Was ist denn da bei den NRW-Lokalstationen los?

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Ich bin mal gespannt, ob in NRW irgendwann mal Privatfunk eingeführt wird.

Frage ist nur wann... Wahrscheinlich an Sankt Nimmerlein. Wir werden das bestimmt nicht mehr erleben. Es sei denn, DAB+ sorgt für eine UKW-Abschaltquote. Denn Lokalfunk ist auf DAB+ nicht vorgesehen. Und wer tut sich - falls es DAB+ wirklich noch schafft, in die Autos und Haushalte zu kommen, bei über 30 Programmen dann ausgerechnet noch Lokalfunk an?
 
Frage ist nur wann... Wahrscheinlich an Sankt Nimmerlein. Wir werden das bestimmt nicht mehr erleben. Es sei denn, DAB+ sorgt für eine UKW-Abschaltquote. Denn Lokalfunk ist auf DAB+ nicht vorgesehen. Und wer tut sich - falls es DAB+ wirklich noch schafft, in die Autos und Haushalte zu kommen, bei über 30 Programmen dann ausgerechnet noch Lokalfunk an?

Bin dienstlich oft auf Leihfahrzeuge angewiesen. Die gesamte VW / Seat Flotte hat DAB+ Empfang. Ich stelle die Sender immer gerne ein ;) und lasse sie auch eingestellt. Besonders in NRW.
 
Mit dem Bundesmux gibt es bereits in NRW echten Privatfunk, nur wird dieser leider in anderen Bundesländern produziert.
Die realistischste Option für weitere terrestrisch verbreitete private Hörfunkprogramme sehe ich in dem Start eines zweiten Bundesmuxes, denn da ist der Einfluss der LfM und des Landes NRW zum Glück begrenzt.
 
Mit dem Bundesmux gibt es bereits in NRW echten Privatfunk, nur wird dieser leider in anderen Bundesländern produziert.
Die realistischste Option für weitere terrestrisch verbreitete private Hörfunkprogramme sehe ich in dem Start eines zweiten Bundesmuxes, denn da ist der Einfluss der LfM und des Landes NRW zum Glück begrenzt.

Was ist überhaupt mit dem 2. Bundesmux passiert? Der Ex-NRWler Helmut G. Bauer wollte sich doch für eine zweite bundesweite DAB+ Plattform einsetzen. Angeblich zur IFA sollte es so weit sein. Nur das Jahr wurde nicht benannt. Würde ein zweites Bourquet echt begrüssen und mir dann darauf Programme wie Radio Paloma, Radio 21/Rockland, RTL Radio (Richter-Version), MagicStar, BigFM, RockAntenne, NORA und Radio Harmony FM (FFH) wünschen.
 
Mit dem Bundesmux gibt es bereits in NRW echten Privatfunk, nur wird dieser leider in anderen Bundesländern produziert.
Die realistischste Option für weitere terrestrisch verbreitete private Hörfunkprogramme sehe ich in dem Start eines zweiten Bundesmuxes, denn da ist der Einfluss der LfM und des Landes NRW zum Glück begrenzt.

...obwohl sie ihn gerne blockieren würden...
 
Ups. Wie passend. Jetzt gibt es sogar die "STIMME der NRW-Lokalradios"! (Gab es früher nich auch mal einen Deutschen Monopolsender mit STIMME im Namen?)

http://www.vlr-nrw.de/

Dort wird unter Stellen u.a. auch die "Ersatz-Marionette" für die so eben erst durchgeführte "EJECT"-Funktion des Schleudersitzes eines Lokalradios gesuch!
 
vlrstartseitenpannel378.gif


stimmederddrdesign.png


Absicht oder Zufall?
 
Die BOS-Funk-Problematik ist längst geklärt und durch Umzug des Bundesmux von 5A auf 5C Geschichte. Letztendlich ist es hanebüchenes Gewäsch, da es zuvor auf K5 Fernsehsender gab, die mit weitaus höheren Leistungen sendeten als DAB!
 
Es gibt unzählige private Programmveranstalter, die gerne in einem der größten europäischen Ballungsräume auf Sendung gehen möchten, es jedoch nicht können, da man ihnen mit den fadenscheinigsten Argumenten Frequenzen verweigert.

Ich frage mich, warum von denen noch niemand die Europäische Kommission in dieser Frage eingeschaltet hat: http://ec.europa.eu/competition/sectors/media/overview_en.html

Auf europäischer Ebene scheint es noch nicht einmal eine Beschäftigung mit der Thematik zu geben; stattdessen stehen andere Themen im Vordergrund: http://www.obs.coe.int/medium/radtv.html

Woran könnte das eurer Meinung nach liegen?
 
Fernsehen ist ja auch nicht Radio. Das ist in NRW der kleine Unterschied.

Gott sei Dank, dass kein Politiker die Schwachsinnsidee hatte, NRW mit 46 gleichgeschalteten Lokalfernsehsendern zu überziehen. Somit haben wir wenigstens auf DVB-T eine Programmvielfalt. Vielleicht ist auch TV einfach nur für die Verleger zu teuer. Man sieht ja, was aus diesen TV-Projekten, die in einigen Kabelnetzen vor sich hindümpeln, geworden ist. Ich als SAT-Nutzer wusste gar nicht mal von der Existenz eines "TV NRW".
Bin immer noch gespannt, was passiert, falls DAB+ sich durchsetzt. Wird es dann zwei "NRW-Murxe" geben, in denen NUR die gleichgeschalteten Verlegerprogramme landesweit verbreitet werden? Wie bekannt ist DAB+ ja nicht für Lokalfunk vorgesehen. Allerhöchstens Regionalfunk ist da wegen größerer Reichweiten möglich.
 
Radiofreak11 schrieb:
Gott sei Dank, dass kein Politiker die Schwachsinnsidee hatte, NRW mit 46 gleichgeschalteten Lokalfernsehsendern zu überziehen.
War da ja nicht nötig, denn es gab ja kaum TV-Ubertragungskapazitäten. Die Herausforderung der Endachtziger bei der Privatradioeinführung in NRW lautete: Welches System führen wir ein, damit wir möglichst viele Frequenzen verballern und gleichzeitig nicht zig verschiedene Anbieter haben?

Das Ergebnis kennen wir. Lokale Vielfalt sollte Vorrang haben, hieß das dann offiziell. Heute will von diesem Vorrang niemand mehr etwas wissen. Die Herausforderung ist seit Freiwerden der DLR-Frequenzen die gleiche.
 
War da ja nicht nötig, denn es gab ja kaum TV-Ubertragungskapazitäten.
Kapazitäten gab es schon; die Produktionskosten beim Fernsehen sind jedoch viel höher als beim Rundfunk, d.h. Fernsehen hat eher eine überregionale Bedeutung. Genau dieser Umstand kam der Programmvielfalt zugute: Die beiden größten privaten TV-Anbieter Sat.1 und RTL plus gingen Anfang der neunziger Jahre auch in NRW terrestrisch auf Sendung und mussten einen Teil ihrer Sendezeit dctp und Tele 5 zur Verfügung stellen.
1993 startete dann der Westschienenkanal VOX, i.d.R. mit höheren Sendeleistungen als die beiden anderen Anbieter. VOX war damals eine Art "privater Bildungskanal" konnte sich aber mit diesem Konzept nicht halten und wurde 1999 von der RTL Group aufgekauft.

Das Ergebnis kennen wir. Lokale Vielfalt sollte Vorrang haben, hieß das dann offiziell. Heute will von diesem Vorrang niemand mehr etwas wissen. Die Herausforderung ist seit Freiwerden der DLR-Frequenzen die gleiche.
Wobei eine der fatalsten Entscheidungen darin lag, dass man alle großen Medienkonzerne in ein Boot geholt hat. Auf diese Weise ist ein Moloch entstanden, der jede Konkurrenz auszuschalten vermag.
Nehmen wir an, es würde in NRW ein unabhängiger privater Hörfunksender starten, dann hätte dies zufolge, dass nicht nur die Einnahmen der Verleger, sondern auch jene von Bertelsmann/RTL und die des WDR, der ebenfalls am Lokalfunk mitverdient, sinken würden, da der Werbekuchen nun geteilt werden müsste.
Zusammengenommen sind diese Unternehmen so stark, dass sich niemand bei den zuständigen Behörden traut, das bestehende System anzutasten.
Ist ja auch einleuchtend: Welcher führende Landespolitiker hat ein Interesse daran, es sich mit allen Medienunternehmen des Landes zu verscherzen?

Eine Veränderung kann daher meines Erachtens nur durch Druck von außen erfolgen.
Erst wenn eine wirklich einflussreiche Behörde, wie bspw. die Europäische Kommission, auf den Plan tritt, wird der Weg für echten Privatfunk in NRW geebnet.
Vorbild könnte hier Österreich sein: Die Alpenrepublik war neben Albanien das letzte Land Europas, in dem 1995 private Rundfunkstationen auf Sendung gehen konnten.
Dem vorausgegangen war zwei Jahre zuvor eine Verurteilung der Republik Österreich durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, wegen des wegen Verstoßes gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung; siehe dazu u.a. folgenden Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Hörfunks_in_Österreich

Eigentlich müssten in NRW Radiomacher auf den Plan treten, die genau diesen Weg, der ja bereits einmal zum Erfolg geführt hat, ebenfalls gehen: Versuchen, einen Radiosender aufzubauen und sollte sich die Staatskanzlei dauerhaft weigern, Fequenzen freizugeben, zieht man vor den Europäischen Gerichtshof.

Es kann schlichtweg nicht sein, dass sich ausgrechnet der WDR darüber echauffiert, dass in Ungarn privaten Hörfunkprogrammen Lizenzen entzogen werden sollen (siehe dazu: http://www.wdr5.de/sendungen/toene-texte-bilder/s/d/04.08.2012-15.05/b/klubradio.html), während es gleichzeitig in Nordrhein-Westfalen unmöglich ist, als privater Programmanbieter UKW-Frequenzen zu erhalten.
 
Ihr wollt jetzt aber nicht ernsthaft die massiven Einschränkungen der Pressefreiheit und die damit einhergehenden Zensurbestrebungen seitens der Regierung in Ungarn mit der (sicherlich suboptimalen) Situation in NRW vergleichen?
 
Ihr wollt jetzt aber nicht ernsthaft die massiven Einschränkungen der Pressefreiheit und die damit einhergehenden Zensurbestrebungen seitens der Regierung in Ungarn mit der (sicherlich suboptimalen) Situation in NRW vergleichen?
Durchaus!

In Ungarn gibt es ebenso die Möglichkeit, seine eigene Meinung mittels Printmedien oder im Internet kundzutun.
Eine Einschränkung der Pressefreiheit existiert jedoch im Rundfunkbereich, wobei gesagt werden muss, dass das Budapester Klubradio inzwischen weitersenden darf: http://derstandard.at/1363239038546/Budapester-Klubradio-gewinnt-Streit-um-Frequenz

Die Einschränkungen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen gehen sogar noch viel weiter, worauf Radiocat zurecht hingewiesen hat: Versuch' mal so ein Programm wie jene Station aus Ungarn in Köln, Düsseldorf, Essen oder Dortmund zu eröffnen, dann wirst Du sehen, wie weit es mit der Pressefreiheit im Rundfunksektor hierzulande bestellt ist!
 
Ihr wollt jetzt aber nicht ernsthaft die massiven Einschränkungen der Pressefreiheit und die damit einhergehenden Zensurbestrebungen seitens der Regierung in Ungarn mit der (sicherlich suboptimalen) Situation in NRW vergleichen?
Doch, will ich. Der Egebnis ist nämlich dasselbe. Ein beiden Fällen wird die Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt, wenn auch mit unterschiedlichen Intentionen und Ausprägungen. Anders ist noch, daß die ungarische Regierung offenbar keine Probleme damit hat, mit Einschränkung der Pressefreiheit in Verbindung gebracht zu werden. NRW muß sich hingegen einiges einfallen lassen, damit's nicht so auffällt. Wie ich sehe, teilweise durchaus mit Erfolg.
 
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