Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

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AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Verstehe ich deine Idee soweit richtig?
Mit so wenig wie möglich Leveling und Kompression, also soviel als möglich
(originaler) Dynamik trotzdem ein lautestärkebezogen einheitliches Gesamtprogramm
anbieten?

Dann dürfte der KO-Punkt im Zeitfaktor liegen.

Wenn ich die Titeldatenbank füttere, habe ich dann die Pflicht, wirklich genauestens
zu hören, inwiefern die Durchschnittslautstärke des hinzuzufügenden Titels
im Schnitt zu dem passt, was bereits vorhanden ist. Wenn ich dann noch
berücksichtigen soll, welche Stimmung das Werk vermittelt....
Hier überschlägt sich schon mein Vorstellungsvermögen. Für ein HIFIdeles
Radio wäre der Zeitaufwand einfach immens - dementsprechend die Kosten.

Deshalb gibt es ja auch Software, die diese Arbeit übernimmt, leider aber auch
nicht fehlerfrei arbeitet. Deshalb bin ich auch dabei, einzelne Titel per Hand
entsprechend nachzueditieren, weil sie trotz Korrektur im Downmix unmöglich
klingen. Auch das geht aber wieder nur im Heimstudio und nur, wenn ich damit
nicht mein Geld verdienen muss.

Ich hoffe, nicht in die falsche Richtung gegrübelt zu haben.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Mit so wenig wie möglich Leveling und Kompression, also soviel als möglich (originaler) Dynamik trotzdem ein lautestärkebezogen einheitliches Gesamtprogramm anbieten?
Lautstärkebezogen so gut es geht homogen, aber ohne (!) jegliche dynamische Regelung. Also: "Briketts" werden von Anfang bis Ende mit einer niedrigeren Aussteuerung gefahren als dynamikreiche Stücke. Um wieviel die Aussteuerung zurückgenommen wird, legt man beim Einpflegen in die Datenbank fest. Im manuellen Betrieb ist diese Skalierung dann deaktiviert und der Sendefahrer macht das, was er soll - selbst die optimale Mischung zusammenstellen.

Wenn ich die Titeldatenbank füttere, habe ich dann die Pflicht, wirklich genauestens zu hören, inwiefern die Durchschnittslautstärke des hinzuzufügenden Titels im Schnitt zu dem passt, was bereits vorhanden ist.
Das würde man mit etwas Erfahrung noch so einigermaßen hinbekommen, vermute ich, zumal ja alle Titel entsprechend angepaßt sind. Einfache Regel: je weniger Dynamik der Titel, umso mehr nehme ich seine Aussteuerung zurück. Immer noch besser, als alles mit homogenem Spitzenpegel rauszudonnern, egal, wie laut das dann wird.

Wenn ich dann noch berücksichtigen soll, welche Stimmung das Werk vermittelt....
Das natürlich nicht. Da ist der KO-Punkt, den ich schon benannte. Stimmungen können so nicht berücksichtigt werden. Ein Automat ist zum Glück kein Mensch.

Hier überschlägt sich schon mein Vorstellungsvermögen. Für ein HIFIdeles Radio wäre der Zeitaufwand einfach immens - dementsprechend die Kosten.
Mir wird allein bei der "Geschmacks- und Stimmungsmatrix", die man zu programmieren und zu pflegen hätte, speiübel. ;)

Deshalb bin ich auch dabei, einzelne Titel per Hand entsprechend nachzueditieren, weil sie trotz Korrektur im Downmix unmöglich klingen. Auch das geht aber wieder nur im Heimstudio und nur, wenn ich damit nicht mein Geld verdienen muss.
Das geht auch im Rundfunkstudio, wenn genug Geld da ist, um dort einen ausgebildeten und sensiblen Menschen sitzen und arbeiten zu lassen.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Dein Anspruch ist verdammt hoch, das beeindruckt mich gerade im Hinblick
darauf, dass wir noch über Radio sprechen. Meine persönliche Sichtweise liegt
zwischen den Polen.
Die völlig unsinnige Lautheitsmaximierung, die heutzutage betrieben wird, ist
in jedem Fall zu verurteilen, denn das ist kein Sound mehr, das ist Lärmbelästigung.
Andererseits würde ich nicht gänzlich auf dynamische Regelungen verzichten
wollen, tue dies auch bei meinen lokalen Experimenten nicht. Die Differenzen
sind einfach zu gigantisch.

Was die Sache mit dem Dämpfungsfaktor in der Software betrifft:
Gerade für MP3 ist das im Grunde durch Tools wie MP3Gain eigentlich vereinfacht.
Das Programm kümmert sich um den Spitzenpegel eher weniger, sondern analysiert
ja den Titel nach seiner Lautheit und bestimmt dazu den nötigen
Dämpfungswert, der in APE eingetragen wird.
Dementsprechend erscheinen vorverdichtete Titel, die sogenannten 'Briketts',
auch so laut wie die sonst leisen, die dann auch entsprechend höhere
Spitzenpegel haben. Sicher ist dir das auch bekannt.
Was ich nicht weiß, ob es zu diesem Zweck eine zuverlässigere, stärker physiologisch
orientierte Software für den professionellen Bereich gibt.
MP3Gain ist zwar äußerst effektiv, macht aber, wie ich im vorherigen Beitrag
schon anmerkte, immer mal wieder Fehler in der Analyse, die zum Nacheditieren
zwingen.

Und wieder der Zeitfaktor: "Gaine" ich 100 Titel für eine Playlist, weiß ich leider
erst nach dem durchhören aller, ob es so passt. Schlüssig beim Hören wird
selbst der Spaß ausserdem wieder nur, wenn der Downmix etwas zurecht-
reduziert wird. Ich habe auch noch keinen Weg gefunden, ganz darauf zu
verzichten.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Nicht zuletzt deshalb hat es früher™ Jahre gedauert, bis ein frischer Absolvent der Nürnberger Ausbildungskompanie mal an ein Sendepult gelassen wurde. Sendungsfahren ist ein klassisches Beispiel für eine Tätigkeit, die auf der einen Seite pippieinfach aussieht, andererseits aber alles andere als trivial, ja, nachgerade hochkomplex ist. Dies ist auch der Grund, warum bis heute Versuche zur Automation entweder grandios scheiterten oder eben klingen wie für die Mülltonne.


Gruß TSD
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Nicht zuletzt deshalb hat es früher™ Jahre gedauert, bis ein frischer Absolvent der Nürnberger Ausbildungskompanie mal an ein Sendepult gelassen wurde.

Nicht nur die der Nürnberger auch die der Grünauer ;)

Es soll einige Sender geben bei denen jeder Titel welcher in die Libary wandert
Lautheitsbezogen bearbeitet wurde (bei einigen auch mit EQ und anderem) und somit ein gleichmässiger Lautheitseindruck erzeugt werden sollte.

Gruss Joman
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Was macht der Leveler solange kein Signal anliegt?
Gute und berechtigte Frage, über die ich erst mal eine Runde nachgrübeln musste.
Ich dachte hier an einen Downward Expander als Gate, der unterhalb des Limiter-Thresholds werkelt.

Im Augenblick spukt mir folgende Idee im Kopf rum:
  • Kompression: Keine (1:1)
  • Threshold: - 10 db
  • Attack "mittel", Release "lang" (geklaut bei Radiowaves ;))
  • Expander: -20 db, lange Release-Zeit
  • Outgain: 0 db
  • Peak Limiter: 0 db

Ich werde damit mal rumtesten und Hörbeispiele / Vergleiche hier einstellen. Kann aber etwas dauern.

Vielen Dank bis dahin für eure Denkanstöße.
Gruß, Uli
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Gute und berechtigte Frage, über die ich erst mal eine Runde nachgrübeln musste.
Ich dachte hier an einen Downward Expander als Gate, der unterhalb des Limiter-Thresholds werkelt.

Meine Stirn liegt mittlerweile so schwer in Falten, dass die Haut für andere Regionen
der Körperoberfläche nicht mehr reicht und .... nein, den Rest erspar' ich euch.

Erst wolltest du die Sources einzeln Limitieren, dann sprachen wir, weil scheinbar
eher sinnvoll, über ein Leveling, nun bist du beim Expandieren. :confused:

Ohne es gehört zu haben: So ziemlich jeder Titelanfang wird je nach seinem
Aufbau richtig schön versaut werden, was nur dann keiner merkt, wenn du
redlich und heldenhaft die Ramps besprichst. Dann wirst du in Zukunft sehr
viel moderieren (und deine Hörer viel ertragen) müssen.
Damit möchte ich lediglich gemeint haben, dass man sich auch mit einer guten
Stimme richtig unbeliebt machen kann, wenn man sie zu oft erhebt.

Ein leerlaufender Leveler ist offen wie ein Scheunentor und bei hart einsetzenden
Titeln werden wohl erstmal ein paar Rechtecke in den Mixer geschoben.
Leise beginnende Titel starten mit lauten Vorspielen, die dann auch irgendwann
breitgeschlagen werden und in der Regel im Nichts verschwinden.
Diesen Schwachsinn macht man bei Radio 10 Gold zum Erbrechen.
Ein Leveler muss also vor allem eins: laufen, laufen, laufen.
Ein Gate ändert daran nichts und ein Expander, selbst wenn man seine Regelparameter
individuell beeinflussen kann, machts noch schlimmer.
Es ist ein alter Hut, dass man damit einmal vorgenommene Reduktionen nie
wieder vernünftig ausgleichen kann und ein Kompressor in der Folge zerregelt
ein expandiertes Signal genauso übel.

Eine ganz andere Frage noch, doch zunächst kurz aus dem Nähkästchen:
Als ich vor vielen, vielen Jahren zum ersten mal in den Räumen eines hier ansässigen
Lokalsenders stand, mich über die gigantische Technikschlacht dort wunderte
und mit dem Techniker über miesen Sound diskutierte, erklärte er mir, warum das so
sein muss.
Der Wortlaut war ungefähr so: 'Der Sender finanziert sich durch Werbung und
mein Job ist es, auch das letzte Taschenradio am Rande des Sendegebietes
noch zum Brüllen zu bringen, damit die Leute kaufen, wofür geworben wird.'
Sein Gesicht spiegelte dabei ein Gemisch aus Wut, Verzweiflung und Ekel wider
und ich verstand, dass es wieder einmal mehr nur ums Geld geht und nicht
um Kompetenz - die hatte der Mann zweifellos.

Nun meine Frage: Welchen Grund hat man, wenn man digitales Radio macht,
möglichst viel zu leveln und zu komprimieren? - Experimentiertrieb außen vor gelassen!
All die "schlechten Eigenschaften" des Mediums UKW, die schlechter geredet
werden als sie sind, können ja als Begründung erst einmal ausscheiden.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Erst wolltest du die Sources einzeln Limitieren, dann sprachen wir, weil scheinbar eher sinnvoll, über ein Leveling, nun bist du beim Expandieren. :confused:
Um die Verwirrung zu klären:
Der Leveller soll aus der richtigen Einstellung eines Limiters heraus entstehen (oder aber ich hole mir ein Modell von FMR Audio - für mich in der Preisklasse noch akzeptabel).

Ein leerlaufender Leveler ist offen wie ein Scheunentor (...)
Damit der Leveller bei Stille auf dem Kanal nicht hochzieht, muss zugemacht werden - und damit das nicht brutal passiert (Gate), muss die Expander-Funktion im Downward ran. Das spricht dann aber gegen das Modell von FMR Audio. *grübel*
Soweit die Idee.

Mit dem MDX 4600 kann ich das in einem Gerät für zwei Stereoquellen realisieren, die - dabei bleibt es - vor dem Pult geregelt werden sollen.

Es soll gar nicht jede Ramp besprochen werden.
Und es soll auch gar nicht alles gleich stark von Anfang an gleich stark klingen. Fader-Verschiebungen sollen durchaus hörbar bleiben.

Aber wenn ich mir überlege, dass ich bei einem unbeaufsichtigten Betrieb (Nachtschiene, längere Toilettensitzung, wasweißich) die Weather Girls mit "It's Raining Men" (dünn) auch Glass Tigers "Someday" (knackig) spiele, dann bringt mir die Multiband-Kompression in der Summe auch nix, wenn beide Fader in der Automation auf Normalstellung stehen. Da habe ich einfach Pegelunterschiede, und zwar hörbare.

Oder habt ihr vielleicht bessere Lösungsansätze, die solche Pegelunterschiede für den Hörer angenehm erträglich machen, ohne dass er ständig nachregeln muss?

Wie gesagt, ist ja nur eine Idee.
Manchmal müssen Holzwege beschritten werden, damit man weiß, dass der Weg aus Holz ist. Eure Hinweise dazu sind ja sinnvoll.

Gruß, Uli
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Uli, jetzt ist aber mal gut! Du bist ja schon so vernagelt wie das bayerische Urviech!

oder aber ich hole mir ein Modell von FMR Audio - für mich in der Preisklasse noch akzeptabel
So ein Blödsinn! Vom prinzipiellen abgesehen: was kannst Du denn von so einem Billigschrott an Regelqualität erwarten? Investiere lieber in eine richtige Aussteuerungsanzeige!

Oder habt ihr vielleicht bessere Lösungsansätze, die solche Pegelunterschiede für den Hörer angenehm erträglich machen, ohne dass er ständig nachregeln muss?
Siehe oben. Und von "ständig" nachregeln (vielleicht machst Du ja was anderes falsch?) hat niemand gesprochen. Willst Du jetzt Radio machen oder was?


Gruß TSD; letzter Beitrag in dieser Sache.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Ich möchte mal eine Hörprobe in die Runde der geneigten Klangbeeinflussungs-Experten werfen.

In zwei Mitschnitten der Sendungen „Yesterday“ (WDR 2) und „Oldies am Morgen“ (DLF) lief jeweils der wunderhübsche Titel „Itsy bitsy teenie weenie yellow polkadot bikini“ von Brian Hyland, anscheinend von CD.

Bei dem leisen Part „two, three, four, tell the people what she wore“ hatte ich auf WDR 2 eine stärkere Anhebung erwartet, beim DLF eine deutlich geringere. Vergleicht man beide Mitschnitte, zeigen sich aber kaum Unterschiede. Was mag hier die Ursache sein? Stark unterschiedliche Ausgangsabmischungen auf zwei unterschiedlichen CDs, unterschiedliche Beeinflussung der beiden Sender bei Einspeisung ins hiesige Kabelnetz (man beachte die umgekehrten Stereokanäle), erstaunlich geringe Kompression bei WDR 2 oder ungewöhnlich starke beim DLF...?

Viele Grüße
Guess
 

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  • Vergleich WDR 2 - DLF - Itsy bitsy.mp3
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AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Ich hab hier zwar gerade keine wirklich guten Abhörbedingungen, meine aber, dass der WDR hier tatsächlich etwas stärker komprimiert als der DLF.
Die unerwartet geringe Anhebung der leisen Passage ist ja eher dem AGC als dem Kompressor geschuldet, diese AGCs scheinen recht ähnlich eingestellt.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Also die Krönung sind ja wohl die vertauschten Stereokanäle! Da fehlen einem
echt die Worte. Darüber hinaus klingt der zweite Teil allgemein mehr "angefettet",
entsprechend weniger durchsichtig. Da man tatsächlich nicht weiss, ob schon
einer der Tonträger verpfuscht worden ist - und da sind auch vertauschte
Kanäle nicht auszuschließen - bleibt verdammt viel Raum für Spekulationen.

Kabelradio ist aber in der Tat eine Angelegenheit, die sich mir eben wegen
versauter Sounds schon immer verbot. Wenn ich den Radio 1 aus dem (lokalen)
Kabel hier mit dem Original der hier gerade noch so aus dem Sachsen- und
CR-Matsch fischbaren 95,1 vergleiche... NEIN! Dann lieber Mono, mit gelegentlichem
Übersprechen von der Seite, als den verschmierten Remodulationsmüll aus dem
Stadtkabel. Unsauber, verregelt und vor allem: Jeder Sender anders laut.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es noch hübsche Ansagen im Radio betreffs Klang. Heute wünschte ich mir manches Mal, dass diese dank des mancherorts totkomprimierten Einheitsklanges wieder eingeführt werden: Achtung, liebe Hörer! Bei längerem Genuss unseres Programms kann es passieren, dass ihnen ihr Feingehör abhanden kommt.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Sage mal, ist das aus einer Tauschbörsendatei mit 128 kBit/s rausgeschnitten? Da wird's einem ja schlecht :eek:

Die Ansage war ein Witz, eine Parodie. Oder meinten die das etwa ernst...?!


erstaunlich geringe Kompression bei WDR 2

Schon das Kurzgutachten in Auftrag gegeben? Vielleicht gibt es ja heute abend noch etwas zum Thema Quoten, Klicks und WDR 2. Einstweilen bleibt nur das große Kopfschütteln über diesen Kabelnetzbetreiber. Und die Frage, wie toll sich das wohl schon in der da gesendeten Aufnahme vorhandene Rauschen dann macht, wenn sie bei einem Sender mit Kampfkompression läuft.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Aua... jetzt gräbt der Kollege vom Studio Rebstock auch noch Jugendsünden von mir aus. ;)

Uli, meine steinalte Aussage halte ich zwar nach wie vor soweit für korrekt, es gehört aber noch mehr dazu, wie ich inzwischen lernen durfte. Je nach Konzept sind in Levellern Funktionen integriert, die grenzenloses Anheben der Verstärkung verhindern, wenn das Eingangssignal abfällt. Da gibt es dann eben einen Parameter "Max Gain", den man z.B. auf 6 dB stellt und die Kiste regelt nie mehr als 6 dB aus. Oder es gibt eine "Sperre", die dem Leveller jegliche Aktivität verbietet, wenn das Eingangssignal unter einen bestimmten Wert fällt und somit die Regelung dort "einfriert".

Dein Ansatz

Studio Rebstock schrieb:
Damit der Leveller bei Stille auf dem Kanal nicht hochzieht, muss zugemacht werden - und damit das nicht brutal passiert (Gate), muss die Expander-Funktion im Downward ran.
in Ehren, aber die Unzulänglichkeiten eines Gerätes durch Hinzufügen eines anderen Gerätes kompensieren zu wollen, halte ich für gefährlich und mit etwas Pech hast Du die Unzulänglichkeiten von 2 Geräten kaskadiert. Ich habe bei diesen Temperaturen schon Probleme, Deine Gedankengänge nachvollziehen zu können (und ich liebe Hitze!) - was soll das dann in der Realität werden? Lass nur beide Geräte nicht exakt spiegelbildlich arbeiten und schon "zittert" der Pegel, daß man sich wie bei FFH fühlt...


"Lange Leitkonstanten" bedeutet bei Jünger übrigens z.B. Minutenbereich! Da gibt es die Möglichkeit, weit über 10 Minuten als Zeitkonstanten einzustellen. Man denkt sogar darüber nach, durch Sendeautomationen (da geht es aber eher um Playouts im TV-Bereich) Dynamik-Prozessoren fernsteuern zu lassen je nach Programminhalt. Dabei sollen die Presets nicht einfach umschalten, sondern ineinander "morphen".

Das alles, um einen ausgebildeten Menschen am Tonpult einzusparen! Und auch mit der ganzen Technikschlacht hat die Maschine keine Ahnung von Ästhetik und wird nur begrenzt Gutes tun - zum Preis von Verschlechterungen an anderen Stellen. Wenn die Weather Girls nach Glass Tiger zu leise sind und Du sie nicht mehr anheben kannst, weil sie bereits auf Vollaussteuerung laufen, lief Glass Tiger zu hoch gepegelt. Wenn Du da einen Leveller einsetzt, wird man den hören. Er wird bei Titeln, die nur 3-4 Minuten lang sind, so schnell arbeiten müssen, daß man ihn bemerkt. Und nach einem jeden Titel geht das Spiel von neuem los. Zeitkonstanten, die "unhörbares" Bearbeiten ermöglichen (1 dB/Minute oder sowas) sind bei so schneller Abfolge gar nicht möglich. Hier muß genaugenommen vorgehört, überlegt und dann mit dem richtigen Pegel gestartet werden. Lass das mal nen Automaten machen...

Und erwarte bitte nicht, daß Du das in einer Kiste für 219 Euro bekommst, auch wenn da was - sehr lustiges - von "Really Nice Levelling Amplifier" steht. 5 Sekunden max. release-Zeit macht Dir sicherlich ein wunderschönes Pumpen, ersetzt aber nicht Deine Hand am Pult.


@ dea

dea schrieb:
Kabelradio ist aber in der Tat eine Angelegenheit, die sich mir eben wegen versauter Sounds schon immer verbot. Wenn ich den Radio 1 aus dem (lokalen) Kabel hier mit dem Original der hier gerade noch so aus dem Sachsen- und CR-Matsch fischbaren 95,1 vergleiche... NEIN! Dann lieber Mono, mit gelegentlichem Übersprechen von der Seite, als den verschmierten Remodulationsmüll aus dem Stadtkabel. Unsauber, verregelt und vor allem: Jeder Sender anders laut.
Von UKW auf UKW umgesetzte Programme dürften doch gar nicht anders klingen als direkt aus der Luft. Außer, daß man die modulierte HF über den Umweg einer ZF auf eine andere Ausgangsfrequenz umsetzt, passiert da doch gar nichts. Ich hatte am Kabel in Berlin jedenfalls hervorragenden Empfang und UKW-gemäße Klangqualität - je nach Programm.

Bleiben die von Satellit herbeigeführten Programme, da ist in der Tat der Kabelnetzbetreiber gefordert, er muß den korrekten Hub einstellen. Das ist mitunter gar nicht so einfach, denn manche Anstalten (SR, MDR, RBB) setzen kein UKW-Processing auf DVB ein und bieten das volle Frequenzspektrum an. Selbst wenn der Umsetzer (was er tun sollte, was manche Modelle offenbar aber nicht tun) intern auf 15 kHz begrenzt ist, bleiben immer noch Transienten, die nach der Preemphasis zu Übermodulationen führen können. UKW-Kanalaufbereitungen bieten normalerweise keinen Transientenlimiter. Man müßte hier besonders vorsichtig einpegeln und riskiert wieder erhöhtes Rauschen.

Dazu kommen noch so Dinge wie die Mißachtung der EBU-Aussteuerrichtlinien seitens der Anstalten. Der MDR hält sich an -9 dBfs als Programmpegel auf DVB-S und komprimiert nicht. Der WDR kloppt 1Live mit knapp 0 dBfs raus und komprimiert dazu noch wie Sau. Allein für die andere Pegelung müßte man die Umsetzerkassette von 1Live in der Kopfstelle um 9 dB dimmen, dann bliebe "nur noch" der Lautheitsunterschied durch das Kampfprocessing. Das dürften gut und gerne weitere 4-6 dB sein - der NF-Einstellbereich mancher Umsetzer bietet nur 12 dB Umfang. Wirklich nicht einfach, das ganze...

Die DVB-S-Ausstrahlungen von MDR, RBB und SR bieten sich eher für das heimische Hören am Digitalreceiver an als dafür, noch einmal mit Emphasis beaufschlagt und durch einen UKW-Kanal geschoben zu werden.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Sage mal, ist das aus einer Tauschbörsendatei mit 128 kBit/s rausgeschnitten? Da wird's einem ja schlecht :eek:

Die Ansage war ein Witz, eine Parodie. Oder meinten die das etwa ernst...?!
Die Ansage war damals schon ernst gemeint.
Das die Datei nicht so sauber klingt, liegt wohl am Alter und an etlichen Konvertierungen. Sie sollte ja nur als Beispiel dienen.
 
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Der Herr Waver hat gelesen, das Modem strapaziert, gehört, Kanäle getauscht, wieder gehört, gemessen - und kommt zu der Feststellung, auch nichts anderes feststellen zu können. Sämtliche Pegelunterschiede (zwischen beiden "lauten" Stellen, zwischen beiden "leisen" Stellen, innerhalb einer jeden Aufnahme) bewegen sich im Rahmen von etwa 1 dB. Was soll man da groß sagen?

Ich hatte übrigens 2005 auch mal beim DLF den Fall, ein Special über Coldplay tonqualitativ dermaßen daneben empfunden zu haben, daß ich nachhakte. Das Special war zugeliefert worden und entsprang dem Studio einer süddeutschen ARD-Anstalt. Da muß bereits bei der Produktion was schiefgelaufen sein.


@ K6
Ich erinnere mich dunkel, wie auf Bayern 3 angesagt wurde, der folgende Titel (war es Vangelis - Chariots of Fire?) käme von CD, das wäre was ganz neues und die Qualität, die da drauf wäre, könne man im Radio gar nicht übertragen. Warum sollte die Ansage vor Jürgen Deutschmanns Experimentalsendung im RIAS also eine Verarsche gewesens ein?
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Zu 1.) dachte ich eigentlich an eine Meinung zur Modulation von WDR 2 an sich. Da läuft m.W. über DVB-S definitiv ein UKW-Ausgang, da es wegen der Art und Weise, in der dort regionalisiert wird, garnicht ohne weiteres möglich sei, ein Programmsignal ohne Optimod abzuzweigen.


Zu 2.): Was für eine besonders intensive Baßwiedergabe soll das über UKW denn sein? Ich denke, da wird nach unten hin bei 40 Hz begrenzt. Und was sonst sollte die Aufnahme auszeichnen, das mit Tonband nicht möglich wäre? Ganz davon abgesehen, ob sie das Werk zur Ausstrahlung nicht doch auf 38er Senkel umgezeichnet hatten, oder stand da tatsächlich eine Filmtonanlage in K2? Ich halte die Ansage für schlichte Angeberei, schon wegen dieser grauenhaften, aufgeplusterten Diktion.

Vielleicht ist auch mal ganz interessant, wie beim Rundfunk der DDR mit Compact Disc verfahren wurde (jawohl!). Da war vorgesehen, jede CD mit einer Begleitkarte zu versehen, die auch technische Daten enthielt. Als da wären Arbeitspegel, Anfangspegel, Endpegel, Dynamik, Transpos. Letzteres waren Daten zur Einstellung bestimmter Kompressoren, die aus wer weiß welchen Gründen „Transposer“ genannt wurden. Bei Programmabwicklung ohne diese Geräte war der Regler um den Wert entsprechend negativem Arbeitspegel weiter aufzuziehen. Bei nicht technisch sendefertig geschriebenen CD war nachzuregeln und das entsprechend bei der CD zu notieren.


Je nach Konzept sind in Levellern Funktionen integriert, die grenzenloses Anheben der Verstärkung verhindern, wenn das Eingangssignal abfällt. Da gibt es dann eben einen Parameter "Max Gain", den man z.B. auf 6 dB stellt und die Kiste regelt nie mehr als 6 dB aus. Oder es gibt eine "Sperre", die dem Leveller jegliche Aktivität verbietet, wenn das Eingangssignal unter einen bestimmten Wert fällt und somit die Regelung dort "einfriert".

Auch als Gated AGC bekannt und ggf. durch kleines Lämpchen am Optimod angezeigt.

Die Sache ist aber noch etwas feiner: Eingefroren wird die AGC nur, wenn der Pegel innerhalb einer bestimmten Zeit abfällt. Und nach einer gewissen Zeit wird er dann doch gaaaanz langsam angehoben.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

So wie im Anhang stelle ich mir einen ausgesendeten Radiosound jedenfalls nicht vor.
Das muss doch besser gehen.

Wie seht ihr das?

Gruß, Uli
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Wenn die Originale zu dieser Aussendung bereits so aussehen, wird es nie "besser" gehen können. Falls das "leise" Stück bei 13-15 Minuten Moderation ist, ist sie deutlich zu niedrig ausgesteuert. Die geht im Programm unter.

Über die Dynamik der einzelnen Titel kann ich nix sagen bei dieser Skalierung. Und MPX-Lautheits-Messungen (Minutenskala) sehen bei fast allen Popwellen so aus: immer schön voll.
 
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Im Pultausgang machte das VU-Meter einfach nur den hier: :wall:
Immer schön rot vor die Wand gefahren, interessierte eh keinen, denn in der Summe hat dann ein Multiband-Kompressor draufgehauen, der im Ausgang laut RTW nicht über -6 dB hinauskam.

Diese Stunde beinhaltete Musik und Moderation; der Einschnitt ist eine zu schwach eingespielte Reportage, die nach dem Schnitt keine Normalisation durchlaufen hat.
War auch am Pult nix zu retten. :(

Gruß, Uli
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Im Pultausgang machte das VU-Meter einfach nur den hier: :wall:
Solange das das Pult nicht elektrisch übersteuert hat und eingedenk der Tatsache, daß da offenbar nix auf irgendwas eingemessen war und auf Normpegel schon gar nicht, ist das ja fast schon wieder egal. Die VU-Meter von D&R wären mir nämlich sowas von egal...

Denn:
in der Summe hat dann ein Multiband-Kompressor draufgehauen
Wenn der jetzt so eingestellt war, daß sein Eingang stark gedämpft war (Eingangsempfindlichkeit runter) oder seine AGC massiv gedämpft hat und wegen seeehr laaanger Release-Zeitkonstante (mehrere Minuten) letztlich bei konstentem Pegel blieb, könnte das Ergebnis, obwohl denkbar sinnlos gepegelt, wieder anständig sein.

MUSS ES ABER NICHT.

Da kann man fast nix dazu sagen...

der im Ausgang laut RTW nicht über -6 dB hinauskam.
Also 0.775 V effektiv? Merkwürdiger Übergabepegel... kann man am Übergabepunkt ja wieder schön hochziehen. Wozu gibt es eigentlich Normpegel?

der Einschnitt ist eine zu schwach eingespielte Reportage, die nach dem Schnitt keine Normalisation durchlaufen hat.
War auch am Pult nix zu retten. :(
Passiert auch anderen. Radio EINS hatte mal ne ganze Sendung so niedrig gepegelt vorliegen, daß auch Regler am oberen Anschlag nix retten konnte. Lief auf den digitalen Wegen sehr leise, auf UKW hats der Optimod nett hochgerissen.

Immerhin ist kein Aufregeln in den 3 Minuten festzustellen. Da lief also keine oder eine sehr langsame AGC. Grobdynamik blieb also komplett erhalten. Was die "Feindynamik" betrifft, kann ich freilich keine Aussage machen.

Auffällig sind ein paar massive Ausschläge in der Hüllkurve. Entweder sind die der Darstellung geschuldet oder es sind Spitzen, die das Processing da reingemacht / da dringelassen hat.
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Kann man denn in erfahren was das für ein Gerät war? Und wie es im groben eingestellt ist?
 
AW: Was ist für Euch der beste komprimierte Radiosound?

Kann man denn in erfahren was das für ein Gerät war? Und wie es im groben eingestellt ist?
Ja, das ist ein Behringer UltraDyne Pro 9024 (der einen eigenen Thread hier hat).

Allerdings handelt es sich nicht um die in #45 geposteten Einstellungen - das kam bei dem hier gezeigten Beispiel von jemand anderem.

Die Einstellungen zu der Abbildung liegen mir vor, muss sie nur erst rauskramen.
Ich hab's mal testweise in meinen 9024er gespeichert - und gleich wieder verworfen. Wenn ich kleinere Moderationspausen mache und nicht wie ein Wasserfall spreche, zieht es Nebengeräusche höllisch hoch.
Nichts für mich.

Das war auch der Grund für meine etwas verbohrte, hartnäckige Fragerei nach einem intelligenteren Levelling, ggf. vor dem Pult. ;)

Gruß, Uli
 
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