Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

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Microman

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Hallo in die Runde!

Ich soll für unseren Sender neue Ansagen für Anrufbeantworter und Telefonansagen produzieren.

Nun meine Frage: Wie kriege ich Stimme und Musik zu einem vollen und runden Klang, wie das bei großen Unternehmen der Fall ist?

Wie viel Kompression, Limiting? Welche Frequenzen betonen? Welche abschneiden? Sonstige Tipps?

Danke für die Hilfe!
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

Frequenzen abschneiden? Habt ihr keine HD-Telefonanlage ;)

Hmm nee ernsthaft. Oderhalb von 8 kHz passiert im Telefonnetz nicht viel. Und das ist glaube ich auch nur bei ISDN so. Fuer Analog ist die Grenze bei knapp 4. Ist schon seltsam .. da traegt jeder einen iPod oder sonstiges mit sich rum .. aber die Telefonqualitaet ist immer noch wie aus den 60er Jahren ...
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

Ein ISDN-Kanal hat 64kBit/s. Mit 8kSample/s zu 8Bit sind das theoretisch 4kHz.
Mit realem Kanalfilter ist dann - wie beim analogen Telefon - bei 3,4kHz Schicht am Schacht.
Um die Probleme analoger Einflüsse zu vermeiden, wird - wie beim analogen Telefon - unten bei 300Hz abgeschnitten.
Vor irgendeiner anderen Bearbeitung sollte man diese Bandgrenzen filtern, um Einflüsse der abgeschnittenen Frequenzen zu vermeiden.
Z.B. sollte eine Kompression nicht mit Bässen angesteuert werden, die nachher sowieso nicht übertragen werden.

Es grüßt RainerK
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

interessanter thread - ich hab ähnliche anfragen bekommen, kenn mich hier aber überhaupt gar nicht uas, wenn noch jemand tipps, tricks, usw. posten könnte, wär ich sehr dankbar.. oder war's das schon? ;)
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

Wenn ich Telefonansagen produziere, packe ich hinter die Summe immer einen Waves Q10, der hat ein hervorragendes Telefonsound-Preset, und damit passe ich das Soundprocessing so an, daß es sich auch im Telefon gut anhört.
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

Würde den Thread gerne noch mal nach oben holen...

Habe jetzt viel rumprobiert - aber irgendwie klingt unsere Ansage immer noch nicht so voll, voluminös, präsent und harmonisch wie die von großen Unternehmen, Telekom, Lufthansa, usw.

Da muss es doch noch Tricks im Processing geben! :)

Habe mal versucht einen Loudness-Effekt zu erzeugen, in dem ich um 300 KHz herum die "Bässe" angehoben habe und ganz sachte das Signal komprimiert habe, aber irgendwie klingt es trotzdem noch dünn.

Noch jemand eine Idee, welche Frequenzbereiche in dem engen Telefonspektrum man betonen könnte? Oder wie ich mit Kompression, Limiter oder anderen Effekten zu einem besseren Klangergebnis komme? Auch, um die Musik der Warteschleife besser für den Telefon-Frequenzbereich zu optimieren?
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

Vielleicht kannst du ja mal ein Demo hier einstellen. So kann man beurteilen ob es evtl. an der Stimme liegt.
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

also am besten für ein Telefon - Soundprozessing sind die Behringer Kompressoren dazu noch einen schönen 3 Band Equalizer das reicht völlig aus.
Dann noch einen Enhancer damit alles schön breit wird - fertig !
Ist doch ganz einfach !
 
AW: Welches Soundprocessing für Telefonansagen?

Wenn ich schon einmal hier zugange bin:

Soundprocessing - langsam gehört es in die Unwörter-Sammlung - sollte man grundsätzlich nur betreiben, wenn man sich auf sein Gehör sowie Gefühl verlassen kann und will. Selbst etwas in dieser Richtung erreichen wollen geht einfach nicht, indem man andere fragt, wie man etwas an seiner Technik oder in seiner Software einstellen muss, ohne dass andere Kenntnis davon haben, welche Möglichkeiten eigentlich überhaupt vorhanden sind.

Nachdem Rainer wenigtens erst einmal klargestellt hat, in welchem Frequenzbereich sich die Sache überhaupt bewegen kann, möchte ich noch anmerken, das man es beim Telefon nicht nur mit stark eingeschränktem Audio-Frequenzgang, sondern zusätzlich mit einer sehr geringen Dynamik zu tun hat. Letzteres bedeutet im Klartext, dass das leiseste und das lauteste übertragbare Signal sowohl physikalisch als auch (hör-)physiologisch recht nah beieinander liegen. Anders ausgedrückt: beim Telefonieren ist es schnell einfach zu leise oder zu laut.

Grundsätzlich ist ist die Vorproduktion einer Ansage für TK-Anlagen also so zu gestalten, dass sie zum einen von dieser überhaupt vernüftig wiedergegeben werden kann, was je nach Anlage erheblich variieren dürfte, zum anderen muss die Ansage auch zum Sound der Anlage in Verbindung mit den Nebenstellen passen.
Es ist immer wieder ein häufiges Ärgernis, wenn man irgendwo anruft, über angefettete Sprachcomputer oder überzogene Warteschleifen hingehalten wird, bis man endlich eine wispernde Mitarbeiterin geboten bekommt, die das bis dahin betäubte Gehör kaum mehr wahrnimmt und ihren Namen gleich mal gar nicht aufnehmen kann.
SO also gar nicht!

Hier bleibt nur experimentieren, denn das kann keiner in einem Forum wirklich beurteilen. Wenn man damit nicht zurecht kommt - aus welchen Gründen auch immer - dann muss man diese Arbeit aus der Hand geben.

Was die Beschwerde der dünnen Stimmwiedergabe angeht:
Welches Mikrofon, welche Soundkarte, welche Software etc. wurden denn bis dato zur Aufzeichnung und Bearbeitung verwendet?
Gleich vorweg: Aus irgend einem PC-Headset, in dem letztlich das gleiche Mikrofon steckt wie in dem, was die Telefonistinnen auch benutzen, ist selten etwas "fettes" herauszuholen. In aller Regel handelt es sich dabei um Elektret-Mikrofonkapseln, die in gigantischen Stückzahlen zu Spottpreisen produziert werden, stark streuen und prinzipbedingt einfach "dünn" klingen. Sie haben teils tiefe Kerben im Frequenzgang, erzeugen heftige Signalspitzen, deretwegen man die Aufnahme schon recht niedrig aussteuern muss. Im Vergleich zu einem etwas erwachseneren Bühnen- oder gar Studiomikrofon enthält die Aufnahme, die mit einer solchen Kapsel gemacht wurde, bei gleichem Spitzenpegel deutlich weniger "Informationen".

Auch für das Telefon gilt: Die präsente Übertragung bedarf zunächst der hochwertigen Ab- und Aufnahme einer (hoffentlich tragfähigen) Stimme.
Wer reden kann, kann nicht automatisch auch sprechen!
Wenn die Aufnahme einmal gemacht und angemessen befiltert wurde, dürfte sich großartig-wundersames Soundprozessing dann automatisch erledigt haben und wenn Kompression, dann nur minimal, denn: Es ist einfach sehr schnell viel zu laut, viel lauter, als die Stimmen der Mitarbeiter, die keiner komprimiert.
 
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