Was wäre, wenn...

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OnkelOtto

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Das Sommerloch naht, die Themen gehen aus.

Wer hat mal Lust, mit darüber zu spekulieren, wie Radio in Deutschland heute aussehen bzw. klingen würde, wenn die tiefgreifende Korsettierung/Formatierung zu Beginn der 90er einfach nicht stattgefunden hätte? Wenn auf die Kreativität der Mitarbeiter gesetzt worden wäre, musikalisch wie moderativ, wenn das Kulinarische gefördert worden wäre, die Lust am Gestalten, die Freude am Senden?
Wäre Radio heute tot? Oder wäre es lebendiger denn je?

Wer spinnt mit am Märchen? :)
 
Und bei der Fragestellung sind solche Sachen wie Zielpublikum und Verweildauer/Nebenbeimedium nicht berücksichtigt.
Da eine vernünftige Antwort darauf zu geben, ist fast unmöglich.
Da bleiben viele Fragen und Antworten offen!
Was hätten die Privatsender gemacht, die kreativen Köpfe der grossen Anstalten einfach abgeworben? Oder einen Konfrontationskurs eingeschlagen?

Wenn es mehr Frequenzen geben würde, wäre meine Theorie:
Die öffentlich-rechtlichen würden sowohl auf Nebenbeimedium setzen als auch den gleichen Sender/die gleiche Welle in einer + - Version altbacken fahren.

Zudem wird das momentane rollback nicht erwähnt.

Tot ist es auf jeden Fall in keiner Variante. Es befindet sich ja im Wechsel, oder?
 
Es wäre lebendiger denn je, weil Radio ein anregendes Mitmach-Medium ist. Man muss die Leute (Hörer) nur (mit)machen lassen - nicht als blödes Gewinnspiel-Anruf-Vieh, sondern das Radio zum Bestandteil ihres Lebens machen: "Mein Radio".

Kreativität der Mitarbeiter/innen: Ein unglaubliches, streckenweise kaum bis gar nicht abgerufenes Potenzial.
Lasst die Macher mal raus aus dem Kasten, lasst sie sich in kleine, aber feine Projekte einbringen. Nicht immer nur die Mega-Events, wo so genannte Kult-Moderatoren Marketing-Balla-Balla-Kram in die Menge werfen, nein, betreut Schulradios, stiftet Patenschaften, berichtet darüber .... DAS wäre die Chance für das Radio gewesen (die noch immer nicht vertan ist!).

Radio kann - immer noch - so viel leisten, wenn man es nur lässt. Und zwar seine Macher, auch die vermeintlich unscheinbaren (die für mich die wahren, stillen Helden sind).
Die Begeisterung junger Menschen für das Medium (die Medien schlechthin) ist nach wie vor ungebrochen, sonst wäre das Internetradio schon längst auf ein gesundes Maß zusammengeschrumpft. Aber da wird gesendet, und es wird gehört. Weil eine Bindung da ist, in welcher Form auch immer. Selbst Hörspiele, Sportübertragungen und Talksendungen laufen da mit Erfolg.

Ich wiederhole mich: Nicht "wehe, wenn sie losgelassen", sondern "lasst sie doch einfach mal los - sie schaden euch nicht" muss es heißen.
 
Wenn die These stimmt, dass Kultur durch Reibung entsteht, dann hätte im Kampf um Hörer möglicherweise ein Feuerwerk der Kreativität begonnen...?
 
OnkelOtto, Du (Sie? - angesichts des Avatars) magst mich jetzt für kleinlich halten, aber mit Sprache kann man viel (für sich) gewinnen :thumbsup: - und Gewalt ausüben. :thumbsdown:
Wer glaubt, einen "Kampf um Hörer" führen und gar gewinnen zu müssen, trägt nicht zu dem von Dir begonnenen Märchen bei. Ich plädiere für "Begeisterung", "Zuspruch" - Empathie auf allen Ebenen; zur Not auch für einen Wettbewerb (sportlich, fair), aber nicht für einen "Kampf".

Selbst wenn de facto das selbe dabei herauskommt und von der Intention her auch gemeint war, so unterstelle ich Dir, dass Dein Unterbewusstsein hier die Feder geführt hat und Du selber so tief in der Maschinerie steckst, die Du zu verändern suchst bzw. davon träumst. Sonst hättest Du vielleicht anders formuliert.
Ja, ich weiß, kleinlich im Sinne der Anklage, aber auch für diese Feinheiten muss noch ein Gespür bleiben.*

"I have a dream".
Ich muss den Hörer gar nicht erst im Kampf auf meine Seite ziehen (das lässt mein Selbstverständnis in der Tiefe meines Radioherzens nicht zu), sondern ich rufe etwas ab, was in ihm schlummert: Seine stets vorhandene Sympathie für meinen Sender, die ich nur mit den richtigen Mitteln wecken muss, damit er vom passiven Hörer zum aktiven Multiplikator wird.
Das Feuerwerk entsteht bei ihm, und sein Leuchten, Strahlen und Lächeln überträgt sich - wie beim echten Feuerwerk auch - auf seine Umgebung.

Ein Beispiel, das mir gerade spontan einfällt: Bingo! Die Umweltlotterie im NDR Fernsehen. Eine - nüchtern betrachtet - furchtbar banale Sendung, die aber meiner Ansicht nach einen enorm hohen Sympathiefaktor hat. Ich gehöre bestimmt nicht zur Altersklasse und Zielgruppe dieser Sendung, aber ich bin - zufällig - da jetzt schon mehrfach drangeraten und hängengeblieben.
Warum?
Keine Ahnung, sie hat mich abgeholt und mitgenommen.
Wenn ein Sender, eine Welle, ein Format so etwas schafft, passiert der Rest von ganz alleine. Es muss einfach nur stimmig sein.

Ich mache den Platz am Spinnrad frei und gebe weiter: Hätte so eine Truppe wie damals die Marx Brothers heute im Radio eine Chance?
_____
* Wenn der Schlips jetzt zu "betreten" ist ob dieses Vorwurfs, bitte ich um eine PN zwecks Ausbügelung. :)
 
Es hat sich ein User dazwischengeschoben, so daß ich das Zitat einfügen muß:
OnkelOtto schrieb:
Wenn die These stimmt, dass Kultur durch Reibung entsteht, dann hätte im Kampf um Hörer möglicherweise ein Feuerwerk der Kreativität begonnen...?​

Der dann nur um die Kultur geführt worden wäre?

So hochinteressant die Frage ist, ist sie doch falsch gestellt.

Den Zeitpunkt der Veränderung hin zu mehr claims, weniger Titel in der Rotation usw. würde ich mit 1996 ansetzen.
Bis etwa 1989, mit Verlaub, klangen die öffentlich-rechtlichen Sender in meinen noch relativ jungen Ohren verstaubt, lahmarschig und alles andere als innovativ. Das waren damals aber die entstehenden Privatsender!

Auf die Kreativität der Mitarbeiter setzen? Sicher ein brachliegendes Potential, wenn es um Ideen geht. Aber diese auch bei der Musikauswahl einbeziehen, bei allen eigenen Vorlieben oder schrägen Zusammenstellungen? Nein. Das für mich abschreckende Beispiel dafür haben die öffentlich-rechtlichen Sender bis 1985/1990 selbst erbracht.
Und:
Nicht jeder ist zum Moderator geboren, nicht jeder ist ein guter Journalist. Wer bestimmt denn, wer gut und brauchbar ist?

Freude am senden, ja. Aber dies muß im Einzelfall entschieden und bewertet werden. Die Aussagen von OnkelOtto sind mir zu pauschal.
 
Die Diskussion könnte in Zank & Streit enden, denn so richtig abwärts ging es mit dem Radio in Deutschland meiner persönlichen Meinung nach erst, als Privatsender zugelassen wurden.

Die dann mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Musik sendeten, die auf Herz & Nieren getestet war. Und die damit - surprise, surprise! - einen gigantischen Erfolg hatten! Auf einmal fühlte man sich auch beim ÖR-Beamtenfunk dazu berufen, ähnliche Erfolge einzuheimsen oder zumindest was dagegen zu setzen. Denn wer möchte schon blöd dastehen, wenn mit dem Finger auf einen gezeigt wird: "Wieso macht ihr nichts für die breite Masse? Ihr kassiert doch auch Gebühren von der breiten Masse!"

Sind wir doch mal ehrlich: Radio war früher doch nur so, wie manche es noch in Erinnerung haben, weil es keine Konkurrenz gab. Da konnte man noch mit dem Ü-Wagen auf einen Dorfmarktplatz fahren, einen halben Tag von dort senden, die Besucher waren entzückt, die Moderatoren spritzig, die Hörer an den Empfängern eventuell begeistert.

Wenn das aber der Weisheit letzter Schluss gewesen wäre, dann wären sie nicht scharenweise zur privaten Konkurrenz abgewandert. Sind sie aber.

Und daher ist Radio so, wie Radio nun eben ist. Es mag elitär klingen, aber wenn man den Geschmack der breiten Masse als Maßstab nimmt, sitzt man schon in der Falle.
 
Hefeteich schrieb:
Kreativität der Mitarbeiter/innen: Ein unglaubliches, streckenweise kaum bis gar nicht abgerufenes Potenzial.

Und vermutlich der eigentliche Schlüssel zum Erfolg. Aber lieber bezahlt man teure Beraterhonorare ...

@Exklusivmeldung
Ich denke, Du liegst mit Deiner Analyse ziemlich richtig. Die Privatsender haben die ÖR in Panik versetzt und wenn sie ehrlich sind, müssen sie zugeben, dass sie bis heute noch in diesem Zustand verharren. Anstatt sich auf ihre Kraft, Erfahrung und die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zu besinnen, haben sie den Affenzirkus der Privaten einfach imitiert (lange Zeit schlecht) und ihre Programme entsprechend formatiert. Um weiterhin allen Anforderungen des sog. Grundversorgungsauftrages gerecht zu werden, hat bei den ÖR eine wundersame Zellteilung der Programme stattgefunden, so dass man jetzt in jeder Landesanstalt ein halbes Dutzend Sparten- und Zielgruppenprogramme im Angebot hat. Mehr ist allerdings nicht besser, nur teurer!
 
Die Sender von heute machen immer mehr ein aalglattes Programm, um bloß keinen (Stamm)Hörer zu verschrecken und zu vertreiben. Manche tun noch witzig und frech, denken, sie hätten tolle (Spiel)Ideen, aber in den meisten Fällen wirkt das alles dümmlich, aufgesetzt oder oftmals auch nur peinlich.

Sinnvoll wäre auch eine zeitgemäße und technisch genauere Messmethode, um die Hörerzahlen sichtbar zu machen. Dann würden viele Sender blöd aus der Wäsche schauen, weil sie sich jahrelang auf den eher märchenhaften MA-Zahlen ausruhten und ihre Werbekundschaft damit quasi getäuscht haben. Eine 1-3 monatige veröffentlichung der realen Zahlen würden die Sender zwingen, schneller zu handeln. So aber gibt es vielleicht manche empörte Hörermail oder negative Kommentare hier, aber daran prallen die PDs beratungsresistent ab und gehen stoisch weiter ihren Weg, den sie oder ihren teuren Berater gerade für richtig halten.

Diese Entwicklung wird wohl noch schlimmer sodass wir in 10 Jahren vielleicht froh wären, das Radio von heute wieder zurück zu haben.
 
So hochinteressant die Frage ist, ist sie doch falsch gestellt.
Nein. Die Frage wurde nur falsch verstanden.
Beim Onkel kann man davon ausgehen, daß der Begriff "Kultur" SEHR weit gefaßt ist und ausdrücklich auch die Populärkultur einbezieht. Also nix mit auf hr2 beschränkt und so, empire.

Wenn es wie vor der Einführung des Privatfunks auf den Popwellen so weitergegangen wäre wie zuvor, würden auch heute noch die Musikredakteure entscheidenden Einfluß darauf haben was in ein paar Wochen in die Charts einsteigt und nicht mehr nur das in die Rotation schieben was (aus welchen dunklen Ecken auch immer) von alleine in den Hitlisten auftaucht. Kurz: Trends setzen statt ihnen hinterher zu hecheln. (Bestes Beispiel gerade Loreen.)
 
....es gäbe noch

- DJ´s die Lust durch den Äther versprühen anstatt zu funktionieren
- Menschen statt Maschinen
- Musik statt Hits
- gute Ideen statt dümmlichen Spielereien
- Tagesform statt Einheitsbrei
- Lust auf Radio statt "läuft halt"
- unberechenbare Vielfalt statt berechenbares Einerlei und ebenso berechenbare "Ausbrecher"
- Meinung statt -mache
- Typen statt Stromline
- Sendungen statt -Shows
- Hinhören statt Berieseln
- Radio statt mp3
- Nachrichten statt News
- Wetter statt "den Regenschirm nicht vergessen ha, ha, ha..."
- Hintergründiges statt Comedy
- Identifikations statt Claim
- und, und, und statt Zeitgeist

NUR: Wäre die Masse dem noch gewachsen, oder wäre die Masse gewachsen....?

Diese Liste kann nun jeder auf "sein Radio" anwenden - wenn wenigstens 3 Antworten als "gibt es dort noch" durchgehen, hat er wohl schon eine überdurchschnittliche Welle eingeschaltet (so wie ich, bei SWR1 BW sehe ich zumindest in Teilbrereichen die Thesen 3 / 9 / 13 / 15 erfüllt).

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Muehli
 
Nun wird aus meinem "Märchen" doch eine knallharte Diskussion ;) Aber: zu Recht. Den Begriff "Kampf" hatte ich gar nicht so quasi-militaristisch gemeint, Hefeteich, wie er offensichtlich bei Dir angekommen ist. Nix für ungut :) Vielleicht hätte man ein bisschen pazifistischer formulieren müssen.
Dankbar bin ich Blue (tnx!), wie er mein Verständnis des Begiffs definiert - denn Kultur im Radio ist nicht nur Feature, Hörspiel, Opernabend. Nein, das kann für mich auch das gut gemachte, quergebürstete Comical sein, eine gelungene Anmod, zwei Titel aus der Fundgrube, die genial aneinanderpassen oder sogar eine gezielt eingesetzte, gepflegte Sprechpause... Kulinarisch müsste es halt sein, alles also, was zum Lauterdrehen verleitet und - vor allem - überrascht. Hintergrund meines Vorschlags, mal ein bisschen Science Fiction zu betreiben, ist die Beobachtung, dass hinter den Kulissen die Macher immer wieder beklagen, wie eingeschnürt sie doch in das Korsett des modernen state-of-the-art-Radios sind. Wie häufig habe ich - senderübergreifend - den Satz gehört: "Ja, wenn wir so könnten, wie wir wollten...". Und genau das interessiert mich: Wie würde es klingen, dieses Wunderding, würde der zitierte Seufzer mal in Ton umgesetzt...
 
Die Sender von heute machen immer mehr ein aalglattes Programm, um bloß keinen (Stamm)Hörer zu verschrecken und zu vertreiben. Manche tun noch witzig und frech, denken, sie hätten tolle (Spiel)Ideen, aber in den meisten Fällen wirkt das alles dümmlich, aufgesetzt oder oftmals auch nur peinlich.

Sie machen ein aalglattes Programm. Wohl wahr! Und sie tun dies mit Erfolg!

Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und kann mich sehr wohl an die 70er und 80er erinnern. Es gab da etwas, das hat mich am deutschen Radioprogramm immer wieder gestört: das Besserwisserische, das Politische. Kein Morgen verging, in dem irgendwer im Radio nicht einen süffisanten Kommentar zu einem politischen Skandälchen, einen mißlungenen Fernsehauftritt oder sonstwas zum besten gab. Das wollte ich schon damals nicht hören, und das will ich auch heute nicht hören. Nein, Ihr lieben Medienschaffenden - Eure Meinung könnt Ihr für Euch behalten. Die will niemand wissen. Auch wenn sie gelegentlich amüsant verkauft wurde.

Welch' Wohltat dagegen AFN: "American Top 40" mit Casey Kasem, "American Country Countdown" mit Bob Kingsley, und dann der Kerl, dessen Show morgens bei AFN lief, aber dessen Namen mir leider entfallen ist. Wie er - ich war beeindruckt! - den Titel "Still they ride" von Journey absagte: "Still they..." - und dann klopfte er mit den Knöcheln auf seinen Tisch, sodaß es sich fast wie Hufgetrappel anhört - "...ride!". Wow. Wow. Wow. Klar kam alles vom Band (oder von einer Schallplatte). Wenn juckt's?

Deutsches Radio war (und ist) handgemacht, ohne Sinn, ohne Planung. Da darf Jeder mal reinreden was ihm gerade so einfällt. Entertainment? Null! Dann lieber gar nichts, wenig oder Belangloses sagen.

Niemand will die Meinung des Moderators hören. Es interessiert einfach niemanden. Es stört. Es nervt. Politik bitte freundlicherweise in der "Tagesschau".
 
@Exklusivmeldung:
Welch' Wohltat dagegen AFN: "American Top 40" mit Casey Kasem, "American Country Countdown" mit Bob Kingsley, und dann der Kerl, dessen Show morgens bei AFN lief, aber dessen Namen mir leider entfallen ist. Wie er - ich war beeindruckt! - den Titel "Still they ride" von Journey absagte: "Still they..." - und dann klopfte er mit den Knöcheln auf seinen Tisch, sodaß es sich fast wie Hufgetrappel anhört - "...ride!". Wow. Wow. Wow.

Jajaja! Genau so etwas meine ich doch!!
 
Aus meiner Sicht wäre das Radio ohne die Formatierung in den 90er Jahren untergegangen.

Duch die neuen Medien hat sich das Hörverhalten in den vergangenen 20 Jahren geändert, bei den Jugendlichen gewaltig.
Bei einem Sender mit festem Format bin ich zu Hause und komme auch gern wieder nach Hause zurück.

FFN zbs. hat in den Anfängen nicht "die Hits" gespielt sondern "die Hits" gemacht, da war ich über 20 Jahre jünger und begeistert, das war meine Musik.
Heute würde ich einen Sender wie FFN in den Anfängen wohl nicht mehr hören, trotz der Musikkompetenz der damaligen Moderatoren und der Beiträge,
oder es wäre ein Oldies-Sender mit 60er-, 70er- und 80er Musikperlen und einigen Top 100 Platten aus den Jahrzehnten.

Diese Sender gibt es ja im Internet und ich höre die Sender auch gern.

Ich denke Sender ohne festes Musikformat haben heute keine Chance.
An die Hörerzahlen der vergangenen Jahrzehnte wird kein Sender rankommen.

Sender wie zbs. TechnoBase.FM für die jüngeren Hörer, oder NDR Radio Niedersachsen für 50plus machen alles richtig. Ich schalte immer öfter ein, meine Mutter schaltet immer öfter ab.
Die Musikfarbe erinnert mich an einen ehemaligen Piratensender aus Holland. :)
 
Wer spinnt mit am Märchen?

Ich wollte zwar eigentlich nicht, aber es muss sein.

Was wäre, wenn ....
  • ich mir plötzlich eine Programmzeitschrift kaufen müsste, da ich mir wieder mein eigenes Programm zusammenstellen müsste (besser gesagt: dürfte)?
  • ich mich plötzlich hin und wieder in der Lage wiederfinden würde, mich ärgern zu müssen, weil ich eine bestimmte Sendung nicht hören kann, da ich zu dem Zeitpunkt gerade nicht zu Hause bin, etwas Vergleichbares aber nicht später wiederholt wird und erst recht nicht überall läuft?
  • Der Moderator oder DJ (je nach Sendung) niemals sagen würde: "Entschuldigung, aber der Computer macht gerade nicht, was er sollte."?
  • Platten knacksen, Nadeln oder Laser springen würden?
  • es wieder Gruß- und Wunschsendungen in Echtzeit geben würde, wo wie z.B. einst bei SR1 der DJ manchen Titel einfach nicht finden kann und wenn dem so ist, der Hörer auch noch was gewinnt?
  • ich wieder liebend gern wieder Kurz- und Mittelwelle zum Hören von Sendungen einschalten würde, die ich von der lokalen UKW-Funzel nicht bekomme?
  • ich nicht einen Funkturm direkt vor der Nase hätte, der mit 3 Programm aus 2 Funkhäusern, die alle exakt das selbe versenden, die Luft verschmutzt?
  • der alte Hase im Studio kein Störfaktor der Zwangsverjüngung wäre, sondern auf Grund seiner ganz eigenen Art und Erfahrung respektiert und gemocht wird?
  • Talente wieder entdeckt und gefördert würden?
 
Von "meinem" Radio(programm) erwarte ich, dass es mich nach dem Einschalten zu einer "spannenden, virtuellen Reise" nach Irgendwo (das kann alles Mögliche oder Unmögliche sein, von Comedy über Musikjournalismus bis hin zu "Themen der Zeit/des Alltags") abholt, in meinem Kopf (möglichst) großes Kino erzeugt und nach Ende der Sendestrecke so zu Hause abliefert, dass ich mich schon auf die nächste Sendung freue. - Dazu gehört für mich neben einem moderativen Roten Faden auch die passende Musik, also Sendestrecken aus einem Guss, die mit viel "Liebe zum Hörer" gestaltet, also nicht so "hingeklatscht" sind, wie es heute über das Gros der Sendestrecken üblich ist.
 
Hintergrund meines Vorschlags, mal ein bisschen Science Fiction zu betreiben, ist die Beobachtung, dass hinter den Kulissen die Macher immer wieder beklagen, wie eingeschnürt sie doch in das Korsett des modernen state-of-the-art-Radios sind. Wie häufig habe ich - senderübergreifend - den Satz gehört: "Ja, wenn wir so könnten, wie wir wollten...". Und genau das interessiert mich: Wie würde es klingen, dieses Wunderding, würde der zitierte Seufzer mal in Ton umgesetzt...

Steckt hinter der Frage der heimliche Wunsch, die Eingeschnürten selbst könnten sich hier äußern? Würde mich einigermaßen überraschen, wenn da noch irgendetwas kommen sollte.

Für meinen Teil verweise ich für den anscheinend vordergründig (oder etwa gar ausschließlich? dafür sehe ich aber wahrlich keinen Grund) gemeinten Popbereich auf Radio Eins, dahingestellt lassend, wie man in diesem Zusammenhang die dort seit einem Jahr vorgenommenen Änderungen bewertet.
 
Es wäre wesentlich lebendiger, weil es dann nicht in diese Bedeutungslosigkeit abgerutscht wäre. Schaut in benachbarte Länder, wo Radio noch eine ganz andere Bedeutung im Alltag hat, wo Radio auch mal "talk of the town" ist. Ob es jetzt nicht schon zu spät ist, die Wende einzuleiten? Zuviele, vor allem in der jüngeren Generation haben Radio schon aufgegeben, es dient nur noch der Hintergrundberieselung in bestimmten Tagesabschnitten.
 
radiocat schrieb:
es dient nur noch der Hintergrundberieselung in bestimmten Tagesabschnitten.

Na, na, der Nutzen ist schon noch etwas größer: Man erfährt zum Beispiel, wo es kostenlos Eis gibt, oder wo man ein Plüschtier geschenkt bekommt, wenn man den Claim aufsagen kann!
 
Oder wenn Justin Bieber in der Stadt ein Konzert gibt, wobei, naja, fanfreundlich ist der grad nicht so....
Aber, anyway.
 
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