WDR macht on-air Anti-Werbung für DAB+

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Es kann einfach nicht sein, dass für Digitalradio, welches in meinen Augen nun in der Entwicklung weiter vorangeschritten ist, geworben wird und in NRW ist man nicht in der Lage, auf den Zug draufzuspringen.
In Bayern zum Beispiel empfangen mittlerweile 7,7% der Haushalte DAB+, was nach momentanen Gesichtspunkten ein großer Schritt nach vorne ist. Der Trend zeigt dort eindeutig nach oben.
Meiner Meinung nach hätte es so laufen sollen:
ARD Bundesmuxxe mit folgenden Schwerpunkten:
Klassik (SWR2, Bayern Klassik, MDR Figaro, MDR Klassik, usw...)
Informationsprogramm (B5aktuell, hr-info, SWRinfo, MDRindo NDRinfo und NDR infoSpezial
Schlager (SWR4, hr4, Bayern1, MDR1, NDR und SR3)
Pop und Information (WDR2, Bayern 3, hr3, NDR2)
Jugendwelle (N-Joy, 1 Live, on3, You FM, Fritz)


Das ist nur eine Auswahl. Das hätte den Vorteil, dass der WDR machtlos ist und hoffentlich erkennen würde, welche Vorteile DAB+ hat.
 
Einen "ARD-Bundesmuxx" darf es laut aktuellem Medienstaatsvertrag nicht geben, wie bei UKW so dürfen die öRas auch bei DAB Programme nur im eigenen Sendegebiet ausstrahlen. Ausnahmen sind Berlin (rechtliche Grauzone aufgrund von Bundeshauptstadt) und Gemeinschaftsprogramme (Funkhaus Europa, KiRaKa), an denen sich auch andere Anstalten beteiligen. Wobei es hier tatsächlich einer Reform bedürfte. Warum soll es der ARD erlaubt sein auf anderen digitalen Wegen (Kabel, Satellit, Internet) ihre Sender bundesweit anzubieten und über DAB+ nicht? Genau das ist für viele ein Hinderungsgrund sich ein Gerät mit DAB+ anzuschaffen.
 
Im WDR behält man also die alte Tradition bei, die Hörer in fragwürdiger Weise erziehen zu wollen anstatt zu informieren. Einer der Gründe, weshalb mir diese Anstalt nie symphatisch war. Sicher, man kann über DAB streiten und vor allem darüber, wie man diese Technik in Deutschland angegangen ist. Aber was bitte wäre die Alternative? Allenfalls eine zerobase auf UKW analog, bei der die Frequenzressourcen komplett neu verteilt werden. Und bevor dies passiert, friert womöglich eher die Hölle zu bzw. sendet der WDR gutes Unterhaltungsradio. :D

Gottseidank sind es aber nicht viele, welche an einem Samstagmorgen nichts besseres zu tun haben, als WDR5 zu hören, somit dürfte der angerichtete Schaden der Desinformation relativ gering sein.

@Radiotor: Medienstaatsverträge könnte man ändern!
 
Zudem ist der WDR in NRW mit sechs Radioprogrammen gut aufgestellt. Und verwöhnt. Anstalten wie der MDR dürften da unter dem UKW-Prinzip viel mehr leiden und in Sachsen und Thüringen nur vier Programmen in den Äther schicken, wobei eines davon eher schlecht als recht zu empfangen ist. Mit DAB+ hat MDR Info nicht nur eine anständige Verbreitung vor sich – der MDR kann eben auch sein Klassik- und, erstmals seit vielen Jahren, auch sein Jugendprogramm zu den Sachsen und Thüringern bringen. Beim BR das gleiche: Durch Bayern plus und on3 radio dichtet man im Digitalradio die größeren Lücken im Hörfunkangebot ab.
 
Bevor man in dieser Diskussion der Illusion erliegt, von der Euinführung neuer Verbreirtungswege hinge das Wohl und Wehe der Rundfunklandschaft ab, sei daran erinnert, dass der Haupteinschaltimpuls immer noch durch die Inhalte bestimmt wird. Wenn nix Gescheites drin ist, in den Programmen, hilft auch die beste Verbreitungstechnik nichts.
 
@ Schaltmeister

Rein hypothetische Frage, da UKW sowieso nicht abgeschaltet wird. Zumindest in Deutschland. Könnte sowas wie ein UKW-Naturschutzgebiet werden, wenn in Resteuropa längst nur noch digital gefunkt wird.
 
... bei so einer Einstellung frage ich mich schon wie man in NRW überhaupt erst mal zum UKW Empfang gekommen ist, weil Mittel und Kurzwelle waren doch schon früher gut zu empfangen, Mittelwelle sogar ohne größere Antenne ;)

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Lieber radiosüchtig als radioaktiv
*astranase*
 
Für den Hausfrauen-Küchendudler, den Handwerker-Baustellen-Tranistor oder das Autoradio für den Berufspendler ist diese Diskussion doch akademisch. Aber genau diese drei Hörergruppen machen 90 Prozent des Publikums aus. Was soll der ganze Aufwand für die restlichen zehn Prozent?
 
... bei so einer Einstellung frage ich mich schon wie man in NRW überhaupt erst mal zum UKW Empfang gekommen ist, weil Mittel und Kurzwelle waren doch schon früher gut zu empfangen,

Genau und fernsehen in schwarz-weiss geht auch und HD ist eh was für Freaks. Statt Handy kann man auch wieder trommeln. ;)
Gut, dass solche Entscheidungen nicht in NRW getroffen wurden.
 
Bezeichnend war die Aussage der WDR-Dame, dass DAB+ eine wichtige Technologie sei, bis es Möglichkeiten gebe das Internet auch ins Auto zu bekommen. Sie selbst sieht also DAB+ auch nur als Brückentechnologie.

Das ist nichts anderes als das, was der Herr von der Regiocast, sprich Boris Lochthofen, seinerseits mal zu diesem Thema geäußert hat.

Und was die Branchendienste angeht, so gab es vor kurzem einen ausgesprochen kritischen, „Misstöne bei DAB+“ überschriebenen Artikel entweder in der Funkkorrespondenz oder bei epd Medien (kann mich gerade nicht entsinnen). Ist natürlich weitgehend unbekannt, da Katholen und Evangelen ihren Entscheidercontent ja nur gegen ordentlich €€€ rausrücken.
 
Warum soll es der ARD erlaubt sein auf anderen digitalen Wegen (Kabel, Satellit, Internet) ihre Sender bundesweit anzubieten und über DAB+ nicht?
Weil per Sat nunmal Spot-Beams nur für einen einzelnen Kanal wenig taugen, von der Sinnhaftigkeit dieser Spot-Beams (siehe BBC oder die Polen-ÖR) ganz abgesehen. Davon ab diente die Abstrahlung per Sat im Ursprung einst nur als Zuführung zu den Kabelstationen.
Eine regionale Sperrung der Live-Streams im Internet dürfte technisch nur schwer zu realisieren sein, also SWR-Stream nur im SWR-Land, WDR nur in NRW etc.
Bei DAB sieht das aufgrund der begrenzten Leistung der einzelnen Sendemasten anders aus. Was sollte im übrigen ein solcher Bundes-Mux bringen? Abgesehen von regionaler Information (die Verkehrslage in Bayern dürfte in Hamburg niemanden interessieren), läuft überall das gleiche.
 
Was sollte im übrigen ein solcher Bundes-Mux bringen? Abgesehen von regionaler Information (die Verkehrslage in Bayern dürfte in Hamburg niemanden interessieren), läuft überall das gleiche.

Das stimmt ja nun so nicht. Da gibt es schon sehr grosse Unterschiede in der Programmpräsentation und vor allem Qualität.
 
Tweety schrieb:
Da gibt es schon sehr grosse Unterschiede in der Programmpräsentation und vor allem Qualität.

das hat aber nichts mit Nord-Süd-Gefälle zu tun. Solche Unterschiede findest Du auch in jedem Bundesland zwischen den ersten, zweiten, dritten und vierten Programmen der jeweiligen Sender (da, wo sie noch eine fünfte und eine sechste Schiene fahren ist es noch eklatanter).
 
Meine private Meinung dazu: NRW gehört für mich definitiv zu den Bundesländern, in denen sich DAB+ am meisten lohnt. Via UKW würde ich dort wohl so gut wie nie Privatradio hören, da es ja nichts außer hitorientierten Lokalradios gibt (oder gibts auch Lokalradios mit einem anderen Format?). Da sind Absolut Radio, BOB! und Co. ein wahrer Segen. Die leider nicht optimale Klangqualität nehme ich für Vielfalt gerne in Kauf. Auch Funkhaus Europa ist für mich auf Reisen ein guter Grund, mein Pure One Mini mitzunehmen.

Nochmals meine Meinung: DAB+ und Internetradio, welche ich als Technologien durchaus beide nutze, sollten sich gegenseitig ergänzen. Warum denn nicht mehrere Techniken, jede für seinen Zweck. Das Fernsehen bietet doch auch drei Verbreitungswege, da regt sich doch auch keiner drüber auf und es kann (fast) frei entschieden werden, welchen man nutzt. Aber bei DAB+ ist es nur wieder eine weitere Verhinderungstaktik des WDR, um terrestrische Vielfalt in NRW zu verhindern, um nichts anderes geht es.

Und solange Internetradio unterwegs nicht überall störungsfrei geht, ist das für mich keine Alternative.

Ich habe mir die Sendung nicht angehört, ich kann mir schon wieder denken, wie sie abgelaufen ist, man kennt ja hier die "Medienwächter".
 
Und was die Branchendienste angeht, so gab es vor kurzem einen ausgesprochen kritischen, „Misstöne bei DAB+“ überschriebenen Artikel entweder in der Funkkorrespondenz oder bei epd Medien (kann mich gerade nicht entsinnen). Ist natürlich weitgehend unbekannt, da Katholen und Evangelen ihren Entscheidercontent ja nur gegen ordentlich €€€ rausrücken.

Den Artikel aus epd suche ich auch, ich habe nur davon gehört, und da wird ja angeblich sogar spekuliert, ob die bundesweiten Privatradios ab 2014 überhaupt noch mitmachen.
 
.. genauso makaber ist es aber wie der Handel zum Teil mit DAB umgeht.
Ich war heute im neuen Media Markt in den Höfen am Brühl hier in Leipzig, es soll ja einer der modernsten in Deutschland sein.
Ja es gibt dort ein gute Auswahl an DAB Geräten nur durch die bauliche Gegebenheit des Marktes gibt es ÜBERHAUPT KEINEN !!!! Empfang, weder DAB, noch UKW, einfach 0 und das mitten in der City 3 Km vom Sender entfernt.
Alls ich einen Verkäufer darauf ansprach und mich danach erkundigte ob es in Zukunft einen Transmitter zum Empfang geben wird oder es eine andere Möglichkeit des Empfanges geben würde und ich meine Meinung sagte das dies doch nicht gerade Umsatzfreundlich sei ... guckte der mich an als ob ich nach einem Mischbrot von gestern gefragt hätte.

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