Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

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niemand

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Hallo in die Runde,
beim Vergleich der Feldstärke deutscher und französischer Radiosender in deutsch-französischen Grenzgebiet ist mir aufgefallen, dass die Sender aus Deutschland weniger "stark" rüberkommen als die aus Frankreich.
Insgesamt kommt der Sound französischer Sender wesentlich dynamischer rüber.
Warum nutzen die deutschen Sender kein dynamischeres "Soundprocessing" (richtiges Wort?).
Kennt Ihr Radiostationen in Deutschland, die stärker rüberkommen, wenn wenn zwischen den einzelnen Stationen umschaltet?
Gruß
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

ABY kommt hört sich ganz gut an. (VW konnte daran wenigstens nichts ändern) NRJ klingt sehr lasch.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

niemand schrieb:
Warum nutzen die deutschen Sender kein dynamischeres "Soundprocessing" (richtiges Wort?).
Kennt Ihr Radiostationen in Deutschland, die stärker rüberkommen, wenn wenn zwischen den einzelnen Stationen umschaltet?
Gruß

Weil die meißten nicht in der Lage sind einen Optimod richtig einzustellen!
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Weil die Franzosen es teilweise mit geltenden Grenzwerten nicht so eng nehmen. Soll zwar mittlerweile nicht mehr so schlimm sein wie noch vor Jahren, aber hörbar ist es immer noch. Die haben da keinesfalls die besseren Tricks im Soundprocessing.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Und es sind beileibe nicht nur die Franzosen. Selbiges lässt sich auch problemlos auf Belgien, die Niederlande und bis vor einiger Zeit auch Österreich übertragen.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

...und Dänemark mächte ich noch ergänzen. Erstaunlich, wie gut Soundprocessing klingen kann, wenn die Grenzwerte weniger strikt sind/genommen werden.

Christoph
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Interessant übrigens, daß im Ausgangsposting von "Feldstärke" die Rede war. Liegt hier wieder die klassische Verwechselung "laut=guter Empfang" vor?
Erstaunlich, wie gut Soundprocessing klingen kann, wenn die Grenzwerte weniger strikt sind/genommen werden.
Ich finde immer wieder erstaunlich, wie gut UKW klingen kann, wenn man kein Schweineprocessing betreibt. Habe hier in Berlin einen wirklich sauberen, gut eingepegelten Kabelanschluß und höre zwischen dem DLF via DVB und via UKW keinen Unterschied. Das ist unprocesstes HiFi, wie ich es mir wünsche. Wenn doch nur alle Programme so...
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Radiowaves schrieb:
Ich finde immer wieder erstaunlich, wie gut UKW klingen kann, wenn man kein Schweineprocessing betreibt. Habe hier in Berlin einen wirklich sauberen, gut eingepegelten Kabelanschluß und höre zwischen dem DLF via DVB und via UKW keinen Unterschied. Das ist unprocesstes HiFi, wie ich es mir wünsche. Wenn doch nur alle Programme so...

Glaube mal nicht, daß da kein Optimod dazwischenhängt.
Die meisten Sender haben mehrere im Signalweg. Oftmals 1-2 im eigenen Schaltraum und gerade in Berlin weiß ich, daß einige Sender oben auf dem Fernsehturm noch einen im Weg haben, um die Verluste zwischen Funkhaus und Sender auszugleichen.
Das, was Du beim Kabelfunk in Berlin aber kaum hast, sind Verluste durch UKW-typische Frequenz- und Dynamikverluste, da kein UKW Signal abegegriffen wird.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

ADR schrieb:
Glaube mal nicht, daß da kein Optimod dazwischenhängt.
Kein Optimod, ein Jünger d5 hängt in der OSL, das ist alles.
Die meisten Sender haben mehrere im Signalweg. Oftmals 1-2 im eigenen Schaltraum und gerade in Berlin weiß ich, daß einige Sender oben auf dem Fernsehturm noch einen im Weg haben, um die Verluste zwischen Funkhaus und Sender auszugleichen.
Welche Verluste? Macht heute noch jemand Zubringung analog?
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Hamburger Lokalradio, falls da nicht inzwischen Änderungen vorgenommen wurden.

Auch Coloradio in Dresden, wobei man dort über die Qualität nur den gnädigen Mantel des Schweigens decken kann. Um ihn ganz kurz zu lüften: Wie Wasserwerk pumpende Limiter, unter anderem.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

In Hamburg tatsächlich wohl immer noch so. Mit weißem Rauschen eingemessen und liebevoll gepflegt. Herr Schütt mags heftig dynamisch. So heftig, daß die nicht nur keine Dynamikkompression betreiben, sondern er in seiner Sendung MaxiDance gerne auch mal einen Expander einsetzt, um aus plattprocessten Discoplatten noch bissl Attacke rauszukitzeln. Manchmal ists dann zuviel des guten und fängt beinahe an zu gaten ;)
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

dira schrieb:
Kein Optimod, ein Jünger d5 hängt in der OSL, das ist alles.
Mag ja sein, das da ein d5 hängt, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß im Schaltraum jedes Senders der individuell eingestellte Optimod / Omnia oder was auch immer durchlaufen wird.
dira schrieb:
Welche Verluste? Macht heute noch jemand Zubringung analog?
Was die Zubringung angeht, glaubst du wirklich das Märchen von digitaler und damit verlustfreier Übertragung ohne Klangeinbuße?
Besonders bei den Öffis führt das Budjet oftmals zu sehr komplexen Lösungen, bei denen man gerne nochmal eingreift. Ich gebe aber gerne zu, daß dann auch oft mehr verschlimmbessert wird, als das ein hörbarer Nutzen entsteht.
Bei den meisten privaten reicht ein Omnia und das war es.
Zugegeben klingen die oft besser und trendmäßig auch lauter.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Thema war : Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Frage 1 : Was bedeutet Dynamik eigentlich ? (nachschlagen bei wikipedia oder google)
Frage 2 : Was bedeutet "Frequenzhub" ? (nachschlagen bei wikipedia oder google)

Somit kommen wir zum Ausgang zurück. Deutsche Sender klingen genauso dynamiklos wie alle anderen Sender. Völlig ohne Dynamik sind vor allem die Privatsender aus NL.
Pumpende Compressoren zeugen nur von der absoluten technischen Unfähigkeit der Person, die dieses Gerät so eingestellt hat, sozusagen eine Visitenkarte. Wer den Zusammenhang zwischen Threshold, Attack, Ratio und Release nicht verstanden hat, hat bei solchen wichtigen Geräten absolut nichts, aber auch gar nichts (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) verloren.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Mit Dynamik wird der Lautheitsunterschied zwischen leisen und lauten Programmpassagenen bezeichnet. Viele Leute nennen aber plattkomprimierte Signale "dynamisch", weil sie lauter klingen.

Feldstärke ist die Stärke des elektromagnetischen Feldes, das von der Sendeantenne ausgestrahlt wird und mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Bei UKW kann es allerdings nicht wesentlich über den, von der Sendeantennenposition aus sichtbaren Horizont hinaus reichen (je kürzer die Wellen, desto länger die Gesichter).

Ein Sender, der nur Popmusik spielt, würde bei vernünftig aufbereiteten Mikrofonsignalen und korrekter Austeuerung eigentlich keinen Kompressor im Sendeweg benötigen. Die Popmusik der letzten 10 Jahre ist normalerweise schon maximal komprimiert (manchmal mehr als gut gewesen wäre). In Deutschland benötigt man trotzdem einen Signalprozessor im Sendeweg, weil UKW ein System mit Emphasis/Deemphasis ist und viele Sendeanlagen (Telekom) dies nicht berücksichtigen.
Bei einem Übertragungsweg mit Emphasis werden, um die Störgeräusche der Übertragungsstrecke zu verringern, in der Sendeanlage die hohen Töne stärker verstärkt, als die tiefen. Im Empfänger wird dieses, mit einer genormten Verzerrung versehene Signal (ähnlich wie bei Schallplatten), mit Hilfe der umgekehrt wirkenden Deemphasis wieder so entzerrt, daß ein dem Original möglichts ähnliches Signal entsteht, welches in bestimmten Frequenzbereichen weniger Störungen der Übertragungstrecke aufweist.
Die Hochtonanhebung für die Emphasis ist relativ hoch, so daß bereits stark komprimierte Signale (z.B. Popmusik der letzten 10 Jahre) einen so großen Hochtonanteil aufweisen können, daß die Sendeanlage übersteuert wird.
Nebenbei gibt es Grenzwerte für den Frequenzhub (Frequenzmodulation) und die Maximalleistung der verschiedenen Komponenten des Sendesingals (NF, Pilot-Ton, RDS - alles zusammen Multiplexleisung genannt), um die benachbarten Frequenzen nicht zu beeinträchtigen.

Schon aus technischen Gründen benötigt man also einen Signalprozesssor im Sendeweg, der alle diese Parameter im Griff hat und darüber hinaus auch noch gut klingt. Wobei das gut klingen eher eine Frage der guten Einstellung als der des Signalprozessors zu sein scheint.

Um an den Ausgangspunkt zurückzukehren:
Die Sender in Deutschland halten sich anscheinend größtenteils an die technischnen Vorgaben, die ausländischen vielleicht nicht so sehr?
Aber lauter ist nicht gleich besser.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

cj schrieb:
Ein Sender, der nur Popmusik spielt, würde bei vernünftig aufbereiteten Mikrofonsignalen und korrekter Austeuerung eigentlich keinen Kompressor im Sendeweg benötigen.

Es ist nun mal so, daß unterschiedliche Produktionen unterschiedlich klingen und unterschiedlich laut sind. Besonders die Werbung.
Die Dynamik wäre so oder so eingeschränkt, denn die UKW Übertragung hat ihre Grenzen. Der machbare Frequenzgang und die mögliche zu übertragende Dynamik entsprechen nicht der CD! Deshalb passt man u.a. die Dynamik des Signals der des Übertragungsweges kontrolliert an und nutzt im gleichen Zuge auch noch die Möglichkeit der Schönheitskorrektur und gleicht Klangunterschiede aus.

cj schrieb:
Die Popmusik der letzten 10 Jahre ist normalerweise schon maximal komprimiert (manchmal mehr als gut gewesen wäre). In Deutschland benötigt man trotzdem einen Signalprozessor im Sendeweg, weil UKW ein System mit Emphasis/Deemphasis ist und viele Sendeanlagen (Telekom) dies nicht berücksichtigen.

Emphasis und Deemphasis, aus dem Zeitalter sind wir Gott sei Dank raus!

@ WAZmann
Uneingeschränkte Zustimmung !!!
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

ADR schrieb:
Emphasis und Deemphasis, aus dem Zeitalter sind wir Gott sei Dank raus!

Noch nicht ganz: Schallplatten, analoge Bandmaschinen, UKW, Rauschunterdrückungssysteme wie Dolby arbeiten damit und sogar bei der CD-Produktion könnte man ein Emphasis-Bit setzten.

ADR schrieb:
Der machbare Frequenzgang und die mögliche zu übertragende Dynamik entsprechen nicht der CD!
Stimmt, aber welche Pop-Produktion reizt bitte die mögliche Dynamik einer CD aus?
Dem Frequenzgang von UKW fehlt das letzte Drittel der höchsten Oktave, nur werden diese Frequenzen von Lautsprechern meistens so gerichtet abgestrahlt, daß sie eh nur im Bereich des "Sweet Spot" zu hören sind.

ADR schrieb:
Deshalb passt man u.a. die Dynamik des Signals der des Übertragungsweges kontrolliert an und nutzt im gleichen Zuge auch noch die Möglichkeit der Schönheitskorrektur und gleicht Klangunterschiede aus.
Die Anpassung an die Hörumstände sind da wohl entscheidender. Küchenradios, laute Umgebungsgeräusche im Auto, Hintergrundberieselung und trotzdem soll ein Radioprogramm hörbar sein.
Welche "Schönheitskorrekturen" kann man mit einer Einheitseinstellung des Signalprozessors gegenüber einer teuren und zeitaufwendigen individuellen Bearbeitung im Studio schon erreichen? Was beim Mastering verbockt wurde, holt auch kein Optimode mehr zurück.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

cj schrieb:
Welche "Schönheitskorrekturen" kann man mit einer Einheitseinstellung des Signalprozessors gegenüber einer teuren und zeitaufwendigen individuellen Bearbeitung im Studio schon erreichen? Was beim Mastering verbockt wurde, holt auch kein Optimode mehr zurück.
Die Klanganpassung. Hörst Du z.B. bei NDR 2 noch Klangunterschiede bei 2 verschiedenen Titeln dessen Aufnahmen 15 Jahre auseinaderliegen. Wohl weniger. Es ist einfach der selbe Brei. Matschig und breit.

Und was das Mastering angeht, genau das macht man doch im Grunde ein zweites Mal , wenn man einen Optimod einstellt, nur sollten die meisten, die das machen die Finger davon lassen. Mastering erfordert nicht nur gutes Equipment mit dem man auch umgehen kann, sondern vor allem jahrelange Erfahrung und eine Optimale Abhörsituation. All das kann vielleicht einer von 50 Sendetechnikern. Nicht umsonst gibt es Spezialisten.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Dann hört doch mal Planet Radio oder FFH über Satellit ADR oder DVB, keine richtigen Höhen und komprimiert bis zum geht nicht mehr :mad:
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

cj schrieb:
Mit Dynamik wird der Lautheitsunterschied zwischen leisen und lauten Programmpassagenen bezeichnet. Viele Leute nennen aber plattkomprimierte Signale "dynamisch", weil sie lauter klingen.
Hier wurde auch gerade erst von einem vermeintlich "dynamischeren" Klang gesprochen, der in Wirklichkeit nur ein wenig lauter ist. Offenbar ist bei solchen Schilderungen tatsächlich Vorsicht geboten.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

@CJ: Bei der Kassette ist das Rauschunterdrückungsverfahren doch mit einem Kompander und nicht mit Pre-Deemphase gelöst, oder?
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Wie findet Ihr den Klang von Bayern 3 / Antenne Bayern / NRJ 93.3 ?
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Hinztriller schrieb:
@CJ: Bei der Kassette ist das Rauschunterdrückungsverfahren doch mit einem Kompander und nicht mit Pre-Deemphase gelöst, oder?
Aber mit einem Kompander, der nur in den Höhen einsetzt, wobei sich die Grenzfrequenz mit dem gerade anliegenden Pegel verschiebt.

Panda-Wegener gehört übrigens auch in diese "Sammlung". Anders gesagt, analoge Satellitenübertragungen arbeiten genauso mit Preemphasis wie UKW.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

@Hinztriller

Ja, aber der Kompander arbeitet in hohen Frequenzbereichen stärker.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

Es geht doch schon viel früher los: bei der analogen Bandaufzeichnung ohne Kompandersystem. Das geht keinesfalls linear zum Sprechkopf - und die fundamentale Zeitkonstante stand immer auf den Kassetten drauf: 120 µs Typ 1, 70 µs Typ 2.
 
AW: Warum ist der Sound deutscher Radiosender weniger dynamisch?

bayern 3 klingt tierisch pumpent und flach, eben nach omnia 6-fm....

antenne bayern klingt kräftig und knallt ganz schön

nrj kann ich nicht bewerten
 
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