AW: Welche Zukunft hat Radio in Deutschland?
Herkömmliches Radio hat gegenüber Podcast und allem anderen Kram zwei entscheidende Vorteile:
1. Ich muss *selber* nix machen außer das Radio einschalten (und den richtigen Sender einstellen). D.h., ich habe keinerlei Arbeit, was Herunterladen und Überspielen irgendwelcher Dateien angeht, ich muss mich selber nicht drum kümmern, mir "meine" Musik und meine Beiträge zu organisieren, mir wird sozusagen alles frei Haus geliefert.
2. Es kann dadurch, dass ich nicht selber verantwortlich bin, was ich höre, zu Überraschungen kommen (Neue Musik, die mir gefällt und die ich nicht kenne; Beiträge, die mich wider Erwarten dann doch interessieren; Persönlichkeiten im Radio, die ich sonst nie kennen gelernt hätte).
Der zweite Punkt ist momentan im Dudelfunk bisschen ins Hintertreffen geraten, aber insbesondere der erste Punkt wird weiterhin die Stärke des Hörfunks bleiben. Punkt 2 kann vielleicht durch intelligente Software durchaus auch später für Podcasts usw. gelten (da gibt es ja schon genug Software, die anhand der eigenen Favoriten ähnliches heraussucht).
Die Frage ist nur, reicht das aus, um soviel Bedeutung innerhalb der Medienlandschaft zu erhalten, dass sich z.B. werbefinanzierter Privatfunk in 10 -20 Jahren noch rechnet? Beim öffentlich-rechtlichen Radio sehe ich weniger Probleme, aber die Privatfunker sind ja anscheinend jetzt schon gut am Rödeln und selbst in Großstädten scheint sich über Mainstreamformate hinaus fast nichts zu rechnen.
Ich schätze mal, Radio muss zu einem guten Teil alles moderne mitmachen (Podcasts bereitstellen, sich im Web präsentieren, Internetstreams anbieten, etc...), sich aber parallel auch auf seine Stärken besinnen.