Warum wirkt Radio aus Bayern "menschlicher"?

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AW: Warum wirkt Radio aus Bayern "menschlicher"?

Wenn d' Musi ned stimmt huift des gar nix...

Wenn ein Sender klingt wie der andere kann es meinetwegen noch so sehr menscheln, irgendwann hat man die Schnauze voll von den "besten Hitmixes" aus der Hexenküche der Consulter, die das Radio sehenden Auges in den Ruin getrieben haben. Dass der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk die Privatsender in Sachen Werbehörigkeit noch um Längen übertrifft und die musikalische Vielfalt der von wenigen Akteuren beherrschten Geldverteilungsmaschinerie geopfert hat, steht auf einem anderen Blatt.
 
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@ ricochet:
Den Beitrag #26 verstehe ich nicht ganz, denn von Flensburg bis Berchtesgaden und von Aachen bis Görlitz läuft mehr denn weniger ein einheitlicher Musikteppich, so weit so gut. Nur bringt dieser Flokati uns ausnahmsweise nicht weiter, die Frage des Themas zu beantworten. - Es muss also Ursachen jenseits der Musik haben.
 
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Ja, wird denn im bayerischen Radio gegrantelt? Davon habe ich noch nichts mitbekommen - fände ich aber ganz erfrischend, wenn statt des üblichen Geschleimes mal ein grantiger Bayer übellaunig durchs Radio poltert: Jo Krrrrruzifix.... nein, ich verzichte mal auf die Imitation... :)
 
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Ja, wird denn im bayerischen Radio gegrantelt? Davon habe ich noch nichts mitbekommen - fände ich aber ganz erfrischend, wenn statt des üblichen Geschleimes mal ein grantiger Bayer übellaunig durchs Radio poltert: Jo Krrrrruzifix.... nein, ich verzichte mal auf die Imitation... :)

Auf on3 läuft regelmäßig ein Beitrag vom "Grantler" alias Monaco Fränzn von Doppel D.
Ist auch auf on3-radio.de zum nachhören - kann ich nur empfehlen ;)
 
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Es läuft doch ins Leere, Konzepte wie MagicStar mit den großen Platzhirschen wie BR3 oder Antenne zu vergleichen. Da man dort oftmals die Hörer persönlich mit Handschlag begrüßen könnte, ist ja logischerweise eine ganz andere Nähe gegeben, als zu Programmen, die einen Markt von ein Paar Millionen Menschen bedienen sollen. Zwangsweise werden die von Beratern dann in allgemein kompatible Floskelei gebracht. Wobei ich davon überzeugt bin, daß die breite Masse auch anderes Radio vertragen würde. Aber leider ist man in diesem Land ja sehr beraterhörig.
 
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Ich habe es in einem anderen Thread schon gepostet: "....moderiert so, wie ihr seid! Authentisch ist das Stichwort!..."
 
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Ich habe es in einem anderen Thread schon gepostet: "....moderiert so, wie ihr seid! Authentisch ist das Stichwort!..."

Dann müßte man aber sofort aufhören, reines Schriftdeutsch/Hochdeutsch zu senden, denn das klingt für bayerische Ohren sehr fremd und alles andere als authentisch.
 
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Naja... in einigen Stadtteilen Münchens kriegen 25-Jährige keinen geraden bairischen Satz mehr raus, weil die Schulen und das gesamte Umfeld von "Zuagroasten" beherrscht werden. In anderen Ecken der Millionenstadt "kenna sogar no de Kleanan g'scheit Boarisch reen". Kommt halt immer darauf an, wo man aufwächst. Früher beklagte man sich in Bad Tölz oder Landshut über die Vorbildwirkung des "Münchnerischen", heute sieht es so aus, als ob die Münchner Stadtmundart nach und nach von den vitalen Umlanddialekten verdrängt würde.
 
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Im suburbanen Gebiet redet die Smartphone-Generation leider mittlerweile deutschlandweit so wie "Dennis aus Hürth und so, ne" :wow: mit leichten Nuancen im Zungenschlag, was sich dann "Regiolekt" schimpft.
 
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Wobei sich der Berliner Dialekt wackerer hält als das Hessische in Frankfurt oder das Rheinische in Köln, das zur reinen Karnevalsattraktion verkommen ist.
 
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Richtig Dialekt bekomme ich noch, wenn ich nach Oberschwaben gehe...dort brauche ich, obwohl ich schwäbischer Muttersprachler bin (allerdings "Neckarschwäbisch") für 4-jährige Jungs, die aufm Spielzeugtraktor "Gülle führen", noch fast nen Dolmetscher.
 
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In Bayern und Baden-Württemberg ist der Dialekt noch ein gesamtgesellschaftliches, identitätsstiftendes Bindeglied; das gilt wohl auch für die Pfalz, Sachsen, Thüringen und Südhessen. Obwohl ich Fränkisch ganz gut verstehe, habe ich beim Hohenloher Dialekt im nordöstlichen Württemberg extreme Verständnisschwierigkeiten. Auch in der Oberpfalz oder im ländlichen Ober-/Niederbayern dürften Auswärtige nur Bahnhof verstehen. In der Schweiz, wo von lokalen Abweichungen abgesehen überall derselbe alemaniische Grunddialekt gesprochen wird, ist die Mundart sogar Bürgerpflicht.
 
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"In der Schweiz, wo von lokalen Abweichungen abgesehen überall derselbe alemaniische Grunddialekt gesprochen wird, ist die Mundart sogar Bürgerpflicht"
Moment, innert des allemannischen Sprachraums gibt es fast noch grössere Unterschiede als innerhalb des bairischen (zu dem ja auch der grösste Teil Österreichs gehört). Ein Schaffhuuser wird wohl einen Oberwalliser kaum verstehen, wenn er im breiten Dialekt loslegt. Ich hatte ja selbst bei RRO Radio tlw. Schwierigkeiten.
 
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Ach so... aber es gibt zumindest mehr Gemeinsamkeiten als mit dem Hochdeutschen, oder? Andererseits gibt es ja auch eine Art überregionales Schweizerdeutsch, das überall verstanden wird, nicht wahr?
 
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Im suburbanen Gebiet redet die Smartphone-Generation leider mittlerweile deutschlandweit so wie "Dennis aus Hürth und so, ne" :wow: mit leichten Nuancen im Zungenschlag, was sich dann "Regiolekt" schimpft.

Habe erst dieses Jahr auf nem Festival wieder 4 Jungs aus München getroffen... weil du grad "Regiolekt" sagst... kannte das Wort noch nicht, aber auf die hätte es 100%ig zugetroffen.
Bin ja ganz froh in Unterfranken zu wohnen ;) ... hier wird "hald annoch e gscheits unnerfränggisch geredd" - selbst in schulischen und studentischen Kreisen!
Schade nur dass man Franken im Allgemeinen immer mit dem Dialekt aus dem Nürnberger Raum verbindet, der ja z.b. kaum etwas mit der Würzburger Mundart zutun hat :wall:
Ich denke da auch an einige dubiose Produktionen des Bayerischen Rundfunks :wall:
 
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Der Münchner kann mit dem Nürnberger Dialekt eben mehr anfangen, weil er den altbayerischen Dialekten näher steht als das Unterfränkische. Nach sprachwissenschaftlichen Kriterien ist das Nürnbergische kein reines "Ostfränkisch", wie man diese Miundartgruppe nennt, sondern ein Bairisch-Ostfränkischer Mischdialekt mit bairisch unterwandertem Wortschatz. Die Dialekte in der Rhön oder im Grabfeld sind sicher typischer für das Ostfränkische als das Nürnbergische.
 
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So, liabe Leid, jetz gebts ihr amoi a Ruah, und dann hock ma uns erst amoi schee an Monoptarus mit am gscheidn Bier im Gsicht und dann hupf ma nackad in' Eisboch und a Ruah is!
 
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... die Moderatoren bayerischer Radiosender irgendwie ruhiger, natürlicher, weniger aufgesetzt.
"weniger aufgesetzt" ?? naja, ... wohl eher ein gewolltes Gefühl ... :rolleyes:

Bei "Bayern 1" wirken die Moderatoren meist so wie man sich Conférenciers eines bunten Abends im Altersheim vorstellt, ...
mit verordneter anbiedernder Witzigkeit. Bei B3 ist das kaum besser. Eben:
"Was sind wir wieder gut drauf und haben immer gute Laune" Moderation. Ehrlich währt am längsten und das scheinen auch die Hörer zu merken.
Spontan witzige Typen wie "Pop-nach-acht"- Gottschalk scheinen ausgestorben.

Jo mei, i find den beschten Mix der schönsten Hits in Bajuwarisch exact so nervig wie auf Preussisch, hatte zuweilen gar den Eindruck, dass im Wuarschtlland noch a bisserl schleim´ger mod´riert wird, gell - aber i bin holt a nuar a Saupreiss...()
und nix is schlimmer, als einen Dialekt nachzuahmen ...
hier aber sehr originell! ;) , bei dem "Schleim" drah'n si oam oft de Fuaßnegl auf.

Ja, wird denn im bayerischen Radio gegrantelt? (..) - fände ich aber ganz erfrischend, wenn statt des üblichen Geschleimes mal ein grantiger Bayer übellaunig durchs Radio poltert: Jo Krrrrruzifix.... )
Jou, volle Zustimmung! :D

Die "Grantler" scheinen ebenfalls eine ausgestorbene Spezies jenseits des Quotendrucks zu sein.
 
Aber die bayerischen Radiostationen sind, soweit ich das beurteilen kann, besonders im lokalen Bereich, zudem auch irgendwie Werbeträger ihrer Region und wenn man sie dann beispielsweise über iPhone, oder über Webstream hört, fühlt man sich sofort heimisch...
 
Bayrische Moderatoren haben, ähnlich wie alemannische Moderatoren, die Eigenart, dass man ihnen ihren heimischen Dialekt nicht austreiben kann, selbst wenn man sie ein Dutzend Mal durch sämtliche Moderatoren-Trainings und Glattbügel-Workshops dieser Republik zwängt. Sie behalten ihre Färbung oder zumindest immer einen rest davon. Das macht sie für den Arbeitsmarkt nördlich der Main-Linie zwar etwas schwerer vermittelbar, dafür aber - jenseits aller Inhalte - auch sympathisch unverwechselbar, was man von den sogenannten perfekten Hochdeutschen eben nicht sagen kann.
 
Merkwürdig, über welch' belanglose Themen hier in seitenlangen Diskussionsfäden geplaudert wird, während gleichzeitig Threads, bei denen es um wirklich wichtige Themen geht, entweder kaum beachtet oder aber vom Support geschlossen werden, weil sie in Streitereien ausarten.

Das Mysnip-Radioforum ist da leider auch nicht viel besser.
 
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