Warum die Radiomacher aus dem Quark kommen müssen - Kindermanns Appell bei hoerfunker.de

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Wieso? Warum sollte nicht einfach VW anfangen, ein Mobilfunknetz zu bauen? Oder Google? Nokia hat mal Autoreifen hergestellt und dann Handys verkauft. Google war mal eine Suchmaschine und bietet nun das größte Videoportal der Welt. Microsoft war mal eine Softwareschmiede und baut nun Hardware. Es haben sehr viele Spieler Interesse an schnellen Mobilfunknetzen. Und sämtliche UKW-Frequenzen stehen irgendwann (in 10 - 20 Jahren) zum Verkauf.
Es gibt nicht umsonst den Spruch: "Schuster, bleib bei Deinen Rappen!", wie sich auch an Nokia sehr gut nachvollziehen lässt (Dein Beispiel). Google ist auch heute noch das größte Suchportal der Welt und Microsoft auch heute noch eine Softwareschmiede. Es gibt nicht sehr viele Firmen, die ihr Repertoire komplett verändert haben und trotzdem noch absolut erfolgreich sind. Der einzige Unterschied zu "damals" ist, dass die genannten Firmen Repertoire erweitert haben, mehr Personal aus den entsprechenden Bereichen eingestellt, und damit in der Lage sind, neue Felder abzudecken.
So gesehen spräche nichts dagegen, wenn sich auch der Markt diesbezüglich erweitern würde und beispielsweise Firmen, die schon seit Jahren erfolgreich in irgend einer Form mit der Materie zu tun haben, sich auch direkt in diesem Umfeld einbrächten. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das durch die Politik nicht erwünscht ist, sondern man lieber auf "altbewährtes" vertraut. Das zeigte sich auch beim Versuch der Digitalisierung des BOS-Funk, der in einigen Regionen kläglich gescheitert ist. Je nach Qualität des politischen Beraters wird auch - mal eben - fast eine ganze Stadt (Dresden) durch einen Betrieb, der fast komplett dem deutschen Staat unterliegt, mit Glasfaser ausgestattet, das jedoch für DSL (ohne entsprechende Hardware am Ende) nicht nutzbar ist, weswegen der großteil der Stadt keinen Internetzugang bekommen konnte.

Warum sagen wir uns jetzt wieder seitenlang, dass die Leute schon einfach weiter unser Programm hören werden?
Fähnchen? Wind? Da war mal was. ;)
 
Festivals dieser Art werden seit Jahr und Tag von zig Organisationen und Firmen veranstaltet, bis hin zu Brauereien. Also nix mit USP. Worüber man sich Sorgen machen könnte, wäre, wie das verfügbare Zeitbudget der "User" durch neue Angebote immer mehr kleingehäckselt und reduziert wird. Und da hat Radio gegenüber dem ganzen audiovisuellen Klimbim wie Computerspielen, Youtube und ähnlichem noch den unschätzbaren Vorteil, dass man nebenher staubsaugen und bügeln kann.

Man liest das mit einer gewissen Fassungslosigkeit.

Wollen wir nur hoffen, dass von deiner Weitsicht nicht die beruflichen Perspektiven anderer Menschen abhängen und niemals werden. Gleiches gilt für MokkaMoskwaBoccia
 
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Hallo!

Das liegt einfach daran, weil mittlerweile die "kritische Masse" an Kunden überschritten ist und die Nachfrage nach "hoher mobiler Bandbreite inklusive unbegrenzten Datenvolumen" ausreichend groß ist. Es gibt für viele User einfach kein "Zurück" mehr. Das ist genau der richtige Zeitpunkt für die Telcos, um "ganz nebenbei" mal über die Sinnhaftigkeit und den Preis von Flatrates zu reden...
Aus welchem Grund sollte das so sein? Man fährt Verluste mit den Flatrates ein? Die Infrastruktur ist aus- oder überlastet?

Verluste: Nein, denn u.a. die Telekom schreibt durchgängig schwarze Zahlen. Das liegt daran, dass weitaus mehr Flatrates verkauft werden als je zur Verfügung gestellt werden können. http://www.wuv.de/digital/t_online_startet_news_offensive
Infrastruktur: Die Deutsche Infrastruktur ist gerade mal zu 20% ausgelastet am Hauptknotenpunkt (DE-CIX), an welchem so gut wie ALLE Verbindungen auf einander treffen (paneuropäisch).

Du hast deine erste (grundsätzliche) Frage leider nicht selbst beantwortet. Dann mach ich das halt in einem Satz: Die Antwort lautet "Kapitalismus" und "Gewinnmaximierung".

Ansonsten hast du deine Fragen selbst richtig beantwortet. An der Technik liegts nicht. Dazu reicht aber auch ein Blick auf die Telefontarife - genau wie SMS - die reinste Abzocke.

http://www.biallo.de/finanzen/Telef...arum-ein-telekom-anschluss-oft-besser-ist.php


Und weil es gerade passt, möchte ich auch gleich "Ricochet" den
Steht die Mobil-Infrastruktur erstmal werden die Preise purzeln.
- Zahn ziehen. Keine Angst, das geht schnell und tut nicht weiter weh - ist nur eine kleine Portion BWL. *Autsch*

Hast du schonmal das Wort "Produktlebenszyklus" gehört? Sicherlich. Heute gibt es Twitter, Facebook, Skype... Heute gibt es aber auch 1000 SMS pro Monat praktisch zu jedem Vertrag gleich "gratis" dazu. Vor ein paar Jahren völlig undenkbar.

Ist das nicht überaus nett?
Möglicherweise - je nachdem wie man an die Sache herangeht. Die "1000 SMS gratis" sind aber nur ein geeignetes "Erhaltungsmarketing", um den Lebenszyklus des Produkts "SMS" noch etwas zu verlängern. Dieses "Geschäftsmodell" geht trotzdem langsam aber sicher seinem Ende entgegen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Produktlebenszyklus

Aus diesem Wikipedia-Artikel merken wir uns für die Zukunft nur die einzelnen Phasen

- Einführungsphase
- Wachstumsphase
- Reifephase
- Sättigungsphase
- Degenerationsphase (Rückgang)



Was aber richtig ist, ist die Tatsache, daß die Mobilfunknetze ausgebaut werden müssen, gerade auf dem "platten Land". Dort ist "Mobilfunk" (auch mittels LTE) ja praktisch schon seit Jahren ein Ersatz für die lamen DSL-Bitraten, die dort über das Festnetz angeboten werden. Und ich weiß von was ich rede, denn ich gehöre seit fast drei Jahren auch zu den gut 3 Millionen Privathaushalten in Deutschland, die keinen "Festnetzanschluß" (mehr) besitzen.

http://www.berliner-zeitung.de/digi...es-bestimmen-den-markt,10808718,24200264.html



Nur zur allgemeinen Erheiterung des Forums die Entwicklung der "Breitbandkommunikation" in meinem Zwergendorf, weitab "vom Schuß":

2003: Ein Kumpel von mir war der erste DSL-Kunde im Dorf überhaupt! Das hat ihm die Hotline bei der Anmeldung gleich gesagt und dementsprechend auch gratuliert. Wir reden natürlich von DSL-1000.

Etwas später "ging" dann auch "DSL-2000", aber natürlich zum Tarif "DSL-6000". Mehr ging jahrelang nicht.

Im Februar 2011 habe ich dann die "Telekom-Reißleine" gezogen und bin zum "O2-Surfstick" gewechselt. Bis auf die kleinen Anfangsschwierigkeiten mit den Codes zum Freirubbeln hat das zunächst richtig gut funktioniert.

http://www.radioforen.de/index.php?threads/o2-can-do-oder-doch-eher-nicht.32289/

Die "Downloadbremse" - oder nennen wir es besser "QOS" - für Dateien mit "Multimedia-Inhalt" hat man (zumindest bei mir?) rausgenommen. Dazu mußte ich mich aber auch erst im entsprechenden O2-Forum aufregen und die unumstößlichen Fakten auf den Tisch legen.

Das Problem mit dem abgeschalteten Sendemast in meiner Nähe besteht weiterhin bzw. ich muß mir einen der drei (durchaus weit entfernten) Sendemasten mit vielen Usern teilen. Ein Wunder, daß das überhaupt funktioniert... An die am Anfang des Postings genannten über 4 MBit/s komme ich seitdem nicht mehr ran. Das merke ich besonders am Wochenende oder an Feiertagen (Weihnachten), wenn alle zur gleichen Zeit mit der Familie "skypen" wollen. Im Schnitt habe ich heute etwa 2Mbit/s. Nachts ist es etwas besser.

Aktueller Stand:
1. August 2013: Die Telekom bietet ab sofort "DSL-16000" bei mir im Dorf an. Super! Aber was soll ich heute mit "Festnetz-DSL" anfangen? Nur um Daheim "anständig" surfen zu können, betreibe und bezahle ich doch keinen Festnetzanschluß! Mein Nutzungsprofil hat sich im Laufe der Jahre geändert. Wenn überhaupt, dann brauche ich die "16000" auch unterwegs! Und genau das ist der springende Punkt. Denn gerade viele junge Leute wollen doch eigentlich gar keinen Festnetzanschluß mehr! Wozu denn auch?

Das war der Lagebericht vom platten Land. Lacht nur, ihr Städter! Dafür ist die allgemeine Lebensqualität hier viel höher. Ich kann mein Auto auch mal unverschlossen am Straßenrand abstellen... ;) Vergesst bitte gleich den naheliegenden Gag, daß ein "Tretauto für kleine Kinder - oder Zwerge" sowieso niemand klauen würde... Ich kenn euch doch. ;)



Nun zurück zum Thema.



Da die selben Firmen ihre Verträge gerne mit teuren Smartphones verkaufen wollen, tendiere ich eher dazu zu sagen, dass sie ein gutes daran tun, das Erlebnis "Smartphone" weiterhin positiv zu gestalten.
Davon gehe ich selbstverständlich auch aus. "Das Erlebnis 'Smartphone' weiterhin positiv zu gestalten" bedeutet für die Anbieter aber noch lange nicht, daß ein Kunde dafür unlimitiertes Internet - und zwar mobil - benötigt!

Und nochmal: Spotify wird nicht auf das Datenvolumen angerechnet. Diese Zusammenarbeit wurde im ersten Jahr geschlossen, in dem Spotify auf dem deutschen Markt ist. Mir ist kein Radioanbieter bekannt, der so einen Deal mit irgendeinem Telko-Anbieter hat.
Soweit ich die Verfechter des Übertragungsweges "Internet" verstanden habe, wollen sie nur eines: Sie wollen den Web-Stream ihres Lieblingssenders aus dem Internet (sagen wir beispielsweise "Coco Jambo FM") von Kap Arkona bis runter zur Zugspitze, und von Achen bis Görlitz rund um die Uhr und ohne Unterbrechung hören können! Dazu braucht man eine ECHTE und VOLLWERTIGE Flatrate fürs Internet über Mobilfunk, die dann logischerweise auch Zuhause genutzt wird.

Mit Spotify bzw. den "Aushilfs-Festanschlüssen" für DSL über LTE hat das herzlich wenig zu tun!



Zur Auslastung von Funkzellen etc. wurde ja immer wieder viel geschrieben. Nochmal: Der Bedarf wächst nicht durch das Radio, sondern durch all die Dinge, die gerade mobil funken wollen. Dazu gehören Flugzeuge, Züge und vor allem Autos.
Hallo Robert! Du weißt aber schon, was du in deinem "Paper" unter der Rubrik "Bildschirmbelieferung" geschrieben bzw. gefordert hast?


Grüßle
 
Du hast deine erste (grundsätzliche) Frage leider nicht selbst beantwortet. Dann mach ich das halt in einem Satz: Die Antwort lautet "Kapitalismus" und "Gewinnmaximierung".
Die hätte ich gern von @Kindermann beantwortet gehabt, daher lies ich sie offen.
Aber Du hast natürlich Recht. Darauf läuft es einzig und allein raus. Die weitere Fragen, die es damit zu stellen gelten wären dann:
Lässt sich so noch echtes Radio betreiben? Wer sind dessen Zielgruppen, also für wen wird künftig Radio gemacht? Beinhaltet Radio nur noch computergesteuerte Playlists und Beiträge, die automatisiert abgefeuert werden und gerade noch durch Mensch(maschine) produziert werden?

Das wäre dann genau das, was hier von vielen angeprangert wird:
Ein seelenloser Festplattendudler!

Momentan beschäftige ich mich mit einem Sender (kein Webradio!), der ausschließlich tagsüber moderiertes Programm anbietet und Abends eine SEHR ausführliche Playlist. Ja, dort laufen durchaus viele Mainstreamtitel, aber auch Songs, die in keinem typisch, terrestrischen Radio zu hören sind. Gestern Abend lief z.B. unter anderem "Pink Floyd - Shine on you crazy Diamond" in der langen Version oder in den vergangenen Tagen lief bereits "Sigue Sigue Sputnik - Love Missile F1-11".
Man könnte meinen, dem Sender ginge es finanziell durch ein solches Schema finanziell nicht besonders gut, was aber so nicht der Wahrheit entspricht. Natürlich muss man auch dort auf's Geld achten, aber für das, was einem dort geboten wird, sucht man sehr lang. Natürlich macht man auch dort Einschränkungen: So sind die Weltnachrichten für meinen Geschmack etwas zu knapp gehalten und manchmal auch ein wenig ungenau recherchiert. Immerhin: Sie sind nicht eingekauft!
Ach ja, ich nenne den Sender bewusst nicht, da es sich hier um einen handelt, der bereits mehrfachen Anfeindungen ausgesetzt war und ist.

Definitiv, ICH möchte einen Sender, den ich einschalten kann, bei dem ICH MICH als HÖRER ernst genommen und nicht als Materie behandelt fühle.
Somit kommt ein reiner Festplattendudler, der mir nur computergesteuerte Playlists und Beiträge vorsetzt, nicht in den Tuner!
 
Und nochmal: unterschätzt die Autohersteller nicht. Viele führende sitzen in Deutschland. Mercedes und Opel haben sich zu Siri in Car von Apple commited, Audi, BMW und Mercedes zu Siri Eyes Free. VW baut im neuen Beetle eine iPhone Schnittstelle direkt ein, Nokia hat jüngst mit "Here Auto" ihre Vorstellung von Connected Cars vorgestellt, bei Audi kann man ab November bei allen A3 Modellen LTE hinzubuchen, BMW hat einen eigenen App Store.

Die Autohersteller warten alle nur darauf, daß die Medienstaatssekretärskonferenz ein ganz klares Bekenntnis zu DAB abgibt. War das noch nicht bekannt?

Wobei mir eines wirklich noch nicht klar ist: Inwieweit sie das in den Rundfunkanstalten überhaupt selbst glauben, ob sie nicht vielmehr nur versuchen, mit dieser Sprücheklopferei die jetzige Stellung des klassischen Rundfunks zu verteidigen. Ich würde sogar davon ausgehen, wenn man nicht immer wieder sehen müßte, wie fürchterlich selbstreferentiell der Rundfunk zu sein pflegt.

Siehe auch http://criticaldistance.blogspot.com/2013/03/will-radio-miss-in-car-entertainment.html
 
@Robert: Zunächst einmal danke für den mutigen Artikel. Sich kritisch mit der eigenen Tätigkeit auseinanderzusetzen, ist nicht nur nicht üblich, sondern durchaus auch riskant. Interessant, daß Du den Artikel jetzt veröffentlichst, wo Du das Medium verläßt.

Zur Information: der Artikel wird durchaus wahrgenommen, er ist bei uns mit Leseempfehlung vom Wellenchef im Intranet verlinkt. Ob man allerdings in eine offene und kritische Diskussion einsteigen könnte, wage ich aber noch zu bezweifeln.

Ich will mal einige Punkte aufgreifen. Empfang, UKW vs. Internet: Streamingportale sind weder technisch noch kommunikationstheoretisch Rundfunk, sondern ein ganz anderes Medium. Mit dem man sich natürlich auseinandersetzen muß, aber mit dem man nicht identisch werden sollte. Das wäre, das Radio zu retten dadurch, daß man es abschafft.
Bildschirmbelieferung: Man glaubt heute, daß sich Radio neben dem Fernsehen vor allem deshalb so gut behauptet hat, weil es als rein akustisches Medium als einziges ein Nebenbeimedium ist, das während einer anderen Tätigkeit konsumiert werden kann. Von daher erscheint es mir nicht plausibel, das Radio dadurch retten zu wollen, daß man aus ihm eine Marke „mit einem linearen Audio-Stream und Bewegtbildcontent“ (also Fernsehen?) macht. Das gibt es doch schon.
On Demand: Das ist in der Tat ein riesen Problem. Natürlich müssten gerade die durch Gebühren finanzierten Inhalte jederzeit und dauerhaft nachgehört werden können, kostenlos und einfach auffindbar. Das ist allerdings politisch nicht gewollt, stattdessen hat man groß angelegte Depublizierungsaktionen unternommen, die ein Schlag gegen alle Gebührenzahler darstellen und die dem Image der Ö/R massiv geschadet haben. Das hat aber auch die Senderführung zu verantworten, die hier mit allen Mitteln dagegen hätte vorgehen müssen. Warum stellt die ARD nicht alle Eigenproduktionen unter eine freie Lizenz und öffnet die Archive für Interessierte, so wie die BBC es macht?
Contentpartner: hier gilt eigentlich das gleiche. Die Abhängigkeit von der Musikindustrie soll gar nicht aufgegeben werden, das ist mein Eindruck. Die ARD hätte den Einfluß und die Marktmacht, ein alternatives Verwertungssystem neben der GEMA zu etablieren. Warum nutzt man nicht die vorhandene Technik und Kompetenz und produziert selbst Musik, unter freier Lizenz? Was für Neue Musik geht (hier ist die ARD ein wichtiger Player), könnte auch im Pop funktionieren: aktive Kulturförderung und damit wieder eine Relevanz in der Gesellschaft erreichen, die man aus meiner Sicht inzwischen völlig aufgegeben hat, auch inhaltlich. In den 60ern und 70ern hatten bedeutende Philosophen ihre eigene Radioreihe, heute wird selbst in den Kulturprogrammen ein Niveaulimbo getanzt, der seinesgleichen sucht.

Ich möchte Dir selbst eine ergänzende Frage stellen: wir „leisten“ uns ein ö/r Rundfunksystem, das jährlich acht Milliarden Euro kostet. Steht der damit produzierte Content qualitativ dazu in einer angemessenen Relation? Du sprichst viel über den Content, also den Inhalt. Was mir ein bißchen kurz kommt ist das Nachdenken über die Qualität des Inhalts. Und damit müßte man die wichtigste Frage überhaupt stellen: was ist der Sinn des Rundfunks?
 
Das ist ja nun mal ein Faden, der exemplarisch alles in sich vereint, was dieses Forum seit geraumer Zeit chaerakterisiert (und wohl auch die Radiobranche als solche). Die Grundfeststellung von Autor Kindermann, wonach die Branche ihr Angebot, ihre Situation und ihre Zahlen schönredet und mehr Grips darauf verwendet, sich selbst auf die Schulter zu klopfen als sich zu hinterfragen, teile ich uneingeschränkt. Diese (bornierte) Haltung kommt ja auch in etlichen Postings meisterhaft zum Ausdruck.
Ich glaube auch, dass Kindermann bei allen von ihm aufgeworfenen Fragen hinsichtlich der technischen Entwicklungen richtigliegt. Es muss nicht zu den von ihm angedeuteten Lösungen kommen, aber ganz sicher werden die von ihm skizzierten Veränderungen eintreten und wer das jetzt nicht erkennt oder ignoriert, dem geht es eines Tages wie Kodak und Konsorten. Ihre Branche ist plötzlich weg vom Fenster.
Bei der Frage nach den Inhalten der Zukunft würde ich nicht auf fixundfertig-instant-Dienstleisterpakete setzen, egal welche technischen Wege sie nehmen und welcher Philosophie sie folgen. Bei der Qualität der Inhalte (nicht bei der Technik) wird meines Erachtens am Ende aber der Krieg gewonnen wenn technisch alle alles können: Inhalt! Und da reicht es nicht, nur die tollste Musik im besten Mix auf dem bequemsten Weg in die Ohren zu bringen. Das ist nur die Fortsetzung des heutigen Murks mit neuen technischen Mitteln. Über fesselnde, originelle, individuelle und eben nicht austauschbare Inhalte wird das Radio der Zukunft Erfolg haben. An dieser Stelle erst bekommt das von Kindermann zu Recht angesprochene Thema "Mitarbeiter" seine volle Bedeutung. Es braucht Mitarbeiter die diese Inhalte liefern. Und sie müssen es (im Unterschied zu heute) auch dürfen, nicht nur können. Und ganz nebenbei müssen sie wie selbstverständlich mit allen technischen Schikanen vertraut sein und routiniert damit umgehen können. Die Technikaffinität der Mitarbeiter ist aber nur der Beifang, nicht ihr Hauptqulitätsmerkmal.
 
On Demand: Das ist in der Tat ein riesen Problem. Natürlich müssten gerade die durch Gebühren finanzierten Inhalte jederzeit und dauerhaft nachgehört werden können, kostenlos und einfach auffindbar. Das ist allerdings politisch nicht gewollt, stattdessen hat man groß angelegte Depublizierungsaktionen unternommen, die ein Schlag gegen alle Gebührenzahler darstellen und die dem Image der Ö/R massiv geschadet haben. Das hat aber auch die Senderführung zu verantworten, die hier mit allen Mitteln dagegen hätte vorgehen müssen. Warum stellt die ARD nicht alle Eigenproduktionen unter eine freie Lizenz und öffnet die Archive für Interessierte, so wie die BBC es macht?


Ich habe auch gewisse "Vorbehalte" gegenüber den ÖR und darüber hier im Forum schon reichlich geschrieben. "Selbstbedienungsmentalität" usw. Natürlich muß hier noch reichlich Aufklärung betrieben werden.

Was aber eine absolute Schande in unserem Land ist, ist die Tatsache, daß die Politik vor den "Verlegern" eingeknickt ist und genau diese "Bücherverbrennung 2.0" (anders kann man das als normal denkender Mensch nicht bezeichnen) zugelassen hat! Ich kann es gar nicht mehr zählen, wie oft ich hier schon auf ein c't-Heft von 1999 hingewiesen habe, in dem der "Masterplan" nach der "Digitalisierung der Archive" beschrieben wurde! Im Prinzip wie bei der BBC.
 
Aber wer Radio für eine Aneinanderreihung von Musik hält, hat Radio nicht verstanden.

In der Tat ist man auf dem besten Weg dahin. Wären nicht das Wetter und der Verkehrsfunk, wäre es jetzt schon nur mehr eine Aneinanderreihung von inhaltsleeren und größtenteils uninspirierten Musiktiteln, unterbrochen nur von Claims und genau so nichtssagenden Sprechblasen der dort beschäftigten Radiosendernamenbekanntgeber.
 
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Festivals dieser Art werden seit Jahr und Tag von zig Organisationen und Firmen veranstaltet, bis hin zu Brauereien. Also nix mit USP.

Der ENTSCHEIDENDE UNTERSCHIED IST: Natürlich wurden Festivals schon immer von allen möglichen Leuten veranstaltet, von zig Organisationen und Firmen bis hin zu Brauereien. Und was haben die bisher gemacht? Die haben sich einen Medienpartner gesucht bzw. gehofft, dass ein Fernsehfritz beim BR oder bei SAT 1 oder wasweißich entscheidet, darüber zu berichten. Weil sie selber auch gar keine Möglichkeit hatten, das zu verbreiten.

Das ist vorbei.

Jetzt veranstalten Organisationen und Firmen bis hin zu Brauereien solche Festivals und BRAUCHEN die klassischen Medien ganz schlicht nicht mehr, um dies medial zu verbreiten. Itunes veranstaltet und "sendet" selbst, Red Bull hat einen eigenen Kanal und wird perspektivisch nichtmehr darauf hoffen müssen, dass Eurosport ihre Flugevents und sonstige Events überträgt. Telekommunikationsunternehmen veranstalten selbst Konzerte, kaufen sich teure Bands ein und vermarkten die entsprechenden Events exklusiv über eigene Plattformen. Und bei dieser Entwicklung stehen wir erst am Anfang.

Selbst wenn Hasseröder oder Warsteiner oder Paulaner keine eigene App für das von ihnen veranstaltete Festival (also mal angenommen), haben sie schon jetzt und werden sie zukünftig noch viel mehr mögliche Partner haben, um dieses medial zu verbreiten.

Sportrechtevermarktung wird sich absehbar mehr und mehr in Richtung Netz verabschieden. Formel 1 mit einer eigenen App? Einfach direkt vermarkten für Handy, Computer, Tablets und Smart TV über die eigene FIA-Plattform? Fußball-Bundesliga das Gleiche. Bei der letzten Rechtevermarktung hat die Online-Verwertung eine größere Rolle gespielt als je zuvor. Warum? Theoretisch bräuchtest du schon jetzt nicht mehr über Öffis oder Private reden. DFL-App auf den Smart TV und einfach per Fernbedienung anklicken. Oder die Vereine vermarkten selbst? All das wird absehbar eine Option sein.

Das nur 5 Jahre weiter gedacht, dann mal gute Nacht Sportschau und Sky-Bundesligakonferenz.

Aber sicher hast du Recht, gab es alles schon, muß man sich keien Sorgen machen
 
Nein! Dann wird der Gesetzgeber kommen und über das Presserecht mal etwas präziser Informationspflicht, Informationsrecht, Pressefreiheit etc. definieren und klarstellen, dass von öffentlichen Veranstaltungen zu berichten die Medien ein generelles Recht haben und nicht dafür bezahlen müssen.
 
Man schaue sich doch bitte mal die Realitäten an: Das Itunes-Festival findet in Deutschland außerhalb von Itunes lediglich mit einem Jahr Verspätung auf Animax statt, während beispielsweise MTV mit ihren Gaga-Awards im Netz und bis runter in jede Dorfzeitung präsent sind. Und wenn man sich das Tempo anschaut, in dem diese Dinge hierzulande durchsickern, wird das Radio für viele noch das erste Medium sein, in dem sie etwas von Ylvis gehört haben.
Das Marketing insgesamt wird sicherlich schwieriger, weil sich einfach alles im Netz drängelt. Allerdings wird das Radio eine Menge natürliche Verbündete behalten, weil Itunes, Youtube & Co extrem selektiv wirken. Gerade auf regionaler Ebene hat man als Band bei den Netzmultis keine Schnitte. Und wir sind uns auch nicht zu fein, auch Musik von einer Band wie "Send More Cats" zu spielen, die auf Youtube gerade mal ein paar hundert Abrufe hat.
Was man wirklich beklagen kann, ist, dass das Radio zu viele Talente und auch die Fähigkeit Hits zu machen ans Fernsehen abgetreten hat.
 
Hallo. Verweile gerade im Urlaub. Versuche die Tage einige Fragen zu beantworten, freue mich sehr, dass das Thema nun doch konstruktiv diskutiert wird. Vielleicht ist es auch in einigen Sendern so. Auf http://www.medientreffpunkt-mitteldeutschland.de/ukw-dab-k-o-wie-lange-ueberlebt-das-radio gibt es den ersten Teil eines Interviews mit mir (Hilfe, das klingt furchtbar abgehoben, aber es ist jaschön, dass das Interesse da ist). Ein zweiter Teil folgt, der m.E. etwas spannender ist. Leider wurde das IV gekürzt und fühlt sich nicht so richtig nach meiner Sprache an, aber es passt schon.
 
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Da fehlt dann aber schon ganz dringend eine etwas differenzierte Beschreibung der momentanen Situation von BBC Radio 1. Das der Hörerwegbruch durch den bewußten Austausch der Hörerschaft geschieht z.B.
Eventuell wird man nicht mehr auf die Zahlen von vor dem Wechsel zu Grimshaw in der Morningshow kommen, aber die Quoten werden sich wieder erholen.
 
Man schaue sich doch bitte mal die Realitäten an: Das Itunes-Festival findet in Deutschland außerhalb von Itunes lediglich mit einem Jahr Verspätung auf Animax statt, während beispielsweise MTV mit ihren Gaga-Awards im Netz und bis runter in jede Dorfzeitung präsent sind. Und wenn man sich das Tempo anschaut, in dem diese Dinge hierzulande durchsickern, wird das Radio für viele noch das erste Medium sein, in dem sie etwas von Ylvis gehört haben.

Entschuldige bitte, genau DAVON rede ich doch! Wen interessiert denn, wo das Itunes-Festival außerhalb von Itunes stattfindet und wann? Keine einzige Sau.

Ich kann jedes Konzert live oder zeitversetzt auf Itunes gucken, und zwar auf meinem Fernseher. Die meisten Konzerte kann ich mir dann wiederum direkt via Itunes herunterladen. Itunes benötigt für eine Durchdringung des Marktes und Verbreitung des eigenen Events weder eine Dorfzeitung noch Fernseh- oder Radiosender noch das restliche Netz. Die größte Downloadplattform veranstaltet selbst die Konzerte mit den relevantesten aktuellen Stars der Branche und bringt diese über dieselbe Plattform direkt zum Konsumenten. Itunes erreicht komplett autark die größtmögliche Zielgruppe. Ob irgendwann Animax oder Pippifax das mal zweitverwertet, ist für die doch die uninteressanteste Komponente an der ganzen Sache.
 
Guten Abend zusammen, ich mag nicht so richtig, wie die Macher vom Medientreffpunkt das Interview zusammengekürzt habe. Ich habe die Originalantworten mal in mein Tumblr-Dingens gepackt: http://robertkindermann.tumblr.com/post/61117189986/interview-mit-medientreff-mitteldeutschland - damit fühl ich mich besser.

Ein paar Punkte, die direkt an mich gerichtet waren - ich hoffe, ich habe nichts übersehen..

@Zwerg#8 - zur Bandbreiten/Datenvolumen-Diskussion: Das Problem ist, dass Radiosender nicht solche Allianzen schnüren, wie es Spotify mit der Telekom und Ampya jetzt mit Vodafone gemacht haben. Das heißt: Die Nutzer von Smartphones werden direkt am Radio vorbei zu neuen Diensten geführt. Das drückt aufs Zeitbudget des Radios und damit auf die Einnahmen der klassischen Radiosender. Andere Dienste und Angebote sind für Smartphones besser aufgestellt und somit auch für die kommende Nutzung im Auto. Ich glaube, dass gerade Ältere lange beim klassischen Radio bleiben werden und sich das irgendwie auch immer aufs Handy und ins Auto holen. So wie ein Zeitungsabo noch lange in viele Haushalte gehörte, trotz Radio, Fernsehen und Internet. Bei der neuen Generation sieht das anders aus.

Zu dem Wachstumsbedarf durch Video: Ich sage, dass Video und andere Datenmassen die Treiber sein werden und die Netze zwangsweise dadurch schneller und stärker werden. Alles was an Audio transportiert wird, wird in Zukunft nicht weiter groß auffallen. Das haben wir stationär auch erlebt. Erst waren es Musikdateien und Pornobildchen, dann ganze Filmen, Serienstaffeln und Gigabytes an Games. Musik fällt im Datenstrom des Webs gar nicht mehr auf. Was ich nur sagen will: Ich treffe immer wieder auf das Argument, dass die Netze niemals als dauerhaftes Übertragungsmedium zur Verfügung steht, weil die Netze nicht stark genug sind. Das wird sich schnell und spürbar ändern.

@Inselkobi - zu Schuster/Leisten: Die Frage ist immer "Was lassen wir die Menschen erleben und wie können wir dieses Erlebnis besser machen." Energy sollte längst eine Musikflatrate und einen Streamingdienst anbieten, weil die Sender - zumindest in Deutschland - eh fast ausschließlich aus Musik bestehen und die Marke sehr musiklastig ist. Ein Nachrichtenprogramm sollte überlegen, wie es Informationen noch besser und schneller an die Menschen ausliefert. Ich denke da an Push-Mitteilungen, Themen-Abos, interaktive Hintergrundgespräche on demand. Ein servicelastiger Sender sollte eine tolle Wetterfunktionalität in die App einbinden. Klassische Aufgabe: Was ist unser Markenkern und wie verlängern wir ihn in die digitale Welt, um weiter auf der Gewinnerseite zu stehen?

Ansonsten nochmal: Ich glaube nicht, dass die Radioform, wie wir sie kennen und was wir unter Radio verstehen, aussterben wird. Sie wird nur in einem komplett anderen Umfeld stattfinden, mit ganz anderen Regeln und Marktteilnehmern. Alle Kämpfen um das Zeitbudget des Hörens und wenn ich ein gutes Radioprogramm anbieten will, muss ich das irgendwie finanzieren (Macher, Verbreitung, Content, Technik usw.).

@K 6 - zu DAB+/Digitalradio/Autohersteller: Es ist aus Hörersicht nahezu irrelevant, ob DAB+ kommt oder nicht. Das Smartphone anzuschließen, wird immer einfacher. Wer bei YouTube nach "iPad car" sucht (http://www.youtube.com/results?search_query=ipad+car&page=&utm_source=opensearch) findet unzählige Videos mit 100tausenden Klicks, wie so ein Tablet ins Auto eingebaut wird. Dazu gibt es nochmal ein Schwung Videos mit Android-Tablets. Und selbst wenn Radio dann über Digitalradio verbreitet wird, ist es eine App von vielen im Dashboard deines Autos. Ich halte derzeit im Autobereich Tesla als innovativste Firma. So sieht das Dashboard bei denen aus: http://news.cnet.com/8301-33200_3-57322693-290/teslas-dream-screen-the-car-dashboard-of-the-future/. Deshalb ist diese Digitalradio-Diskussion etwas zweitrangig wenn es ums Auto geht. Das ist wie mit dem Fernsehen. Irgendwo kommt es her (Kabel, IP, Satellit). Das Angebot auf dem Fernseher selbst ist trotzdem massiv gewachsen und alle Sender geben minimal Prozentpunkte und Zeitbudget ab, das wird sich beschleunigen und dann schnell bei den Werbepreisen spürbar sein. Die gleiche Geschichte.

@musicology
Danke für die Info mit dem Intranet. Das freut mich. Und ich würde mich noch mehr freuen, wenn die Diskussion doch offen geführt wird. Zu der Bezeichnung Rundfunk bei anderen Angeboten: irrelevant (siehe das Interview, das ich oben verlinkt habe). Es geht um das Zeitbudget des Hörens, ob die Macher sagen, dass Spotify kein "echtes Radio" ist, ist irrelevant. Bildschirmbelieferung: Ich glaube, das hat große Vorteile: zum einen bindet man die Hörer deutlich stärker ans Programm, weil Gesehenes einem näher geht und damit eine höhere Bindung entsteht. Zum anderen lässt sich dann auf den Bildschirmen Werbung anzeigen, das lässt sich deutlich hochpreisiger vermarkten. Weiter: Ich kann tolle Zusatzdienste anbieten (Wetterkarten, Fotos bei den Nachrichten, HD-Webcams, Interviewgäste auch zum Sehen), mit denen ich mich von der Konkurrenz absetzen kann. Und zuletzt: ich kann nehmen, was produziert wird und es zum Beispiel bei YouTube verbreiten. Das ist tolles, neues Marketing. BBC Radio 1 macht das m.E. nicht schlecht.

Zur Frage "Was muss Rundfunk leisten?": Also jetzt Philosophie - ein schöner Spaß. Uns bricht gerade eine wichtige Säule der Demokratie weg. In den Regionen gibt es fast keine Tageszeitungen mehr. Ich bin gespannt, ob die Politik den ÖR das stärker machen lässt. Die erfolgreichsten Sendungen der Dritten sind die regionalen Nachrichtensendungen. Die regionalen Radioprogramme sind beispielsweise im Norden sehr erfolgreich. Das könnte vertieft werden. Wenn du mich nach den Privaten fragst: Sie werden immer mit dem Argument kommen, dass sie das nicht leisten können. Also über das was sie jetzt an Information hinaus anbieten. Mag sein, weiß ich nicht. Trotzdem: Der regionale Faktor ist das Alleinstellungsmerkmal vor allen anderen. Es ist noch etwas anderes, was spannend ist: Wie erreicht mich eine Nachricht, wenn ich mich von den klassischen Medien verabschiedet habe. Gibt es also sowas wie eine globale Pushmitteilung - wobei mit "global" gemeint ist "An alle, für die es von belang ist." Also ein Feuer in einer Chemiefabrik in NRW und alle im relevanten Umkreis bekommen automatisch die Mitteilung aufs Handy. Über sowas muss man nachdenken. Ansonsten: Es kann auch im Hörbereich funktionieren, sich thematisch zu spezialisieren. Es gab mal das FAZ-Wirtschaftsradio. Sowas sollte man noch mal probieren. Nur schlanker, schlauer, effizienter und stärker automatisiert, so dass da Kraft ist, Inhalte zu produzieren.

@Mannis Fan - Danke. Zu der Rechtefrage etc.: Ich weiß nicht, was sich die Politik da ausdenkt und wo Grenzen gezogen werden. Wir hatten schon mal die Foto-Zusammenfassung der Bundesliga in der Tagesschau. Da gibt es sicherlich ein paar absurde Dinge, die da in den nächsten Jahren passieren werden. Es ist trotzdem ein Unterschied, ob ich als regionaler Sender in der Region stattfinden kann, weil ich es schaffe, Revolverheld nach Göttingen zu holen oder ob mir Red Bull, die Telekom und andere die Preise so kaputt machen, dass ich die Bands, die eine gewisse Größe und Relevanz haben, eben nicht mehr bekomme. Ein Blick auf die elektronische Musikszene und die Preise, die dort zur Zeit für DJs aufgerufen werden, geben vielleicht einen Ausblick darauf, was kommt, wenn Künstler an Marken gebunden werden, die ganz andere Budgets im Nacken haben. Solange das Radio noch so stark ist, mache ich mir da keine Sorgen. Nur das stelle ich ja gerade in Frage.

@BlueKO - zu BBC Radio 1: Ich sprach ja von der BBC als gutes Beispiel, sie agieren dynamischer. Wobei sie auch politischen Druck haben, das Programm stark zu verjüngen. Ich rede allerdings nicht von der Quote. Ich rede von der Hördauer. Die ist abgesackt: September 2007 - 10.2 Stunden pro Woche pro Hörer / Sep 08 - 9.1h / Sep 09 - 9h / Sep 10 - 8.2h / Sep 11 - 8.3h / Sep 12 - 7.5h. Dann kam Grimshaw. Sep 13 kommt in 6 Wochen. Quelle: rajar.co.uk - Listening Hours per Listener.
 
@Inselkobi - zu Schuster/Leisten: Die Frage ist immer "Was lassen wir die Menschen erleben und wie können wir dieses Erlebnis besser machen." Energy sollte längst eine Musikflatrate und einen Streamingdienst anbieten, weil die Sender - zumindest in Deutschland - eh fast ausschließlich aus Musik bestehen und die Marke sehr musiklastig ist. Ein Nachrichtenprogramm sollte überlegen, wie es Informationen noch besser und schneller an die Menschen ausliefert. Ich denke da an Push-Mitteilungen, Themen-Abos, interaktive Hintergrundgespräche on demand. Ein servicelastiger Sender sollte eine tolle Wetterfunktionalität in die App einbinden. Klassische Aufgabe: Was ist unser Markenkern und wie verlängern wir ihn in die digitale Welt, um weiter auf der Gewinnerseite zu stehen?

Ansonsten nochmal: Ich glaube nicht, dass die Radioform, wie wir sie kennen und was wir unter Radio verstehen, aussterben wird. Sie wird nur in einem komplett anderen Umfeld stattfinden, mit ganz anderen Regeln und Marktteilnehmern. Alle Kämpfen um das Zeitbudget des Hörens und wenn ich ein gutes Radioprogramm anbieten will, muss ich das irgendwie finanzieren (Macher, Verbreitung, Content, Technik usw.).
Radio KÖNNTE ein Erlebnis(park) sein! Momentan ist es ein Teil der Servicewüste.
Und das sogar ohne viel Geld in die Hand zu nehmen. Man schaue nur auf die 90er zurück, was Radio damals alles veranstaltet hat.
Und nein, nicht alles was damals veranstaltet wurde kostete auch viel.

Dass Veranstalter wie Energy eine Musikflatrate und einen Streamingdienst anbieten sollte, sehe ich anders. Vielmehr könnte man sich aktiv an einem beteiligen. So wäre beiden Seiten geholfen.
Ein Nachrichtenprogramm könnte, da gebe ich Dir Recht, mit Push-Mitteilungen, Themen-Abos, Hintergrundgesprächen, aber auch reichlichen Podcasts und einfachen Webseiten durchaus punkten.
Ein servicelastiger Sender, auch hier wieder ein Punkt für Dich, könnte sowohl Wetterfunktionalität, aber auch zusätzliche Angebote, in ihre App einbauen.

Hier denke ich, triffst Du allerdings so gar nicht den Punkt: Auch wenn Radio, wie auch der Mensch als Produkt, ausschließlich als Marke gesehen wird, sollten wir in erster Linie wieder anfangen umzudenken und Radio wieder als das zu sehen was es ursprünglich war: DAS Kommunikationsmittel schlechthin. Natürlich IST das Radio auch noch eine Marke, sobald es dazu gemacht wurde und das ist das, was Radio "verkommen" lässt.

Die Radioform wie "wir" es kennen IST bereits ausgestorben und hat sich wieder neu erfunden. Sogar mehrfach. Und das wird auch weiterhin passieren.
Selbst der Werbemarkt "schreit", dass die Medien wie Radio und Fernsehen, wenn sie so weitermachen wie aktuell, sich selbst abschaffen, weil das Interesse nicht mehr vorhanden ist und immer weniger für Werbung ausgegeben wird.

Fazit: Radio muss wieder mehr "Mensch" werden um Inhalte rüberbringen zu können oder es stirbt in den nächsten Jahren.


Schönen Urlaub noch.
 
@Kindermann Auf mich mußt du keine Rücksicht nehmen.

Wenn wir jetzt - nur mal angenommen - wirklich "beim Radio" wären, dann wäre dein "dickes und fettes" Posting einfach nicht "durchhörbar".


Kindermann, du weißt doch eigentlich ganz genau was ich meine!

"Kompakt" - und vermeintlich "clever" - geschriebene Postings, lassen sich wirklich ganz schwer zitieren. Ich tue mir diesen Streß jedenfalls nicht an... Andere Forenteilnehmer sehen das ebenfalls so. Damit "verpufft" dieses clevere Posting unkommentiert im Cyberspace! *PUFF - PENG - KNALL*
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage ist immer "Was lassen wir die Menschen erleben und wie können wir dieses Erlebnis besser machen."
...
Zum anderen lässt sich dann auf den Bildschirmen Werbung anzeigen, das lässt sich deutlich hochpreisiger vermarkten.

Meine Kaffeesatz-Prognose ist, dass sich genau diese beiden Dinge zu einem diametralen Gegensatz entwickeln werden. Die Anfänge sehen wir gerade bei der erstaunlichen Wiedergeburt des Pay-TV in Deutschland. Die Leute werden zahlen, um von Werbung verschont zu bleiben. Die Frage ist nur, wie man sie an diesem Punkt abholt.

Ich wundere mich nach wie vor über die grenzenlos naive Technikgläubigkeit, die direkt aus den Werbeabteilungen der Technologiekonzerne zu stammen scheint.
Ich habe die Originalantworten mal in mein Tumblr-Dingens gepackt: http://robertkindermann.tumblr.com/post/61117189986/interview-mit-medientreff-mitteldeutschland - damit fühl ich mich besser.
Von dort: "Die verstehen nicht, warum Papa nicht machen kann, dass das Lied da im Autoradio jetzt nicht noch mal zu hören ist. Die schließen ihr Handy an und hören die neue Katy Perry 10x hintereinander"
Die 1977er Version dieser Aussage: "Die verstehen nicht, warum Papa nicht machen kann, dass das Lied da im Autoradio jetzt nicht noch mal zu hören ist. Die schließen ihren Walkman an und hören die neue Donna Summer 10x hintereinander". Erstaunlicherweise gibt es das Autoradio immer noch.

Und es erstaunt mich erneut, wie ausgerechnet Itunes als Menetekel an die Wand gemalt wird. Das sind die, die ihren Social-Media-Auftritt krachend in den Sand gesetzt haben, bei der Gelegenheit sogar noch das vorhandene Playlisten-Sharing abgeschafft haben, die es in der ganzen Zeit nicht geschafft haben, eine Twitter- oder Facebook-Anbindung hinzubekommen und die mit jedem Update die früher wenigstens rudimentär vorhandenen Möglichkeiten verringert haben, auf der Plattform Neues zu entdecken. Das Ganze gleicht immer mehr einem riesigen Flohmarkt, auf dem immerhin an jedem Stand die neue Avicii-CD steht. Und das nutzt man dann auf Handys, denen nach 3 Stunden der Saft ausgeht. Auf der Basis der halbgar zu Ende entwickelten Dinge von heute auch nur auf den Trend der nächsten 5 Jahre schließen zu wollen, finde ich mehr als mutig. Und es lohnt sich mehr denn je, genauer hinzusehen, wenn einem das nächste große Ding untergejubelt werden soll.
 
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