WDR-Journalistin: "Wir sind angewiesen, pro Regierung zu berichten"

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Ich vermute einfach, diese freie Mitarbeiterin hatte und hat weitgehend keine Ahnung, aber ein bisschen eine innere Haltung, und mit der ist sie dann ungeniert öffentlich geworden, weil sie ihre eigene innere Haltung irrtümlich für den ganzen Sender als gesetzt angenommen hat. Ich bin auch ziemlich sicher, dass bei öffentlich-rechtlichen Sendern diese Haltung kein Einzelfall ist, aber es wäre idiotisch und weltfremd, sie als Linie des Senders anzunehmen.
Es klingt im Programm zwar nicht immer so, aber wir haben es schon noch mit erwachsenen Menschen zu tun.
 
Ich vermute einfach, diese freie Mitarbeiterin hatte und hat weitgehend keine Ahnung, aber ein bisschen eine innere Haltung, und mit der ist sie dann ungeniert öffentlich geworden, weil sie ihre eigene innere Haltung irrtümlich für den ganzen Sender als gesetzt angenommen hat.

Die Frage, die ich mir bei diesem Vorfall jedoch weiterhin stelle: Wieso wird eine eher unbekannte, freie Autorin zu einer Diskussionssendung eingeladen? Ich würde es gerne verstehen, aber ich versteh's einfach nicht. Sollte sie tatsächlich - als einzelne Person - den WDR repräsentieren?
 
Nochmal zu Frau Zimmermann und warum gerade sie in einer Diskussion als Expertin auftaucht und so einen unbegründeten Schaden anrichtet. Sie scheint eine leidlich beschäftigte TV-Autorin im Studio Aachen zu sein. Sicher mit einigen Kontakten in die Dreiländer-Region. Wahrscheinlich spricht sie einigermaßen Niederländisch. So wie die Kollegen von der Saar Französisch. Eine Radio-Frau mit guter Live-Performance ist sie jedenfalls nicht. Und der Planer vom privaten Limburgs1 hat mit Kollegin Zimmermann sicher schon mal ein oder zwei Brand-Bier gezischt (wahrscheinlich eher trockenen Rotwein). Sie waren sich einig über die gefühlte linke, Flüchtlings-verliebte Stimmung in ihren Häusern. Der Mann vom kleinen Privatradio wittert eine gute Story und die desillusionierte Mitt-Fünfzigerin mit stets nur zum Drittel ausgeschöpfter 12-Tages-Prognose, deren Meinung nie goutiert wird, lässt sich als "WDR-Expertin" zu solchen Aussagen hinreissen. Fertig ist der Hype. Nicht mehr, nicht weniger. Eigentlich eine echte Provinz-Posse.
 
Nun kann man mutmaßen, dass das Selbstverständnis der Frau Zimmermann in den Gängen der Anstalten vielleicht recht verbreitet ist. Und deshalb die Berichterstattung für viele Zuschauer/Zuhörer gefühlt von oben gesteuert daherkommt. Der Befund wäre dann so verkehrt nicht, nur die behauptete Ursache trifft eben nicht zu.
 
Interessant finde ich, wie sich jetzt alle, die es möchten, auf die These stürzen, dass der WDR also von oben regiert wird, also jetzt von der Bundesregierung. War doch eigentlich immer der Rotfunk.

Das Erschreckende an den Aussagen dieser Frau, und dem Hype, der daraus gemacht wird, ist ja, dass sie augenscheinlich alleine den formalen Aufbau des ÖR und seiner Gremien gar nicht versteht.

Und dass sie als "Fachjournalistin" im niederländischen Hörfunk zur Sprache gekommen ist, scheint eher der Tatsache geschuldet zu sein, dass sie holländisch redet, nicht dem "Fach", was auch immer das ist. Nach dem, was ich so sehe, ist sie eine Lokalreporterin, die von Blumenmessen und sonstigen bunten Themen in der Region Aachen berichtet, aber wohl kaum von politischen Themen allgemein oder der Flüchtlingskrise im Besonderen. Kann natürlich auch sein, dass die großen politischen Leitlinien des WDR über das Studio Aachen implementiert werden, weiß man natürlich nicht.

Der Kern dahinter ist aber sicherlich, dass der "Rotfunk" WDR logischerweise eine sozialdemokratische Tradition hat bzw. dass man den ganzen Laden eher als linksliberal einordnen kann. Das war ja schon immer so. Das ist ja aber das Schöne in unserem Land, dass ich die Möglichkeit habe, bei jedem Presseorgan einzuschätzen, wo es politisch zu verordnen ist. TAZ ist links, FAZ konservativ, Bild und Welt sind CDU, der BR ist schwarz, WDR und NDR sind rot, das ZDF war Kohl.

Traurig ist nur, dass heutzutage so viele Menschen versuchen, eine pluralistische Medienwelt hysterisch zu bewerten, die gar nicht im Ansatz verstehen, was das eigentlich bedeutet und frei von jeder Fähigkeit zur Differenzierung und Reflexion durch das Leben wandern.
 
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Nein Heinzgen, das will ja keiner. Bitte erklär uns dann doch nochmal, wie das genau läuft.

Du hältst das ja für glaubwürdig. Halten wir deshalb fest: Es gibt Ausschüsse, die vorgeben wie berichtet werden muss.

Ich habe Fragen dazu:

Was sind das für Ausschüsse?
Es scheint sich ja nicht um den Rundfunkrat zu handeln, sondern um ein bislang unbekanntes Gremium. Die legen dann die Linie fest, aber wer sitzt denn da drin?
Politiker?
Ausschließlich Politiker?
Welcher Partei?
Nur eine?
Oder mehrere?
Nur Koalitionsparteien oder alle im Landtag vertretenen Parteien?
Und ist es dann die Linie der Landesregierung oder der Bundesregierung?
Was passiert eigentlich bei Regierungswecheln auf Bundes- oder Landesebene?
Was ist mit kleineren Koalitionspartnern wie Grünen oder FDP, egal aus welchem Bundesland?
Warum hat noch nie ein Politiker, der mal für eine Legislaturperiode "an der Macht war" und die Systemmedien steuern konnte, jemals was darüber gesagt?
Warum überhaupt geheime Ausschüsse, wo doch die regierungsfreundliche Linie sowieso von Merkel direkt vorgegeben wird?
Oder doch Kraft?
Ach nee, warum sollte die Merkels Politik vorgeben?
Buhrow ist doch eh der Hampelmann, von wem jetzt noch: Kanzleramt oder Staatskanzlei?
Haben also bei der Intendantenwahl beide politischen Lager den selben Favoriten gehabt?
Ist Buhrow ein SPD- UND CDU-Mann?
Warum ruft also Merkel nicht direkt den Buhrow an und diktiert?
Ruft Frau Merkel stattdessen erst die Ausschüsse an?
Wozu?
Und warum hat das vorher noch nie jemand so genau erklären können außer der einen Frau, die es ja wissen muss, weil sie darüber einen Fernsehbeitrag macht, wenn ein neuer Zirkus in der Stadt ist, also hautnah tagtäglich mit den Verflechtungen mit der Politik zu tun hat ("Hallo? Merkel hier. Berichten Sie nur über den Clown, nicht den Artisten. Sie wissen schon, der Ausschuss. Wiederhören.")?

Ich vermute aber, du kannst das sehr schlüssig erklären.
 
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Man kann sich natürlich an dem Ausdruck "Ausschüsse" festhalten und damit das Ganze ins Lächerliche ziehen.

Oder sich fragen, warum die Frau so etwas erzählen sollte, wenn so gar nichts dran ist.
 
Die Wahrheit wird, wie so oft, irgendwo in der Mitte liegen; nicht zu unterschätzen ist sicherlich auch die Schere im Kopf der jeweiligen Redaktions- und sonstiger Leitungen bzw. des einzelnen Berichtsersteller, der meint, einen Beitrag so abliefern zu müssen, wie er denkt/glaubt, dass es die Redaktion gerne hätte.
Das mit den Rot- und Schwarzanstalten funktioniert meines Erachtens auch nur noch bedingt, zumindest für den Bayerischen Rundfunk, denn dort gibt es (im Fernsehen) durchaus Sendungen, die sich auch sehr kritisch mit der CSU auseinandersetzen (und wenn's teilweise, jedoch nicht nur, Kabarett ist) - beim WDR kann ich solcher Art Programm nicht finden.
 
Man kann sich natürlich an dem Ausdruck "Ausschüsse" festhalten und damit das Ganze ins Lächerliche ziehen.

Oder sich fragen, warum die Frau so etwas erzählen sollte, wenn so gar nichts dran ist.

Ich habe ja Fragen gestellt, also damit habe ich sowohl dich als auch mich gefragt. Du könntest jetzt versuchen, die zu beantworten, oder es sein lassen.

Die Fragen, auch zu den Ausschüssen, ergeben sich aus den Behauptungen der Frau. Die Fragen also nach der Zusammensetzung und Funktion von solchen Ausschüssen, deren Existenz jetzt von Menschen aufgrund dieses Interview als bewiesen oder mindestens wahrscheinlich gilt, sind also nur logisch.

Wenn dir dazu nur einfällt, dass da schon irgendwas dran sein müsse, ist das halt ein wenig dünn.
 
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In DDR 1.0 brauchte es keine Ausschüsse für Linientreue, ein guter Journalist wusste, was er zu berichten hatte. Wenn nicht, wurde ihm informell der Kopf gewaschen. In DDR 2.0 ist es kaum anders.

Davon abgesehen verstehe ich die ganze Diskussion nicht. SWR Intendant Boudgoust persönlich hat gestern zugegeben, dass er und sein Sender willenloser (immerhin zähneknirschender) Büttel der Regierungsparteien sind (wie auch schon in der Auszeit diskutiert).

http://meedia.de/2016/01/19/swr-gib...ach-afd-darf-nicht-zur-elefantenrunde-kommen/

Mich erstaunt allenfalls immer wieder die Unverfrorenheit, mit der die Parteien 'ihre' Sender in aller Öffentichkeit konditionieren. Wer da noch nach Ausschüssen fragt, ist schon reichlich naiv, oder tut zumindest so.
 
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Die Frage, die ich mir bei diesem Vorfall jedoch weiterhin stelle: Wieso wird eine eher unbekannte, freie Autorin zu einer Diskussionssendung eingeladen? Ich würde es gerne verstehen, aber ich versteh's einfach nicht. Sollte sie tatsächlich - als einzelne Person - den WDR repräsentieren?

Weiß jemand näheres über diesen Radiosender L1 (Limburg 1)? Er hat einen Fernsehableger, der ein 30-Minuten-Regionaljournal täglich produziert, das in Dauerschleife wiederholt wird.... Das klingt jetzt, ehrlich gesagt, nicht ganz nach einem großen Medienunternehmen.
 
Schon interessant was man hier über Alter, Geschlecht, Trinkgewohnheiten, Themenschwerpunkte, Art der Beiträge (oh ich vergaß hier posten nur Edelfedern + Großjournalisten) so alles liest. Gibt es dafür Quellen? Ist es relevant ob jemand Bier oder Wein trinkt, bzw. trägt das zur Wahrheitsfindung bei? Die Größe eines Mediums bestimmt die Glaubwürdigkeit? Na, dann wäre ja die Bild wesentlich glaubwürdiger als die TAZ oder Der Freitag? Es werden auch jede Menge Ausländer zu ihrer Situation im Heimatland befragt, deren Hauptqualifikation oftmals auch nur ist, dass sie ziemlich gut Deutsch sprechen.

Herrgott, Führungspostionen werden bei allen Öffis nach einem parteipolitischen Proporz besetzt. Öffentlich gewordene Beispiele gibt es mehr als genug. Wer nun ernsthaft glaubt, dass Parteibuch bzw. die Einstellung ist nur auf der Leitungs- und Führungsebene wichtig, der träumt und glaubt Werder Bremen könnte . Die gute Claudia Zimmermann hat sich sicherlich nicht ganz exakt ausgedrückt, aber in jedem Sender gibt es eine Linie und der WDR steht nur mal der Rot-Grünen-Landesregierung nah. Die Öffis sind schon seit Jahrzehnten eine Beute der Parteien bzw. der politischen Klasse. Da aus Links-Grüne und Schwarze-Sender gibt gleicht sich das zwar etwas aus. Nur so war öffentlich-rechtlicher Rundfunk nicht gedacht.

Aber, keine Angst das nächste Eigentor der Öffis ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Natürlich gibt es keine Ausschüsse, schriftliche Anweisungen oder mündliche Aussagen vor einer großen Gruppe. Das ganze spielt sich schon subtiler ab. Es gibt einen Grundkonsens, wer dagegen verstösst, wie es in der Zone so schön hieß: nicht auf Linie ist, der darf sich zur Belohnung warm anziehen.

Im Falle der guten Claudia wird der WRD nicht so doof sein und sich von ihr trennen.
 
Frau Zimmermann arbeitet nicht für irgendeine Klitsche, sondern unter anderem für den WDR. Von daher attestiere ich ihr einfach mal Professionalität, das Beherrschen des journalistischen Handwerks und eine gesunde Portion Cleverness. Und deshalb nehme ich es ihr auch nicht ab, dass sie während dem Interview nicht wusste, was sie dort von sich gibt. Eher hat sie die Welle unterschätzt, die danach über sie hereinbrach. Daraufhin ruderte sie komplett zurück, der WDR wird da nachgeholfen haben. Man sägt nicht an dem Ast, auf dem man sitzt...
 
SWR Intendant Boudgoust persönlich hat gestern zugegeben, dass er und sein Sender willenloser (immerhin zähneknirschender) Büttel der Regierungsparteien sind (wie auch schon in der Auszeit diskutiert).
Das ist sowieso ein Fall für sich. Aber die "Schere im Kopf", die weiter oben jemand angeführt hat, ist in diesem Falle eben ganz oben - und beim SWR gibt es auf den Stockwerken darunter redliche Kolleginnen und Kollegen, die trotzdem mit achtbarem Erfolg versuchen, ein journalistisch hochwertiges und glaubwürdiges Programm anzubieten.

Im Falle der guten Claudia wird der WRD nicht so doof sein und sich von ihr trennen.
Da wäre ich nicht so sicher. Auf der nach oben offenen Doofheitsskala ist zumindest ab Programmdirektor aufwärts alles möglich.
 
Es bestreitet kein Mensch, dass es redliche Kollegen gibt. Aber das Öffi-System hat eine deutliche Schlagseite, das ist das Problem. Die Öffies stellen auch überwiegend saubere Produkten her. Gut, Unterhaltung können sie nicht wirklich. Aber dafür gibt es halt die Jungs und Deerns in den Privatsendern. Obwohl, deren leichtes Händchen ist teilweise schon ziemlich schwer geworden.
 
Ich bete es ja seit längerem wie ein Credo:
- Politik komplett aus dem Rundfunk (eigentlich allen Medien) heraushalten
Mittlerweile ist meine Überzeugung darüber hinaus:
- Parteien abschaffen.
 
freie WDR-Mitarbeiter melden sich in einem offenen Brief zu Wort
Kommt ein bißchen ungefragt daher, der offene Brief. Was treibt die freien Mitarbeiter? Was haben sie davon, das jetzt "richtigzustellen"?

Ich kann aber auch in dem Interview nichts von "politischen Vorgaben" hören. Ich denke eher, Frau Zimmermann hat ihr Grundverständnis zum WDR berichtet, zum dem eben auch eine gewisse Erwartenshaltung des WDR gehört. Und da hat sie so unrecht nicht. Ich denke nicht, daß im letzten Quartal 2015 der angebotene Bericht eines WDR-Freien, in dem dieser auch mal die Schattenseite von Einwanderung beleuchten will, eine Chance auf Ausstrahlung gehabt hätte.
Intendant allein zu Haus? Nicht ungeschickt, die gute Frau Klöckner, aus FAZ online von heute:

"CDU-Spitzenkandidatin Klöckner sagt SWR ab
Die linken Parteien unter sich. Wird bestimmt 'ne spannende Runde.
 
Hier die Antwort des Teams "Aktuelle Sunde" vom 21.01. auf meine Anfrage vom 18.01.2016

Sehr geehrter Herr x,

wir können Ihnen versichern, dass auch wir überrascht und entsetzt waren. Aussagen einer freien Mitarbeiterin, WDR-Journalisten würden Anweisungen bekommen positiv über Flüchtlinge zu berichten, sind falsch.


Die freie WDR-Journalistin hatte in einem Interview mit dem niederländischen Sender L1 behauptet, als öffentlich-rechtlicher Sender müsse der WDR eher eine "Regierungsstimme" als eine "Oppositionsstimme" haben.

Von dieser Falschinformation distanziert sich der WDR ausdrücklich: "Das entspricht in keinster Weise der Haltung des Unternehmen", sagte die stellvertretende WDR-Unternehmenssprecherin Ingrid Schmitz.

Tatsache ist: Die Berichterstattung des WDR und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgt nach höchsten journalistischen Standards - ausgewogen und unabhängig. Das gilt für die gesamte Berichterstattung, auch für die über Flüchtlinge.

Die betreffende Journalistin erklärte dem WDR später: "Ich habe an dieser Stelle Unsinn geredet. Unter dem Druck der Live-Situation in der Talkrunde habe ich totalen Quatsch verzapft. Mir ist das ungeheuer peinlich. Denn ich bin niemals als freie Journalistin aufgefordert worden, tendenziös zu berichten oder einen Bericht in eine bestimmte Richtung zuzuspitzen."

Wir hoffen mit dieser E-Mail Ihre Frage beantwortet zu haben und wünschen uns, Sie auch weiterhin als interessierten Zuschauer begrüßen zu dürfen.

Freundliche Grüße,


Ihr Team Aktuelle Stunde
 
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