Was hört die Generation 50+?

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Hallo,
ich traue mal einfach mal ein Thema zu eröffnen. Hatte einen netten Emailkontakt mit Herrn Schulz von NDR 1 Welle Nord.
Die Generation 50 + möchte Rock und Pop und 80er Jahre hören, niemals Schlager, dann schaltet sie ab.
Schreibt doch mal Eure Vorlieben.
Hier der Text in Kopie:
Um unseren Hörerinnen und Hörern ein angenehmes Begleitprogramm durch ihren Alltag zu bieten, richten wir uns nach ihren Musikwünschen. Besonders konzentrieren wir uns auf die Altersgruppe der über 50-jährigen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht jedem Musikgeschmack entgegenkommen können; wir bemühen uns, eine möglichst breite Hörerschicht anzusprechen.

Deshalb befragen wir unsere Zielgruppe regelmäßig nach ihren musikalischen Vorlieben und Abneigungen und erhalten seit langem immer wieder ähnliche Ergebnisse: Die meisten Menschen der Generation 50plus hören gerne Pop- und Rock-Musik, ganz besonders Hits aus der Zeit ihrer Jugend, und sie sind auch interessiert an aktuellen Titeln. Aber auch aktuelle deutschsprachige Musik und deutscher Pop haben einen festen Platz auf NDR 1 Welle Nord.

Wir stellen also das Musik-Programm nach den Erkenntnissen ausführlicher Studien - durchgeführt von renommierten
Medienforschungs-Unternehmen - zusammen. Diese Studien kommen aber auch zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Befragten die von Ihnen vorgeschlagenen Schlager nicht gerne im Radio hört. Gleichzeitig sagen leider auch besonders viele Menschen, dass sie ein Radio-Programm, das Schlager spielt, ab- bzw. gar nicht erst einschalten würden.
Wir wünschen Ihnen weiterhin gute Unterhaltung mit dem Programm von NDR 1 Welle Nord - in Schleswig-Holstein zu Hause.

Es liegt in der Natur nahezu jeder Programmentscheidung, dass sie nicht bei jedem gleich gut ankommen kann und es liegt mir fern, Sie mit den genannten Argumenten auf unsere Seite zu ziehen. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie anerkennen, was wir uns mit der Kritik, die uns erreicht, detailliert auseinander setzen. Am meisten würde ich mich natürlich freuen, wenn Sie uns (dennoch) weiterhin als kritische Hörerin erhalten bleiben.
 
Gut, nehmen wir das einfach mal so hin.
Ich gehöre zur angesprochenen Zielgruppe und habe folgende musikalische Vorlieben:
-Classic Rock bis in die 90er hinein (besonders: Status Quo...)
-Pop von Anfang 70er bis etwa Ende der 90er (besonders: Glam Rock, Disco, Eurodance)
-Classic Jazz, vorzugsweise aus den 30ern bis 50ern (besonders: Artie Shaw, Charlie Parker, Count Basie)
-modern Country bzw. Country Rock ab 90er (Keith Urban, Luke Bryan, Tim Mc Grath etc.)
-Schlager aus meiner Jugendzeit von Ende 60er bis etwa Ende 70er (Stichwort: Heck...)

Außerdem nutze ich das Radio zur Information und konsumiere Features, Wissenschafts- und Medienmagazine, aber auch Talk und Sport.

Könnt ihr damit etwas anfangen, liebe NDRler? Via Kabel und Internet könnte ich theoretisch alle NDR-Programme empfangen. Die Welle Nord schalte ich gelegentlich für das "Ostseemagazin" ein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schalte höchstens mal die Regionalnachrichten bei NDR1 NDS ein und sonst nie. Aber mir ist aufgefallen, daß jetzt nicht mehr jeder Titel ein absoluter Abschaltimpuls (=Schlager) ist, sondern auch viele absolut angestaubte alte Rock/Pop-Titel der schmalzigeren Sorte laufen, die ich zwar auch nicht mehr hören mag - aber ich renne nicht sofort zum Radio zum ab/umschalten. 1-2 min kann ich das Zeug zumindest ertragen... Es würde mich aber niemals zum Einschalten bewegen, das geschieht wirklich nur gezielt "um halb".
Ich gehöre aber auch erst nächstes Jahr zur Zielgruppe...
 
Ich gehöre der angesprochenen Zielgruppe an und unterscheide zwischen dem, was ich gezielt höre (weil es absolut meinen Musikgeschmack trifft), und dem was ich im Radio höre und hören will.
Gezielt: Alles auf CD oder ipod. Da finde ich keinen Sender, der das bietet.
Im Radio: Gerne alles, solange es nicht das immergleiche ist. Ich liebe Mixe und Überraschungen, Abwechslung und Unbekanntes. Selbstverständlich freue ich mich dazwischen auch über Hits aus meiner Jugend und aus dem mainstreamigen Rock-Pop-Bereich, aber auch hier: Nur wenn es nicht jeden Tag dieselben sind.
Das gilt auch für aktuelle Hits und selbstverständlich auch für deutsche Schlager.
 
Die Altergruppe 50+ umfasst in Deutschland 34 Mio. Menschen oder 42% der Bevölkerung. Darunter sind Arbeitslose, angelernte und Akademiker, Landbewohner und Städter, Arme, Mittelschichtler und Reiche, Leute mit niederbayerischem und Leute mit vietnamesischem Migationshintergrund, Konservative, Linke, Liberale... Die Idee, diese heretogene Gruppe hätte den einen Musikgeschmack ist sowas von absurd...
 
Auch ich gehöre zu den 50+ - das mal vorneweg.
Aber "ich krieg Plaque", wenn ich schon wieder Alterszahlen lese, die etwas über Musikgeschmack oder -orientierung aussagen sollen (ich erspare mir hier blinkende Bildchen aus der Smiley-Galerie).
Niemand, aber wirklich niemand kann den Musikgeschmack eines Menschen, egal welchen Geschlechts, in Kategorien pferchen. Wie soll er das dann bei Millionen schaffen?

@Sandranordlicht, ich will nicht nörgeln und schimpfen, aber der liebe Herr Schulz von NDR1 tut auch nur seine Pflicht und bezieht sich in seiner Aussage auf scheinbar hausinterne Umfragen, Zitat:
"...Deshalb befragen wir unsere Zielgruppe regelmäßig nach ihren musikalischen Vorlieben und Abneigungen und erhalten seit langem immer wieder ähnliche Ergebnisse: Die meisten Menschen der Generation 50plus hören gerne Pop- und Rock-Musik, ganz besonders Hits aus der Zeit ihrer Jugend, und sie sind auch interessiert an aktuellen Titeln...."

Das tut weh.

2Stain
 
Ich gehöre dazu und höre gern Rock'n'Roll der späten 50er Jahre, Motown, Beat und 60s Rock (gern auch progressive- und psychedelic Rock, dann 70er Jahre Rock, melodischen Punk und Powerpop (zbs. Deep Purple, Thin Lizzy, Uriah Heep, Badfinger, Rainbow, Yes, Ramones, Iggy Pop, Clash, Undertones).
Aus den 80er Jahren Rock, Post Punk, New Wave und Indie (zbs. The Cure, Depeche Mode, Joy Division, The Smiths, Faith No More, Whitesnake) und Titel der NDW.
Aus den 90er Jahren die Brit Pop Bands (zbs. Charlatans, Suede, Blur, Pulp), später dann The Verve, Placebo, Green Day.
Im neuen Jahrtausend gern die Weiterentwicklungen des Brit Pop (zbs, Kaiser Chiefs, Libertines, Kinks of Leon).
In den 70er Jahren kamm BFBS meinem Musikgeschmack am nächsten.
In den 80er Jahren Radio FFN in den Anfängen.
In den 90er Jahren Virgin Radio.
Heute zeichne ich von unterschiedlichen Sendern auf.

Classic Rock Radio spielt die Rocktitel der 60er- bis 80er Jahre die ich gerne höre, leider hier in Niedersachsen nur als Webradio zu empfangen.

Ich bin kein Schlagerfan weiß aber aus meinem Freundeskreis dass die 80er-, 90er- und die neueren deutschen Schlager gern gehört werden, überwiegend von Frauen.
Bei älteren deutschen Schlagern aus meiner Jugendzeit wird abgeschaltet. (zbs. Freddy, Mireille Mathieu, Alexandra und alle Schlager der Cowboy- und Seefahrerromantik).

Ich denke Sender wie WDR 4 oder NDR 1 bedienen den Musikgeschmack der meisten über 50jährigen.
Durch die melodische Gesamtverpackung schalten die wenigsten Hörer ab. Alternativen mit einem breiteren musikalischen Angebot gibt es aus meiner Sicht nur im Internet.
 
Ich bin 50: Bei Rock allgemein oder z.B. Pop der 80er kriege ich die Krätze. Insofern bieten mir die Radio-Gemischtwarenläden regelmäßig Horror. Wenn fremd gestaltete Programme, dann nur Pandora (Zenmate) oder Spotify.
 
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Ich stimme der Meinung von Freiwild zu, befürchte aber, dass Radiowellen versuchen, eine stromlinienförmige "Idealzielgruppe" 50+ zu antizipieren. Und dann kommt dabei so etwas heraus wie 88.8 vom RBB, was aber z. B. an meinem Geschmack (ich bin schon fast 60+) sowas von vorbei geht....
 
Die meisten Menschen der Generation 50plus hören gerne Pop- und Rock-Musik, ganz besonders Hits aus der Zeit ihrer Jugend

Das heißt, wer jetzt 50 ist, soll also angeblich seit 40 Jahren immer und immer wieder dieselben Titel, die Hits aus den 70ern, hören? Und das nicht nur freiwillig, sondern auch mit Leidenschaft?

Irgendwie fällt es mir sehr schwer, das zu glauben
 
Nein. Das ist ein Trugschluss, den kompetente Radioleute auch hinter vorgehaltener Hand eingestehen. Sie wissen im Grunde, dass diese Generation zwar sehr wohl ihre Jugendhits gern hören will, aber eben nicht in solcher Häufigkeit, die den Sendern hohe Quoten mit den Besttestern in Studien zu versprechen vorgibt.

Außerdem gehen solche Sender irrtümlich davon aus, dass die vom Hörer immer mal gern gehörten "Jugendhits" einzig auf dem eigenen Sender gehört werden. Schon ein gehörter Einsatz bei einem anderen Sender erhöht den Burn-Out-Faktor von "Love Is In The Air".

Fragte mich jemand, worauf ich meine Erkenntnis begründe: Bauch.
 
Außerdem gehen solche Sender irrtümlich davon aus, dass die vom Hörer immer mal gern gehörten "Jugendhits" einzig auf dem eigenen Sender gehört werden. Schon ein gehörter Einsatz bei einem anderen Sender erhöht den Burn-Out-Faktor von "Love Is In The Air".
Was ja, wenn ich Dich richtig verstanden habe, gegen die bisher vorhandenen, typischen "Gemischtwarenläden" und für Spartenradios, sprechen würde.
 
Nein, wieso, Inselkobi?

Ich habe ja nichts gegen eine große Repertoirebreite, sondern lediglich gegen die Wiederholungshäufigkeit gesagt.
 
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Moment! Wir haben zwar (leider) nicht das eine (große Repertoirebreite), wohl aber das andere (engrotierendes Einerlei).

@ricochet: Lies doch bitte mal genau, wie ich auf Inselkobis Beitrag geantwortet habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fragte mich jemand, worauf ich meine Erkenntnis begründe: Bauch.
So geht das schon gar nicht. Da Dein "Bauch" mehr oder weniger kostenlos Erkenntnisse liefert, kann er als Ratgeber schon gar nicht gut sein; gute Analysen haben gefälligst viel Geld zu verschlingen, um etwas zu taugen.
Es wird Zeit, dass Dir die Anstalten alle Ökotrophologen des Sendegebietes auf den Hals hetzen. - Die treiben Dir dann Deinen Bauch aus.
 
Ich habe ja nichts gegen eine große Repertoirebreite, sondern lediglich gegen die Wiederholungshäufigkeit gesagt.
Das Eine schlösse das Andere nicht aus. Ganz im Gegenteil sogar. Durch eine Spezialisierung und Aufteilung auf einzelne Sparten ließe sich m.E. eine wesentlich größere Bandbreite schaffen. Oder um es zu verdeutlichen: Hast Du heute den Bachelor Journalismus, bist Du deswegen noch lange kein Kernphysiker.
 
Der Bauch ist für den Musikgeschmack, für die -vorlieben und für das persönliche "mag ich", "mag ich nicht", "ist mir wurscht" oder "nervig" eine herausragende Quelle.
Und mein Bauch signalisiert mir ein freudiges "Ja, das will und brauch ich" z.B. bei Southern-Rock, Mississippi Blues und Country-Rock.

Irgendwie passe ich überhaupt nicht in das Beuteschema der Menschen, die zu wissen glauben, was ich höre.

2Stain
 
Und dann - aber da mache ich wahrscheinlich irgendwas falsch - wechselt mein Musikgeschmack auch noch täglich, manchmal stündlich. Hatte ich vor dem Frühstück noch Bock auf Bach, will ich mit gefülltem Magen vielleicht lieber die Flowerpot Men hören oder Udo Jürgens... Den nächsten Tag Michael Nyman zum Müsli und Beethoven zu den Liegestützen - will sagen: Der alte Herr ist unberechenbar...
 
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Ich bin auch über 50, meine Musik steht auf schwarzen und silbernen Scheiben im Regal, wird je nach Laune, auch mal exzessiv gehört. Ich bin auch heute noch für Musik offen, aber ich lehne die heutige Art der Moderation im Radio fast komplett ab ( wir sind heute lustig und kichern ins Mikrofon, sinloseste Gewinnspiele, ausser dem einen Falschfahrer pro Tag = Null Information ). Im ehemaligen Staatsrundfunk der DDR war wesentlich mehr Vielfalt als heute auf der ganzen Linie. Peinlichkeiten stehen auf der Tagesordnung. Wer sich zum Affen machen will, sollte im Zoo und nicht beim Radio anfangen. Klingt vielleicht etwas hart, aber sich dabei auf Notstand zu berufen, halte ich für Schwachsinn. Die Krankenschwester, welche aufgrund von Einsparungen die körperliche Unversehrtheit der Patienten nicht mehr garantieren kann, wird Ihren Beruf aufgeben. Was heute über die Wellen gelabert wird, grenzt öfters an Körperverletzung. Wenn die Geräte keine Ausschalter hätten, wäre der Ruf nach den Leuten mit der Zwangsjacke bei vielen Sendern angebracht. Wenn ich mich an die Eierei eines ehemaligen Senders mit dem Namen "Antenne Sachsen" erinnere, da wurde unter gleichen Namen einmal die Pop-Welle ( die Mischung machts, hauchte die Tante damals in den Äther ) rausgelassen, anschließend mal eins auf Schlagerwelle gemacht und dann mal den Oldiesender gemimt. Eh, wie peinlich darf man sein.
Radio ist für mich kein Thema mehr, solange es profesionell :cry::D gemacht wird. Es gibt einige Internetradios, die ich wesentlich spannender finde. Die kommen viel spontaner, ohne auf die Linie achten zu müssen, rüber. Wie Radio in den 60ern und 70ern wahr. Und solltet Ihr mal diese Zielgruppe der Ü 50 nötig haben, Ihr kriegt sie nicht. Weil, Ihr könnt es einfach nicht.
 
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Das heißt, wer jetzt 50 ist, soll also angeblich seit 40 Jahren immer und immer wieder dieselben Titel, die Hits aus den 70ern, hören? Und das nicht nur freiwillig, sondern auch mit Leidenschaft?

Irgendwie fällt es mir sehr schwer, das zu glauben
Genau DAS ist die NDR1-Fehleinschätzung: "Wer früher NDR2 gehört hat, will heute diese 'seine' Jugend-Musik auf NDR1 hören!" - Ich geh am Stock! - Praktisch macht NDR1 so Demenz-Radio: "Heititeiti! - Fühl's noch mal!" ... Die berühmte NDR 1 NDS-Musikredaktion sendet da stur ihre Kampfstrategie: "Wir wissen, was UNSER Mustermann-Hörer hören will!" ...
 
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