ausspielwegen und Plattformen, bei denen die bisherigen Platzhirsche überhaupt erstmal gucken müssen, wie und wo sie da stattfinden, anstatt durch die bisherigen Verbreitungsmöglichkeiten von vornherein die erste Geige zu spielen.

Kindermann zielt genau in die richtige Richtung. Und wer nicht begreift, dass er seine Fragen dringend beantworten muss, wird verlieren.
 
In 10 Jahren hört niemand mehr UKW. In weniger als 10 Jahren wirst du keinen Neuwagen mehr kaufen können, in dessen Radios Programme via UKW empfangen werden. Und dann konkurriert NDR 2 nicht mehr nur mit einer Handvoll privater Programme um die ersten sechs Festspeicherplätze. Dann konkurrieren wir deutschen Medienschaffenden mit den fettesten globalen Medienunternehmen, die dafür sorgen, dass ihre Apps oder Channels (oder wie auch immer du das nennen willst) diejenigen sind, die auf deiner Benutzeroberfläche prominent platziert sind.

Teile der hiesigen Hörfunkbranche (RTL stellt sich bekanntlich außerhalb des Kollektivs) fechten ja gerade ein letztes Gefecht, um „Radio“ in der bekannten Form zu erhalten. Kann man in diesem Forum ja laufend beobachten, wenn man nichts besseres zu tun hat.


Und die Konzepte der letzten 50 Jahre

Ein solches ist übrigens auch das, was mit dem in Deutschland für alles mögliche und unmögliche verwendeten Begriff „duales System“ belegt wird. Das Konzept also, mit Staatsknete Medienhäuser zu unterhalten, deren Produkte in maßgeblichem Umfang im Wettbewerb mit denen privater Anbieter stehen.

Ganz konkret: Was aus dem Angebot von ilive (weil der flammende Appell aus diesem Anstaltshof kommt) fällt in den Bereich von Kunst und Kultur oder hochwertiger Publizistik? Ich sehe da herzlich wenig. Und damit keine Rechtfertigung dafür, auch nach den dramatischen Umbrüchen, wie sie sich andeuten, immer noch weiter Staatsknete für ilive auszugeben, weil wir das schon immer so gemacht haben und da ja jeder kommen könnte.

Das ist der Punkt, an dem sich die ARD in eine aus meiner Sicht nicht sonderlich günstige Position manövriert hat, wohl im treuen Glauben darauf, daß Stadelmaier und Konsorten sie immer und immer wieder wieder raushauen werden, weil die Aufrechterhaltung einfach gleichschaltbarer Medienhäuser Staatsräson ist (ja, dieser zugegebenermaßen bösartige Eindruck drängt sich mir mittlerweile auf).
 
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Natürlich schaufeln sich die Dudelwellen ihr eigenes Grab wenn sie sich wie die Zeitungsdrucker weigern über eine digitale Zukunft nachzudenken. Wie die Verlage können auch die Radiostationen nur durch eigenen Content überleben. Verlegerwebsites, auf die nur automatisch DPA-Meldungen (mit ihren gelegentlich überall auftauchende Fehler) kopiert werden bieten dem Surfer keinen einzigen Grund diese Seiten auch aufzurufen. Wenn dort exclusive und für den Nutzer relevante Inhalte (z.B. aus seiner näheren Umgebung) publiziert werden kommen Klickzahlen zustande.

Ähnlich verhält es sich mit den Dudelstationen. Musik ist kein Alleinstellungsmerkmal. Wessen Programm lediglich aus einer Hand voll Musiktitel besteht, an denen er für eine Bereitstellung in Podcasts eh nie die Rechte bekommen wird, und die Mehrzahl der Wortmeldungen lediglich aus "gleich kommt der nächste Superhit" und ein paar wenigen Meldungen, die der Moderator (noch) aus der BILD vorlesen kann, hat langfristig keine Chance. Man muß den Leuten schon ein wenig mehr bieten damit sie das Angebot nutzen.

Das KANN eine wirklich händische Musikauswahl sein, die (noch) kein Algorythmus der Online-Musik-Dienste so zusammenstellen kann. Viel mehr wird es aber auf den Menschen am Mikrofon ankommen, wie sehr er durch Witz und/oder Wissen es versteht seine Hörer in den Bann zu ziehen. Wollen Radiostationen überleben müssen sie ihr wichtigstes Kapital pflegen und gedeien lassen, den Mikrofonarbeiter, der mehr als nur den Claim aufsagen darf. Nur durch ihn findet Hörerbindung statt, nicht das ewige Abspielen des letzten "Chart-Show"-Samplers.

Die BBC steht mit Radio stärker als alle deutschen Sender vor der Aufgabe die jungen Hörer für das Radio zu gewinnen. Der BBC Trust schreibt für Radio 1 die Altersgruppe 14 bis 29 vor. Wenn der Sender diese nicht erreicht hat er ein Problem. Und das in doppelter Hinsicht.
Ende Mai mußte sich der Senderchef von Radio 1 in der "Media Show" von Radio 4 ein paar sehr harte Fragen gefallen lassen, weil bei den letzten Erhebungen das Durchschnittsalter der Hörer auf 32 gestiegen ist. Seine Antwort ist, daß Radio 1 sich schon immer in Zyklen bewegt hat und man momentan dabei ist die alten Hörer, die in den letzten 10 bis 15 Jahren das Programm gehört haben loszuwwerden und dafür die jüngeren Hörer zum Sender locken muß. Daß das immer schwieriger ist weil das Netz soviele neue Angebote bereit hält sieht er jedoch als Herausforderung.

Dieser Herausforderung verschließen sich die deutschen Sender, wie hier im Forum schon oft diskutiert wurde, seit langem. Als Beispiel sei nur die jahrzehntelange Vergreisung von SWR3 genannt, weil man dort nicht den Mut hat die Leute, die das Programm seit den 80ern hören guten Gewissens ans Erste abzugeben. Anders könnte man natürlich auch nicht mehr tönen: "Wir sind die Größten." Langfristig wird eine solch starre Haltung dem Sender jedoch das Genick brechen, weil man zu viele verschiedene Altersgruppen unter einen Hut bekommen möchte und die jüngsten Hörer sich einfach nicht den Kram anhören wollen, auf den die alten tierisch stehen.

Mein letzter Arbeitgeber (nicht Radiobranche) hat sich jahr(zehnte)lang nur durch bilanzielle Tricks vor der Insolvenz bewahrt. Die Geschäftsführung wollte dem Unternehmen neue Impulse geben und hat sich zwar auf die Suche nach neuen Produkten gemacht, wurde dabei jedoch aus dem Betrieb ziemlich schnell ausgebremst. "Das haben wir schon immer (so) gemacht, warum sollen wir es ändern?" war dabei der viel gebrauchte, für die Zukunft des Unternehmens jedoch verherendste Spruch.
Stillstand ist immer Rückschritt.
Wer nicht bereit ist sich dem zu stellen hat keine Zukunft.
Wenn es den Sendern heute nicht gelingt die jungen Hörer anzusprechen und für das Medium zu gewinnen hat demnächst immer weniger Hörer. Und dafür müssen sich die Senderverantwortlichen überlegen wo und womit sie die neuen Hörer ansprechen können um aus dem immer größer werdenden Medienangebot überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Es wird Geld kosten das zu tun, von den Gewinnmargen der letzten Jahre wird man sich definitiv verabschieden müssen, weil man endlich wieder in sein Produkt investieren und den Leuten mehr bieten muss als ein Minimalst-"Programm". Wer dazu nicht bereit ist sollte lieber sofort aufgeben und wie Springer seine ehemaligen Zugpferde verkaufen solange sie noch ein paar Euros wert sind.

Also liebe Berater: Man muß nicht mehr darauf achten Abschaltimpulse zu vermeiden. Den Jungen muß man erst einmal einen Einschaltimpuls liefern.
 
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Mit Verlaub, die Generation ist bereits da, das sind die heute unter 30-jährigen. Wir reden nicht von einer Zukunftsvison, die uns vielleicht in 50 Jahren ereilen könnte.

Wir werden in den nächsten 5 Jahren erleben, wie unsere Medienwelt, die wir bislang kannten, komplett auf den Kopf gestellt wird. Anwandernde Werbung, hochwertiger Content, der von vielen neuen Anbietern geliefert wird; das alles verbunden mit neuen technischen Ausspielwegen und Plattformen, bei denen die bisherigen Platzhirsche überhaupt erstmal gucken müssen, wie und wo sie da stattfinden, anstatt durch die bisherigen Verbreitungsmöglichkeiten von vornherein die erste Geige zu spielen.

Kindermann zielt genau in die richtige Richtung. Und wer nicht begreift, dass er seine Fragen dringend beantworten muss, wird verlieren.

Bei der ganzen Diskussion sollten wir eins nicht vergessen, dass die Ressource Frequenz nur beschränkt zur Verfügung steht. Was bedeutet, dass allen neuen Ausspielwege damit limitiert sind. So habe ich gerade in einer Tageszeitung das Angebot eines magentafarbenen Anbieters gelesen. Telefon Flat, SMS Flat, Daten Flat, und das für einen unerreichten Preis von 29,95€. Allerdings im klein gedruckten kommt es dann, Daten Flat die ja für die neuen Ausspielwege so wichtig ist, hat im Monat 200 MB mit bis zu 8 MBit/s ist das Volumen aufgebraucht geht der Rest des Monats nur noch mit bis zu 64 kBit/s. Womit wir mit der Übertragungsqualität irgendwo auf der Mittelwelle angekommen sind. Während UKW und DAB immer noch gebührenfrei sind.
 
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Und genau so wird es für immer bleiben. Dann haben wir ja keinen Grund zur Sorge. Das ist mir nicht mal die Mühe Wert, den Smiley mit dem Kopf und der Wand überhaupt zu suchen.
 
Ich verstehe nicht das einige immer dann ausflippen, wenn sie auf die Realität in der Welt hingewiesen werden.
Wenn die Unternehmen, die sich Recht für die Nutzung der Frequenzen erkauft haben der Meinung sind, um Geld zu verdienen, die Datenmenge zu limitieren, muss ich als Kunde damit zu Frieden sein. Ich kann zwar einen anderen Anbieter suchen, oder mehr Zahlen, aber dummerweise machen alle 4 oder jetzt neu 3, meist das gleiche. Ich komme mir da vor wie an der Tankstelle.
 
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Ob das für das Radio nachteilig sein wird? Für die aktuelle Generation noch nicht, aber wenn die alten wegsterben muss sich was tun, niemand kann heute ahnen wie die Medienwelt in 20 Jahren aussehen wird.

Ein unmoderiertes Musikprogramm, das man nicht gleichzeitig mit anderen Menschen hören kann, ist uninteressant und hat mit Radio nichts zu tun. Erst wenn viele Menschen zeitgleich dasselbe hören (oder sehen), können wir von einem Massenmedium reden. Es ist dasselbe wie alleine TV zu schauen - stinklangweilig.

Es wird also weitergehen. Etwas anders vielleicht, aber nicht grundsätzlich anders. Wir werden auch weiterhin Moderatoren haben. Wir werden Call-Ins haben, Gewinnspiele und Vieles andere mehr. Da habe ich wirklich keine Sorge.
 
Wir werden auch weiterhin Moderatoren haben.
Über diese Brücke würde ich nicht gehen wollen; es wird die Zeit kommen, und eine von einem Computer generierte männliche oder weibliche Stimme wird das verlauten lassen, was eine Hilfskraft in Fernost sitzend aus knapp hundert Standardsätzen und diversen boulardesten Agenturmeldungen mit ihren Fingern auf ihrem "Tatschscreen" eingibt.
Wenn sich die derzeitigen "hoch qualitativen", moderativen Inhalte in die Richtung wie bisher weiter entwickeln, reicht nämlich ein solches Szenario.
 
Über diese Brücke würde ich nicht gehen wollen; es wird die Zeit kommen, und eine von einem Computer generierte männliche oder weibliche Stimme wird das verlauten lassen, was eine Hilfskraft in Fernost sitzend aus knapp hundert Standardsätzen und diversen boulardesten Agenturmeldungen mit ihren Fingern auf ihrem "Tatschscreen" eingibt.

Quatsch.

Selbst der banalste Kram wird dankend angenommen, sofern ein talentierter Moderator diesen "banalen Kram" verkauft. Wer hört schon auf die Musik bei einem Radiosender? Über was sich die Leute unterhalten - oder aufregen - sind die Äusserungen der Moderatoren. Da findet weiterhin ein "Aufhorchen" statt, sobald der Mann im Radio spricht. Das La-La-La zwischendrin wird doch gar nicht wahrgenommen.
 
Ein unmoderiertes Musikprogramm, das man nicht gleichzeitig mit anderen Menschen hören kann, ist uninteressant und hat mit Radio nichts zu tun. Erst wenn viele Menschen zeitgleich dasselbe hören (oder sehen), können wir von einem Massenmedium reden. Es ist dasselbe wie alleine TV zu schauen - stinklangweilig.

Es wird also weitergehen. Etwas anders vielleicht, aber nicht grundsätzlich anders. Wir werden auch weiterhin Moderatoren haben. Wir werden Call-Ins haben, Gewinnspiele und Vieles andere mehr. Da habe ich wirklich keine Sorge.


Pandora hat einen Marktanteil von 8% am gesamten Radiomarkt in den USA. Ohne Moderator, individuell. Steht auch im Artikel, der ist aber von mir, insofern nicht interessant für dich :)
 
Quatsch.
Selbst der banalste Kram wird dankend angenommen, sofern ein talentierter Moderator diesen "banalen Kram" verkauft. Wer hört schon auf die Musik bei einem Radiosender? Über was sich die Leute unterhalten - oder aufregen - sind die Äusserungen der Moderatoren. Da findet weiterhin ein "Aufhorchen" statt, sobald der Mann im Radio spricht. Das La-La-La zwischendrin wird doch gar nicht wahrgenommen.

Quatsch.
Ein Radiosender wird - außer bei den Info-Sendern - ganz überwiegend wegen der Musikfarbe eingeschaltet. Form und Inhalt der Moderation werden vom Nebenbeihörer kaum wahrgenommen. Auch wenn es am Ego kratzt: Wer da sitzt und was er da quasselt ist völlig unerheblich. Warum wird im Gegensatz dazu wohl ein aufwändiges Musikresearch betrieben? Weil man panische Angst hat Hörer zu verlieren wenn auch nur ein einziger "falscher" Musiktitel gespielt wird.
 
@Plattenschrank: Das ist mir, mit Verlaub, etwas zu schwarz-weiß: entweder nur Info oder (fast) nur Nebenbeigedudel. Sehe ich nicht so. Es gibt genug Programme, die versuchen, in ihrem Wortanteil Information, Serviceleistung, Unterhaltung usw. zu kombinieren, dort viel Gutes zustande bringen und das auch hörerseits rückgemeldet bekommen. Man sendet also im Wortanteil nicht in einen dunklen Sack. Ob man damit allerdings das dudel-konditionierte Nebenbei-Lauscherle erreicht, ist im besten Falle themenabhängig, im schlechtesten Falle aussichtslos.
 
Das Traurige ist doch, daß die Leute gar nicht mehr wissen WIE unterhaltend Radio überhaupt sein kann.
Als ich die BBC Radios für mich entdeckte war ich von der Vielzahl der wirklichen Unterhaltungssendungen einfach überwältigt. Da gibt es noch richtige Quiz-Shows zu ganz verschiedenen Wissensgebieten (ein paar Leute hier im Forum haben die auch schon für sich entdeckt), die nicht zwanghaft nach zwei Minuten Wort durch mindestens zehn Minuten Musik unterbrochen werden müssen. Halbstündige Sketch-Comedy, die bei uns seit Jahrzehten nur noch im Fernsehen stattfinden und unterhaltsame Hörspiele, denen man einfach zuhören kann, ohne daß man sich durch die künstl(er)iche Inszenierung erst mal mühsam irgendeinen Handlungsfaden zusammensuchen muß.
Und auch die Regionalradios, die in ihren Magazinsendungen ein AC-Musikformat haben damit sie möglichst viele Hörer ansprechen haben den "Mut" mal eine halbe oder ganze Stunde Wort am Stück zu senden, das den Hörer aber trotzdem hervorragend unterhalten kann.
Dort ist zum Glück noch nicht alles Dudel und man traut dem Hörer noch mehr als eine halbe Gehirnzelle zu.

Wie gesagt: Die Zukunft des Radios ist einzigartiger Content, der auch mal zeitversetzt konsumiert werden kann/darf. Reine Dudelprogramme haben keine Chance mehr weil das die Musikdienste im Netz viel besser hinbekommen.
 
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Pandora hat einen Marktanteil von 8% am gesamten Radiomarkt in den USA. Ohne Moderator, individuell. Steht auch im Artikel, der ist aber von mir, insofern nicht interessant für dich :)

Wir sind aber nicht in den USA, sondern im schnarchigen Europa. Hier ticken die Uhren anders. Es ist hier kleinteiliger. Die Märke sind daher nur schwerlich miteinander zu vergleichen.
 
Also, wenn Pandora nun das Nonplusultra sein soll, dann frage ich mich, was wir hier dann überhaupt noch übers Radio diskutieren... Musik ohne Verpackung, Moderation und Wortbeiträge können wir uns schon seit Jahrzehnten selbst zusammenstellen. Wenn Radiomacher wirklich glauben, dass solche seelenlosen Zusatzangebote aus der Konserve die Zukunft des Radios seien, dann schaufeln sie damit ihr eigenes Grab.
 
@BlueKO:
Wie kannst du von Lüge schreiben? Jede Sekunde, die versendet wird, werden doch in kostspieligen(?) Tests bei/an irgendwelchen Leuten, die den idealen Hörer darstellen (weil's den auch gibt!), auf Herz und Nieren geprüft und erst dann auf die Menschheit losgelassen.
Da solcher Art Programme eine gewissenhafte(!) Vorbereitung brauchen, in gewisser Weise also relativ kostenintensiv sind (das Geld aber schon für die Tests "verbraten" wurde), darf das Ergebnis der Tests nur negativ für solche Sendungen ausfallen. Durch geschickte Formulierungen in der Fragestellung (am Telefon eventuell noch durch einen suggestiven Stimmeinsatz) lässt sich das doch ganz einfach lösen.
 
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