Wer wird neuer SWR-Intendant? - Ausgabe 2018

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Ein zweifelhaftes Verfahren. Hintergrund ist, dass nach dem Recht in den Ländern nur zwei Wahlgänge erlaubt sind. Weitere Wahlversuche dann erst nach sechs Wochen Bedenkzeit.
SO werden die Pöstchen zugeschustert: Einfach nicht mehr als zwei Kandidaten zur Wahl stellen!

Aber das hat sich doch der Rundfunkrat selbst so ausgesucht und diese AG eingesetzt, weil offenbar keiner Lust darauf hatte, sich jede Bewerbung persönlich anzusehen, oder? Dann hätte die AG hat genau das gemacht, was ihr Auftrag gewesen ist.

Mit dem Begriff "Zuschustern" wäre ich vorsichtig, es gibt, soweit ich weiß, nun keine Anzeichen der unmittelbaren Beeinflussung dieser AG.
 
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Es ist aber ein kleiner Unterschied, einen Ausschuss zu bilden, damit dieser die offensichtlich unqualifizierten Kandidaten herausfiltert, oder eindeutig qualifizierte Kandidaten herauszufiltern, damit die Wahl nicht zu "kompliziert" wird.
 
Die Gleichstellungsbeauftragten der Rundfunkanstalten fördern eine weibliche Intendantin. Andere Kriterien scheinen keine Rolle zu spielen. Frau Schneider ist die einzige Frau im Rennen.

Das letzte Mal als eine Stelle ausschließlich aus Geschlechtsgründen besetzt wurde, war es Valerie Weber, die anstatt von Jochen Rausch WDR-Hörfunkdirektorin wurde. Und hat es was geschadet?

https://m.dwdl.de/a/71544
 
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And the new Intendand is ... Gniffke???
Wenn dass passiert zeigt das, welch gute Seilschaften der NDR hat: Schon Buhrow konnte aus HH ins Intendantenamt beim WDR gehievt werden. Gniffke käme dann auch wieder aus dem HH-Tagesschau-Sumpf. Merkel war in HH geboren, wenn dann Scholz aus HH der nächste BK wird ... Verschörungstheoretiker könnten da an einen langen Arm der Stasi denken.
Alternative Schneider: "Who is Schneider?"
 
Oje! - Ojemine! - Bild schießt auf Kai Gniffke!

Was ist das für eine Medienwelt? - Da würfelt eine ÖR-Hinterzimmer-AG zwei 'geeignete' Kandidaten für eine Intendantenwahl aus ... UND DANN KOMMT BILD:

https://www.bild.de/politik/inland/...gegen-ard-nachrichten-chef-60814576.bild.html

PS
Typisches Bild-Timing! - Im zweiten Artikelteil wird die Gniffke-Nominierung zur SWR-Intendatenwahl thematisiert. Die Findungskommission hatte 15 potentielle Kandidaten zur Intendantenwahl gefunden. 'Gesiebt' wurde auf 5 Kandidaten. - "Grauselig!" - Weiter gesiebt wurde auf die 2 Kandidaten Gniffke und Schneider. - "Schlimmer geht nimmer!!" - "Doch!!!" - ...
Ganz großes Kino! - Praktisch ist Gniffke als unwählbar angeschossen, ... wird jetzt Schneider mit 100 % im ersten Wahlgang gewählt??? - Ich erinnere an das berühmte Heine-Zitat! ... Übertragen ins 21. Jahrhundert: "Bananenrepublik!"
 
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Wenn das mit dem anonymen Schreiben der ARD-Mitarbeiter zutrifft, dann ist BILD lediglich der Überbringer der Botschaft, den man in diesem Falle nicht knüppeln sollte. Was man sich mit Gniffke einhandelt, sollte er Intendant werden, kann man allerdings auch ohne BILD-Mithilfe wissen. Der Mann macht ja keinen Hehl aus seinem Wesen.
 
"Töte nicht den Boten!"
Ist klar. - Ich gestehe, ich klicke auch auf bild.de ... Aber eine BILD - "BILD ist keine Zeitung!" - habe ich noch nie gekauft. Keiner liest Bild, aber jeder kennt die Schlagzeilen.
Für Leute, die nicht ganz hohl in der Birne sind, hat diese anstehende Wahl zum SWR-Intendanten schon 'Relevanz'.
 
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Dann schauen wir mal, was die gedruckte BILD morgen bringt. Vielleicht sogar eine große, fette Schlagzeile auf Seite 1? Der Online-Artikel von heute ist dagegen absolut sachlich und gibt nur wieder, was die Funke-Blätter (z.B. das Hamburger Abendblatt) schon heute Morgen gebracht haben.

Was jetzt zur großen Geschichte hochgeschrieben wird, finde ich nicht wirklich spektakulär Jeder, der mal nachts in einer Nachrichtenredaktion gearbeitet hat, weiß, wie wenig sich normalerweise tut. Herrn Gniffke zu unterstellen, den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu vernachlässigen, finde ich in diesem Zusammenhang schon sehr sportlich. Umgekehrt könnte man genauso argumentieren, dass Gebührengelder zum Fenster hinausgeschmissen werden, wenn gelangweilte Redakteure einfach nur einen Präsenzdienst absitzen.

Sollte nicht noch wirklich Haarsträubendes enthüllt werden, wird Herr Gniffke diese Geschichte unbeschadet überstehen.
 
Ich gestehe, ich klicke auch auf bild.de ... Aber eine BILD - "BILD ist keine Zeitung!" - habe ich noch nie gekauft. Keiner liest Bild, aber jeder kennt die Schlagzeilen.
Red dich nicht raus. Hättest ja gleich den schon von BILD verlinkten MOPO-Artikel verlinken können. ;)

Interessant ist, daß sich hier auch gleich wieder ein "@Spezi" (der Name ist natürlich reiner Zufall) findet, der die ganze Angelegenheit versucht zu verharmlosen. Hallo!?! Wenn das stimmt, daß er angewiesen hat, "in Nächten mit hohem Nachrichtenaufkommen", die Tagesschau um 04:40 Uhr ausfallen zu lassen und das auch so gut es geht geheim zu halten, dann ist der Mann schon auf seinem jetzigen Posten nicht tragbar! (Was natürlich nicht heißen soll, daß er nun in Richtung SWR "weggelobt" und und dabei auch noch "hochfallen" sollte.)

Wir reden immerhin von der "Tagesschau" - DER Tagesschau, dem Nachrichtenflagschiff der ARD! Natürlich sind Nachtdienste "im Normalfall" langweilig. Aber falls nachts etwas wichtiges passiert, dann muß jemand da sein! Punkt! Wenn nicht, dann sollen sie doch um 2 Uhr offiziell Sendeschluß machen und ein Testbild senden. Und wir hatten doch gerade vor einem Monat die Geschichte mit dem RBB und dem Stromausfall in Köpenick. An den Nachrichten(redaktionen) kann man nicht großartig sparen, denn damit verspielt man Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Und was kostet so eine Redaktions-Nachtschicht eigentlich? Das sind doch Peanuts für ARD-Verhältnisse!
 
ich habe meine Vorbehalte gegen Herrn Gniffke ja oben schon geäußert, aber die Geschichte über die Tagesschau-Nachtschichten finde ich merkwürdig, nicht nur, weil sie ja ganz offensichtlich rechtzeitig zur Intendantenwahl lanciert würde.

Bis Anfang der 90er gab es zwischen Mitternacht und 13 Uhr nie eine aktuelle Tagesschau. Dafür hat man im Vormittagsprogramm die zu diesem Zeitpunkt schon einen halben Tag alten Tagesthemen wiederholt. Anfang der 90er starteten dann das Morgenmagazin und die Nachrichten am Vormittag, beide allerdings nur an Werktagen und im wöchentlichen Wechsel mit dem ZDF. An Wochenenden und in "ZDF-Wochen" hatte die Tagesschau bis in die Nullerjahre hinein weiterhin ihre über zwölf Stunden lange Sendepause. Irgendwann in den 2000ern starteten dann die aktuellen Nachtausgaben und Vormittagsausgaben auch am Wochenende, und die Tagesschauen an Werktags-Vormittagen in ZDF-Wochen gibt es sogar erst seit 2012. Wenn nun so getan wird, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass die Tagesschau-Redaktion ständig aktuell besetzt zu sein hat, dann kennt jemand die tatsächliche Geschichte dieser Sendung nicht. Das ZDF hat übrigens seine Anfang der 2000er eingeführten heute-Nachtausgaben schon Anfang der 2010er wieder gestrichen, und dies u.a. mit Umschichtungen zugunsten von heute.de begründet. Also noch viel weitreichender als das, was Herr Gniffke offenbar in Hamburg im Sinn hatte.

Eigentlich wollte ich noch etwas zur Entscheidung schreiben, nun doch nur zwei Kandidaten zur Wahl zum SWR-Intendanten zuzulassen, aber mein Beitrag ist wohl schon so lang genug.
 
Ich habe meine Vorbehalte gegen Herrn Gniffke ja oben schon geäußert, aber die Geschichte über die Tagesschau-Nachtschichten finde ich merkwürdig, nicht nur, weil sie ja ganz offensichtlich rechtzeitig zur Intendantenwahl lanciert würde.
Mag sein. Sehr gut vorstellbar ist aber auch, daß die Schreiber dieses Brandbriefes seit Anfang des Jahres vergeblich versucht haben, ihr Anliegen (also den Hinweis auf den Wegfall der Nachtschichten und die daraus evt. entstehenden negativen Folgen für das Image der ARD) auf dem normalen "Dienstweg" (und diskret) nach oben zu befördern. Abgeblockt, keine Reaktion etc. Das dauert dann eine Weile und die ganze Sache kocht trotzdem weiter. Letztendlich entscheidet man sich für die Umgehung des Dienstweges und es werden Mitte März Briefe direkt an die Intendanten verschickt und die Presse bekommt "zufällig" auch gleich noch Wind davon. Zugegeben, die zeitliche Nähe des Auftauchens dieses Brandbriefes und der anstehenden Intendantenwahl ist natürlich nicht schön für Herrn Gniffke. Aber damit muß er halt leben, wenn er weiter nach oben will. Mit einem besseren Führungssil bzw. Betriebsklima wäre das sicher nicht passiert.

Wer jetzt meint, "der Zwerg labert wieder nur Scheiße", schaue sich bitte mal die Vorgänge bezüglich dieses Auslands-Korris an, der wegen sexueller Belästigung zunächst beurlaubt wurde. Die ganze Sache köchelte auch erst eine ganze Weile unter der (Sender-)Decke, bevor die Bombe (öffentlich) platzte. Die Geschichte war sogar hier im Form Thema. Aber nur kurz, das Ende ist praktisch untergegangen. Hat niemanden interessiert, bzw. es gab genug andere Ablenkung. Den hier tätigen "ARD-Propagandisten" war das sicher ganz lieb - "Schwamm drüber, und es wachse bitte schnell noch etwas Gras..."

Bis Anfang der 90er gab es zwischen Mitternacht und 13 Uhr nie eine aktuelle Tagesschau. Dafür hat man im Vormittagsprogramm die zu diesem Zeitpunkt schon einen halben Tag alten Tagesthemen wiederholt....
Vielen Dank für die Geschichtsstunde! Ja, so war das damals wohl. Ich erinnere mich dunkel. Lange her.

Aber ich hoffe, wir sind uns einig, daß man die damaligen Gepflogenheiten nicht mit den Anforderungen an die ÖR-Sender (aber auch "wichtiger" Privatsender) von heute vergleichen kann. 1990 hatte kein Normalo Internet, Radio und TV waren also sehr wichtig. Und selbst wenn eine "Nachrichtensendung" schon einen halben Tag alt war, so war sie doch noch ausreichend aktuell. Niemand war schneller und aktueller!

Heute ist das natürlich anders. Und schon aus diesem Grund sollte bei der Tagesschau immer jemand da sein.

Und es kommt noch ein Punkt hinzu: Was passiert denn, wenn nachts wirklich mal was passiert? Ich rede nicht von Unwettern etc - sowas ist ja Tage vorher bekannt. Wie der interessierte Forenuser weiß, lassen sich die Sender(netze) von ARD und ZDF rein technisch bedingt nur ganz schlecht auseinanderschalten. Daher soll die Bevölkerung auch nur bei größeren und überregionialen Ereignissen über die (alle) Sender von ARD & ZDF informiert werden. Das war die Kurzfassung - bei Bedarf einfach danach suchen und nachlesen.

Gut. Aber mal angenommen, Meister Röhrig schreit: "Die Russen kommen!" und alle erzittern.

Sendet Angie zusammen mit ihrem Sprecher Seibert dann höchstpersönlich und direkt aus dem Führungsbunker Berlin über alle Kanäle und klinken sie sich einfach so rein? Bei der Tagesschau in Hamburg brauchen sie ja nicht extra anrufen, wie wir jetzt wissen. Morgen ab 8 Uhr wieder. "Vielen Dank für Ihr Verständnis, aber mit nur 8 Mrd. Euro pro Jahr kann man nun wirklich nicht viel mehr erwarten. Falls Sie Sendezeit für Ihr Unternehmen buchen wollen, wenden Sie sich bitte zu den üblichen Bürozeiten an..."
 
Was passiert denn, wenn nachts wirklich mal was passiert?
Die ARD mit ihrer als Monstranz getragenen "Tagesschau" hat schon mehrfach nachts versagt: 'Dunkel' entsinne ich mich an einen Kriegsausbruch - "Kuweit?" - als CNN online war, ARD abends das Licht in den Redaktionen ausgeschaltet hatte. Zweites Beispiel: "Die Nacht als Lady Di in einem Pariser Autotunnel verunglückte!" - Nur was für Yellow Press, n-tv/CNN ... aber nichts für Tagesschau?
Glück hatte die Tagesschau-Redaktion am 11. September 2001: Die Anschläge nine eleven in New York in den Morgenstunden ... HIER in D also zur Nachmittagszeit ... DA konnten die Tagesschau-Redakteure die Agenturmeldungen sichten und verwursten.
 
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Leute, die es wissen müssen und sich auskennen, zum Beispiel Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam, gehen mit dem Auswahlverfahren und dem übriggebliebenen Kandidaten Gniffke hart ins Gericht. Wesentlicher Vorwurf:
"Er (Gniffke) ist einer von nur zwei Kandidaten, die in aller Heimlichkeit aus einem Bewerberfeld mit etlichen, höherqualifizierten Interessenten ausgekungelt wurden. Für die Leitung der zweitgrößten ARD-Anstalt nur Gniffke und die Funkhaus-Direktorin Stefanie Schneider wählbar zu machen, ist die Perversion einer Intendantenwahl im öffentlich-rechtlichen Rundfunkwesen. (…) Werfen Sie einen Blick auf die Gruppe der ursprünglich 15 in die Vorauswahl genommenen Bewerber. Es handelt sich fast durchweg um Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer herausgehobenen beruflichen Funktionen für die Leitung des SWR infrage kommen – wenn man ausschließlich professionelle Kriterien anlegt. 13 dieser Kandidaten ohne sachliche Begründung, ohne irgendeine verständige Rechtfertigung vorab „ausgesiebt“ zu haben, ist nicht nur für die Betroffenen ehrverletzend. Es deutet auf sachfremde Überlegungen hin, die nichts mit dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu tun haben. Dr. Gniffke wurde von ein paar wenigen Auserwählten einer “Findungskommission” argumentationslos privilegiert. Seinen 13 Mitbewerbern nicht einmal Gelegenheit zu geben, sich dem 72-köpfigen Wahlgremium vorzustellen, ist Ausdruck garstiger Hinterzimmer-Politik und Kungelei."

Ausführlich hier:

https://www.nachdenkseiten.de/?p=50507
 
Mannis' Link passt aber: 'Darf' Gniffke neuer SWR-Intentand werden???
Danke für den verlinkten Artikel! - Ein Blick hinter diese verruchten Hinterzimmertürchen ... hinter denen in der Bananenrepublik Deutschland "Pöstchen" ausgekungelt werden. ... In Köln könnte man das noch als "Klüngel" beschönigen. - Wie kann man solche 'Amigo-Korrupti-Seilschaften' bekämpfen? - Fast ernüchternd ist ein Blick ins Grundgesetz: Formal: "Rundfunk ist Ländersache!" - Aber: Die Parteien haben sich die Länder, den ganzen Staat, zur Beute gemacht.
Dennoch interessant die Serie im Deutschlandfunk:
https://www.deutschlandfunk.de/mein-grundgesetz.3769.de.html
 
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In der Sache, dass ich es nicht nachvollziehen kann, warum man nicht fünf Kandidaten zur Wahl stellt, bin ich ganz bei Euch. Das ausschließliche Ziel scheint zu sein, schnell zu einem Ergebnis zu gelangen - die Debatten über die Staatsferne oder -nähe der öffentlich-rechtlichen Anstalten und Möglichkeiten, das ganze deswegen etwas transparenter zu gestalten, scheint es für die Räte nicht gegeben zu haben. Der Auftritt von SWR-Verwaltungsratschef Stechl im DLF am Freitag letzter Woche war dann auch von erschreckender Insensibilität und Selbstgerechtigkeit geprägt. Anderswo würde ja nur ein Kandidat zur Wahl gestellt, hier gebe es ja sogar zwei, und die drei abgelehnten Kandidaten seien ja Supertypen, aber die beiden Finalisten seien eben noch einen Tick besser gewesen. Wie er zu diesem Urteil kommt? Kein Wort. Wieso ist der langjährige NDR-Chefredakteur mit Wurzeln im Südwesten und in den 90ern u.a. Studioleiter im SDR nicht gut genug, oder der Verwaltungsdirektor, der damit exakt den Posten innehat, den der jetzige Intendant ausgeübt hatte, bevor er Intendant wurde.

No, Transparenz scheint für die Räte keine Rolle zu spielen. Dass sie damit selbst unnötig Spekulationen über politische Einflussnahme Tür und Tor öffnen, wo es zumindest bei dieser Wahl offenbar keinen Favoriten der Politik gibt, ist ihnen und vor allem dem Verwaltungsratschef in seinem siebenunddreißigsten Jahr als Rundfunkaufseher wohl völlig schnuppe.
 
Deswegen ist ja die Schlussfolgerung so plausibel: Dahinter steckt irgendein Deal, der sich dem Beobachter (noch) nicht wirklich erschließt. Vielleicht öffnet es uns die Augen, wenn dann bei der Tagesschau die Gniffke-Nachfolge bekannt wird.
 
Ach wie schön, dass man in eine eventuelle Wahl Gniffkes gleich zwei diametral entgegengesetzte Verschwörungstheorien hineininterpretieren kann. Einmal Gniffke, die Sockenpuppe der Politik, die den SWR auf Linie bringen soll, und einmal der unberechenbare Gniffke, der von der Tagesschau weg soll, damit ein der Politik genehmer Nachfolger diese auf Linie bringt.

Nicht, dass es solche Rochadenpläne schon einmal gegeben hätte. Als Nikolaus Brender etwa als ZDF-Chefredakteur abgesägt und durch Peter Frey ersetzt wurde, war dass eigentliche Ziel der Aktion, dann Peter Hahne zu Freys Nachfolger als ZDF-Hauptstadtstudioleiter zu machen. Was bekanntlich dann nicht passiert ist.

Im aktuellen Fall des SWR hätte ich dann aber doch gerne mehr Fleisch an diesen Hypothesen. Die Nachdenkseiten, die sich im den letzten Jahren von einem altklugen linken Portal, aber immerhin mit inneren Debatten, zur Pressestelle von Sahra Wagenknecht entwickelt haben, mag ich hier kaum als seriöse Quelle akzeptieren, zumal sie auch hier außer Parolen und festem Klassenstandpunkt nicht viel vorzuweisen haben.
 
Und was wäre wenn die Landessenderdirektorin BW gewänne
Darauf würde ich nicht mal meine abgelegten Socken wetten.

@freiwild Hier haben sich aber nicht die "Nachdenkseiten" geäußert, sondern zwei Experten, nämlich Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.
Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, ist Jurist. Von 1975 bis 2008 war er fest angestellt beim NDR. Er war Gesamtpersonalrats- und ver.di-Vorsitzender sowie zeitweise Arbeitnehmer-Vertreter im NDR-Rundfunk- und -Verwaltungsrat.
Volker Bräutigam Jahrgang 1941 ist ein ehemaliger Nachrichtenredakteur der Tagesschau, er ist Personalrat, Gewerkschaftsfunktionär und Universitätsdozent und regelmäßig als Publizist mit Themenschwerpunkt Medien tätig.
 
Faustdicke Überraschung bei der SWR-Intendantenwahl: die Stichwahl um die Nachfolge von Peter Boudgoust findet nun doch nicht zwischen Stefanie Schneider und Kai Gniffke statt, sondern zwischen dem 84-jährigen Rentner Hanns-Georg Mertens aus Bad Oeynhausen und dem 13-jährigen Realschüler Fatih Çiller aus Mannheim. Experten sehen das Rennen zwischen den beiden als völlig offen an.

Grund für die überraschende Wende ist eine Verwechslung im Sekretariat des Verwaltungsrat. Die zuständige Sekretärin hatte im Auftrag des Verwaltungsratsvorsitzenden Stechl die Bewerbungsschreiben nach Qualifikation der Bewerber geordnet, also zuerst ein Stapel für Gniffke und Schneider, dann Bratzler, Büttner und Cichowitz, dann der Stapel mit den zehn Bewerbern, die bereits in der Vorrunde aussortiert würden wären, dann ein weiterer Stapel mit gutgemeinten, aber chancenlosen Kandidaten, und schließlich die beiden nicht ernstzunehmenden Bewertungen von Mertens und Çiller. Vor der gemeinsamen Sitzung des SWR-Rundfunk- und des -Verwaltungsrats hatte Stechl versehentlich den Stapel mit den Bewerbungen Çillers und Mertens statt mit denen von Gniffke und Schneider mitgenommen und in der Sitzung - ohne zuvor nachzusehen - über eine Beschränkung "auf die beiden vorliegenden Kandidaten" abstimmen lassen. Aus formalrechtlichen Gründen kann dieses Votum nicht mehr aufgehoben werden, so dass die Gremien nun gezwungen sind, sich zwischen diesen beiden Kandidaten zu entscheiden.

Mertens, der bis auf eine Hospitanz in der Anzeigenabteilung einer niederrheinischen Lokalzeitung in den 1950ern keinerlei journalistische Erfahrung hat, hat sich seit 1978 auf sämtliche Intendanzen in öffentlich-rechtlichen Rundfunk beworben. Çiller hingegen hatte sich gar nicht beworben, sondern an einen Gewinnspiel des SWR-Radiosenders Dasding teilgenommen. Da er dies als einziger jedoch nicht per WhatsApp, sondern per Postkarte tat, war seine Antwort versehentlich unter die Bewerbungen zur SWR-Intendanz geraten.

In einer ersten Reaktion kündigte Mertens an, im Falle seiner Wahl "es denen da oben" mal richtig zu zeigen, und der Welt die Wahrheit über seinen Nachbarn, sein Finanzamt, die Illuminaten und über Chentrails zu präsentieren. Çiller hingegen war von der Meldung überrascht, erklärte aber, genug Spotify-Playlists für seine fünfjährige Amtszeit zur Verfügung zu haben. Außerdem wolle er die Zeit bis zur Wahl nutzen, um bei Google nachzusehen, was "Intendant" und "öffentlich-rechtlicher Rundfunk" eigentlich bedeuten.
 
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Der scheidende SWR-Intendant Boudgoust ist heute von 10 - 12 Uhr Gast in SWR1 Leute mit Nicole Köster:
www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/boudgoust-peter-swr-intendant/-/id=1895042/did=23857618/nid=1895042/gpb7dn/index.html

Die Ankündigung auf der SWR-Homepage:

Zwangsgebühren, Krimiflut, aufgesetzte Spaßprogramme - es gibt viel Kritik am öffentlich- rechtlichen Rundfunk. Wie kann es gelingen, die Kritik aufzunehmen und den öffentlich- rechtlichen Rundfunk hörer- und zuschauernah zu gestalten? Als Intendant der zweitgrößten ARD Anstalt beschäftigt sich Peter Boudgoust für den SWR mit diesen Fragen seit 2007. Er hat maßgeblich den multimedialen Umbau des SWR vorangetrieben, war ARD-Vorsitzender und ist arte-Präsident. Im Dezember 2018 kündigte er überraschend seinen Rücktritt als SWR-Intendant für Mitte 2019 an: "Ich werde im nächsten Jahr mein 65. Lebensjahr vollenden. Auch wenn meine dritte Amtszeit als Intendant des SWR über dieses symbolträchtige Ereignis hinausreicht, hielte ich es für Hybris, bis zum letztmöglichen Tag den Kurs bestimmen zu wollen."
 
Er hat maßgeblich den multimedialen Umbau des SWR vorangetrieben

Er hat maßgeblich am journalistischen Niedergang und der Verflachung eines einstigen Flaggschiffs mitgewirkt. Insbesondere hat er die Regionalkompetenzen seines eigenen Senders ignoriert und die regionalen Funkhäuser kastriert.
 
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