Weitere ARD-(Schlager-)Wellen via DAB+ geplant

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Das hier ist mir heute früh aufgefallen:

http://www.radiowoche.de/gebuehrenf...ies-ard-sender-entdecken-den-schlager-wieder/

Der NDR hat den Privatfunk hier im Norden mehr damit geärgert, daß er in NDR1 nun internationalen Pop/Classic Hits statt Schlager spielt, selbst im ehemaligen Schlager-Aushängeschild Welle Nord, wo noch in den 90ern sich bei Liveaktionen Künstler wie Gitte oder Karel Gott an den Ostseebädern austoben konnten. Nun soll sich also die ältere Generation vor ihrem Ableben nochmal ein DAB Radio kaufen um zum Lebensabend die Songs zu hören, bei der sie in den 1950ern/60ern ihre große Liebe kennen gelernt haben. Damit ärgert man aber wohl Radio Schlagerparadies und wieder wird ein zartes DAB Pflänzchen zertrampelt. Wobei ich dieses Radio Schlagerparadies außer den regen Diskussionen hier gar nicht kenne. Im Bereich Schlager ist doch Radio Paloma aus Berlin eher das bekanntere Aushängeschild (die sind im Vergleich zu Schlagerparadies ja auch MA-notiert), somit machen sich auch Privatsender in diesem Feld, das für die Werbewirtschaft immer sehr schwer war, auch selbst Konkurrenz. Der Aufschrei von Schlagerparadies klingt für mich mehr nach a) einer gezielten Werbung und b) nach einer möglichen Rechtfertigung, wenn man dann doch Ende 2016 den Sendebetrieb einstellen muß. Dann war es die pöse, pöse ARD. Oder wie seht ihr das?
 
"Konkurrenz belebt das Geschäft" heisst es normalerweise. Wenn dieser Sender so einen grossen Erfolg hat, kann es ihm doch egal sein, ob andere, gebührenfinanzierte, Sender auf der Erfolgswelle mit schwimmen wollen. Ich begreife auch nicht, was "gebührenfinanziert" in diesem Fall damit zu tun hat. Gebührenfinanziert ist immer dann wichtig, wenn das Geschäftsmodell sich ohne Gebühren nicht tragen würde (siehe WDR 3 oder WDR 5). Allerdings denke ich, dass dieser hoch(eigen)gelobte Erfolg gar nicht so gross ist wie deklamiert - Marketingsprache halt, die keinen Platz für negative oder auch nur neutrale Aussagen lässt.
 
Eine wesentliche Erkenntnis aus 35 Jahren Privatradio in Deutschland lautet: Immer dann, wenn ein privates Programmkonzept (z.B. Lokalsender, z.B. Schlagersender, z.B. Jugendsender) zu erfolgreich zu werden droht, entdecken die Öffentlich-rechtlichen, dass dies doch eigentlich ihr Grundversorgungsauftrag sei, installieren flugs eine neue Welle oder widmen eine erfolglose bisherige Welle um und schießen mit Mann und Maus solange, bis die private Konkurrenz erledigt ist. Bei den vielen hoffnungsfroh gestarteten privaten Lokalsendern ist das ja inzwischen geglückt.
 
Da kann sich die ARD auch beglückwünschen, dass aufgrund solcher Aktionen die kommerziellen Sender die Gesprächsbereitschaft beim Thema DAB schnell wieder ad acta legen. DAB ist nur finanzierbar, wnen man den Privatradios auch einmal einen Spielraum zur Entwicklung neuer Formate lässt, ohne daß die ARD diese weder postwendend kopiert, sobald sie erfoilgreich werden könnten. Die Öffentlich-Rechtlichen sind halt mit Gebührenmitteln besser ausgestattet. Na ja, machen wir halt besser doch weiter mit UKW und positionieren uns wieder klar gegen DAB. Denn SO hat das alles keinen Wert...
 
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Was spräche denn dagegen, wenn die Privaten im Gegenzug auch auf UKW wieder auf Schlager setzen würden? Ohne jegliche Konkurrenz, weder privat, noch öffentlich-rechtlich, könnte so manche bis dato dahindümpelnde Chartsdudelwelle mal wieder ordentlich abheben. Man erinnere sich nur mal, wie Arabella 1989/90 raketenartig startete - bis fünf Jahre später die Berater kamen und die Zündstufen abwarfen...
 
Ich bin durchaus ein Verfechter der Vielfalt und begrüsse alles was im dem Bereich zu einer Attraktivitätssteigerung beiträgt, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat. Im Bereich der Schlagerwellen bin ich aber strikt dagegen, dass die öffentlich-rechtlichen hier weitere Zusatzprogramme verbreiten. Wohlgemerkt damit meine ich nicht Bayern plus oder HR 4. Diese senden ja schon länger Schlager und geniessen natürlich Bestandsschutz, aber wenn der WDR und der NDR jetzt plötzlich ihre grosse "Liebe" zum Schlager entdecken finde ich das mehr als scheinheilig. Seit Jahren hat man nichts besseres zu tun als die Schlager aus den entsprechenden Wellen (NDR 1, MDR 1, WDR 4) zu verbannen. Diese Klientel bedienen Sender wie Radio Paloma oder das Schlagerparadies sehr erfolgreich und vor allem sehr gut. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen besser als z.B. WDR 4 oder NDR 1 das je gemacht haben, zumindest in Sachen Abwechslung und Vielfalt. Jetzt kommen ganz plötzlich 3 grosse ARD-Anstalten um die Ecke und wollen unbedingt ein Schlagerprogramm installieren, weil man den deutschen Schlager ja so liebt.

Ja nee, iss klar.

Für mich ist das Ganze ein eindeutiger Angriff auf Programme wie Schlagerpardies und Radio Paloma. Diese Sender sind aber auf Hörer angwiesen, damit dort Werbezeiten gebucht werden. Ob die Digitalprogramme beim WDR oder NDR gehört werden, ist am Ende egal. Zahlen tuts eh der Gebührenzahler. Daher besteht dort dann keine Chancengleichheit und bin strikt gegen die Einführung weitere Schlagerwellen der öffentlich-rechtlichen. Erst Recht wenn dann so ein gutes "Programm" wie NDR Blue geopfert werden müsste. Ausserdem verstehe ich nicht, wie ernst es die öffentlich-rechtlichen Sender mit dem Sparen so nehmen, wenn jeder Sender eine eigene Welle finanzieren kann.
 
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Die ARD, in diesem Fall der NDR, regt mich wieder mal richtig auf. Da wird die Schlagermusik durch ausgelutschte Oldies ersetzt, und die Sender passen sich immer mehr einander an. Ob die Hörer das gut finden interessiert den NDR gar nicht, da man dort sehr kritikresistent ist.
Nun sieht man aber, dass ein anderer Anbieter mit Musik, die man selber nicht anbietet, Erfolg hat, und das geht natürlich überhaupt nicht. Da startet man dann eben ein ähnliches Angebot, nur um dem anderen Anbieter die Butter vom Brot zu nehmen. Das macht man nicht für die Hörer, sondern für sich.
Das ist ein 1A-Kindergartenverhalten, bei dem der eine dem anderen etwas wegnimmt, nur weil der andere es nicht haben soll.
 
Der NDR könnte doch Radio Bremen beauftragen. Dann könnte RB Melodie (RB 3) reaktiviert werden und für den ganzen Norden senden. Nur .... zu schön, um wahr zu sein....
Und damit blieben auch die NDR-Funkhäuser schlagerfrei.
 
Das wäre auch wirklich mehr als sinnvoll. Ohne genaue Ausweisung der Hörerzahlen kommt man nicht oder nur sehr schwer an Werbegelder.
 
Eine wesentliche Erkenntnis aus 35 Jahren Privatradio in Deutschland lautet: Immer dann, wenn ein privates Programmkonzept (z.B. Lokalsender, z.B. Schlagersender, z.B. Jugendsender) zu erfolgreich zu werden droht, entdecken die Öffentlich-rechtlichen, dass dies doch eigentlich ihr Grundversorgungsauftrag sei, installieren flugs eine neue Welle oder widmen eine erfolglose bisherige Welle um und schießen mit Mann und Maus solange, bis die private Konkurrenz erledigt ist. Bei den vielen hoffnungsfroh gestarteten privaten Lokalsendern ist das ja inzwischen geglückt.
Manni, welche Lokalsender sind denn von den Öffis "sturmreif" geschossen worden?
 
Was spräche denn dagegen, wenn die Privaten im Gegenzug auch auf UKW wieder auf Schlager setzen würden?
Warum gibt man eigentlich den "Beratern" immer die Schuld? "Berater" werden doch nur dann zu Rate gezogen, wenn es schlecht läuft. Zudem ist keiner gezwungen, auf Berater zu hören. Ich denke, die Schlagerwellen setzen aufs Internetradio, weil es billiger ist und man kann das Radio, ohne viel Aufhebens wieder stilllegen, wenn`s schlecht läuft. Eine (UKW)-Welle zu besetzen ist sicherlich aufwendiger. Reine Chartsdudelwellen sind zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber als Macher weis man zu mindestens, dass die Musik nachgefragt wird. Auf alle Fälle von denjenigen, die für CD´s und/oder Downloads Geld ausgeben. Sozusagen ein sicheres Fundament, auf das man aufbauen kann.
 
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Im Bereich Schlager ist doch Radio Paloma aus Berlin eher das bekanntere Aushängeschild (die sind im Vergleich zu Schlagerparadies ja auch MA-notiert)

Und ich wundere mich noch warum das Schlagerparadies nirgends ausgewiesen wird... die werden die MA auch für eine feindliche Veranstaltung halten, die die großen, einheitlich formatierten Sender hätschelt und widerspenstige, wenig unterwürfige Fremdanbieter extrem benachteiligt...

Naja, das Schlagerparadies hat ja zum Glück feste Werbepartner und braucht die Media-Agenturen nicht. Sender wie "Bayern Plus" werden ja auch sorgsam von der Werbefront ferngehalten und scheinen nicht in den offiziellen Statistiken auf... am Ende könnte noch bekannt werden wieviele Leute den Sender wirklich hören. Das muss natürlich mit allen Mitteln verhindert werden.

Warum gibt man eigentlich den "Beratern" immer die Schuld? "Berater" werden doch nur dann zu Rate gezogen, wenn es schlecht läuft.

Quatsch. Die Radioberater halten alle systemabhängigen Privatsender auf Kurs und sorgen dafür dass keiner aus der Reihe tanzt. Man könnte sie auch mit Dompteuren oder Zuchtmeistern vergleichen, die von den Gesellschaftern mit einer ungeheuren Machtfülle ausgestattet wurden. Wenn so ein Berater antanzt wird sogar der Wellenchef zum Laufburschen degradiert.

Nun ja, die Öffis holen sich diese Leute freiwillig ins Haus, zumindest soweit man die finanzielle Knebelung außer Acht lässt.

Jetzt kommen ganz plötzlich 3 grosse ARD-Anstalten um die Ecke und wollen unbedingt ein Schlagerprogramm installieren, weil man den deutschen Schlager ja so liebt.

Die Schlagerwellen sind ein nettes Trostpflaster für die nicht müde werdenden Schlageraktivisten, die unentwegt die öffentlich-rechtlichen Sender diffamieren (wie einst bei "Bayern Plus") Denen kann man dann elegant argumentativ Paroli bieten und die UKW nach Belieben umpflügen, so zumindest die Theorie. Aber vermutlich wird sich auf der UKW bald eh nicht mehr viel verdienen lassen.

Es versteht sich von selbst dass die neuen ARD-Schlagerradios werbefrei sein werden, was viele freuen und nicht zuletzt deswegen besänftigen wird.
 
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Manni, welche Lokalsender sind denn von den Öffis "sturmreif" geschossen worden?

Da fällt mir auch was ein. Der Klassiker unter den öffentlich-rechtlichen Kampfformatierungen: N-Joy Radio. Immer wieder gern hervorgeholt und von der Gegenseite genauso gern bestritten.

Das sagenumwobene private Hamburger Jugendprogramm "OK Radio" war das "sturmreif" geschossene Opfer in den frühen Neunziger Jahren. Ein Jahr nach dem Start der NDR-Konkurrenz formatierte man eiligst um, weil sich die Stundenreichweiten halbiert hatten. Wie die Geschichte weiterging, dürfte hier allgemein bekannt sein.
 
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Manni, welche Lokalsender sind denn von den Öffis "sturmreif" geschossen worden?

Zum Beispiel das einstige Radio Freiburg durch den SWR - Radio Breisgau. Die Geschichte kann ich dir gerne mal im Detail erzählen, wie die Feldbergfrequenz 106,6, nachdem sie zu erfolgreich wurde, plötzlich als zwingend für die Grundversorgung des SWR entdeckt wurde. Ähnliche Geschichten gibt es aus Karlsruhe, aus Ulm, aus Konstanz.
 
Noch ein Wort zum "Schlagerparadies": Wenn der Sender flotter und moderner auftritt als die neuen ARD-Schlagerradios ist er auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Neben festen Werbeallianzen (Einzelbuchungen sind sicher auch möglich) kann sich der Sender der vollsten Unterstützung durch die Musikindustrie erfreuen, macht euch da mal keine Sorgen. Der Markt hat bisher dutzende protektionistische AC-Einheitsdudler getragen, da wird er wohl einen digitalen Schlagersender ernähren können, der sich (je nach Region) einem einzigen non-kommerziellen Herausforderer stellen muss, der nach ihm kam und letztendlich gar niemanden herausfordern will.
 
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Warum gibt man eigentlich den "Beratern" immer die Schuld? "Berater" werden doch nur dann zu Rate gezogen, wenn es schlecht läuft.
Oh verdammt, geht es den Wellen der ARD schlecht. Selbst bei Twitter sind - laut verifiziertem Profil - deren Berater aus den unterschiedlichsten Bereichen zu finden. Vorreiter hierbei dürften sowohl der WDR als auch (gefühlt) der HR sein.
 
Ich würde noch weiter gehen als Tweety, der im Grunde völlig Recht hat. Schafft eine Grenze für die Anzahl von Programmen öffentlich-rechtlicher Veranstalter. Zur Not auch gesetzlich. Warum?

Weil nicht mehr Programme automatisch auch mehr Programm bedeuten. Was nützt es, wenn ungeliebte Sparten auf eigens geschaffene Sender abgeschoben werden? Hat man die Personaldecke für Moderatoren und Redakteure? Oder läuft es auf Festplattendudler mit nur streckenweiser Begleitung hinaus? Das - ganz ehrlich - könnten Streamingdienste besser, zumal diese keinen Bildungsauftrag erfüllen müssten, den die öffentlich-rechtlichen Sender so ganz nebenbei haben.

Ich wäre eher dafür, auf den vorhandenen Programmen wieder Infrastruktur für mehr unterschiedliche Musik zu schaffen. Ich möchte jetzt nicht unbedingt das Argument "früher" anführen, aber hier kann ich nicht anders. Es ging - und es wäre auch heute noch möglich. Der Mensch ist lange nicht so in Schubladen verhaftet, wie es mancher denkt.
 
@Spezi
Die Geschichte habe ich etwas anders in Erinnerung. Da war viel Angst vor dem Tod dabei.

Na ja im Formatwechseln, Namen ändern und Knalltüten als GF einstellen ist Frank ja spitze in Deutschland. Wird eigentlich nur von NRJ Hamburg übertroffen, die haben noch mehr Knallschoten im "Management" gehabt. Beide Sender sind ja auch seit zig Jahren ähnlich erfolglos. Nein, das liegt nicht an dem phösen NDR, das ist eigenes Unvermögen.

Welche Frequenznummern in Badenwürschtelland gelaufen sind, ist mir nicht bekannt, aber so mir nichts dir nichts werden Frequenzen nicht gewechselt und umkoordiniert.

@Ricolein
Es gibt keine Schlager-Berater-Verschwörung. Deine x-Behauptung macht es nicht glaubwürdiger. Es gibt aber in fast jedem Sender, Format-Musik-Studien, die zeigen das Schlager fast toxisch sind. Will sagen, das polarisiert die Hörerschaft extrem und das im Verhältnis 15 zu 85. Den PD und Musikchef will ich sehen, der sehenden Auges solche Abschaltimpulse ins tägliche Programm setzt. Wenn der Markt groß genug ist, kann auch ein Schlagersender funktionieren. Nur die Vermarktung ist nicht ganz einfach, aber nicht unmöglich.
 
Quatsch. Die Radioberater halten alle systemabhängigen Privatsender auf Kurs und sorgen dafür dass keiner aus der Reihe tanzt. Man könnte sie auch mit Dompteuren oder Zuchtmeistern vergleichen, die von den Gesellschaftern mit einer ungeheuren Machtfülle ausgestattet wurden. Wenn so ein Berater antanzt wird sogar der Wellenchef zum Laufburschen degradiert..
Aber wie der Begriff "Berater" schon sagt. Sie werden engagiert, um Ratschläge zu geben. Entscheidungen treffen andere, zumal "Berater" sicherlich kein Zirkel von Leute ist, der in allen Fragen einer Meinung ist. Auch da wird es, wie in jeder "Berufsgruppe", unterschiedliche Auffassungen geben, was zu tun bzw. zu verändern ist.
 
Es gibt aber in fast jedem Sender, Format-Musik-Studien, die zeigen das Schlager fast toxisch sind. Will sagen, das polarisiert die Hörerschaft extrem und das im Verhältnis 15 zu 85. Den PD und Musikchef will ich sehen, der sehenden Auges solche Abschaltimpulse ins tägliche Programm setzt.

Das dürfte ziemlich davon abhängen, was als "Schlager" verkauft wird.

Wenn Du einem Zwanzigjährigen heute Freddy vorsetzt, ist klar, daß er damit nichts anfangen kann. Oder wenn Du jemandem, der nüchtern ist, eine Stunde fiesesten Malle-Discofox (ein Pleonasmus, ich weiß) präsentierst, ebenso.

Andererseits polarisieren auch Bushido, Naidoo & Co massiv, ebenso klassische Musik. Ganz zu schweigen von jeglicher Art von Wortbeiträgen über 1:30.

Die Frage ist natürlich auch, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Auftrag noch erfüllt, wenn er jegliche Inhalte wegläßt, die polarisieren könnten.
 
Die Frage ist natürlich auch, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Auftrag noch erfüllt, wenn er jegliche Inhalte wegläßt, die polarisieren könnten.

Ich kenn' da einen, der als Chef verzweifelt versucht, den Weg aus dem Schlager-Dilemma zu finden. Blöd, wenn ein anderes Programm aus dem eigenen Haus schon Oldies nudelt. Klar ist aber die Ansage vom Chef: "Schlager wollen wir nicht mehr."

Ich kenn' da auch eine Kollegin, die kürzlich den Chef eines privaten Marktführers fragte, warum er abends nicht Hörspiele sendet.

Ich kenn' eine Menge Leute, die komische Ideen haben.
 
Nein, wenn der Berater bei einem zeitungseigenen Privatradio Dienst tut hat er alle Entscheidungsvollmachten. Schließlich steht er in der Privatradio-Hierarchie über der Wellenleitung, und engagiert wird er auch niemals vom Sender sondern von den Eigentümern, "um im Laden wieder mal richtig durchzugreifen". Der Begriff "Berater" ist in diesem Zusammenhang der reinste Euphemismus, vielmehr handelt es sich um eine senderexterne Kontrollebene mit allen nur erdenklichen Machtinstrumenten.

Das ist ganz im Sinne der Verleger, die traditionell keine selbstbewussten Führungspersönlichkeiten im Radiogeschäft dulden, sehr auf Linientreue achten und vorzugsweise auf blinden Aktionismus (Gewinnspiele, Jingle-Terror, Skandale und Randale) anstelle von Inhalten setzen. Wahrscheinlich wollen sie zwischen den gemeinsam nach einem festen Anteilsschlüssel gehaltenen Sendern keine durch Profilierung bedingte ernstzunehmende Konkurrenzsituation entstehen lassen, und um "Zielgruppenverfehlungen" vorzubeugen (oder was man in diesen Kreisen darunter versteht) müssen halt regelmäßig die Berater ran. Die Ausnahmeerscheinung Valerie Weber als "Alan Burns & Associates"-Assoziierte und Rik-de-Lisle-Vertraute war zu Antenne-Bayern-Zeiten so etwas ähnliches wie Chefin und Beraterin in Personalunion. Man erinnere sich wie der "alte Ami" bei der Antenne gewütet hat, als Offierowski bei den Verlegern in Ungnade gefallen war.

Auch die beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk engagierten Berater werden sich vertraglich weitgehende Durchgriffsrechte sichern. Hier geht's ja auch weniger um Beratung als um werbekartellfreundliche Stromlinienförmigkeit, um sichere Einkünfte und allerlei im Hintergrund getätigte Nebengeschäfte, denn beim Privatradio sind die üppigen Jahre endgültig vorbei.

@Ricolein
Es gibt keine Schlager-Berater-Verschwörung. Deine x-Behauptung macht es nicht glaubwürdiger. Es gibt aber in fast jedem Sender, Format-Musik-Studien, die zeigen das Schlager fast toxisch sind.

Sagen das IFAK-Institut und die vielen anderen Berater-Helferlein in ihren Schummelstudien. Euer gesamtes Zielgruppenkonzept wurde auf einer Lüge errichtet, und es müssen immer wieder neue Lügen her um die alte Lüge zu rechtfertigen. Davon lebt mittlerweile ein ganzer Berufsstand.
 
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