Welche Zielgruppe rettet das Radio?

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Mannis Fan

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Die 13 bis 25jährigen? Die 17 bis 39jährigen? Die "Jungen" ganz allgemein? Jedenfalls scheinen Hörer über 40 bei den Radiosendern und Intendanten nicht besonders hoch geschätzt zu sein.
Das hat in der heutigen Wochenendausgabe der Badischen Zeitung den Kulturredakteur Alexander Dick jetzt zu nachfolgender Glosse "E-Mail an Ullrich Wilhelm, Intendant des Bayrischen Rundfunks" motiviert. Weil das Thema grundsätzlichen Charakter hat, hier die wichtigsten Passagen im Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Wilhelm,

ja ich bekenne mich schuldig. Auch ich bin kein Jugendlicher mehr, bin gerade mal 13 Jahre jünger als unser Jubilar Bundesrepublik. Ich habe verstanden, dass Sie uns über 50-Jährige als (zu) alt und wohl auch zu viele empfinden. Oder was verbirgt sich dahinter, wenn Sie jüngst gegenüber der Süddeutschen Zeitung bekannten: "Bei vier von fünf Sendern des BR sind die Hörer älter als 50, selbst bei Bayern 3 sind sie im Schnitt 43." Das ist in der Tat unglaublich. Da entrichten wir Babyboomer also brav unsere Rundfunkbeiträge – und dann nützen wir auch noch Ihr Angebot, hören Ihnen noch zu. Sie sagen es: "Besorgniserregend" ist das, denn das heißt ja dann wohl, dass die Jungen Sie einfach ignorieren. Für Sie sei das eine "Existenzfrage", meinen Sie. Ich darf anmerken – für uns auch. Denn wir haben ja auch nicht mehr ewig zu leben. Aber vermutlich schaffen Sie es ohnedies, dass auch wir irgendwann auf Ihr Angebot verzichten – allerdings freiwillig.(...)
Als die Alliierten unseren Vätern und Großvätern Demokratie auch mittels eines freien Hörfunks einzuimpfen versuchten. Damals, 1948, bei der Kopenhagener Wellenkonferenz gab es für das geächtete Deutschland nur neun statt der bisher 18 Mittelwellen-Frequenzen. Was aber schnell unerheblich wurde, denn die neue UKW-Technik bot dem Rundfunk ganz andere Klangqualitäten. Und damit begann die große Zeit des öffentlich-rechtlichen Systems, begann Ihr Engagement für Bildung und Kultur – Stichwort: ganzheitlich. Da gab es noch keine Spartenkanäle für Jugendliche und weniger Jugendliche, Intellektuelle und weniger Intellektuelle – das Radio bot jedem etwas. Auf einer Welle. Schichtenübergreifend.(...)
Man will auch Ihrem Rundfunk nicht den von Ihnen befürchteten "Generationenabriss" wünschen. Auch wenn Sie dabei sind, selbst alles abzureißen. Stellen Ihren Klassiksender ins Digitalradio und dafür Ihre Jugendwelle Puls auf dessen UKW-Frequenzen (die in weiten Teilen Bayerns übrigens eh’ schlecht zu empfangen sind). Auf die Folgen bin ich gespannt. Wir, die Generation Ü-50, hören dann halt auch immer weniger UKW. Aber die Generation MP-3 ist bestimmt ultrascharf auf die kratzende Ultrakurzwelle. Haben Sie eigentlich schon über einen Kanal für Säuglinge auf UKW nachgedacht? Wegen des Altersschnitts..."

Quelle:
http://www.badische-zeitung.de/e-mail/e-mail-ich-bekenne-mich-schuldig--84899426.html
 
Ich fände eine Diskussion darüber, welche Ansprüche die Zielgruppe (oder sagen wir es etwas weniger marketingverquasst: die "Hörer") des linearen Radios im Zeitalter von Spotify, DAB+, MP3 und LTE an ihre Programme stellen werden, höchst spannend. Allerdings finde ich Artikel aus der badischen Zeitung dafür eher ungeeignet, der ist eher ein Beitrag zur allgemeinen Kakophonie v.a. einiger Tageszeitungen angesichts der aktuellen BR-Klassik-UKW-Debatte und wäre meines Erachtens dort besser aufgehoben.

Denn es ist schon ziemlich arrogant, wenn der Redakteur aus dem Breisgaustädtchen, wo ein Klassikradioprogramm auf UKW nur per Overspill aus Frankreich zu empfangen ist, die Verfügbarkeit eines solchen zur Abschätzigkeit gegenüber einer ganzen Generation erklärt. Kennt er die bayerische Radiolandschaft überhaupt, oder weiß er das, was er weiß, nur aus den kürzlich erschienenen Artikel in S.Z. und/oder F.A.Z.? Oder ist es der Groll angesichts den demnächst anstehenden Verlustes des örtlichen Rundfunksinfonieorchesters, das auch ich gerne behalten hätte, wenngleich mich die Art und Weise abstößt, wie dessen Abschaffung gerade in der Zeitung des Redakteurs als Beispiel für die Vernachlässigung Südbadens in Baden-Württemberg im allgemeinen und im SWR im besonderen, hochstilisiert wird. Man müsste ihm mal vor Augen führen, wie viele Leute seiner Generation und älter in Bayern kein BR-Klassik hören, sondern Bayern 1 und Bayern 3, und dass die, die das nicht tun, nichts dagegen hätten, es gegen Bayern Plus einzutauschen - ein Programm, dessen Fehlen auf UKW in Bayern sehr viel mehr Leute vor den Kopf stößt, und dessen Entsprechung SWR4 in der Heimat des Redakteur, wo ein öffentlich-rechtliches Klassikprogramm weder auf UKW noch auf DAB verfügbar ist, das meistgehörte ist.
 
Man müsste ihm mal vor Augen führen, wie viele Leute seiner Generation und älter in Bayern kein BR-Klassik hören, sondern Bayern 1 und Bayern 3, und dass die, die das nicht tun, nichts dagegen hätten, es gegen Bayern Plus einzutauschen - ein Programm, dessen Fehlen auf UKW in Bayern sehr viel mehr Leute vor den Kopf stößt, und dessen Entsprechung SWR4 in der Heimat des Redakteur, wo ein öffentlich-rechtliches Klassikprogramm weder auf UKW noch auf DAB verfügbar ist, das meistgehörte ist.
Bayern plus kann nahezu im kompletten Freistaat empfangen werden:
BR schrieb:
Bayern plus wird genauso wie alle anderen Radioprogramme des Bayerischen Rundfunks von verschiedenen Sendestationen drahtlos zu Ihnen nach Hause gesendet.

Allerdings handelt es sich dabei nicht um das nun seit Jahrzehnten bekannte analoge Radiosignal, sondern um ein digitales Sendesignal, das von einer Vielzahl von bayerischen Senderstandorten übertragen wird. Bayern plus ist via Digitalradio bayernweit zu empfangen.

In Bayern auf Kanal 12 D (Mittenfrequenz 229,072 MHz)
http://www.br.de/radio/bayern-plus/service/empfang/index.html

Wer Spartenprogramme mit Schlagern und Volksmusik bevorzugt, sollte m.E. 40€ in ein DAB-taugliches Radio investieren. Das ist m.E. keine Zumutung.

Die viel interessantere Frage hast Du bereits aufgeworfen:
Ich fände eine Diskussion darüber, welche Ansprüche die Zielgruppe (oder sagen wir es etwas weniger marketingverquasst: die "Hörer") des linearen Radios im Zeitalter von Spotify, DAB+, MP3 und LTE an ihre Programme stellen werden, höchst spannend.
Ich frage mich, ob sich Jugendliche überhaupt noch für das klassische Radio gewinnen lassen.
Meiner Meinung nach wären Programmveranstalter gut beraten, sich in der inhaltlichen Ausrichtung an den Wünschen der Generation 40+ zu orientieren, denn die nutzt wenigstens noch das besagte Medium.
Wenn diese Generation irgendwann nicht mehr existiert, wird auch das lineare Radio Geschichte sein, weil es von ausgefeilteren Methoden der Content-Übermittlung via Internet abgelöst sein wird.
Anders ausgedrückt: Man sollte die letzten paar Jahre, die der althergebrachte Rundfunk noch hat, möglichst effektiv nutzen und nicht noch selbst durch einen verfehlten "Jugendradiowahn" die Herbeiführung des Endes beschleunigen; - auch wenn die Verantwortlichen möglicherweise das Gegenteil intendieren, was durchaus löblich ist.
 
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Bayern plus kann nahezu im kompletten Freistaat empfangen werden:

http://www.br.de/radio/bayern-plus/service/empfang/index.html
ich weiß ;) Und zwar auf dem gleichen Weg, der auch bei BR-Klassik überhaupt nicht entfallen soll. Weswegen das Argument des Redakteurs ja absurd ist.
Bisher in Bayern: Klassik auf UKW und DAB, Schlager auf DAB.
Künftig in Bayern: Klassik auf DAB und stundenweise auf UKW, Schlager auf DAB.
Heute in BaWü: Schlager auf UKW und DAB, Klassik stundenweise auf UKW und DAB.
 
Weswegen das Argument des Redakteurs ja absurd ist.
Mag sein, dass dies in dem Kontext betrachtet zutrifft.
Dennoch ist seine Stoßrichtung generell richtig. Ich meine, es kann doch nicht zielführend sein, dass heute Energien darauf verwendet werden, eine Generation via Radio zu erreichen, für die dieses Medium eh kaum mehr eine Relevanz besitzt. Jugendliche laden sich ihre Musik aus dem Internet auf tragbare Abspielgeräte. Für sie ist Radio einfach nicht mehr von Bedeutung.

Wie war es denn früher?
Warum haben wir in unserer Jugend Radio gehört?
Wegen der Ansprachen des Moderators? - Ganz im Gegenteil!
Es ging auch damals schon in erster Linie um die Musik. Wie ärgerlich war es, wenn man einen Titel, der gerade im Radio lief, auf Kassette mitschneiden wollte und dann quatschte kurz vor Schluss der Moderator in den Song.
Heute bekommst Du alles, was musikalisch angesagt ist, im Internet nachgeschmissen.
Die Folge daraus kann nur sein, dass der Rundfunk in erster Linie jene Teile der Bevölkerung ansprechen sollte, die nicht "internetaffin" sind, und dazu zählen nunmal tendenziell eher die Generationen mittleren und höheren Alters.
 
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Wie war es denn früher?
Warum haben wir in unserer Jugend Radio gehört?
Wegen der Ansprachen des Moderators? - Ganz im Gegenteil!
Es ging auch damals schon in erster Linie um die Musik.
Ja und auch nein. - Der Moderator spielte neben der Musik auch eine ausschlaggebende Rolle. Es wurde, zumindest bei uns, zwischen Bayern 3, hr3 oder NDR 2 gewechselt. Ausschlaggebend war nicht die Musik, die war zumindest ähnlich, sondern der Präsentator.

Der Hörrundfunk sollte sich sehr wohl um den Nachwuchs der Hörerschaft kümmern, aber gefälligst auch die nicht aus dem Auge verlieren, die ihm jahrelang die Treue gehalten haben. Wenn das von den Verantwortlichen und deren Beratern begriffen wird, hat der Rundfunk auch eine Chance in der Zukunft. Da aber nur bis zur nächsten MA gedacht wird, schwinden die Chancen für den Hörrundfunk, er macht sich selbst überflüssig.
 
Die Aufteilung der Bevölkerung in zwei Gruppen, von denen die eine "netzaffin" ist und die andere Radio hört, ist lebensfremd.

Ob Leute Radio hören oder nicht, ist vorrangig davon abhängig, ob sie dort etwas bekommen, was sie nutzen möchten oder nicht. Ich kenne Leute, die eher nicht "netzaffin" sind, aber die verbringen ihre Freizeit trotzdem nicht vor dem Radio, sondern in Museen oder Bibliotheken, und umgekehrt (dazu zähle ich mich auch selbst) gibt es viele Leute, die mehrere Stunden am Tag im Netz sind, aber trotzdem das Radio als Medium nicht missen wollen.

Ja, um sich einfach berieseln zu lassen, braucht man anders als früher kein Radio mehr, da kann man auch den Musikstream laufen lassen, den eigenen Geschmack kann keine Marktforschung eines Rundfunksenders so gut treffen wie individuell arbeitende Algorithmen. Deswegen auch meine Ausgangsfrage, und meine These oder zumindest Hoffnung: Dass das Dudelradio im Digitalzeitalter keine Zukunft mehr hat, und das Radio, wenn es als eigenständiges redaktionelles Medium überleben will, seine Stärken als menschlich produziertes, redaktionelles Produkt ausspielen muss, gerade gegenüber den Algorithmen-Produkten. Und das tun BR-Klassik wie BR-Puls auf ihre Art und Weisen sehr gut, und das tun die SWR-Wellen aus meiner Sicht sehr viel weniger.

Nun bleibt die Frage aber: Nutzen (nicht notwendigerweise nur junge) Leute, die kein Radio, sondern nur noch MP3 und Stream hören, deswegen kein Radio mehr, weil das Medium per se für sie obsolet geworden ist, oder deshalb, weil sie sich dort nicht mehr wiederfinden und sie durch den Formatfaschismus, der auch in einigen öffentlich-rechtlichen Funkhäusern Einzug gehalten hat, dem Radio seine Qualitäten noch nicht einmal mehr potentiell einräumen? Meiner persönliche Erfahrung nach liegt die Wahrheit mindestens dazwischen (was man daran sieht, dass das Radio als solches einen völlig anderen Stellenwert unter Jugendlichen hat, je nachdem, welche Programme tatsächlich vor Ort zu empfangen sind), auf keinem Fall aber einseitig bei ersterem.
 
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Ich frage mich, ob sich Jugendliche überhaupt noch für das klassische Radio gewinnen lassen.

Meiner Meinung nach nicht. Und hier lasse ich die ganzen Studien, Meinungs-/Marktforschungsmaschinen etc. einfach mal außen vor und ziehe mal die Realität ins Blickfeld. Ich als klassischer Pendler mit Bus und Bahn (hier hauptsächlich Nahverkehr) beobachte das ganze Geschehen schon seit mehreren Jahren. Hier bietet sich mir immer das gleiche Bild: Kopfhörer im Ohr (seit einiger Zeit auch die richtig fetten Dinger von Sennheiser, Beats (oder Beatz!?) von Herrn Dre auf dem Kopf), deren Stecker in einem Smartphone enden. Nun haben die iPhones nie einen UKW-Tuner besessen, die neueren Modelle von Samsung (ab Galaxy S4) haben auch keinen mehr an Board - das sind aber zu 80% die Devices, die ich in den Händen der Jugendlichen sehe. Also schließe ich bei denen mal die klassische UKW-Nutzung aus. In U-Bahnen hat sich die Frage auch gleich selbst beantwortet.

Im Auto sieht die Sache anders aus: Das erste eigene Auto, meist ein Gebrauchter, hat natürlich ein Autoradio an Bord. Wenn man Pech hat, nur eins mit Tape - CD, USB-Port oder gar Bluetooth Fehlanzeige. Entweder lässt man sich hier von den zu empfangenen UKW-Sendern berieseln, oder schaltet einfach ab. Aber das Autoradio wird meiner Meinung nach noch der einzig verbleibene "Abhörort" (wieder so ein schöner öffentlich-rechtlicher Slang) der Jugend sein. Jetzt gehen die ganzen Statistiker und Befürworter von Media-Analysen natürlich auf die Barrikaden und schreien lauthals: "Nein! Das stimmt nicht! Das ist nicht wahr - Sie lügen!". Aber das kennen wir doch schon alles, das hat einen gaaanz langen Bart.
 
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In der U-Bahn wird man auch künftig kein Radio hören, egal ob UKW oder DAB. Hier hat man allerdings auch früher schon kein Radio gehört, dafür ist der Empfang in durch Röhren fahrenden faradayschen Käfigen einfach zu schlecht. Von daher ist die Reichweite als Beispiel für die schwindende Bedeutung des Radios eher beschränkt.

Auch in Bussen und Bahnen kann ich mich nicht erinnern, dass die Leute im allgemeinen oder Jugendliche im besonderen Radio gehört hätten. Wenn es denn unbedingt was auf die Ohren sein musste, gab es den Walkman, erst mit Kassette, dann mit CD; dann mit MP3-CD, dann mit Festplatte, dann ins Smartphone integriert.
 
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In der U-Bahn wird man auch künftig kein Radio hören, egal ob UKW oder DAB. Hier hat man allerdings auch früher schon kein Radio gehört, dafür ist der Empfang in durch Röhren fahrenden faradayschen Käfigen einfach zu schlecht. Von daher ist die Reichweite als Beispiel für die schwindende Bedeutung des Radios eher beschränkt.

Richtig. Ich habe auch nicht behauptet, dass sich das ändern wird.

Auch in Bussen und Bahnen kann ich mich nicht erinnern, dass die Leute im allgemeinen oder Jugendliche im besonderen Radio gehört hätten. Wenn es denn unbedingt was auf die Ohren sein musste, gab es den Walkman, erst mit Kassette, dann mit CD; dann mit MP3-CD, dann mit Festplatte, dann ins Smartphone integriert.

Auch hier habe ich nicht das Gegenteil behauptet. Ich hätte auch gleich, bezogen auf die Eingangsfrage, schreiben können: Auf keinen Fall die Jugend! Dann wäre ich aber von allen Seiten angegangen worden, was mich denn da so sicher macht. Aber man kann's ja eh niemandem recht machen, gell? ;)
 
Richtig. Ich habe auch nicht behauptet, dass sich das ändern wird.
Aber ich behaupte das! :)

Vor dem Problem des schlechten Empfangs in öffentlichen Verkehrsmitteln stand auch ich eine Zeit lang: Das ständige Rauschen und Kratzen ist auf die Dauer echt nervig.
Seit ich mir ein Dual DAB4 gekauft hatte habe ich einen glasklaren Empfang.
In der RE1 bspw. durchgehend, angefangen von Kerpen-Horrem bis hinter Hamm.
Besser geht es nicht, DAB+ sei Dank! :thumbsup:

Gibt es dafür eigentlich objektive Zahlen und Belege oder wird das hier einfach vorausgesetzt?
Mit objektiven Zahlen ist es immer schwierig. Es genügt aber, in der Jugendarbeit tätig zu sein. Wenn Jugendliche überhaupt Radio hören, dann nur noch zur Hintergrundberieselung, sofern auf anderen Wegen keine Musik verfügbar ist, so zumindest meine Erfahrung.
Versuch' mal objektive Daten darüber zu erhalten, wie viele DAB+-taugliche Radios bis heute verkauft worden sind. Dies lässt sich genau so schwierig objektiv beziffern.
 
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Die "Magie des Radios" liegt doch darin, daß man nicht nur die Songs hört, die man sowieso mag. Sondern auch die Songs hört, die man nicht kennt, oder die man gar nicht so toll findet. Aber hey, der Moderator ist gerade klasse. Und die Musikzusammenstellung an sich ist toll. Oder der Studiogast reisst es raus. Oder während man mit dem Auto fährt, kommen ständig Berichte über den Zwischenfall auf dem Flughafen rein, von dem man zwar nicht betroffen ist, aber die betroffen machen.

Es kommt auf die Mischung an, und eine gute Mischung wird es immer geben. Deshalb ist Radio dem stumpfsinnigen Hören von Musikstreams auch in Zukunft überlegen. Radio hat eine eigene Magie, die man nur mit Mühe erklären kann. Wer meint, es würde nur um Musik gehen, der liegt völlig falsch. Musik ist Massenware und überall zu haben. Radio ist mehr. Und bevor ich mühselig mein Smartphone mit den 1000 und 1 MP3s per Bluetooth an mein Radio koppele und hoffe, daß der Shuffle-Modus nicht schon wieder die Songs ausgräbt, die ich schon gehört habe, drehe ich am Knopf und schalte im Auto das Radio ein.
 
Die "Magie des Radios" liegt doch darin, daß man nicht nur die Songs hört, die man sowieso mag. Sondern auch die Songs hört, die man nicht kennt, oder die man gar nicht so toll findet.
Die finde ich aber gerade nicht im Radio. Dort werden mir vielmehr ständig die gleichen Titel serviert, die ich inzwischen schon in- und auswendig kenne.

Es kommt auf die Mischung an, und eine gute Mischung wird es immer geben.
Aber sicher nicht bei etablierten Programmen; es sei denn, es wird endlich ein Impfstoff gegen das Malak-Virus entwickelt.

Deshalb ist Radio dem stumpfsinnigen Hören von Musikstreams auch in Zukunft überlegen.
Es ist doch genau umgekehrt!
Gerade unter den vielen kleinen Webradios finde ich auch solche, die seltene Perlen bringen, die sich im konventionellen Radio überhaupt nicht mehr finden lassen.

Radio hat eine eigene Magie, die man nur mit Mühe erklären kann.
Z.Zt. von Radio Luxembourg oder Radio Caroline war dies tatsächlich der Fall.
Leider ist davon fast nichts mehr übrig geblieben.

Musik ist Massenware und überall zu haben. Radio ist mehr. Und bevor ich mühselig mein Smartphone mit den 1000 und 1 MP3s per Bluetooth an mein Radio koppele und hoffe, daß der Shuffle-Modus nicht schon wieder die Songs ausgräbt, die ich schon gehört habe, drehe ich am Knopf und schalte im Auto das Radio ein.
Klingt fast so, als würdest Du für einen etablierten Sender arbeiten.
Gerade im Auto, wo der Webradioempfang mit Schwierigkeiten behaftet ist, wird die Suche nach echter Vielfalt nicht selten zum Problem.
 
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Die finde ich aber gerade nicht im Radio. Dort werden mir vielmehr ständig die gleichen Titel serviert, die ich inzwischen schon in- und auswendig kenne.

Das ist bedauerlich. Aber der Rest der Menschheit liebt die Songs von Katy Perry, Ke$ha, Bryan Adams und Lady Gaga. So einfach ist das. Einen Sender, der etwas anderes spielt, würde ich nicht einschalten.
 
@Biba Butzemann: Wieso muss ich bei Deinen Beiträgen an jene von ToWa und MockBa Radio denken?

Erst argumentierst Du:
Die "Magie des Radios" liegt doch darin, daß man nicht nur die Songs hört, die man sowieso mag. Sondern auch die Songs hört, die man nicht kennt, oder die man gar nicht so toll findet.
...und nun:
der Rest der Menschheit liebt die Songs von Katy Perry, Ke$ha, Bryan Adams und Lady Gaga. So einfach ist das. Einen Sender, der etwas anderes spielt, würde ich nicht einschalten.
Wie passt das zusammen? :confused:
 
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Einen Sender, der etwas anderes spielt, würde ich nicht einschalten.

Du nicht. Ich schon. Und wer behauptet eigentlich, dass der Rest der Menschheit nur Lady Gaga oder Katy Perry hören will?
Und genau hier ist das Problem des deutschen Radios. Wer die oben genannten Interpreten nicht mag, oder auf der anderen Seite mit diesen Miniatur-Oldieverwerten nichts anfangen kann, hat ein großes Problem. Gefühlt gibt es nur noch die beiden Formate.
Radio als Trendsetter? Das war wohl einmal vor 20 oder 30 Jahren.
 
Du nicht. Ich schon. Und wer behauptet eigentlich, dass der Rest der Menschheit nur Lady Gaga oder Katy Perry hören will?
Und genau hier ist das Problem des deutschen Radios. Wer die oben genannten Interpreten nicht mag, oder auf der anderen Seite mit diesen Miniatur-Oldieverwerten nichts anfangen kann, hat ein großes Problem. Gefühlt gibt es nur noch die beiden Formate.
Radio als Trendsetter? Das war wohl einmal vor 20 oder 30 Jahren.

Es hat doch keinen Sinn, über Musikgeschmack zu diskutieren. Fakt ist, daß es reichlich Menschen gibt, die einen Mainstream-Musikgeschmack haben. Das ist sicher für Alle traurig, die keinen Mainstream-Musikgeschmack haben. Sie können nur unter wenigen Sendern wählern. Radio ist kein Trendsetter mehr und will es auch nicht sein. Radio ist ein Begleitmedium. Für den ganzen Tag.
 
Wenn mein Musikbedürfnis darin besteht, immer genau die Titel zu hören, die ich schon kenne und die ich mag, kann Radio den Musikstreamdiensten nicht das Wasser reichen. Wenn Radio als Medium eine Zukunft haben will, muss es mehr bieten als das, nämlich ein redaktionelles Gesamtprodukt.
 
Um das gute, alte Radio ist mir sowieso nicht bang. Es wird weitergesendet. Totgesagte leben länger, und solange die Werbegelder fliessen und die Haushaltsabgabe existiert, wird es weitergehen. Niemand muß das Radio "retten". Es ist zwar nur noch Teil eines medialen Gesamtkonzeptes bei den Veranstaltern, aber es geht nicht "unter".
 
Mit objektiven Zahlen ist es immer schwierig.

Das erinnert mich an an meinen Physik-Leistungskurs, irgendwann in den 70ern. Da stand unser Physiklehrer auch immer nach der ersten halben Stunde vor einem Berg rauchender Trümmer, schritt zur Tafel und sprach wie folgt: "Nehmen wir an, der Versuch wäre jelungen. Dann hätten wir jetzt im unjefähren die foljenden Werte erhalten...". Damit wurde dann den Rest der Doppelstunde gerechnet.

Das mag für die Theorie reichen, ist aber für die Praxis nur von sehr eingeschränkter Bedeutung.

Ralf
 
Zudem gibt es eine Vielzahl von Mainstream-Titeln bekannter Interpreten, die vom deutschen Radio ignoriert werden. Toto, The Police und andere Künstler hatten weitaus mehr Songs gehabt als die üblichen Verdächtigen, die normalerweise wunderbar in ein AC Programm passen würden.
 
Möchte ich von jemandem begleitet werden, der mir aller paar Minuten den selben "Mist" erzählt, vorsingt oder was auch immer? - Irgendwann wird sich genervt abgewendet.
Ich plädiere ja dazu, die Macher haben sich einmale Woche pro Monat am Stück ihr eigenes Produkt in Dauerschleife anzuhören; Versuchsleiter wäre ich sehr gerne.
 
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