Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

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StefanZinke

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Ich überlege, einen 1210 zu kaufen. Aber welches System sollte es sein? Von einer Banane wird in einem anderen Thread abgeraten, also läuft es auf ein Halbzollsystem hinaus. Aber welches? Was könnt Ihr mir empfehlen?
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Ich bin mit dem 2m-System von Ortofon auf meinem 1200 sehr zufrieden. Du kannst mit dem "red" als Standard einsteigen und später ggf. eine höherwertige Nadel ("blue" usw.) zukaufen.
 
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Ich empfehle ein Denon DL 103

Man braucht aber ein zusätzlichen Vorverstärker, weil es ein MC System ist...
 
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Beim Thema Robustheit gibts bei "Banane" gar nix zu meckern - ich fahre mit meinem "Scratch" seit Jahren ganz gut, auch wenn ich nicht "scratche".
Ansonsten wuerde ich das SHURE M44-7 EMPFEHLEN1
 
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Das Shure M44-7 hatte ich schon einmal, chapri, das war nicht schlecht.

Ein Freund hat mir das Ortofon Concorde Broadcast E empfohlen. Aber ich habe gelesen, dass es nicht mehr hergestellt werde und zur Plattenmitte hin verzerre. Stimmt, das?
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Stimmt, das wird nicht mehr hergestellt, duerfte aber gleichwertigen Ersatz (CC Digitrack???) bekommen haben.
Solche Anschuldigungen wie "Verzerrung zur Plattenmitte hin" sind doch pseudofachliches Geschwaetz.
Sollten solche Fehler wirklich erkennbar sein, sollte der Klaeger lieber seine Justage ueberpruefen - so richtig mit Tonarmwaage und Adleraugen.
Mal seh'n, was dann uebrig bleibt!
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Im Falle von Verzerrungen sei eher zu einer Justierschablone denn zu einer Tonarmwaage geraten.
 
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Ich überlege, einen 1210 zu kaufen.

Ohhhh neiiiiin! Ich sehe gerade, daß das Teil mittlerweile bei über 700 Euro angekommen ist. Vor einiger Zeit schrieb ich noch von 420 Euro. Scheiße!

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.


Dir ist hoffentlich klar, lieber Stefan, daß dich deine geplante Investition in Sachen analoge Audiotechnik gut und gern über 1100 Euro kosten wird - mindestens... ;) Okay - das ist deine Entscheidung - lieber jetzt zuschlagen als nie. ;) Man muß - nüchtern betrachtet - aber die Frage stellen, ob dieser Preis einigermaßen reell ist. Meine Antwort darauf lautet schlicht und einfach: "Nein".

Der Markt ist nervös - es herrscht 1210-mäßig Endzeitstimmung, alle Händler wollen jetzt ihren "Schnitt" machen.

Man muß sich die Frage stellen, ob nicht die Laufwerke anderer Hersteller in Bezug auf Gleichlauf und Rumpel auch "gut genug" sind - einige Laufwerke bieten auch gleich 78 U/min an - natürlich ebenfalls pitchbar. Beim 1210 müßte man erst basteln.

Anstatt vollkommen überzogene Preise für ein robustes, aber letztendlich doch schlichtes Laufwerk zu bezahlen, könnte man doch besser mehr Geld in ein flexibel einsetzbares Abtastsystem investieren. Diese Entscheidung mußt du aber selbst treffen.



Aber welches System sollte es sein? Von einer Banane wird weiter oben abgeraten, also läuft es auf ein Halbzollsystem hinaus. Aber welches? Was könnt Ihr mir empfehlen?

Zunächst möchte ich eines klarstellen: Natürlich kann man eine "Banane" dranschrauben. Für den DJ-Einsatz ist eine Banane sogar ideal: Dranschrauben - passt - vergessen. Logisch: Niemand hat während der Mugge Zeit, mit irgendwelchen IEC-Schablonen ein System anzubauen und zu justieren...

Aber damit verschenkt man für den "normalen Einsatz" im Wohnzimmer Potential, denn der 1210 kann klangtechnisch mehr. Und dieses Potential kitzelt man halt nur mit dem Einsatz von Halbzoll-Abtastsystemen heraus.

Bevor du dich aus dem Bauch raus (nicht gut!) für ein System entscheidest, solltest du einige grundsätzlich gültige Fakten beachten.

Der Tonarm des 1210 ist "mittelschwer". Er hat laut BDA eine "effektive Tonarmmasse" von 12 Gramm. Natürlich ist der komplette Tonarm viel schwerer als 12 Gramm, allein das Gegengewicht bringt gut 70-100 Gramm auf die Waage. Es "wirken" effektiv aber nur 12 Gramm. Man kann das alles sehr genau ausrechnen (über die Hebelgesetze, oder Momente). Zusammen mit der Nadelnachgiebigkeit (Compliance) des Abtastsystems entsteht ein ganz normaler "Federschwinger" - und der hat logischerweise eine Resonanzfrequenz.

Egal welches Abtastsystem du zunächst ins Auge fasst: Die Resonanzfrequenz sollte auf jeden Fall zwischen 7 - 10 Hz liegen.

Hinweise:

Oberhalb 15 Hz beginnt die normale Modulation einer Schallplatte (z.B. Orgelkonzert). Ab 15 Hz sollte das Abtastsystem also "übertragen". Das heißt, der Tonarm muß bei 15 Hz schon "steif" sein (Masseträgheit): Er kann den Bewegungen nicht mehr folgen, da sie über seiner Resonanzfrequenz liegen. Dafür bewegt sich jetzt die Nadel relativ zum Abtastsystem...


Unterhalb 7 Hz finden sich die starken "Verwerfungen" (und Oberwellen) der Schallplatte. Damit ist das Auf und Ab des Tonarms gemeint. Liegt die Resonanzfrequenz über diesen tieffrequenten Störfrequenzen, werden auch kaum Spannungen in das Abtastsystem induziert, da der Tonarm diesen Bewegungen noch relativ problemlos folgen kann. (Hint: Eine Spannung wird nur bei einer Relativbewegung zwischen Nadel und Abtastsystem induziert -> Schnellewandler)


In der Nähe der Resonanzfrequenz kommt es natürlich zu Überhöhungen der Amplitude. Das ist logisch und lässt sich nur mit "Schwingungstilgern" - z.B. durch die schwingfähig gelagerten Gegengewichte ("Antiresonatoren") an alten DUAL- Plattenspielern (z.B. CS 731, 741) beseitigen. Physikalisch ist das natürlich vollkommen richtig, aber kaum ein User hat das je verstanden. Man liest daher oft, daß der "Antiresonator" einfach "stillgelegt" wurde...






Welchen Rat soll ich dir geben?

Zunächst solltest du "googeln".

Grundsätzlich rate ich dir zu einer "guten Nadel" - also "Fine Line" etc. Glaub mir, kaufst du ein billigeres System, ärgerst du dich alsbald über "zerrende" S-Laute gerade im Innenbereich einer Schallplatte. Damit macht "Schwarzhören" echt keinen Spaß - es nervt gewaltig!

Ich persönlich würde dir ja so etwas wie das OM von Ortofon empfehlen, obwohl das System für den 1210 schon bald etwas zu "weich" erscheint. Das müßte man aber zunächst ausprobieren. Dafür hast du aber die Auswahl unter verschiedenen austauschbaren Nadeln.

Die Nadel 10 für Flohmarktplatten, die Nadel 30 (oder 40) für "Gut". Eine Nadel für Schelllack gibt es auch.


Und natürlich kann man immer etwas tricksen, indem man beispielsweise die Masse des Gegengewichts erhöht, damit es für das Gleichgewicht des Tonarms näher an den Drehpunkt muß - und sich damit die "effektive Tonarmmasse" verringert...


Grüßle Zwerg#8
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Hallo Guess, verehrte Fans und Ventile!

Anhand der hier relevanten technischen Daten kann ich praktisch keinen Unterschied zwischen der OM und der 2M - Serie ausmachen. Mit etwa 20-25 mm/N gehören beide Systeme aber eher in die Kategorie "weich". Das ist zunächst einmal kein "Beinbruch" am Tonarm eines 1210, damit sinkt aber die Resonanzfrequenz. Ob das negative Auswirkungen hat, kann ich "aus der Ferne" wirklich nicht einschätzen. Aber wenn du, lieber Forenhirsch, zufrieden bist, dann bin ich es auch. ;)

Wer hier regelmäßig und interessiert mitliest, weiß natürlich, daß sich selbst die Grundfrequenzen der "Drehzahl" (also 0,75 Hz bei 45 U/min bzw. 0,55 Hz bei 33 U/min) in den unseren volldigitalen Hi-Tech-Aufnahmen von Vinyl wiederfinden. Denn nur weil meinetwegen der Frequenzgang eines DAT-Rekorders mit 2-22.0000 Hz angegeben ist, bedeutet das noch lange nicht, daß Frequenzen unter 2 Hz nicht aufgezeichnet werden. Im Gegenteil - so mancher AD-Wandler nimmt gar Gleichspannung auf... Dieser "Infraschall" ist also sehrwohl in den Aufnahmen "drin" und läßt sich bekanntlich selbst in MP3-Dateien nachweisen. Das Ganze ist natürlich eher etwas für Freaks... ;)

Für uns und in der Praxis ist es nur wichtig, daß beim Abspielen der Einlaufrille einer Schallplatte die "Pappen" unserer Tiefton-Lautsprecher nicht übermäßig "wabern". Dieses "wabern" und "blubbern" sieht man bei höheren Lautstärken regelrecht. Das sieht sogar ein Laie. Diesen Infraschall kann man natürlich mit dem "Subsonic"-Filter am Verstärker killen. Doch damit bekämpft man nur die Symptome - die eigentliche Krankheit (Resonanzfrequenz liegt zu tief) besteht weiter und "donnert" evt. das System und den Verstärker zu.

Für die Wiedergabe von Schallplatten ist es also grundsätzlich besser, den unerwünschten Infraschall gleich an der Wurzel zu packen - sprich - die Resonanzfrequenz des "Federschwingers" (Tonarm+Abtastsystem) muß "hoch genug" (über 7 Hz) liegen, damit die sehr tieffrequenten Wellen (man denke jetzt einfach an "verwellte" Platten) möglichst wenig Spannung in das Abtastsystem induzieren.


Zum besseren Verständnis: Die notwendige Entzerrung bei der Wiedergabe von Schallplatten (RIAA-Norm) verstärkt die "Bässe". Bei 20 Hz sind das etwa +20dB. Unser komplettes Nutzsignal "reitet" also quasi auf einer sehr niederfrequenten Welle und die Amplitude (Nutzsignal + niederfrequente Welle) stößt evt. an die Aussteuerungsgrenze am Eingang des Verstärkers. Filtert man den Infraschall "hinterher" raus, so ist das Signal evt. trotzdem verzerrt. Andererseits will man den Frequenzgang eines Verstärkers bei tiefen Frequenzen nicht "künstlich" einschränken, denn dann könnte man am Eingang ja gleich einen Kondensator (in Reihe!) vorschalten, denn der ist für Gleichspannung bekanntlich undurchlässig. An dieser Stelle tauchen wir aber wirklich zu tief in die sehr unterschiedlichen Schaltungskonzepte eines Verstärkers ein. Ein "Normalo" wird das nicht verstehen.

Ich habe gerade längere Zeit im Net gesucht und eine (hoffentlich allgemein verständliche) "Abhandlung" in englischer Sprache gefunden. In dieser "Abhandlung" geht es primär um den Aufbau von Phono-Röhrenverstärkern, die Grundlagen sind m.E. aber sehr gut erklärt. Lesenswert!

Achtung PDF und Deeplink! Also bitte rechte Maustaste und dann "Ziel speichern unter..."

http://www.tubecad.com/articles_2002/RIAA_Preamps_Part_1/RIAA_Preamps_Part_1.pdf
http://www.tubecad.com/articles_2002/RIAA_Preamps_Part_2/RIAA_Preamps_Part_2.pdf



Ich weiß, meine Ausführungen waren wieder einmal "viel zu technisch"... ;)


Liebe Grüße an alle Schwarzhörer!
Zwerg#8
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Hallo!

@Stefan: Ich habe mal etwas bei phonophono.de gestöbert. Vielleicht solltest du dich für den Marktüberblick dort auch etwas umsehen. Für den Technics-Tonarm wird dort speziell das Benz Micro gold/silber genannt, welches mit 15mm/N schon zu den etwas härteren Systemen gehört. Andererseits schreiben sie in den FAQ ( http://www.phonophono.de/faq/index.php?action=artikel&cat=2&id=3&artlang=de ):

Compliance um 20 µm/mN: mittler Wert, der in alle gängigen Tonarme passt

Okay - dann wird das wohl so sein, obwohl z.B. OM-Systeme eher für leichte Arme (wie "ULM" von Dual mit unter 8 Gramm eff. Masse) gedacht sind...

@Guess: Besitzt du eine Testschallplatte mit Resonanztest? Wenn ja, bei welcher Frequenz wackelt deine Tonarmkombi "wie wild"? (Nimm den Resonanztest am besten gleich im Rechner auf. Die Stelle mit der höchsten Amplitude sieht man auf diese Weise ganz leicht und kann die Wellenlänge hinterher ausmessen...)


Wie teuer darf das Abtastsystem denn werden, Stefan? Ich meine, wenn du schon "zuschlagen" willst, dann machs gleich richtig... ;) Ich würde dir ja beispielsweise ein "Goldring 1042" ans Herz legen wollen. Warum?

Das Benz MC besitzt einen elliptischen Diamanten, die beiden "kleinen" 2M von Ortofon ebenfalls, wobei das Red gar nur mit einer "getippten" Nadel daherkommt. Spannend wird es dann langsam mit dem Ortofon 2M Bronze, denn das bringt einen FineLine-Schliff mit. Tja, minimal teurer (und etwas lauter) ist dann das Goldring 1042 mit "Gyger Super"-Nadel. In dieser Preis- und Nadelklasse sollte dann wirklich nix mehr "zerren". Bleibt nur zu hoffen, daß du nie die Nadel durch eine Unachtsamkeit killst... ;)


Grüßle Zwerg#8
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

@Guess: Besitzt du eine Testschallplatte mit Resonanztest?

Nein, leider nicht.


Hey, endlich mal eine Seite, die korrekterweise von µm/mN schreibt und dieses sogar mit "Mikrometer pro Millinewton" erklärt. Anderenorts ist ja nur allzu oft von mm, MN, µN oder gar ausgeschriebenen "Mükrometern" (Aaaaaaaaaaaaaaaahhhh!!!) die Rede. Mein schon früher angekündigter Plattenspieler "Maretal Vario f" mit Umschaltung von mN auf MN hat übrigens immer noch keine Manufaktur gefunden, die ihn herzustellen bereit ist.

Der Ortofon-Importeur nennt auf seiner Seite auch mittelschwere Tonarme im Zusammenhang mit dem 2m. Wenn ich richtig gerechnet bzw. die richtige Formel gefunden habe, erreicht das 2m eine Resonanzfrequenz von 8,1 Hz am SL-1200-MK2-Tonarm und erfüllt damit die von Dir genannte Anforderung, wenn auch im unteren Bereich des Intervalls.

Bleibt nur zu hoffen, daß du nie die Nadel durch eine Unachtsamkeit killst...

Wer gerade anfängt, sich mit richtigen Plattenspielern zu beschäftigen und wer vorher noch nie Systeme angebaut und ausgerichtet hat, der sollte vielleicht erst mal mit einem Typ beginnen, für den ein Ersatznadel-Einschub nicht direkt 400.- kostet. 55.- für eine kaputte 2m-Red-Nadel sind als Lehrgeld auch genug für den Anfang. ;)
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Falls Du scratchen willst, oder die Nadel für Schnellstart zurückfahren können möchtest, sind nahezu alle HiFi-Systeme ungeeignet!

In meinem EMT 948 habe ich Stanton 680 drin und bin damit sehr zufrieden und gegenüber dem EMT TSD-15 (750,-€ Austauschpreis!) gibt es billige Nadeln, ggf. auch welche für Schellackplatten.

Rudy
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Mein schon früher angekündigter Plattenspieler "Maretal Vario f" mit Umschaltung von mN auf MN hat übrigens immer noch keine Manufaktur gefunden, die ihn herzustellen bereit ist.

Na, erzaehl das mal dem Heinz Lichtenegger in Wien - und gruess ihn schoen von mir!
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Mmmhhh... Entweder hast du Guess' Gag nicht verstanden, mit dem er vermutlich auf die Unwissenheit vieler Schreiber anspielt (siehe mN, MN, mn, Mn, mm, µm etc. - qm² find ich übrigens auch doll), oder du gehst aus der gleichen Ironie mit. Ich glaube jedoch nicht, dass dieser Heinzi einen Plattendreher mit einer Auflagekrafteinstellung anbietet, die 100 t entspricht. Aber was ist denn jetzt mit den Ratsuchenden? Warum schweigen sie sich aus? Erschlagen von der Angebotsvielfalt?
 
AW: Welches Tonabnehmer-System für Technics SL 1200/1210 MK2?

Zu Ostern Wiener Schmaeh - ist doch ein netter Abschluss dieses Fadens!
 
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Komisch, aber irgendwie symptomatisch für Plattenspieler-Themen, dass die Eröffner plötzlich verstummen und sich nicht mehr äußern mögen:

http://www.radioforen.de/showthread.php?43063

:confused:


Hallo webradioo!

Sei nicht zu hart. Die "Eröffner" müssen ja zunächst "uns" und unseren Hinweisen etwas Glauben schenken, dann selbst im Internet nachschauen und noch weitere Meinungen einholen, sich dann - nach reiflicher Überlegung - "irgendwie" entscheiden, sich selbst "beschenken", dann den "ganzen Mist" aufbauen und ausprobieren, bevor sie hier im Forum überhaupt ein Statement abgeben können. Geduld. ;)

Ehrlich gesagt: Würde ich mich mit der Materie "Vinylschallplatten" nicht sonderlich auskennen (ich habe über die Jahre auch eine "Lernkurve" durchgemacht), würde ich mich beim Neukauf eines Plattenspielers + Abtastsystem + evt. Vorverstärkers auch sehr schwer tun. Was soll man kaufen? Passt am Ende alles zusammen? Klingt das auch ordentlich - man ist ja beim "Einkauf" immerhin sehr schnell bei 1000 Euro und mehr? Fragen über Fragen - und immer wieder tauchen (neue) Zweifel auf, weil sich auf irgendeiner Website wieder (völlig) andere Hinweise und Meinungen finden.

Ich persönlich bin "naturwissenschaftlich/technisch" geprägt. Irgendwelche "Klangschalen" oder was sonst noch so in der "Hi-End"-Welt für viel Geld "rumgeistert", haben es bei mir sehr schwer.

Natürlich sollen analoge Schallplatten auch bei mir privat - ohne "Hi-End Gelaber" und "Voodoo-Mittelchen" - gut klingen. Das tun sie auch, wenn man sich mit den physikalischen Gegebenheiten - den "Macken" - beschäftigt und daher die Grenzen dieses Systems kennt und einschätzen kann. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut eine analoge Schallplatte klingt - klingen kann. Ich selbst besitze alte 10" Schallplatten aus den 50ern, deren Grundgeräusch geringer als das Grundrauschen des Magnetbandes für den Schnitt ist. Praktisch hört man in der Einlaufrille erstmal nichts, dann beginnt das Rauschen des Bandes und kurz danach die Musik. Wer aber behauptet, daß Vinyl per se "besser klingt" als eine digitale Aufnahme, irrt, beißt bei mir auf Granit.

Ich will hier und jetzt nicht den alten Streit "Analog oder Digital" vom Zaun brechen. Das würde nichts bringen. Ich möchte an dieser Stelle nur die Anhänger der "Pro-Analog" Fraktion (in diesem Forum findet man eher die "moderaten" Verfechter) bitten, sich im Internet mit der Herstellung einer Schallplatte zu beschäftigen. Auf den Websites diverser Aufnahmestudios findet man Hinweise für Kunden, wie sie ihre Tapes für den Schnitt einer Schallplatte vorbereiten (extra für Vinyl "abmischen") sollten. Aha - man sollte also Tiefbass in Mono abmischen etc. Es gibt noch mehr Hinweise. Alles kleine Einschränkungen, die man beim Schnitt einer Schallplatte beachten muß. Wer traut sich, nach all diesen Manipulationen beim Schnitt einer Schallplatte noch von "Original" zu reden?

Und es kommt noch schlimmer: Wer kennt nicht den Klangunterschied zwischen einer Maxi (oder zumindest einer "normalen" LP) und meinetwegen einem "K-tel"-Sampler (knapp 40 Minuten pro Seite habe ich schon gesehen!)? Egal mit welcher Nadel ich diesen Sampler abspiele - die Aufnahmen klingen einfach "Scheiße", weil der Frequenzgang und die "Aufnahmelautstärke" (eigentlich "Schnelle") schon beim Schnitt arg eingeschränkt wurden, damit der ganze Budenzauber überhaupt auf eine Plattenseite passt. Hi-Fi? Original? Ich bitte euch... Lächerlich.


Ich könnte noch weiter ins Detail gehen, will hier im Forum aber nicht unnötig "böses Blut" verspritzen. Die Leute, die ich bisher hier im Forum beim Thema "Vinyl" kennengelernt habe, waren alle sehr umgänglich und moderat. So soll es auch bleiben. Jeder von uns hat seine (persönlichen) Vorstellungen und Ansprüche. Wir tauschen Meinungen aus.


Aufgrund des Postings von webradioo habe ich beim Surfen durch Zufall eine altbekannte Website wiedergefunden. Dieser Yosh aus Japan hat offenbar mal den Provider gewechselt. Diese Site gibt es schon seit vielen Jahren und ist praktisch die erste Anlaufstelle für Leute, die sich etwas mehr mit der Theorie hinter der Schallplatte beschäftigen möchten. Viele Zahlen und Normen... @Guess, Radiowaves & Co: Keine Fragen - erstmal stumpf Abspeichern - und mindestens zweimal durchlesen... ;)

http://www7a.biglobe.ne.jp/~yosh/recspecs.htm

Grüßle Zwerg#8
 
Also lässt sich zusammenfassend sagen: Der Technics SL1210-MKII ist robust, für audiophile Ansprüche empfiehlt sich aber eher ein Plattenspieler von Thorens oder Dual. Verstehe ich das richtig?

Hintergrund meiner Frage: Ich habe den besagten Technics-Plattenspieler, aber mir kommt es nicht auf Schnellstart oder Drehzahlregelung an, viel mehr auf ausgezeichneten Klang.
Sollte ich mir also doch lieber einen Thorens oder Dual zulegen? Ich zweifle momentan etwas.
Wären denn die von @chapri empfohlenen Dual-Plattenspieler - ich denke dabei an den 455-1 M - eine gute Wahl?
 
Bei dem Technics-Klassiker ist aufgrund des (ausgezeichneten) Direktantriebs ein gegenüber guten Riementrieblern leicht erhöhtes Grundgeräusch in Kauf zu nehmen. Der Riemen hat nun mal (bei all seinen prinzipbedingten Nachteilen) auch eine positiv zu bewertende Filter-/Entkopplungsfunktion. Ich arrangiere mich jedoch lieber mit dem Grundgeräusch und erfreue mich an Drehzahltreue und Gleichlauf des SL 1200 MK 2.

Tipp: Nimm eine gut erhaltene Platte, überspiele einen Song davon auf Deinen PC und normalisiere die Datei. Dies machst Du separat mit einem Riementriebler und einem Direkttriebler. Danach vergleichst Du exklusiv den Pegel der Auslaufrille innerhalb eines repräsentativen, knisterfreien Intervalls; sowohl hinsichtlich des zu messenden Pegels als auch mit Deinen Ohren über Kopfhörer; „Beweisfotos“ anbei. :D
Bild 3822.jpgBild 3823.jpg
 

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  • Technics SL 1200 MK 2 (Direkttr.) mit Ortofon 2 m red.mp3
    1,1 MB · Aufrufe: 25
  • Technics SL BD 20 D (Riementr.) mit Ortofon OMP 10.mp3
    1,1 MB · Aufrufe: 22
Also für mich gibt es im DJ Bereich nix besseres als Technics MK II, im Heimbereich nutze ich einen Thorens 160 Super, denke aber das der letztere für normale Menschen etwas überzogen ist, alleine wegen dem Moving Coil System.

Allerdings, wenn es nur am Abnehmer liegen sollte, dann kaufe Dir einen gescheiten Abnehmer, zB Ortofon Concorde, damit sollte Dein Problem doch schon behoben sein
 
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