Was wollen die Hörer wirklich?

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Tom2000

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Die MA ist mindestens ungenau. Es wird nur zweimal im Jahr gefragt. Gemessen wird überhaupt nicht.
Radiosender versuchen durch Eigenwerbung und Gewinnspiele, die MA zu manipulieren.
Das ist soweit keine Überraschung.

Nun lese ich in diesem Forum, es gäbe genauere Untersuchungen, die aussagten, die Daten der MA seien definitiv falsch. Die Anzahl der Hörer der qualitativ höherwertigen Servicewellen sei viel grösser.

Wenn dem so ist, wieso toleriert die Werbewirtschaft die MA?
Zumindest scheinen die MA-Zahlen die Werbewirtschaft wenig zu überzeugen. Wie erklärt es sich sonst, dass der Anteil der Radiowerbung am gesamten Werbeaufkommen in Deutschland viel geringer ist, als in England oder Frankreich?

Zurück zum Hörer. Wenn richtig gemessen würde, kämen also andere Vorlieben der Hörer heraus mit Konsequenzen auf die Programmgestaltung. Wird es nicht mal langsam Zeit, die wahren Bedürfnisse zu erfassen und programmlich umzusetzen?
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Eine Studie die die vielleicht wahren Bedürfnisse der Hörer untersucht, ist sehr Zeitintensiv und würde sicher nicht alle 6 Monate durchführbar sein. Von den Kosten mal abgesehen, die solch ein Projekt verschlingen würde. Zudem müßten die Radiosender und die werbetreibene Wirtschaft auch an solch einem Projekt interessiert sein. Ob man die Quoten der Sender ähnlich wie die bei Fernsehprogrammen erheben könnte, wäre vielleicht eine Diskusion wert. Aber ob eine Umsetzung möglich oder ein reges Interesse seitens der Radiosender daran besteht, bezweifle ich.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Lieber Tom. Die MA ist nun mal die derzeit einzige Währung die gilt.
Die Meßmethode ist unzweifelhaft schlecht, daher gibt es auch Alternativen in der Entwicklung. Zur Zeit wird sie im Ausland getestet - aber ich glaube, dass die hiesigen bislang als erfolgreich vermarkteten Sender alles dran setzen werden , dass sich vorerst nichts ändert.

Was der Hörer will ? Frage doch mal die Millionen, die täglich dem konvetionellen Hörfunkden Rücken kehren und MP3/Internetstream hören.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Man hat es sich doch mit der MA gemütlich eingerichtet - sicherlich hätten die Marktführer berechtigte Ängste, nicht mehr ganz so gut da zu stehen, gäbe es detailliertere Darstellungen der Hörerzahlen.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Wenn dem so ist, wieso toleriert die Werbewirtschaft die MA?
Zumindest scheinen die MA-Zahlen die Werbewirtschaft wenig zu überzeugen. Wie erklärt es sich sonst, dass der Anteil der Radiowerbung am gesamten Werbeaufkommen in Deutschland viel geringer ist, als in England oder Frankreich?
Das hat viel mit den zahlreichen frei empfangbaren TV-Programmen hierzulande zu tun. Fernsehwerbung ist einfach attraktiver. Hört sich schlicht an, ist aber tatsächlich so.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Da kannst Du recht haben.
All die doofen Talk- und Gerichtsshows, die dem Radio evt. die Quote wegnehmen, sind ja quasi wie Radio mit Bild...
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Tom2000 schrieb:
Die MA ist mindestens ungenau. Es wird nur zweimal im Jahr gefragt. Gemessen wird überhaupt nicht.
Radiosender versuchen durch Eigenwerbung und Gewinnspiele, die MA zu manipulieren.
Das ist soweit keine Überraschung.

es wäre eine überraschung, wenn du mal mit etwas neuem kommen würdest!

mal abgesehen von der tatsache, daß diese geschichte mit der MA schon dutzende mal mit genau denselben argumenten für und wider geführt wurde.....

und das resultat ist dann wieder ein gegenseitiges umdieohrenhauen der pauschalitäten.....

mit der suchfunktion wärst du da wirklich gut bedient gewesen.

die diskussion ist genau so ein herpes wie die frage nach dem lieblingssender oder -moderator!


@U87 ....es müssten nicht nur die grossen sender angst haben.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

was treibt dich denn dann an, immer dagegen zu schreiben. wenn das nicht schlimmer als herpes ist! :D
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Ich lese von "wahren Bedürfnissen" von Hörern. Daran orientiert sich wohl kaum mehr ein Sender. Quote, Umsatz und höchste Rendite sind die Kriterien.

Jedenfalls für die Dudler mit ihrem kurzfristigen Geschäftsmodell.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

So ist es leider.
Kurzfristige Gewinnmaximierung bei ggf. gleichzeitigem Abstoss des noch evt. vorhandenen Tafelsilbers (wie fähige "Alt-" Moderatoren), so läuft das.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

@WAZmann : was wird denn da im Ausland getestet ? kennst Du was Genaueres ?.... (Link?!) - schließlich kann es doch zB technisch gar nicht so schwer sein, representativ auch Radiogeräte auszuwerten, die speichern und weitergeben, wann sie wie lange auf welcher Frequenz mit welchem Sender gelaufen sind..... Jaaaa, daß dabei nicht immer bewußtes Zuhören stattfindet ist natürlich klar, aber immerhin liegt man damit besser, als bei den Telefonabfragen, bei denen sich Viele noch nicht mal den Namen des Senders parat haben, was dann wieder zu komischen Rückkopplungen ins Programm führt...... :D
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Hallo,
das lässt sich leider nicht 1:1 vom Fernsehen auf's Radio übertragen. Meistens gibt es eine ziemlich überschaubare Anzahl von TV-Geräten, aber viele, viele Radios, die im Laufe des Tages so laufen. Je nachdem, wie geregelt der Tagesablauf der Testpersonen ist, ist es ziemlich schwierig, alle Geräte auszustatten. Die CATI hat Vor- und Nachteile. Wenn wer eine bessere Methode erfindet - prima. Dass manche ziemlich selektiv bei der Wahrnehmung von Forschungsergebnissen und Methoden sind, ist nicht mein Problem.
Im übrigen gibt es in der Printlandschaft seit einiger Zeit genau das, was sich hier viele auch für das Radio wünschen: Ein Gerät namens Readerscan, mit dem die Probanden markieren, was sie wie lange gelesen haben. Die Ergebnisse sind interessant: Die Lokalteile sind demnach ziemlich überbewertet, Quoten von 100 % ein Ding der Unmöglichkeit, der Chefredakteur freut sich schon über 50 %. Kaum einer liest die Kulturteile. Bei einigen Zeitungen sind sie in irgendwelchen Beilagen verschwunden. Der "Journalist" schrieb, dass es mehrfach preisgekrönte Journalisten gibt, die am Rande eines Nervenzusammenbruchs standen, weil herauskam, dass ihre Texte verschwindend geringe Quoten haben. Das Interesse am Lokalsport, teures Steckenpferd vieler Lokalzeitungen, geht - sofern die Leser durch Vereinsmitgliedschaft nicht selber betroffen sind - gegen Null. Jetzt wünschen sich viele Zeitungsjournalisten, Readerscan könnte im Klo versenkt werden.
Vielleicht sollten einige die Möglichkeit nicht ganz ausblenden, dass qualitative Marktforschung im Radio auch ohne die CATI ganz ähnliche Ergebnisse bringen würde.
Viele Grüße
Die Hexe
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

@Funkgeist:

In der Schweiz hat man bereits vor Jahren die sog. "Radio-Watch" getestet. Habe das Teil auch schon mal in den Fingern gehabt, gibt es wirklich!

Funktioniert folgendermaßen: Die Uhr zeichnet alle Geräusche komprimiert auf, nachts erfolgt die Übermittlung an ein Rechenzentrum, wo die Dateien mit den gespeicherten Daten der Sender abgeglichen werden.

Dort, wo es Deckungsgleichheit gibt, weiß man, daß der Träger Programm XY für HH:MM-Dauer gehört hat.

Theoretisch wäre auch die Erfassung der Lesezeit einer Zeitung möglich, da auch das Papierrascheln aufgezeichnet wird, der Tester müsste lediglich den Zeitungsnamen sagen.

Bei diesen Tests ist aber wohl herausgekommen, daß die Sender mit der derzeitigen - von den subjektiv beeinflußten Erinnerungen geprägten - MA-Methode besser weg kommen.

Xer
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

CATI oder Radiowatch, eine Diskussion, die nie enden wird. Klar ist aber für beide Methoden, dass sie Quantität messen. Über Qualität oder besser: inhaltlich gerichtetes Interesse sagen beide nichts an sich aus. Da bedarf es einer Interpretation. Die bringt jeder Sender gerne in seinem Interesse. Wenn ich es richtig verstanden habe, fragt Tom nach Messbarem aus dem Bereich Inhalt.
Hierzu kann man anmerken, dass manche Sender bei ihren potentiellen Hörern im Stammgebiet erfragen, welche Themenkomplexe sie wie stark interessieren. Es hat sich mW aber kaum gezeigt, dass die Radionutzung intensiviert wird, wenn ein Sender diese Themen dann auch bedient. Was sich der Hörer wünscht, das hört er leider noch lange nicht, wenn man es ihm bietet.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

debee schrieb:
Über Qualität oder besser: inhaltlich gerichtetes Interesse sagen beide nichts an sich aus.
Das nicht, aber entsprechende Schlüsse können leicht aus den gehörten Sendern und Sendungen gezogen werden. Besser jedenfalls, als per Telefon erinnerte Sendernamen abzufragen, die im Zweifel vom nächsten Citylight-Plakat abgelesen wurden.
 
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WAZmann schrieb:
Frage doch mal die Millionen, die täglich dem konvetionellen Hörfunkden Rücken kehren und MP3/Internetstream hören.

Es sind Milliarden WAZmann, Milliarden - ganz bestimmt, glaub mir. Die kommen auch nie mehr zurück. Die hören nieee mehr Radio. Denn entweder man ist Radiojunkie oder man MP3-Freak, beide Medien nebeneinander nutzen, das geht nicht. Deshalb haben jetzt die bösen und schlechten Radiostationen die Idee mit den unterirdischen Menschenfabriken jetzt endlich umgesetzt und züchten sich jetzt neue, willenlose Hörer, die die MA manipulieren, harharhar.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

einen noch zum Thema "Wünsche", auch wenn es natürlich nur begrenzt übertragbar ist :
In den meisten Musikclubs gibt es auch das Phänomen der Wünsche, die dann, wenn sie erfüllt werden, auf der Tanzfläche nur müde Reaktionen hervorrufen..... das ist natürlich anders bei den immer wieder auflaufenden Standart-Wünschen, die der Aufleger oft zum Erbrechen nicht mehr hören kann. Es gibt halt das breite Potential des unauffälligen (langweiligen?) Durchschnitts und die oft ziemlich lauten Exoten am Rande, die zwar durch deutliche Äußerung auffallen, aber zahlenmäßig fast keine Rolle spielen....

Tanzfläche und Radio (Atmo) sind zwar unterschiedliche Anforderungen, aber ich ahne leise, daß die Interessen des Publikums (allg.) schon ähnlich sind...

Unterschied is eben nur, daß man die Reaktion im Club sofort sieht (und ich rede hier jetzt von einer "Breitwand-Disco", wo eben auch Robbie läuft und nicht irgendeine Techno-Szene.....
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Also ich glaube, dass ein Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse ein völlig unhörbares Radio ergeben würde. Radio ist und bleibt ein Angebot an den Markt, welches entweder goutiert wird (siehe Privatfunk) oder eben nicht (siehe DLF u.ä.).
@Tom2000: Die Unterstellung, die Servicewellen hätten eigentlich viel mehr Hörer möchte ich erstmal bewiesen sehen. Solange glaube ich, dass solche Gerüchte von interessierter Seite gestreut werden, um den eigenen Besitzstand zu wahren (deutsche Untugend).
Was qualitativ "höherwertiger" ist und was nicht - darüber kann man trefflich diskutieren.
Wer mit dem Qualitätsbegriff aber hantiert und so Millionen Hörer "qualitativ minderwertiger" Wellen diskriminiert, hat meiner Ansicht nach in der Branche nichts - aber auch gar nichts - zu suchen.
Der sollte weiter fein Leserbriefe schreiben und sich selber auf die Schulter kloppen.
@WAZmann: Nach deiner Rechnung hätten alle privaten Programme in Deutschland binnen Monatsfrist quasi keine Hörer mehr...
Ich denke also, da hast Du mindestens übertrieben. Denn derartige Hörerverluste sind mir nicht bekannt. Dir? Wenn ja, würde ich gerne mal die Zahlen sehen.
Ich emmpfehle einen alternativen Blick auf die Verklaufszahlen von MP3-Playern und die Beschaffenheit der Käuferschar. Dann wirst Du schnell merken, wie absurd Deine Anmerkung ist.
@U87: Sehe ich genauso wie Lt.Cmdr.Lee.
@Xer: Die Radio-Watch-Tests haben erwiesen, dass die Menschen morgens gar kein Radio hören. Erst kam der Aufschrei der Ungläubigkeit und dann die Einsicht. Eh klar, oder behältst Du beim Duschen Deine Uhr an? Ergo: Das Ding war für die Tonne, weil es um genau zu sein, ein permanentes Tragen des Ungetüms bedingt hätte.
@Heidi: LOL!!!!!!!! Chapeau!

Zum Schluss vielleicht noch dies: Ich arbeite gerne beim Radio. Und zwar im "Dudelfunk". Ein geiler Job mit Freiheiten, keiner 9-5-Arbeitszeit und ständig neuen Herausforderungen.
Schon oft habe ich mich gefragt, warum eigentlich hier in diesem Forum meistenteils gemosert wird. Und von wem? Arbeiten die Motzer auch beim Radio? Ich empehle einen raschen Branchenwechsel. Arbeiten sie nicht beim Radio? Ich empfehle mehr Zurückhaltung und Neugier, denn Moserei und halbseidenes Geschwätz.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Letzteres nett gesagt Brötchen, mir gehts ähnlich. Ich arbeite sehr gerne beim Radio - auch schon seehr lange - und es macht mir immer noch viel Spaß. Trotzdem sollten wir immer kritisch hinterfragen, was wir noch ein bischen besser machen könnten. Und -- Lass sie doch motzen...wenns scheeh macht.

Und sorry, ich wollte nicht, dass mein Posting zweimal auftaucht - aber irgendwie hat meine Leitung gesponnen.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Außerdem zeichnet die Radiouhr Daten auf, die der Hörer bei der MA kaum als "gehörte Zeit" angeben würde. Radio an der Tanke, in Läden, über das herunter gedrehte Autofenster an der Ampel. Am Ende würde dem eingefleischten Info-Hörer Konsum der Dudelsender nachgewiesen. Jede Methode hat halt ihre Schwachstellen.....
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

@Brötchen. So absurd ist es nicht. "@WAZmann: Nach deiner Rechnung hätten alle privaten Programme in Deutschland binnen Monatsfrist quasi keine Hörer mehr..."
Nun, wir werden uns überraschen lassen, wenn die ersten Zahlen in Deutschland vorliegen. Übrigens : wer Internetstreams hört, der hört möglicherweise nur Radiosender (bleibt also doch Radiohörer), aber vielleicht aus anderen Gegenden, oder anderen Ländern ;) Das meinte ich eigentlich.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Der Logik des Marktes zufolge gäbe es ein solches Programm schon - auch privat. Da es bundesweit nicht zu finden ist (von Exoten wie Klassik oder Jazz mal abgesehen) kann man davon ausgehen, dass die jetzigen Programme dem Wunsch der Hörer weitestgehend entsprechen.
 
AW: Was wollen die Hörer wirklich?

Die Konstellationen, welche in unserer Republik betr. Rundfunk herrschen, haben mit Marktlogik auch soviel zu tun, wie Mikroeletronik mit argentinischer Rinderzucht.
 
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