WDR 2: Rückkehr zum Plattenspieler im Sendebetrieb

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Hallo TSD!

So ab 20mN keimt bei mir echtes Unbehagen auf.

http://www.emt-studiotechnik.de/Tondose.htm

"Super Fine Line" (6µm) oder "Van den Hul" (4µm) Nadeln mit den empfohlenen 20-30 mN Auflagekraft sind IMHO schon sehr weit am Limit. Eine "TSD15 SPH" Rundnadel mit 15µm Verrundungsradius und ebenfalls empfohlenen 20-30 mN Auflagekraft, erscheint mir dagegen überaus "plattenfreundlich". (Kraft / Fläche - also Druck)

Nee, nee mein lieber TSD, da bleib ich doch lieber bei meinen moderaten <=15mN mit gängigen "Consumer-Systemen". ;)

Viele Grüße
Zwerg#8
 
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Für ein MC System ist die Auflagekraft durchaus im gängigen Bereich. Mit einer zu geringen Auflagekraft beschädigt man die Platten mehr als mit einer geringfügig höheren.
 
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Keine Angst vor zu hohen Auflagekräften! Meine Erfindung, die professionelle Schallplattenwiedergabemaschine Typ Maretal VarioP mit Umschaltung zwischen mN und MN, steht kurz vor der Marktreife.
 
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Für ein MC System ist die Auflagekraft durchaus im gängigen Bereich. Mit einer zu geringen Auflagekraft beschädigt man die Platten mehr als mit einer geringfügig höheren.

Anders gefragt: Warum sind die Systeme überhaupt so "hart" (bis herunter zu 5 µm/mN - das ist extrem "hart") und verlangen daher neben einer relativ hohen Auflagekraft (um 50mN bis 90mN) auch einen überaus "schweren" (Masseträgheit) Tonarm?

Die auftretenden Kräfte bei der Abtastung muß letztendlich die Rillenflanke aufnehmen. Unter "plattenschonender Abtastung" verstehe ich persönlich etwas anderes... ;)


vg Zwerg#8

EDIT@Guess: Ich verwechsle garantiert nicht "mN" mit "MN" oder "MHz" mit "mHz", nur weil ich evt. zu faul bin die "Shifttaste" zu drücken. Das geht mir selbst mächtig auf den Sack.
 
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@TSD: Aus den Tabellen auf http://www.emt-studiotechnik.de/Tondose.htm

Daß die "effektive Tonarmmasse" sehr hoch sein sollte, wenn man ein System mit 5 µm/mN Nadelnachgiebigkeit dranschraubt, bedarf doch keiner weiteren Erklärung. Oder?

Die Eigenresonanz soll ja bekanntlich zwischen 7 - 12 Hz liegen.

Daß dann auch die Auflagekraft etwas höher sein muß, damit die Nadel immer in der Rille bleibt, ist eigentlich vollkommen logisch. Von "irgendwoher" (genauer: von oben) muß die Kraft ja schließlich kommen, die eine solch harte Nadel auch bei großen Amplituden in die Rille "zwingt"...

Grüßle Zwerg#8
 
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Ob das direkte Abspielen von mehr oder weniger gut erhaltenen Scheiben heutzutage einen wirklichen Nutzen hat, wage ich zu bezweifeln. Insbesondere wenn mit den völlig überschätzten und vor allem überteuerten TSD-was-auch-immer abgetastet wird.
Da kam in den 1970ern schon Klangbrei raus...
 
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Ob das direkte Abspielen von mehr oder weniger gut erhaltenen Scheiben heutzutage einen wirklichen Nutzen hat, wage ich zu bezweifeln.
Da hast Du völlig recht, es ist absolut sinnfrei, Schätzchen aus dem Archiv, die nicht digital erhältlich sind, abspielen zu wollen!

Insbesondere wenn mit den völlig überschätzten und vor allem überteuerten TSD-was-auch-immer abgetastet wird.
Da kam in den 1970ern schon Klangbrei raus...
Endlich drückt mal einer aus, was alle schon so lange vermutet haben, aber nicht zu sagen wagten, nämlich: daß sosolala-Sinneswahrnehmungen um ein vielfaches akkurater sind, als die besten Meßgeräte und Klangexperten!

:D

Aber mal im Ernst, mir gefällt die Idee, Plattenspieler im Studio zu haben - es wurde ja tatsächlich schon öfter angedeutet daß gerade die großen Rundfunkhäuser vielfach Platten im Archiv haben, von denen es eben keine CD oder Datei im Senderechner gibt - wenn der Sender die jetzt auch noch spielt und damit mal die Rotation aufpäppelt, plus die ganzen sympathischen Pannen, die beim Bedienen mal passieren können - da wird Radio vielleicht sogar mal wieder "menschlich" anstatt weiter zur berieselungsmaschine zu verkommen :)

LG

McCavity
 
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IMHO gehört bei Sendern mit denkmalgeschützten Schätzchen im Archiv ein Plattenspieler auch genau dort hin.
Wenn ich Archivleiter wäre, kämen die Scheiben von meinem Plattenteller in den Sendespeicher und danach sofort wieder ins Regal.
Wer die Scheiben im Studio haben will, soll sie sich gefälligst privat besorgen.
Wenn auf dem Sendespeicher dann nicht das und so ist, was und wie es gebraucht wird,
sollte seinem Intendanten den Tausch des Archivleiters nahelegen.
[polemik]Wer dann trotzdem noch das spezielle feeling des "live Auflegens" will, verwechselt sein Studio mit 'ner Kita.[/polemik]

Es grüßt RainerK
 
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Ist es nicht sogar so daß in manchen Sendern der alte Vinylbestand bereits entsorgt worden ist bzw. demnächst wird? (Weil Dateien mit niedrigen 128kBit kodiert genauso gut Krach fabrizieren wie die platzraubenden Schallplatten?:rolleyes:)
 
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Ich glaub langsam, hier haben einige Leute noch nie in ihrem Leben eine Schallplatte gehört, geschweige denn, eine (sauber!) digitalisiert... naja, lebt schön weiter in Eurer 128-bit-kodierten, psychoakustisch verzerrten Welt - jeder kriegt das, was er verdient ;)

LG

McCavity
 
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Also wenn ich mir Eure Beiträge hier so ansehe, sollte man meinen, dass in Zeiten, in denen es normal war, von Vinyl zu senden, jeden Tag ein neues Exemplar von dem gerade neuesten Hit aus der Hülle zu ziehen und auf den Teller zu legen, weil ja mit dem Abspielen die Platte jedes mal unbrauchbar geworden ist.

In meiner LP Sammlung stehen Platten, die teilweise älter als 40 Jahre sind und sehr oft gespielt wurden. Der Klangeindruck ist über die Jahre bis auf wehnige Ausnahmen, nur gering verschlechtert.

Ich möchte mal 40 Jahre alte CDs abnudeln. Da wird wohl mehr als die Hälfte nicht mehr einen Ton rausbringen.

Man kann es auch übertreiben. Und dass bei Nutzern, die es eigentlich verstehen müssten, wie man seine LPs behandelt...
 
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@U87: Von kompliziert war keine Rede, lediglich von umständlich. Im Vergleich zu einem digitalen Ausspielsystem ist der Betrieb mit Plattenspielern durchaus umständlich, denn wie Du ja sicherlich weißt bieten Systeme wie Radiomax verschiedene nicht ganz unwichtige Funktionen, die im Sendebetrieb von Interesse sind, bei der eine Platte, ja selbst eine CD nicht mithalten kann. Als Beispiel sei PFL End Mon genannt.
Ich sage ja nicht, daß ich gegen Plattenspieler bin, ganz im Gegenteil, nur hielte ich einen vollständigen Umstieg auf Selbstfahrerbetrieb mit zwei Plattenspielern in der heutigen Zeit für einen nicht nachvollziehbaren Rückschritt.
 
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Die Schnelligkeit im Umgang mit Platten – und eben erst recht mit solchen, die es nicht als CD-Neuerscheinung gibt bzw. die man selbst nicht auf CD hat – ist doch nach wie vor unumstritten. Es dauert im günstigsten Fall wenige Sekunden, eine Platte aus dem eigenen Regal, in dem man sich i.d.R. auskennt, zu ziehen und diese schnell noch eben mitzunehmen anstatt im Vorfeld zu digitalisieren, weil man sich z.B. kurzfristig entschlossenen hat, einen Titel auszutauschen.

Aber auch im technikergefahrenen Betrieb ist das Auflegen einer sendereigenen Platte normalerweise kein Problem, so die Infrastruktur funktioniert. War es vor ein paar Jahren noch Aushängeschild einer Musikredaktion, in Sendungen wie z.B. der Wunschnacht im Deutschlandfunk schnell und unkompliziert die gewünschten Titel auf den Plattenteller oder die Bandmaschine und damit auf Sendung zu bringen, so machte sich vor knapp zehn Jahren diese von der Digitalisierung und deren Wahn begleitete, als schick und modern empfundene Dekadenz breit, nur noch CDs und Audiodateien spielen zu können und damit eben kurzerhand auf vermeintlich nicht mehr sendefähige, weil nur analog archivierte Titel zu verzichten.
 
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..., nur hielte ich einen vollständigen Umstieg auf Selbstfahrerbetrieb mit zwei Plattenspielern in der heutigen Zeit für einen nicht nachvollziehbaren Rückschritt.

Kein Zweifel: Viele Moderatoren - vor allem jüngere, welche mit Digital Audio
"groß" geworden sind, müssten sich nicht nur an neue Handgriffe gewöhnen,
sondern auch und vor allem daran, das Ramptalk Gefühlsache ist und keine
einer Stopuhr und Marker auf einem Display. Das dürfte sich aber einstellen.

Dass bei der Arbeit dann auch tendenziell mehr Fehlerchen passieren können,
ist eine Sache, die es sowohl seitens der Programmproduzenten als auch der
Konsumenten zu tolerieren gilt. Ich bin aber sicher, dass sich kaum ein Hörer
über sichere Zeichen einer Liveproduktion beschweren wird.
Im Gegenteil: Allgemein wird der sterile, durchgeplante Charakter von Radio
als unangenehm und hörerfern empfunden. Ich sehe das übrigens auch so.

Es ist übrigens auch kein Rückschritt aus technischer Sicht, denn die CD sollte
nicht als Weiterentwicklung der Schallplatte gesehen werden, sondern sie ist
eine Neuentwicklung auf dem Tonträgersektor gewesen und mittlerweile selbst
längst veraltet. Digitale Audiotechnik hat sich nämlich erheblich weiterentwickelt,
die CD dagegen nicht. Von den datenreduzierten Formaten, die erst wie ein
Rückschritt dastehen, sei hier noch nicht einmal gesprochen.

Vinyl sehe ich im Gegensatz zur CD auch als wunderbares Bindeglied zwischen der
Musik und dem Moderator / DJ als Unterhaltungskünstler. Die CD hat hier zu
einer gewissen emotionalen Entfremdung der Technik beigetragen, was auch
gut an dem teilweise erschreckend rauhen Umgang mit dem nicht unsensiblen
Scheibchen einiger Mitmenschen zu sehen ist.
Vinyls klatscht man eben nicht einfach so in der Gegend herum und betatscht
sie nicht unangemessen.
Die Rückkehr der Schallplatte in die Radios könnte diesen zurückgeben, was
viele zurecht vermissen und als fehlend kritisieren: Leben.
 
AW: WDR 2: Rückkehr zum Plattenspieler im Sendebetrieb

@gelb:

Nicht übertreiben - von einem vollständigen Umstieg auf Plattenspieler spricht hier niemand. Hin und wieder ein paar Schätze direkt von Platte einzuspielen - das überfordert nur Leute, die sich so an die Digitaltechnik gewöhnt haben, dass es nicht mehr feierlich ist. Viele Radioleute von heute kennen doch nicht mal ansatzweise die alte Technik und lehnen diese als veraltet ab. Richtigen Handwerkern passiert sowas in der Regel nicht.

Nicht falsch verstehen: Ich möchte auch auf gewisse Annehmlichkeiten nicht mehr verzichten. Aber eine Musiksendung mal wieder mit der alten Technik fahren - das hätte was.
 
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Dass bei der Arbeit dann auch tendenziell mehr Fehlerchen passieren können, ist eine Sache, die es sowohl seitens der Programmproduzenten als auch der Konsumenten zu tolerieren gilt.

Eben, das darf man nicht so eng sehen. ;) Pannen gab es auch zu Zeiten, als noch Profis alter Schule in Archiv und Regie saßen, wie man hier nachhören kann (bitte in .ogg umbenennen):
 

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  • DLF_Wunschnacht_10.02.1985_Panne.txt
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War es vor ein paar Jahren noch Aushängeschild einer Musikredaktion, in Sendungen wie z.B. der Wunschnacht im Deutschlandfunk schnell und unkompliziert die gewünschten Titel auf den Plattenteller oder die Bandmaschine und damit auf Sendung zu bringen, so machte sich vor knapp zehn Jahren diese von der Digitalisierung und deren Wahn begleitete, als schick und modern empfundene Dekadenz breit, nur noch CDs und Audiodateien spielen zu können und damit eben kurzerhand auf vermeintlich nicht mehr sendefähige, weil nur analog archivierte Titel zu verzichten.

Und das haben die Redaktionen so widerspruchslos akzeptiert?

Ich muß wirklich fragen, weil es anderswo m.W. völlig außer Frage stand, daß im neuen Radiohaus wieder Plattenspieler ins Sendestudio kommen, weil bestimmte Sendungen halt mit angeschleppten Schallplatten bestritten werden.
 
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