WDR 4 - aktuelle Entwicklungen

Will der Lauscher jetzt wirklich behaupten, dass Schlager oder auch Volks(tümliche)musik keine "künstlerische Richtung" ist? - In den Ohren derer, die sich zu den Eliten aufgeschwungen haben, ist das sicherlich so, aber es gibt auch noch das "gemeine Volk", welches nicht nur als "Zahlvieh" zu betrachten ist.
 
Unter Kunst stelle ich mir, mit Verlaub, auch etwas anderes vor. Aber es muss ja auch nicht immer gleich Kunst sein. Solides Handwerk wäre ja auch schon was.
 
@Lauscher:
Wenn es so viele Möglichkeiten an seine Musik zu kommen, wozu wird das Radio dann noch gebraucht?

Unter diesen Umständen zu gar nichts mehr, außer natürlich als Informationslieferant und in begrenztem Umfang vielleicht noch als Staumelder...

Genau dieses Bild hatte ich bei Bestellung der neuen Hörfunkdirektorin vor Augen. Die Weber Wally wälzt sich durch den Sender, ruft ihre Amigos zu den Futtertrögen und macht Gelder für ihre ranzigen Playlists frei. Der ach so untadelige Intendant mit seinem treuen Augenaufschlag muss das ganze Fiasko auch noch schönreden - wozu ich ihm viel Spaß wünsche. Wie man dieses eklatante Versagen am Ende rechtfertigen will ist mir allerdings schleierhaft, zumal das traurige Ende ebenso absehbar ist wie das eines ruinösen Pyramidenspiels. Schließlich hat das Radio hat nicht mehr die technisch bedingte Breitenwirkung von 1999, als der Beraterapparat unabhängig von qualitativen Aspekten noch ganz gut vom Kommerzradio leben konnte (aber bekanntlich nicht musste).

Der Beraterschwarm sieht ohnehin schweren Zeiten entgegen, sein Produkt lässt sich unter Marktbedingungen nicht mehr absetzen und die meisten Sender hat man mithilfe der MA-Keule längst platt gemacht. Mit dem WDR hat man noch mal einen fetten Brocken an der Angel und kann sich eine Zeitlang über Wasser halten, ehe man förmlich dazu genötigt wird andere Öffis sturmreif zu schießen. Was wir hier so schmerzhaft miterleben dürfen ist der Überlebenskampf eines marktuntauglichen Geschäftsmodells, das trotz radikal veränderter Rahmenbedingungen immer stärker verkrustet und in monotone Totenstarre verfällt. Was für ein schauriger Anachronismus.

In den Sendeanstalten hat sich gespeist aus der allgegenwärtigen Angst vor personellen Konsequenzen eine erschreckende SED-Bunkermentalität breitgemacht. Und das alles nur wegen dem bisschen Werbezaster und MA-Kosmetik, mit der es dieselbe Bewandtnis hat wie mit "des Kaisers neuen Kleidern".
 
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Will der Lauscher jetzt wirklich behaupten, dass Schlager oder auch Volks(tümliche)musik keine "künstlerische Richtung" ist? - In den Ohren derer, die sich zu den Eliten aufgeschwungen haben, ist das sicherlich so, aber es gibt auch noch das "gemeine Volk", welches nicht nur als "Zahlvieh" zu betrachten ist.


Pop-Musik = populäre Musik = Volks-Musik

lat. populus, -i = das Volk

Das ZDF wird auch nicht wieder damit beginnen, die ZDF hitparade oder Ilja Richter´s disco zu senden, nur weil es in den 70-er und 80-er Jahren mal 20 Millionen Zuschauer hatte. Die Zeiten sind vorbei und haben sich geändert! Ebenso wie das Programm von WDR 4! Und ich finde es gut, dass es Veränderungen in dieser Richtung gibt!

Und warum laufen auf WDR4 dann lauter Uralt-Hits, die anderswo aussortiert wurden?
 
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Auch ARD und ZDF sind angehalten, Programme zu entwickeln die Mehrheiten erreichen und erfolgreich arbeiten. Und da die Quote von WDR 4 in den vergangenen Jahren ziemlich bergab gegangen ist, wird nun in Dortmund und Köln an neuen Projekten geschraubt, die das Programm wieder in die Erfolgsspur bringen soll.

Ich bin erschreckt, mit wie wenig Fanatsie WDR4 das angeht.
 
Das mit Radio NRW und deren Zahlen ist schon erschreckend. Aber hört Euch hier mal um. Ob im Taxi, in Geschäften oder bei einigen Bakannten: Überall wird diese "Sendekette" eingeschaltet. Die Leute stehen anscheinend aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen auf sowas. Ich kenne zudem genug Bekannte, die den "Lokusfunk" gut finden und meinen, die wären tatsächlich für "ihre Region".

Noch erschreckender ist, daß WDR2 seit etwa drei bis vier Jahren versucht, diesen Schrott zu kopieren. Ein Glück, daß es "technische" Alternativen gibt, sonst wäre ich hier schon längst verloren.
 
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Ich hätte nicht gedacht, dass sie auch am Vorabend nun knallhart den Kurs mit nunmehr meist noch 2 deutschen Titeln die Stunde durchziehen, WDR 4 kann einen doch noch (negativ) überraschen. Dann sollte man sich aber die deutschen Gäste künftig besser auch sparen oder eben jene einladen, die die "Zukunft" sein sollen, aber ob etwa Jupiter Jones oder Juli sich das antun würden...:rolleyes:
P.S. In der neuen PRINT heißt es, dass WDR 4 am 30.9. den ganzen Tag Udo Jürgens ehren wird, dann wäre ja ein deutscher Platz pro Stunde schon mal belegt und mit etwas Glück dudeln nicht nur die größten "Kulthits" :rolleyes:
Aber spätestens 2015 ist der Schlager dann wohl ganz und gar raus. Bleibt wirklich nur noch die Frage ob man auf Kurs Bayern 1 oder Welle Nord zusteuern will oder soll.
 
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Es ist hier wie überall wonaders: das Hörerpublikum wird nicht langsam an neue Titel, Klänge, Künstler und Programmfarben herangeführt, sondern über Nacht mit z.B. Jupiter Jones und Juli konfrontiert, als ob es jene schon immer im Programm gegeben hätte. Ich sehe nur, dass Wally und Tom da kurzen Prozess machen.
 
Ich hab noch die Kommentare im Kopf, die hier gepostet wurden, als Frau Webers Personalie bekannt wurde. "Nicht meckern, lass sie doch erstmal anfangen...und ähnliche Formulierungen".
Das was jetzt bei WDR 4 abgeht, ist erst der Anfang. Schon jetzt ist auf den Programmen 1 + 2 eine schleichende Entwicklung zu hören.
Eins muss man VW lassen - sie zieht ihren Plan gnadenlos durch...
 
Ich hätte nicht gedacht, dass sie auch am Vorabend nun knallhart den Kurs mit nunmehr meist noch 2 deutschen Titeln die Stunde durchziehen, WDR 4 kann einen doch noch (negativ) überraschen.

Das sehe ich ähnlich. Ich hätte eigentlich auch gedacht, dass die Deutschquote von 18-20 Uhr etwas höher liegen würde. Zumal dann noch Gäste wie gestern z.B. VoxxClub im Studio sind, deren Musik ja gar nicht zum guten Oldie-Gefühl passen will!? Der "Schlagerabend" bzw. "Auf Deutsch" war wenigstens eine in sich runde Sendung (richtigerweise ohne große Wetterberichte außerhalb der Nachrichten, da es sich ja um ein Musikmagazin handelt), jetzt passt es doch, wenn die Gäste so beibehalten werden, gar nicht mehr zusammen.

Jetzt wird es meiner Vermutung nach wohl eher in Richtung Bayern 1 gehen.
Bleibt dann nur die Frage, was mit den Liebhabersendungen passieren wird. Einiges könnte ja auf WDR 3 "abgeschoben" werden (z.B. Klassik populär), einiges könnte eingestampft werden (ich denke da als erstes an die Folklore der Heimat), damit dann endlich schön bis 22 Uhr Oldies, Hits und Lieblingslieder aus Dortmund durchgesendet werden kann. Prost! Mit Vielfalt hat das auch nix mehr zu tun, folglich findet das dann ohne mich statt!
 
"ausgelutschte Mainstream-Stücke" gehören mitunter auch dazu, weil es viele Leute nunmal mögen.

Auch, ja. Aber nur ? Nein.

Und nicht irgendwelche Musiktitel die im WDR-Schallarchiv ganz unten liegen und keiner kennt!

Von "keiner kennt" ist auch nicht die Rede. Es wäre schon viel gewonnen, wenn man sich auch Stücke heraussucht, die durchaus bekannt sind, aber aus den Playlisten weitgehend verschwunden sind. Eine gewisse Vielfalt ist im Rundfunkstaatsvertrag sogar vorgeschrieben - dazu gehören bestimmt nicht nur die 200-300 bestgetesteten Musiktitel. Eine Mischung ähnlich der der ARD-Hitnacht hielte ich für WDR 4 für sehr geeignet. Eine enorm große Rotation mit häufig und weniger häufig gehörten internationalen und deutschsprachigen Titeln. Schwerpunkt dabei auf 60er bis 80er Jahre und ausgesuchten Neuerscheinungen. Dabei Verzicht auf billigst produzierten Discofox- und Ballermann-Schlager. Ach nee, das geht ja nicht. Dazu bräuchte man eine fähige Musikredaktion - und die ist ja viel zu teuer. Schade!
 
Wenn es denn vernünftigen Musikjournalismus gäbe, könnten auch "Musiktitel die im WDR-Schallarchiv ganz unten liegen und keiner kennt" gespielt werden. - Aber dazu bräuchte es fähige Macher, die den Verantwortlichen (nicht nur beim WDR) zu teuer scheinen. - Lieber wird dem Mainstream hinterher gehechelt; dass sich dabei als auch gebührenfinanziertes Programm entbehrlich macht, ignorieren die Entscheider einfach, denn bis zu deren Rente wird es wohl gut gehen - nach ihnen dann die Sintflut.
 
Da hat sich das Freuen auf den neuen "Feierabend" aber wirklich gelohnt!
Ich habe nach der ersten Sendung schon ein total gutes Gefühl!

Nick Kamen - I promised myself
Dusty Springfield - Son of a preacher man
Simply Red - Stars
Nik Kershaw - The riddle

Endlich habe ich einen Sender gefunden, der mir all diese Mega-Kulthits auch am Feierabend spielt!

Mein kleines Matschhirn kann davon seit 30 Jahren nämlich einfach nicht genug bekommen.
Jetzt kann ich jeden Abend nach der Arbeit mitwippen, klatschen und trällern, dank dieser unverwechselbaren Mischung von WDR4!

Es ist schon deprimierend, in vielen deutschen Radioprogrammen täglich die Verunstaltung der Musikvielfalt vorgesetzt zu bekommen. Dabei ist es durchaus möglich, eine Playlist ideenreich zu gestalten. Dem letzten Nebenbei- bzw. täglich-nur-30-Minuten-Hörer müssen doch 'plattgedudelte' Songs (siehe Zitat), wenn nicht zum Hals, aber bestimmt aus den Ohren heraushängen.
 
Für mich ist Radio schon heute zuallererst ein Informationsmedium. Erst an zweiter Stelle folgt die musikalische Unterhaltung, mit Höhepunkten am Montagabend, Mittwochabend (siehe #3419) - und natürlich am Sonntagabend, die letzte WDR 2 - Bastion!
Vielleicht sollte WDR 4 die Sendung mal zeitversetzt wiederholen, um zumindest das eine Mal Abwechslung bei den internationalen Oldies anzubieten :D
Oder man gräbt für die Schatzkiste, solang es diese noch gibt, mal eine Sendung mit Roger Handt aus...
Mal sehen, was sie mit der Schallplattenbar machen, würde die auch den Deutschanteil runterfahren, machte sie sogar zeitweise den Classics Konkurrenz, sofern man denn wenigstens weiter Raritäten spielt...
Übrigens wird der "Feierabend" tatsächlich noch auf der Teamseite von Andreas Herkendell aufgeführt, dass er dazu in der Praxis aber auch nur einen Teil beiträgt, glaube ich nicht. Gäste einladen kann doch wohl jeder Praktikant und die Musik ist ja eh dieselbe wie tagsüber.
Frag mich auch, warum diese Strecke nun nicht auch in Dortmund produziert wird.
 
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Also schreitet man zur Selbsthilfe - mit einem runden, variantenreichen DAB-Angebot und der dazugehörigen Aufklärungsarbeit - und überlässt die Öffi-Saboteure und ihre Berater-Kumpanen links liegen.
 
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