Warum die Radiomacher aus dem Quark kommen müssen - Kindermanns Appell bei hoerfunker.de

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Im Artikel sind ja sehr viele Punkte aufgelistet. Und immer wieder ist das Feedback "Die Leute hören schon weiterhin klassisches Radio" mit einem unausgesprochenen "glaube ich" oder "hoffe ich" oder "denke ich". Und auf einen Punkt wird an keinem Punkt der Diskussion eingegangen: Was ist mit den Werbegeldern? Was wenn das "klassische" Radio einfach nicht finanzierbar ist, so wie die klassische Zeitung, weil die Werbegelder abwandern. Wieso wird da nicht innovativ gearbeitet? Wieso versucht das radio.de und keine einzige App einer Radiowelle?

Der andere Punkt, der nicht diskutiert wird: Mitarbeiter. Wie oft trifft man einen jungen Menschen, der sagt "ich will zum Radio". Woher kommen die Leute mit Leidenschaft, wenn die neuen Stars Y-Titty und nicht John Ment, Elmar Hörig oder Kai Karsten sind?

Zu diesem USA/Deutschland-Vergleich: Das ist so als würde man sagen "YouTube funktioniert vielleicht in Amerika, aber hier nicht, hier ist das Fernsehen viel zu gut." oder "Amazon funktioniert vielleicht in Amerika, aber Deutsche bestellen doch nichts bei einem Versandhändler, den sie nicht auch aus Omas Zeiten kennen" oder "Deutsche fahren Volkswagen.".

Achja, es ist schade, dass nur so ein kleiner Aspekt diskutiert wird, ich hatte doch so viele Fragen..
 
Zumal immer wieder vergessen wird dass beim analogen Radio enorme Fixkosten anfallen, die erst mal erwirtschaftet werden müssen, und das dürfte zunehmend schwieriger werden (die Öffentlich-Rechtlichen sind diesbezüglich ohnehin aus dem Schneider).
 
@Kindermann: Deine Fragen sind einerseits schon wichtig, andererseits sagst du doch selbst, daß die Sender nicht bereit sind sie sich zu stellen.
Wer wegen fehlendem Content keine Hörer (mehr) bekommt, braucht sich doch auch keine Gedanken mehr darum zu machen wie er ihn finanziert.

Bei vielen Privatfunkern ist es doch üblich sich Samstags für viele Stunden auf den Parkplatz irgendeines Autohauses zu stellen um von dort eine Dauerwerbesendung zu übertragen. Sie meinen dann auch noch sie hätten Wunder was geleistet. Dabei sind diese ganzen Veranstaltungen doch noch schlimmer als die berümten eingeschlafenen Füße. Von sowas braucht man doch auch keinen Podcast der Lowlights in die Welt zu setzen wenn schon die Live-"Sendung" keiner hören wollte.
Und:
Gerade die Privaten verschließen sich doch so vehement der Digitalisierung. Damit verschließen sie sich aber gleichzeit doch auch neue Einnahmemöglichkeiten. Es ist doch heute schon kein Problem in Streams und Podcast-Dateien Grafiken einzubinden. Diese kann man doch auch als Werbefläche nutzen und ganz oder teilweise den Sponsoren zur Verfügung stellen. Du schreibst in deinem Beitrag auch von Visual Radio. Den Screen kann man als Privatfunker dann auch dazu nutzen die klassischen TV-Spots zu übertragen und nicht nur das Audio zum Blick auf ein unbesetztes Mischpult.
Wer die heute schon vorhandenen Möglichkeiten nicht nutzt macht sich doch auch keine Gedanken was man in Zukunft alles möglich machen kann. Die Sender könnten schon wenn sie wollten. Da sie aber einfach nicht kreativ mit den neuen Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, umgehen wollen haben sie auch aus diesem Grund den Tod verdient.

Nachwuchs: Ich stelle mir immer die Typen vor, die in den 60ern und 70ern voller Enthusiasmus auf den Schiffen ihre Piratenprogramme aufgezogen haben. Diese Leute haben doch bei den heutigen Sendern noch viel weniger Chancen ins Programm zu kommen als damals. Also sind sie wesentlich besser beraten ihr eigenes Ding im Internet aufzumachen. Dort können sie wesentlich besser ihre Vorstellungen von einem hörbaren Programm verwirklichen als in einem Studio eines althergebrachten Senders. Wie byte.fm beweist kann das doch auch funktionieren.
Es läuft also wieder auf meine ursprüngliche Aussage hinaus: Die Sender müssen endlich wieder Content produzieren wenn sie Hörer bekommen bzw. halten wollen. Dann werden sie auch wieder richtige Typen aus diesem Nachwuchs brauchen und nicht nur diese Linecard-Vorleser, die man demnächst auch per Computerstimme generieren kann.
 
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Nachtrag:
Warum hat keiner der über Astra sendenden Privaten jemals RASS genutzt und über diesen Weg auch Grafiken von Sponsoren gesendet?
Ist es weil,
- die Technik vom SWR entwickelt wurde und somit Teufelszeug ist?
- man sich dann eingestehen müßte, daß man die Hörer pro Stunde über diesen Verbreitungsweg an zwei Händen abzählen könnte?
- eine solche Werbeform nicht dem klassischen Geschäftsmodell entspricht?
- es den Verkäufern schlicht zu mühsam ist den Werbekunden eine neue Technik zu erklären nur um ihnen ein paar Euros mehr pro Buchung abzuschwatzen?
 
Guten Morgen!

Der andere Punkt, der nicht diskutiert wird: Mitarbeiter. Wie oft trifft man einen jungen Menschen, der sagt "ich will zum Radio". Woher kommen die Leute mit Leidenschaft, wenn die neuen Stars Y-Titty und nicht John Ment, Elmar Hörig oder Kai Karsten sind?

Ich kann jetzt nur meine Meinung dazu geben, ohne dass ich das empirisch belegen kann.
Y-Titty (Ich habe mir einige Songs der Band angehört und habe mich zum ersten Male in meinem Leben fremdgeschämt obgleich der Texte) sind gerade (!) deswegen angesagt, weil sich die Medien auf sie stürzen und sich um die Musiker gerade ein Hype bildet. Sind sind "Stars", weil sie zu "Stars" gemacht werden, weil der Spot der Aufmerksamkeit sie ins Rampenlicht zieht, vor allen Dingen aber sind sie "Stars", weil sie etwas machen, was die Massen anspricht.
Klar wird der eine oder andere von uns sagen: Jaha, aber das machen die und die Moderatoren doch auch.
Jain.
Moderatoren moderieren.
Und eigentlich ist Moderation eine Kunst.
Nur wird das nicht unbedingt als Kunst angesehen. Sprechen tun wir Menschen jeden Tag. Und darum denkt jede Nebenbeihörer, dass ein Moderator nichts Besonderes macht (wohingegen Musik schon etwas ist, was Respekt abverlangt).
Darum sind Musiker/Schauspieler/Maler/Autoren Künstler.
Moderatoren hingegen...

Zu diesem USA/Deutschland-Vergleich: Das ist so als würde man sagen "YouTube funktioniert vielleicht in Amerika, aber hier nicht, hier ist das Fernsehen viel zu gut." oder "Amazon funktioniert vielleicht in Amerika, aber Deutsche bestellen doch nichts bei einem Versandhändler, den sie nicht auch aus Omas Zeiten kennen" oder "Deutsche fahren Volkswagen.".

Diesen Vergleich empfinde ich als etwas sehr unglücklich gewählt.
Natürlich funktioniert YT auch in Deutschland, weil YT etwas bietet, was das deutsche Fernsehen so nicht bietet: Man kann zu jeder Zeit an all das ran, was man sehen möchte. Gut, einen "Tatort" wird man dort auch nicht finden, aber wer sich Musik von Madonna, Chris de Burgh oder Knorkator anhören will (und zwar viele verschiedene Titel und nicht bloß ihren aktuellen Hit), der geht halt auf ein Videoplatform wie YT oder nutzt einen Musikstreamingdienst.
Das kann das Fernsehen (noch) nicht. Und auch das Radio ist - aufgrund des Urheberrechtes - an bestimmte Zeiten gebunden, in denen es Inhalte entfernen muss.
Auch den Hinweis mit amazon finde ich jetzt zu sehr Keule. Klar, amazon ist einer der größten Onlinehändler weltweit, da beißt die Maus keinen Faden ab, und auch der brave Michel bestellt fleißig bei dem Riesen.
Das aber liegt weniger daran, dass er aus Amerika kommt, sondern liegt eher darin begründet, dass er sich werbetechnisch äußerst geschickt verkauft. Wie bei dem Auktionshaus mit dem 3,2,1...meins sind die meisten Menschen, die dort kaufen, einfach zu bequem, sich andere Seiten anzuschauen.

Das erwähnte Radio Pandora hingegen wird sicherlich in Amerika seine 8% vom Kuchen haben, in Deutschland jedoch dürfte es sich nicht durchsetzen, zumal es genügend Konkurrenz anderer Webstationen gibt, die ebenfalls 100% Musik ohne weiteren Inhalt spielen.
 
@Feuertraum
Was du schreibst, scheint mir das Kernproblem zu sein, welches Kindermann beschreibt.

Es geht mit der fehlenden Fähigkeit los, bestimmte Entwicklungen, Phänomene und Trends einzuschätzen. Ich kann mit Y-Titty auch nichts anfangen. Ich muss mir aus professioneller Sicht aber die Frage stellen, woher die kommen, wo, bei wem und warum die so erfolgreich sind.

Y-Titty sind eben nicht angesagt, weil die Medien sich auf sie stürzen. Y-Titty sind in einer bestimmten Zielgruppe, nämlich unter 20 bzw. altersmäßig noch mal deutlich darunter, absolute Superstars. Die Abrufzahlen, die sie bei Youtube haben, die Anzahl ihrer Abonnenten, das sind Zahlen, bei denen man schwindelig wird. Und sie sind das (und das ist das Neue) komplett OHNE die Unterstützung "der Medien" geworden. "Die Medien" stürzen sich erst jetzt auf die, weil sie merken, dass da etwas ist, wo man irgendwie unbedingt mitmachen muss.

Y-Titty sind komplett ohne "die Medien" dahin gekommen und würden "die Medien" auch künftig schlicht nicht brauchen. Für die sind Fernsehen und Radio Zusatzgeschäft, eine komplette Umkehr zu früher, als es genau andersrum war und man sich hinterher überlegt hat, was man noch im Netz mit irgendeiner Geschichte machen könnte.

Wenn du schreibst, Y-Titty seien Stars, weil sie (von den Medien, wie du implizierst) zu Stars gemacht wurden, ist das eine fatale Fehleinschätzung.

Und mit dem, was du über Youtube schreibst, bestätigst du im Prinzip alles, was Kindermann aufwirft. Man kommt an alles ran, was man sehen möchte. Super. Aber nicht an den Tatort. Toll. Youtube ist der meistgenutzte Content-Anbieter in Deutschland, d.h. die Leute gucken da Konzerte, teilweise ganze Filme, rechtlich meist fragwürdig, aber es werden immer mehr rechtliche Grundlagen geschaffen. Aber wo sind dabei die deutschen Medienanbieter? Finde ich auf lange Sicht Tatort oder Pastewka oder wasweißich auf Youtube? Nein? Was bedeutet das dann? Gehen Live-Sportrechte irgendwann ganz an Onlineanbieter? Und machen sich die Leute langfristig die Mühe, auf irgendeiner anderen, schwer auffindbaren, benutzerunfreundlichen App nach Inhalten zu suchen, wo sie doch bei Youtube und ein zwei anderen Plattformen alles finden, was sie zum Glücklichsein brauchen? Und das wäre ja schon der zweite Schritt: Schalten sie überhaupt noch ein anderes Gerät ein

Guck dir die Zahlen von Youtube der letzten Jahre an, die Entwicklung von Spotify IN DEN LETZTEN 2 JAHREN, Pandora gewinnt in den USA jährlich 2 Prozent Marktanteil hinzu. Die haben jetzt 8 Prozent, letztes Jahr hatten die 6, wie viel Marktanteil werden die in weiteren 5 Jahren haben? Vielleicht ist Pandora kein Entwurf für Deutschland,aber irgendein Pendant wird kommen. Im Übrigen lassen sich weder Pandora noch Spotify rein überhaupt gar nicht mit Webradios vergleichen, wie ihr sie vielleicht gerade meint.

Egal, worum es geht, keine dieser Entwicklungen wird auf dem heutigen Stand eingefroren. All diese Dinge werden sich weiter entwickeln. Überlegt euch mal, welchen Standard mobiles Internet vor 5 Jahre hatte und überlegt euch, wo es in weiteren 5 Jahren sein könnte. Wie sich Übertragungsraten weiter multiplizieren, wenn LTE flächendeckend Standard ist, mobiles Internet in Autos und Autoradios Standard ist, und dabei Film- und Musikinhalte in höchster Qualität gestreamt werden.

Schon heute ist die Radionutzung bei den unter 25-jährigen auf weit unter 65% gesunken, Tendenz weiter fallend. Die Radionutzung lag im Prinzip während der Existenz dieses Mediums jahrzehntelang konstant zwischen 80 und 85%. Wie hoch wird die Radionutzung in 5 bis 10 Jahen noch bei den dann 14 bis 39-jährigen sein? 50% in der werberelavnten Zielgruppe? Was macht dann die werbetreibende Wirtschaft? Fleissig weiter Radio buchen?

Aber sicherlich ist es richtig anzunehmen, dass das Radio gerettet wird, wenn nur Roger Handt wieder kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und gerade das sind die größten Fehleinschätzungen, die man nur machen kann. Ein Roger Handt kann Radio auch nicht wieder zu dem machen, was es einmal war! Ebenso wird Pandora nicht so weiter wachsen wie bisher. Das sind Wunschträume. Diese Wunschträume träumten auch Facebook, Twitter, Spotify, .977 & Co.
Y-Titty bedienen zwar hauptsächlich die Zielgruppe um die 20, aber lebten anfangs von Mundpropaganda, bis sie von einigen Medien hochstilisiert wurden. Ebenso erging es weiteren - inzwischen - Superstars auf der musikalischen Bühne. Dafür sind, bzw. bleiben viele andere, die hier in Deutschland völlig unbekannt sind, in anderen Ländern teilweise Gold oder Platin für ihre Werke erhielten, völlig unbeachtet. So zum Beispiel die Band "Dikta", um nur mal ein Beispiel zu nennen. Sie passt einfach nicht in den Jugendwahn, der hierzulande stattfindet!
Dazu passt es auch hervorragend, dass beispielsweise auch der Tatort, Pastewka oder "wasweißich", wie @Keek schrieb, nicht auf YT zu finden sind, denn abgesehen von einigen Ausnahmen, ist hierfür die Zielgruppe auch weit Ü20.

Das Problem ist also nicht das Medium ansich, das Problem ist dort zu suchen, wo bestimmt wird, WIE es zu funktionieren hat, denn dort verlässt man sich auf Zahlen, die man gern sieht. Ob sie der Realität entsprechen oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache sie sind so, dass sie gefallen.
Oder wie es nach einer jeden Wahl (hier: MA) ist: "Wir haben gewonnen!"
Wir? - Wer ist "wir"? - JEDER! Denn egal wen man fragt, JEDER bekam Zuwächse von überall her.

Man muss nicht jeden Trend mitmachen! Ganz im Gegenteil. Man könnte sich mal einen einzigen Trend aussuchen den man stetig verfolgt. Und der heißt:
Qualität statt Quantität!


EDIT:
Gestern Nacht sah ich die Wiederholung der Sendung Zapp. Darin ging es um Online- und Printmedien und deren Sterben und wie/was dagegen getan werden könnte. Einer der "neuesten" Ideen waren "Newsgames".
HAHAHA!
Eine Art "Newsgame" hatte N24 schon Anfang der 2000er Jahre im Angebot. Ein Börsenspiel bei dem es darum ging möglichst viel Geld zu machen. Die Kurse entsprachen dabei den aktuellen Kursen. Man konnte am Ende etwas gewinnen, eine Spielperiode, meine ich mich zu erinnern, lief ein Jahr.

Soviel dazu.
 
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Überlegt euch mal, welchen Standard mobiles Internet vor 5 Jahre hatte und überlegt euch, wo es in weiteren 5 Jahren sein könnte. Wie sich Übertragungsraten weiter multiplizieren, wenn LTE flächendeckend Standard ist, mobiles Internet in Autos und Autoradios Standard ist, und dabei Film- und Musikinhalte in höchster Qualität gestreamt werden.

Da fehlt mir der Glaube. Ganz ehrlich. Deutschland ist so innovationsfeindlich, daß sich hier rein gar nichts tun wird.

Ich war kürzlich auf einer Tagung im Maritim-Hotel in Darmstadt. Mit meinem Tablet. Freies WLAN? Kannste knicken! Ein T-Mobile-Hotspot mit den entsprechenden Preisen. Das haben sie in dem Hotel als Lösung angeboten.

Und so geht das munter weiter. LTE? Schön. Und macht bei 500 MB Inklusiv-Volumen im Monat ja auch so unerhört viel Sinn. :)

Die Wahrheit ist: Die Mobilfunkanbieter wollen Dein Geld. Aber sie wollen Dir dafür nichts bieten. In Frankfurt hängt Werbung für den Mobilfunkanbieter "blau.de". Auf den Plakaten wirbt er ernstlich dafür, daß man "20 MB Volumen im Monat" kostenlos bekommt. 20 MB!!!

Glaubst Du wirklich, das ändert sich in Zukunft? Ich nicht.
 
Zu diesem USA/Deutschland-Vergleich: Das ist so als würde man sagen "YouTube funktioniert vielleicht in Amerika, aber hier nicht, hier ist das Fernsehen viel zu gut." oder "Amazon funktioniert vielleicht in Amerika, aber Deutsche bestellen doch nichts bei einem Versandhändler, den sie nicht auch aus Omas Zeiten kennen" oder "Deutsche fahren Volkswagen.".

Das Fernsehen ist in den USA keineswegs unattraktiver; neben unzähligen Kabelsendern, Genreprogrammen und Special-Interest-Kanälen gibt es noch netzbasierte Streaming-Dienste, von denen Deutschland nur träumen kann (man denke nur an das werbefinanzierte Hulu oder an den Abo-Dienst Netflix).

Das Schöne an Netflix ist, dass man nicht für jeden einzelnen Film einen stattlichen Betrag hinblättern muss und dann noch mit DRM-Schikanen gequält wird wie bei deutschen Video-on-Demand-Seiten von der Sorte Maxdome, sondern eine sehr günstige Monatsgebühr entrichtet, in der ein breites Angebot inkludiert ist.

Natürlich funktioniert YT auch in Deutschland, weil YT etwas bietet, was das deutsche Fernsehen so nicht bietet: Man kann zu jeder Zeit an all das ran, was man sehen möchte. Gut, einen "Tatort" wird man dort auch nicht finden, aber wer sich Musik von Madonna, Chris de Burgh oder Knorkator anhören will

Dazu passt es auch hervorragend, dass beispielsweise auch der Tatort, Pastewka oder "wasweißich", wie @Keek schrieb, nicht auf YT zu finden sind,...

Wohl schon lange nicht mehr auf Youtube zugange gewesen, was? Man sollte halt immer wieder mal nach dem Rechten sehen...

Tatort - vollständige Episoden (Youtube-Link)

Die Zeiten ändern sich. Youtube mutiert mangels attraktiver Abrufdienste zunehmend zur Universal-Mediathek.

...denn abgesehen von einigen Ausnahmen, ist hierfür die Zielgruppe auch weit Ü20.

Wie es scheint zählt Ü20 schon zum Youtube-Stammpublikum
 
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@Kindermann: Deine Fragen sind einerseits schon wichtig, andererseits sagst du doch selbst, daß die Sender nicht bereit sind sie sich zu stellen.

Ich sage, sie sollten sich diesen Fragen stellen. Einige machen das, es passiert bisher nur zu wenig.


@Москва Radio: Erstmal freut es mich, dass da doch noch mehr kommt als anfangs. Zur Innovationsfeindlichkeit Deutschlands. Sagen wir so: Wenn du 55 bist, ist die Einstellung ok. Vielleicht passiert dann bis zur Verrentung nicht all zu viel. Was die Entwicklung im Mobilfunkbereich angeht, würde ich ein Auge auf die Autobauer werfen. Die werden in den nächsten Jahren den Ausbau finanzieren. Oder einfach eigene Netze aufbauen, wenn ihnen die klassischen Mobilfunker genügend auf den Sack gehen. Ansonsten kann ich deine Einstellung nicht teilen. Spotify wird zum Beispiel bei der Telekom nicht auf den Datentarif aufgerechnet. Insofern ist das Limit egal. Solche Kooperationen wird es mehr und mehr geben und wenn die Connected Cars in den nächsten fünf Jahren - zuerst über die immer neuen Mietwagen - in den Markt drücken, wird das Netz automatisch an die neuen Anforderungen angepasst. Deutschland ist in dem Sinne nicht innovationsfeindlich. Es entsteht wenig klassisches an Software und Hardware hier, aber bei der Vernetzung von Menschen und Dingen ist Deutschland keineswegs hinterher. Und nochmal: unterschätzt die Autohersteller nicht. Viele führende sitzen in Deutschland. Mercedes und Opel haben sich zu Siri in Car von Apple commited, Audi, BMW und Mercedes zu Siri Eyes Free. VW baut im neuen Beetle eine iPhone Schnittstelle direkt ein, Nokia hat jüngst mit "Here Auto" ihre Vorstellung von Connected Cars vorgestellt, bei Audi kann man ab November bei allen A3 Modellen LTE hinzubuchen, BMW hat einen eigenen App Store. Natürlich, all das steckt am Anfang. Aber Quelle war auch mal da und Nokia war mal führender Handyhersteller, Blackberry war mal der Erfinder des Smartphones... was ich sagen will: Die Entwicklung in diesem Bereich wird von viel mehr Teilnehmern getrieben, als den Nutzern und den klassischen Mobilfunkfirmen. Mich würde es nicht wundern, wenn ein großer Automobilhersteller demnächst in einer Beispielstadt ein eigenes Mobilfunknetz testweise aufbaut, um selbst Erfahrungen zu sammeln. Google hat in dem Bereich auch Bestrebungen. Am Ende geht es darum, den Nutzer Services zu verkaufen, dafür braucht es ein schnelles Netz ohne Datenbeschränkung. Im Zweifel macht man es eben selbst... ein paar Milliarden haben Apple, Google und die Automobilindustrie ja noch auf der Bank.

Und zum UKW Radio von Nokia: Es ist tatsächlich das Highlight der vier anderen belanglosen Funktionen, die das Amber Update mitbringen. Aber es ist nicht eine der fünf wichtigsten Funktionen des Lumias ;) Wäre eine echte Nachfrage nach UKW-Empfängern im Smartphone vorhanden, würden Apple und Samsung einen in ihre Top-Produkte einbauen. Machen Sie nicht. Das einzige Apple-Produkt mit UKW-Empfänger ist der iPod nano.

@Inselkobi: Zu den Newsgames. Ich glaube, ich würde da nicht auf ein Game von Anfang der 2000er schauen und darauf schließen, dass es heute nicht funktioniert. Ein News-Quiz auf dem iPhone, das wöchentlich aktualsiiert wird, in dem es eine Weltrangliste gibt und wo ich mir die Videos zu den Fragen anschauen kann, lässt sich heute super umsetzen und macht sicher Spaß. Und mit In-App-Käufen, Abo- und Premium-Funktionen sicher finanzieren.
 
Es ist allerdings die Frage wie viele Menschen bereit sind für Radio zusätzlich Geld auszugeben. Wenn ich bedenke das es seit 1990 in diesem Land bezahl Fernsehen gibt und 2012 wurden immer noch Verluste eine gefahren. Bin ich was den Erfolg solcher Geschäftsmodell mit zusätzlichen Kosten für Radio angeht nicht gerade optimistisch.

Wie schon an einer anderen Stelle hier geschrieben, zur Zeit sind alle Frequenzen für Mobilfunk verkauft, so das es schwierig werden könnte ein neues Netz aufzubauen. Bei den Richtfunk interlink Frequenzen zum Anschluss der Basisstationen wird es auch langsam eng. Ein Meter Tiefbau zur Verlegung von Glasfaserkabel kostet zur Zeit im Durchschnitt 70 bis 90 €. Nur damit mal alle eine Vorstellung bekommen was ein neues Netz kosten kann.
 
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@Inselkobi: Zu den Newsgames. Ich glaube, ich würde da nicht auf ein Game von Anfang der 2000er schauen und darauf schließen, dass es heute nicht funktioniert.
Ich behaupte nicht, dass das nicht funktionieren würde. Was ich sagen möchte ist, dass, wie auch beim Radio in den vergangenen Jahren, stetig Rückschritte gemacht wurden die dem Verbraucher als Vorteile verkauft wurden.

Gestern sagte ein Kollege recht flapsig zu mir:
"Microsoft hat vor kurzem beschlossen sich am Kunden zu orientieren."
Meine gedachte Antwort darauf war:
"Na endlich scheint mal einer anzufangen die Servicewüste zu bewirtschaften. Lang genug war der Kunde nur das Rindvieh, das all das tat, was von ihm abverlangt wurde. Selbst Serviceleistungen, die in einem Gesamtpreis inbegriffen sein sollten werden zusätzlich abgerechnet und auf den Gesamtpreis aufgeschlagen."

Entschuldigung, aber weshalb sollte sich gerade davon die Medienbranche ausnehmen und auch wie bisher qualitativ hochwertiges Format anbieten und den potentiellen Hörer durch Serviceleistungen interessant machen?
Dazu müsste man investieren und es käme nicht direkt wieder Geld in die Tasche ((selbstverständlich!) kostenfreie Newsgames).
 
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Das Fernsehen ist in den USA keineswegs unattraktiver; neben unzähligen Kabelsendern, Genreprogrammen und Special-Interest-Kanälen gibt es noch netzbasierte Streaming-Dienste, von denen Deutschland nur träumen kann (man denke nur an das werbefinanzierte Hulu oder an den Abo-Dienst Netflix).

Das Schöne an Netflix ist, dass man nicht für jeden einzelnen Film einen stattlichen Betrag hinblättern muss und dann noch mit DRM-Schikanen gequält wird wie bei deutschen Video-on-Demand-Seiten von der Sorte Maxdome, sondern eine sehr günstige Monatsgebühr entrichtet, in der ein breites Angebot inkludiert ist.





Wohl schon lange nicht mehr auf Youtube zugange gewesen, was? Man sollte halt immer wieder mal nach dem Rechten sehen...

Tatort - vollständige Episoden (Youtube-Link)

Die Zeiten ändern sich. Youtube mutiert mangels attraktiver Abrufdienste zunehmend zur Universal-Mediathek.



Wie es scheint zählt Ü20 schon zum Youtube-Stammpublikum

Super Sache, bloß dass die Tatorte von irgendwelchen Privatleuten eingestellt worden sind. Vermutlich wird die ARD dem in absehbarer Zeit einen Riegel vorschieben, außerdem gibt es (auch hier) ja keine erkennbare Verbreitungsstrategie.
 
Es ist allerdings die Frage wie viele Menschen bereit sind für Radio zusätzlich Geld auszugeben. Wenn ich bedenke das es seit 1990 in diesem Land bezahl Fernsehen gibt und 2012 wurden immer noch Verluste eine gefahren.

Die Menschen sind bereit für Musik Geld auszugeben, und genau das ist der springende Punkt. Schaffe ich es nun eine attraktive Radioplattform mit großer Musikauswahl und beliebig einflechtbaren Wortelementen (Nachrichten, anmoderierte Beiträge und Rubriken, Wetter, Verkehr, Comedy etc.) rein werbefinanziert unter die Leute zu bringen, bin ich plötzlich der große Zampano unter den austauschbaren Musikdienstleistern!

Und was machen die Zeitungsverlage und Radiomanager? Sie betrachten das Internet als Bedrohung statt gemeinsam Pflöcke einzurammen und kaprizieren sich auf althergebrachte Geschäftsmodelle statt die Zukunft zu erobern. Wenn das mobile Internet zum allgemeinen Standard wird und die Preise verfallen können sie nur noch hilflos zuschauen wie sie von anderen Anbietern an die Wand gespielt und um ihre Werbeeinnahmen gebracht werden. Dann geht alles ganz schnell und wer zu diesem Zeitpunkt keine starke Position im Netz vorzuweisen hat findet sich auf der Verliererstraße wieder; umsteuern kann man dann jedenfalls nicht mehr, allenfalls Aktien der neu erwachsenen Konkurrenz kaufen.

So ergeht es denen, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen und es standhaft unterlassen, vorausschauend zu handeln.
 
Hallo!

Im Moment möchte ich mich nicht weiter zu den Thesen von "Kindermann" bzw. die Reaktionen darauf äußern, weil ich dazu stundelang ein Posting verfassen müßte, welches dann hier im momentanen "Trubel" dieses Threads einfach "untergehen" würde. Auf die Vielzahl der von mir als "zitatwürdig" eingeschätzten Sätze in den vielen Postings in diesem Thread kann ich jetzt wirklich nicht eingehen.

Aber zwei Gedanken möchte ich trotzdem schon jetzt äußern:

Ich denke, daß ganz besonders der Privatfunk heute genau die Ernte einfährt, deren Saat schon vor über 20 Jahren gelegt wurde - und zwar genau wegen und mit der Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland mit allen Konsequenzen.

Damals gab es auch noch kein "Internet" in dem Sinne, wie wir es heute kennen. Und genau an dieser Stelle wird es richtig kompliziert. Das läßt sich nicht in wenigen Sätzen allgemeinverständlich "rüberbringen". Nur soviel: Jahrelang wurden die Internetuser mit "Flatrates" geködert, obwohl eigentlich noch gar kein "legaler Content" im Internet vorhanden war. Heute ist "legaler Content" vorhanden und auf einmal prescht die Telekom vor, macht sich mit ihrer Marktmacht wissentlich zum "Buhmann der Nation" und sagt einfach: "Flatrates sind Scheiße! Wir wollen drosseln!"

Darüber bitte mal nachdenken. Diese Bitte geht ganz speziell an die Freunde, die hier laufend DAB "totreden" und auf LTE hoffen. Ihr könnt eure schicken Smartphones alsbald einpacken, denn ihr werdet in Zukunft keine "Flatrate" billig bekommen, sondern ab z.B 5GB nur noch mit 32kBit im Net "rumgurken"! Natürlich dürft ihr "Volumen" nachkaufen. Kein Problem...

Das liegt einfach daran, weil mittlerweile die "kritische Masse" an Kunden überschritten ist und die Nachfrage nach "hoher mobiler Bandbreite inklusive unbegrenzten Datenvolumen" ausreichend groß ist. Es gibt für viele User einfach kein "Zurück" mehr. Das ist genau der richtige Zeitpunkt für die Telcos, um "ganz nebenbei" mal über die Sinnhaftigkeit und den Preis von Flatrates zu reden...

BTW: SMS waren gaaaaanz früher kostenlos - sind ja auch nur lächerliche 130 Bytes pro Message. Heute ist das ein Milliardengeschäft und eine der größten legalen Abzockereien, die es überhaupt gibt! Ich glaube, nur mit Drogen oder Waffen kann man mehr Geld scheffeln. Aber sowas ist ja illegal.


Meine Sätze klingen fast so, als ob ich eine "Doktorarbeit" schreiben will. Nein, sicher nicht. ;) Nachdenken sollt ihr. Mehr nicht.





Eine Art "Newsgame" hatte N24 schon Anfang der 2000er Jahre im Angebot. Ein Börsenspiel bei dem es darum ging möglichst viel Geld zu machen. Die Kurse entsprachen dabei den aktuellen Kursen. Man konnte am Ende etwas gewinnen, eine Spielperiode, meine ich mich zu erinnern, lief ein Jahr.

Also ich würde fast darauf wetten, daß es dieses "Börsenspiel" schon viel früher und bei den ÖR gab. Ich tippe mal auf Sendungen wie "Börse im Dritten", falls es eine solche Sendung überhaupt gab. "ARD-Ratgeber - Geld(?)" oder "WISO" sind auch Kandidaten.

Aber das ist wirklich schon ewig her - daher keine Garantie für die Richtigkeit meiner Angaben.
 
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Also ich würde fast darauf wetten, daß es dieses "Börsenspiel" schon viel früher und bei den ÖR gab.
Und selbst WENN es so gewesen sein SOLLTE. Es geht nicht um die Frage "Wer hat's zuerst gehabt?". Es geht vielmehr um die Frage: "Warum führt man die Menschen, vor allem die Generation(en), von denen man sagt, sie seien 'fernab von Radio' nicht unter anderem so an News und ggf. auch wieder an Radio heran?".

Nur dazu sind eben kostenpflichtige Dinge völlig unnütz!

Das liegt einfach daran, weil mittlerweile die "kritische Masse" an Kunden überschritten ist und die Nachfrage nach "hoher mobiler Bandbreite inklusive unbegrenzten Datenvolumen" ausreichend groß ist. Es gibt für viele User einfach kein "Zurück" mehr. Das ist genau der richtige Zeitpunkt für die Telcos, um "ganz nebenbei" mal über die Sinnhaftigkeit und den Preis von Flatrates zu reden...
Aus welchem Grund sollte das so sein? Man fährt Verluste mit den Flatrates ein? Die Infrastruktur ist aus- oder überlastet?

Verluste: Nein, denn u.a. die Telekom schreibt durchgängig schwarze Zahlen. Das liegt daran, dass weitaus mehr Flatrates verkauft werden als je zur Verfügung gestellt werden können. http://www.wuv.de/digital/t_online_startet_news_offensive
Infrastruktur: Die Deutsche Infrastruktur ist gerade mal zu 20% ausgelastet am Hauptknotenpunkt (DE-CIX), an welchem so gut wie ALLE Verbindungen auf einander treffen (paneuropäisch).
 
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Wollt oder können hier manche User nicht begreifen, dass ein System immer nur so gut ist wie sein schwächstes Glied. Das sind zur Zeit die Funkzellen und die Richtfunk Link Anbindung. Letztens im Stau auf der Autobahn ging mit Mobilfunk wieder gar nichts mehr und von eine volle Flächenabdeckung der Versorgung ist bei weitem nicht erreicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darüber bitte mal nachdenken. Diese Bitte geht ganz speziell an die Freunde, die hier laufend DAB "totreden" und auf LTE hoffen. Ihr könnt eure schicken Smartphones alsbald einpacken, denn ihr werdet in Zukunft keine "Flatrate" billig bekommen, sondern ab z.B 5GB nur noch mit 32kBit im Net "rumgurken"! Natürlich dürft ihr "Volumen" nachkaufen. Kein Problem...

Lieber Zwerg, da dürftest du ausnahmsweise danebenliegen. Denn alle Anzeichen sprechen dagegen: So verfällt der Terabyte-Preis im Internet dank unaufhaltsamen Infrastrukturausbaus seit Jahren auf lächerliche Beträge, die nur einen Bruchteil der Flatrate-Kosten ausmachen. Durch den Ausbau der Mobilkapazitäten werden wir dasselbe Phänomen auch beim Funkinternet erleben. Der einzige Grund, warum die Telekom plötzlich ihre Festnetzpreise durch die Hintertür einer vorgeschobenen Volumensbegrenzung erhöhen wollte liegt in der Beschaffung der nötigen Geldmittel, um das lückenhafte Glasfasernetz zukunftssicher zu machen und das Mobilnetz ohne allzu hohen Fremdkapitalanteil aufzurüsten zu können. Es wurde nämlich jahrelang abgeschöpft aber wenig investiert, das rächt sich nun. Steht die Mobil-Infrastruktur erst mal werden die Preise purzeln.
 
Es ist natürlich alles etwas Spekulation, wie sich die Telekom-Konzerne verhalten werden. Ich glaube nicht, dass die große Sorge am Ende die Übertragung von ein paar Audiostreams sein wird, sondern eher was die Autos selbst an Datenmassen funken und der Bedarf, den die Kinder auf der Rückbank einfordern, die während der Fahrt gerne Videos bei YouTube schauen möchten.

@Zwerg#8: Da die selben Firmen ihre Verträge gerne mit teuren Smartphones verkaufen wollen, tendiere ich eher dazu zu sagen, dass sie ein gutes daran tun, das Erlebnis "Smartphone" weiterhin positiv zu gestalten. Und nochmal: Spotify wird nicht auf das Datenvolumen angerechnet. Diese Zusammenarbeit wurde im ersten Jahr geschlossen, in dem Spotify auf dem deutschen Markt ist. Mir ist kein Radioanbieter bekannt, der so einen Deal mit irgendeinem Telko-Anbieter hat.

@Inselkobi: Wieso? Warum sollte nicht einfach VW anfangen, ein Mobilfunknetz zu bauen? Oder Google? Nokia hat mal Autoreifen hergestellt und dann Handys verkauft. Google war mal eine Suchmaschine und bietet nun das größte Videoportal der Welt. Microsoft war mal eine Softwareschmiede und baut nun Hardware. Es haben sehr viele Spieler Interesse an schnellen Mobilfunknetzen. Und sämtliche UKW-Frequenzen stehen irgendwann (in 10 - 20 Jahren) zum Verkauf.

Zur Auslastung von Funkzellen etc. wurde ja immer wieder viel geschrieben. Nochmal: Der Bedarf wächst nicht durch das Radio, sondern durch all die Dinge, die gerade mobil funken wollen. Dazu gehören Flugzeuge, Züge und vor allem Autos. Alle drei werden um Nutzer kämpfen und sie wollen alle drei schnellstmöglich damit werben, dass man "das ganze Internet unterwegs erleben kann." Bei meinem letzten Flug in die USA hatte ich einen Hotspot von T-Mobile bei der Lufthansa, der war über dem Atlantik besser als die meisten Hotspots im Zug. Das wird die Bahn nicht lange akzeptieren.

Wir erinnern uns: Das erste iPhone hat stolze 400 Euro gekostet - plus T-Mobile Vertrag. Die Zielgruppe Nerds hat also die Entwicklung der nachfolgenden Generationen vorfinanziert. Die Nutzung des T-Mobile Hotspot kostet derzeit noch immens viel Geld, wenn ich nicht selbst T-Mobile Kunde bin. Nach und nach stellen die Städte jedoch einfach selbst kostenloses Internet zur Verfügung, weil es internationalen Touristen gefällt und so weiter. Wir werden im Mobilfunknetz in den nächsten fünf Jahren einen starken Preisverfall erleben. Wir erleben immer wieder, dass wir falsch aus dem "Jetzt" ins "Morgen" schließen, weil wir die Dynamiken neben dem Kerngeschäft (in unserem Fall "Radiomachen") unterschätzen.

Ich will nur sagen: Schließt nicht aus aktuellen, technischen oder finanziellen Gegebenheiten auf die nächsten fünf Jahre. Noch ein kurzes Zitat aus dem Artikel:

4. Malen Sie das allerschönste Hörerlebnis für jede Lebenssituation Ihrer Hörer auf und entwickeln Sie aus diesen Szenarios die richtigen Dienstleistungen.

Was ich sagen will: Wenn wir von den Hörerbedürfnissen her denken, kommen wir schnell auf andere Dienste/Services, an denen ein Bedarf da ist. Warum entwickelt das nicht die Radiobranche selbst, sondern überlässt es wieder anderen (Apple, Google, Spotify, Pandora, Stitcher, Soundcloud, Radio.de, Twitter#music, Amazon, Microsoft,..)? Warum sagen wir uns jetzt wieder seitenlang, dass die Leute schon einfach weiter unser Programm hören werden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es rührend, aber manchmal auch etwas nervig, wie dauernd eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird, mit Prognosen, die die Lebensdauer einer Stubenfliege haben. Ich sage nur myspace, muß man einfach haben, ist das Ding der Zukunft. Und die VZ-Netzwerke, wichtig, wichtig.
Was noch weniger einleuchtet, ist, wieso das Radio als Massenmedium eigentlich den Job der Musik-Distribution übernehmen sollte. Itunes, Spotify, Pandora und in Teilen Amazon sind lediglich neue Distributionswege für alte Inhalte. Für das Radio in etwa so relevant wie die Rückkehr der Vinylplatte. Die skizzierten Probleme sind elementare Probleme der Musikindustrie, nicht des Radios.
Und noch ein Denkfehler: die angeführten Firmen sind Aggregatoren, sammeln also Inhalte ein. Die Radiobranche produziert Inhalte. Die Frage wäre also z.B. nicht, ob Youtube das Radio überflüssig macht, sondern ob niedliche Katzenvideos das Radio überflüssig machen.
 
Ich finde es rührend, aber manchmal auch etwas nervig, wie dauernd eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird, mit Prognosen, die die Lebensdauer einer Stubenfliege haben. Ich sage nur myspace, muß man einfach haben, ist das Ding der Zukunft. Und die VZ-Netzwerke, wichtig, wichtig.
Was noch weniger einleuchtet, ist, wieso das Radio als Massenmedium eigentlich den Job der Musik-Distribution übernehmen sollte. Itunes, Spotify, Pandora und in Teilen Amazon sind lediglich neue Distributionswege für alte Inhalte. Für das Radio in etwa so relevant wie die Rückkehr der Vinylplatte. Die skizzierten Probleme sind elementare Probleme der Musikindustrie, nicht des Radios.
Und noch ein Denkfehler: die angeführten Firmen sind Aggregatoren, sammeln also Inhalte ein. Die Radiobranche produziert Inhalte. Die Frage wäre also z.B. nicht, ob Youtube das Radio überflüssig macht, sondern ob niedliche Katzenvideos das Radio überflüssig machen.

Oh Mann...

Du kannst dich doch nicht ernsthaft hinstellen und erzählen, Itunes sei ein reiner Distributionsweg. Guck dir mal an, was die gerade machen: Itunes veranstaltet das Itunes-Festival. 30 Tage lang exklusive Konzerte, jeden Abend, mit den größten aktuellen Stars. Solche Events zu kreieren und zu übertragen ist jahrzehntelang der USP von Radio gewesen.

All die genannten Anbieter bemühen sich massiv darum, INHALT anzubieten und die Kunden über Inhalte zu binden.

Wie kann man bloß so blind sein, das nicht zu begreifen?
 
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Du kannst dich doch nicht ernsthaft hinstellen und erzählen, Itunes sei ein reiner Distributionsweg. Guck dir mal an, was die gerade machen: Itunes veranstaltet gerade das Itunes-Festival. 30 Tage lang exklusive Konzerte, jeden Abend, mit den größten aktuellen Stars. Solche Events zu kreieren und zu übertragen ist jahrzehntelang der USP von Radio gewesen.

Festivals dieser Art werden seit Jahr und Tag von zig Organisationen und Firmen veranstaltet, bis hin zu Brauereien. Also nix mit USP. Worüber man sich Sorgen machen könnte, wäre, wie das verfügbare Zeitbudget der "User" durch neue Angebote immer mehr kleingehäckselt und reduziert wird. Und da hat Radio gegenüber dem ganzen audiovisuellen Klimbim wie Computerspielen, Youtube und ähnlichem noch den unschätzbaren Vorteil, dass man nebenher staubsaugen und bügeln kann.
 
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