WDR umwirbt Flüchtlinge

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Zu sowas is man auch nur hier in diesem Land fähig. Manchmal muss man sich fragen, ob man einen Dachschaden kriegt, weil man sich so eine öffentlich-rechtliche Scheiße antun muss. Nichts gegen Ausländer, aber auch ich musste mich als Deutscher anpassen. Da gab es auch keine Sondersendungen in Italien, Serbien, Spanien oder Mexiko.

Aber Du konntest Dich auf Deine Auslandsaufenthalte sicherlich in Ruhe und gründlich vorbereiten. So, wie man das üblicherweise tut. Vorab (!) nachschauen, welche Impfungen man ggf. braucht, welche Kreditkarten akzeptiert werden und wie teuer das in der Umrechung kommt, Auslandskrankenversicherung abschließen, schauen, wie schnell man fahren darf auf Landstraßen und Autobahnen (so vorhanden) und was einem passiert, wenn man sich nicht dran hält, erkundigen, ob und welche Gefahren lauern, die wir vollversorgten Deutschen nicht kennen, wieviel Trinkgeld man gibt, wen man besser nicht auf welche Art anschaut, anspricht oder im Auto mitnimmt etc. Und Du bist vermutlich mit genug Geld in der Tasche, Adressen zum Anlaufen (Hotels, Campingplätze, ...) und nem klaren Plan/Ziel losgefahren. Und mit dem Wissen, daß daheim wieder eine sichere Wohnung auf Dich wartet.

Das alles ist bei Kriegsflüchtlingen anders. Die haben heute zwar als fast einziges offenbar ihr Smartphone dabei, aber auch da muß man erstmal wissen, wo kondensiert die wichtigsten Dinge stehen über das Land, in das sie da auf Irrwegen geraten. Und zwar bitte in ihrer eigenen Sprache und nicht auf Deutsch.

Ich wäre als Ostdeutscher schon in Frankreich sprachlich komplett aufgeschmissen, hätte aber immerhin die passende Währung in der Tasche und genug Reserve davon auf der Bank in der (noch) formal sicheren Heimat. Und der Unterschied Frankreich - Deutschland wirkt auf mich teils kleiner als der Unterschied Sachsen - Deutschland (sorry!), also beinahe "wie zu Hause". Das dürfte bei z.B. Syrien als Herkunftsland auch anders sein.

In der Schweiz habe ich auch Dinge falsch gemacht bzw. durch Erfragen (gleiche Sprache, nur anderer Dialekt) Fehler vermieden. Das Billet ausm Zentralbahn-Automaten hätte ich vorm Zusteigen nicht nochmal am Bahnsteig in Meiringen stempeln müssen (woher soll ich das denn wissen?) und nein, Nacktbaden im Brienzer See ist nicht erwünscht, wie mir unser Mann von der Rezeption auf Anfrage vorab mitteilte: "nein Christian, wir haben noch Werte zu verteidigen in der Schweiz." Den Schweizer Dialekt kannst Du Dir ja dazudenken, mit dem bist Du ja vertraut.

Und ich muß mich jetzt beeilen, will dann nämlich da hin: http://hand-in-hand-gegen-rassismus.de/menschenkette/berlin/
 
Das alles ist bei Kriegsflüchtlingen anders. Die haben heute zwar als fast einziges offenbar ihr Smartphone dabei, aber auch da muß man erstmal wissen, wo kondensiert die wichtigsten Dinge stehen über das Land, in das sie da auf Irrwegen geraten. Und zwar bitte in ihrer eigenen Sprache und nicht auf Deutsch.

Ich wäre als Ostdeutscher schon in Frankreich sprachlich komplett aufgeschmissen, hätte aber immerhin die passende Währung in der Tasche und genug Reserve davon auf der Bank in der (noch) formal sicheren Heimat.
Womit Du Dich schon vorab als "typischer" Wirtschaftsflüchtling geoutet hättest. Das ist schließlich einer der gängigsten Vorwürfe, die Flüchtlingen gemacht werden. Sie hätten schließlich oftmals ein "gut gefülltes Konto zuhause, wie sonst hätten sie sich die Flucht nach Deutschland leisten können"?
Spätestens jedoch bei der Einreise nach Frankreich, wie in Deinem Beispiel, sollte es zum Eklat kommen, würde Dir Dein Bargeld bei den aktuellen Richtlinien, die hier in Deutschland anliegen, nicht mehr viel nützen: Situation von Asylbewerbern: Flüchtlinge müssen Bargeld abgeben (Tagesschau)
Dir bleiben demnach noch zwischen 350 und 750 Euro. Je nachdem in welches unserer Bundesländer Du einreist.
 
Eine solche "Maßnahme" entsteht nicht einsam in irgendwelchen bayrischen Köpfen in Köln, so etwas wird in Dusseldorf politisch diskutiert - nachzulesen z.B. in den Protokollen des Kultur- und Medienaussschusses.

Gualtiero Zambonini (WDR-Integrationsbeauftragter) schrieb:
Interessant ist die Entwicklung [...], dass sich jetzt WDR foryou als Redaktion weiterentwickelt im WDR Fernsehen, und zwar mit der Redaktion Netzwerk Vielfalt – das ist eine Redaktion, die die Funktion hat, die Themen „Migration und Integration“ in die Mainstreamprogramme zu bringen. Wir versuchen also durch diese Vernetzung im Haus zwischen Angeboten für Flüchtlinge und Angeboten für die Mainstreamprogramme einen Transfer, Inhalte zu generieren, damit diese Plattform in dieser postmedialen Plattform vernetzt wird in Deutsch und in anderen verschiedenen Sprachen, da für uns das Ziel, die Breite des Publikums in diesem Prozess zu erreichen, entscheidend wichtig ist.

Und auch der private Rundfunk in NRW wird in die "Pflicht" genommen.

Doris Brocker (stellvertretende LfM-Direktorin schrieb:
Die eine Seite ist, dass wir fordern können von den Medien, die wir beaufsichtigen, dass Flüchtlingsthemen, dass die Flüchtlingssituation Bestandteil der Berichterstattung auch der lokalen Medien, der regionalen Medien sein müssen.

Ich hoffe, daß all dies konsensual geschieht, denn es gilt ja das Prinzip der Staatsferne.
 
Da gab es auch keine Sondersendungen in Italien, Serbien, Spanien oder Mexiko.

Zumindest die RAI hatte in ihrem Inlandsprogramm jahrelang Abends deutschsprachige Nachrichten, sogar regelmäßig. (Bis der Sender finanziell etwas ins Schlingern geraten ist, da wurde das alles dichtgemacht.)

Darf ich mal sehr höflich daran erinnern, dass der Hessische Rundfunk (und sicher auch andere ö-r Sender) schon früher™ Sendungen für ausländische Bürger in deren Heimatsprache angeboten haben?

Eben. Beim NDR lief das früher™ ja sogar auf UKW, ich glaube sogar der kleine SR hat Entsprechendes ausgestrahlt, der SWR ja ebenso. Letzterer macht ja jetzt auch wieder ein bisschen Fremdsprachenprogramm auf Arabisch und hat das zumindest eine Zeit lang ziemlich günstig produziert (ob man sich das inzwischen mehr kosten lässt, entzieht sich meiner Kenntnis), sodass sich kein Beitragskritiker ernsthaft hätte darüber beschweren können.

Diese seit Jahren schon grassierende Aufregeritis ist einfach anstrengend.
 
Womit Du Dich schon vorab als "typischer" Wirtschaftsflüchtling geoutet hättest.

Das bin ich als Ostdeutscher doch sowieso schon seit 1990. Die einzigen, denen ich andere Gründe als die bekannten Wohlstandsgründe (die Hoffnung bzw. Erwartung, endlich ein richtiges Auto, richtige Klamotten, ne richtige BILD-Zeitung und einen richtigen Fernseher haben zu können oder gleich: so zu leben, wie im West-Werbefernsehen) anerkenne, sind diejenigen, die tatsächlich unter dem DDR-System gelitten haben. Also: die, die im Stasi-Knast saßen für Dinge, die in einer Demokratie selbstverständlich sein sollten oder für gar nichts, oder die, die nicht studieren durften, weil sie nicht als Soldaten Dienst an der Waffe leisten wollten bzw. weil deren Eltern kirchlich engagiert waren. Solche Menschen halt - ich kenne genau eine Familie, die das betroffen hat, und die ist noch 1988 "rüber".

Der Großteil führte in der DDR ein Leben, das ähnlich stumpfsinnig war wie das heutige meist ist. Zumindest waren sie nicht bedroht in Leib und Leben, hatten eine medizinische Versorgung auf weltweit gesehen sehr hohem Standard, hatten ein Bildunsgsystem, dessen Kopien heute als wesentlich leistungsfähiger gelten als das deutsche Chaos-System.

Ich mache mir damit keine Freunde, aber ich bleibe dabei: ein Großteil derer, die aus der DDR raus wollten, waren gemessen an heutigen Kriterien und mit heutigen Begriffen bezeichnet nichts als Wirtschaftsflüchtlinge. Und heute diejenigen, die am heftigsten randalieren, wenn Flüchtlinge kommen.

Spätestens jedoch bei der Einreise nach Frankreich, wie in Deinem Beispiel, sollte es zum Eklat kommen, würde Dir Dein Bargeld bei den aktuellen Richtlinien, die hier in Deutschland anliegen, nicht mehr viel nützen: Situation von Asylbewerbern: Flüchtlinge müssen Bargeld abgeben (Tagesschau)
Dir bleiben demnach noch zwischen 350 und 750 Euro. Je nachdem in welches unserer Bundesländer Du einreist.

Besten Dank für den Hinweis, den ich übersehen hatte, weil ich blöderweise nur an Urlaubsreisen gedacht hatte, die wir Deutschen (derzeit) machen.
 
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Darf ich mal sehr höflich daran erinnern, dass der Hessische Rundfunk (und sicher auch andere ö-r Sender) schon früher™ Sendungen für ausländische Bürger in deren Heimatsprache angeboten haben? Helft mal kurz: War das "nur" auf der Mittelwelle oder auch per UKW empfangbar?

Schlimmer noch. Es lief sogar auf hr4. Auf dem heiligen hr4. Jeden Abend von 19 Uhr bis 22:20 Uhr und sonntags zur besten Sendezeit von 11 bis 14 Uhr. Und bevor es SR 4 gab, lief es auch dort zur gleichen Sendezeit auf SR 3. Aber da war Herr B. aus NRW zum Glück noch nicht geboren oder zumindest deutlich zu jung zum Radio hören...

Ach ja: Bevor es WDR 5 gab, liefen die Gastarbeiterprogramme auch auf WDR 4 und erst mit dem Wechsel dieser zu WDR 5 sind auf WDR 4 die Liebhabersendungen eingeführt wurden, die dann lange Zeit auch nur eine Stunde lang waren, weil schon ab 22:30 der Nachtexpress übernommen wurde und deshalb die ''Musik zum Träumen'' schon ab 21 Uhr begann. Sollte man vielleicht auch mal wieder in Erinnerung rufen.
 
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Noch schlimmer! Bevor diese Programme auf den 4. UKW-Wellen ausgestrahlt wurden, liefen sie auf den UKW III-Wellen der ARD-Anstalten. Und das schon seit 1964.
Die ersten derartigen Sendungen starteten sogar schon 1961 bei SR, BR und WDR in italienischer Sprache.
http://www.ard.de/home/intern/fakten/abc-der-ard/Auslaenderprogramm/463470/index.html
http://web.ard.de/ard-chronik/index/6621?year=1964
http://web.ard.de/ard-chronik/index/6620?year=1964
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausländerprogramm_der_ARD
http://www1.wdr.de/stichtag/stichtag6058.html

Die allererste Sendung war Mezz’Ora Italiana vom SR, die seit dem 21.10.1961 bis heute existiert.
 
Es geht immer NOCH schlimmer. In den 60er und 70er Jahren liefen auf diesen dritten Programmen noch überwiegend deutsche Schlager und Volksmusik. Die Programme waren besonders für Autofahrer und, ich glaube, auch Hausfrauen gedacht und boten entsprechende leichte Musik, ''die nicht stört'', wie man heute dazu sagen würde. Die Frühsendung von hr3 trug damals den ehrenwerten Namen ''Mit hr3 in den Tag''. Um 1980 herum hat man diese Sender in junge Programme mit ''böser'' fremdsprachiger Rock- und Popmusik umgewandelt. Schlager gab es jetzt nur noch in den ersten Programmen, die damals noch mit viel Wort durchsetzt waren. Es sollte nochmal etwa fünf Jahre dauern, bis spezielle Programme nur für Schlager und Volksmusik eingeführt wurden. Die sogenannten vierten Programme, auf denen damals dann ja wie gesagt auch die Ausländerprogramme liefen, während die bösen ''Jugendwellen'' plötzlich bis 0 Uhr durchsendeten und es in den ersten Programmen zeitweise lange Wortstrecken gab, ganz ohne einen flotten Schlager zwischendurch. In anderen Bundesländern war es ähnlich. Im Saarland schob man die Schlager von der Europawelle zur Saarlandwelle, in Bremen von der Hansawelle zu Bremen 3, das irgendwann für ein paar Jahre nur noch Klassik spielte, im Norden von NDR 2 zu NDR 1, das ab 1981 ja kein Gemeinschaftsprogramm mit dem WDR mehr war. Wenn man es genau nimmt, gab es die ''Schlagerfeinde in der ARD'', die uns alle ''amerikanisieren'' und mit ''ausländischem Dudelmist'' überschütten wollen, also schon 1980. Und nun wiederholt sich die Geschichte halt entsprechend und man gründet für die Schlagerfreunde wieder neue Programme. Alles keine neue Erfindung.
 
Wäre dann die Frage, ob man der paar Radio- und Onlineangebote des WDR in arabischer bzw. persischer Sprache wegen gänzlich seinen Willen zur Integration aufgibt, so der denn vorhanden ist.

Könnte man jetzt drüber streiten (muss man aber nicht).
 
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Integration bedeutet nicht nur, Sprachkenntnisse zu vermitteln, sondern auch Kultur und Gesellschaft näherzubringen. Das muss nicht zwingend auf deutsch erfolgen. Eine fremde Sprache hinreichend zu erlernen erfordert viel Zeit und Motivation - warum nicht schon vorher mit der Integration beginnen? Kultur und Sprache bedingen sich ja auch.
 
Ach ja: Bevor es WDR 5 gab, liefen die Gastarbeiterprogramme auch auf WDR 4
WDR 4 hatte die fremdsprachigen Abendsendungen aber nur ein Jahr lang, damals von 18.20 bis 21.40 Uhr. Bereits im Januar 1985 trat das auf dieser Seite zuerst gelistete Programmschema in Kraft. Keine Ahnung, wo die Gastarbeiterprogramme dann bis zum Start von WDR 5 ihren Platz hatten.
 
Laut Siebel 1988 ff. auf einer eigenen Frequenzkette, bei der nicht immer dabei steht, was da tagsüber lief:

Aachen 92,7
Langenberg 103,3 + WDR 1 Regional Essen
Schwerte 87,8 + Radio Dortmund + WDR 4
Teutoburger Wald 88,1

Damit deckt man aber nicht das ganze Land ab. Über eine Mittelwellenversorgung mit diesen Sendungen steht da nichts. Vielleicht waren diese Sendungen Teil des Mischprogramms auf 1593 kHz. Das kann gut sein. Die 1593 war damals meine einzige Möglichkeit, den WDR hören zu können und ich erinnere mich dumpf...

Ab 1991 waren diese Sendungen definitiv bei WDR 5 bis zum Start von Funkhaus Europa auf der 103,3, das damals ja ''ein Programm von WDR 5'' war.
 
Ich wette, dass Worte wie Integration, interkulturuell oder Zusammenleben im WDR-Gesetz oder Programmleitlinien diverser ÖR- (und privater) Sender weitaus häufiger vorkommen als das Wort "Schlager".

Wer geht mit und guckt nach? Es wäre sehr wohltuend, wenn einige Leute woanders Wörter zählen würden anstatt hier zu posten.
 
Der WDR hats überhaupt nicht nötig, Flüchtlinge zu UMWERBEN (die zahlen nl. keine Gebühren) - er KÜMMERT sich!

NOCH zahlen sie keine Gebühren. Wenn sie dann irgendwann einmal anerkannte Staatsbürger sind, wird sich aber auch dies ändern.
Ergo: Früh übt sich, was Gebühren einnehmen will? So ganz einfach ist es wohl doch nicht:

Zu glauben, dass der WDR dagegen einzig die Rolle des gutmütigen Rundfunkdienstleisters für Flüchtlinge besetzen will, fällt mir momentan schwer. Schön wäre das freilich.
Wie passt dies - ob wir es nun "umwerben" oder "kümmern" nennen - aber mit den anstehenden Programmreformen bei Funkhaus Europa zusammen? Schließlich bringen diese nicht nur mit sich, dass offenbar ein Großteil des Tagesprogramms "namenlos" wird und dass es so manche musikalische Spezialsendung in Zukunft schwer haben wird. Ab dem 4. Juli werden auch die abendlichen Fremdsprachenprogramme um die Hälfte ihrer Sendezeit beschnitten. Mehr noch: Sie werden aller Möglichkeiten beraubt, welche eine Live-Sendung über die klassischen Ausspielwege des Hörfunks bietet.
Zu Recht könnten wir nun den Einwand vorbringen, dass aus eben jener Programmreform auch eine halbstündige Abendsendung in arabischer Sprache ("Al-Saut Al-Arabi") hervorgeht. Denkt man diese Überlegung ein Stück weiter, könnte man aber schnell dort angelangt sein, wo die einen Fremdsprachensendungen (und letztlich auch deren Hörer) gegen die anderen ausgespielt werden. Und das halte ich in dieser Sache für nicht dienlich.

Ein weiterer Aspekt nährt meine Skepsis:
Die meisten von Euch werden mit mir in der Behauptung übereinstimmen, dass der WDR in den letzten Jahren - gelinde gesagt - bewiesen hat, dass ein vielfältiges Informations-, Bildungs- und Kulturangebot für eine breite Masse nicht gerade eminent zu seinen Stärken zählt. Was keiner inhaltlichen Verflachung, Einebnung und Erodierung unterzogen wurde, findet sich allenfalls noch in den Programmen von WDR 5 und 3. Aber auch deren Bollwerke halten längst nicht mehr allen Angriffen stand, man betrachte nur die Neuformatierung der Radionachrichten.
Und ebendieser WDR, in dem schon viel zu oft die Quantität der Qualität vorangestellt wurde, der soll es jetzt bei der Flüchtlingsversorgung reißen?

Schließlich lädt man mit einem solchen wie vom WDR avisierten Angebot ein Gros an Verantwortung auf sich. Es ist ja nicht damit getan, einfach ein paar arabische Superhits in Dauerrotation abzuspulen. Das können die Smartphones der meisten Asylsucher mutmaßlich genau so gut. Gefragt wäre stattdessen ein reichhaltiges Wortangebot in verschiedenen Sprachen (die Empfänger sind ja nicht allesamt Araber), das einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten könnte. Könnte, muss aber nicht.
Der Schuss könnte sicherlich deutlich nach hinten losgehen, ginge man die Aufgabe von einer falschen Seite an.

Aufgrund all dieser Ambivalenzen bin ich mir aktuell schlichtweg nicht sicher, ob ich dem WDR die notwendige Sensibilität zutrauen möchte, die ich in diesem Thema für unbedingt erforderlich halte. Ganz offen gesagt hätte ich bei anderen Rundfunkanstalten deutlich weniger Bedenken. Und da bräuchte ich in Köln nur mal vom Wallrafplatz zum Raderberggürtel zu schlendern...
 
Schließlich lädt man mit einem solchen wie vom WDR avisierten Angebot ein Gros an Verantwortung auf sich. Es ist ja nicht damit getan, einfach ein paar arabische Superhits in Dauerrotation abzuspulen. Das können die Smartphones der meisten Asylsucher mutmaßlich genau so gut. Gefragt wäre stattdessen ein reichhaltiges Wortangebot in verschiedenen Sprachen (die Empfänger sind ja nicht allesamt Araber), das einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten könnte. Könnte, muss aber nicht.
Der Schuss könnte sicherlich deutlich nach hinten losgehen, ginge man die Aufgabe von einer falschen Seite an.

Es war wortreich, aber ich habe trotzdem nicht verstanden, was Du eigentlich sagen willst. WDR for you ist ein reines Online-Angebot auf deutsch, englisch, persisch und arabisch und gibt punktuell Hilfestellung. Das finde ich nützlich.

Dein Kritikpunkt ist, dass es kein Flüchtlings-Vollprogramm auf UKW ist?
Oder wenn Du mit der Qualität nicht einverstanden bist, nenn doch ein paar Beispiele. Die Inhalte kann ja jeder abrufen, da müssen wir nicht im Nebel stochern.
 
@Beyme:
Meine Kritik, um es noch mal verkürzt zu formulieren, bezog sich im ersten Punkt darauf, dass der WDR zwar einerseits dieses Online-Angebot mit punktuellen Hilfestellungen aufbaut, andererseits aber im Hörfunk die fremdsprachigen Angebote reduziert.
Im zweiten Punkt habe ich mich dann mit gezielten Versorgungsmöglichkeiten etwa im Hörfunk beschäftigt und dazu meine Qualitätsbedenken geäußert. Ein Teil dessen klang z.B. auch schon bei @Radiowaves in Beitrag #15 an.
 
Zunächst ist dieser Begriff 'Flüchtlinge', von der Politik geboren und den Massenmedien widergekäut so gräßlich undifferenziert. Ist jemand ein Flüchtling, der - nachvollziehbar - auf der Suche nach einer besseren Lebenssituation seine Heimat verlässt, dies womöglich aus eigenem Antrieb?

Dagegen ist die Kluft zwischen Wirtschafts- und politischem Flüchtling für mich nicht so groß. Die einen gehen wegen ideeller, die anderen wegen materieller Beschränkungen. Wer will da ein Werturteil abgeben? Davon abgesehen korrellieren wirtschaftliche und politisch/ideologische Miseren recht gut. Man könnte endlos diskutieren, ob ein gesundes und starkes Gemeinwesen, womöglich in demokratischer Form, Voraussetzung für eine ebensolche Wirtschaft und prosperierenden Wohlstand ist oder umgekehrt.

Nun sind die "Flüchtlinge", im Guten wie im Schlechten, allgemein recht gut informiert über ihre Belange. Ich denke nicht, dass sich das durch ein Rundfunkangebot signifikant ändern würde, nicht nur aus technischen Gründen. Wenn der 100e Millionen schwere WDR-Tross etwa mehere Tage nicht mitbekommt, was sich grässliches in der Silversternacht buchstäblich vor seiner Haustür abspielt, wie sollte er dann die akuten Belange von Migranten sinngebend reflektieren?

Einen Dudler mit den arabischen Superhits und 1:30 Infohäppchen? Am Ende bleibt wieder das alte Lied vom Selbstverständnis des Rundfunks im Internet-Zeitalter. Dass den bekannten Foren-Kofferträgern der Intendanten dazu nichts weiter einfällt als auf das WDR-Gesetz zu verweisen, lässt so tief blicken, dass es ein richtig guter Treppenwitz ist.
 
Zunächst ist dieser Begriff 'Flüchtlinge', von der Politik geboren und den Massenmedien widergekäut so gräßlich undifferenziert. Ist jemand ein Flüchtling, der - nachvollziehbar - auf der Suche nach einer besseren Lebenssituation seine Heimat verlässt, dies womöglich aus eigenem Antrieb?
Nein. Und deshalb sind seriöse Medien wie die BBC schon vor längerem dazu übergegangen, von "Migrants" zu sprechen und nicht mehr von "Refugees".
 
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