Wetter-Sponsoring bei hr3

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Es mag durchaus der Tatsache entsprechen, daß Werbung im ÖR für deren Existenz notwendig ist und sie indirekt dafür sorgt, daß die Gebühren "nur" so hoch sind, wie sie eben sind und nicht noch höher.

Ob man in einem ohnehin schon schwächelnden ÖR-Radio(!)programm einen Wetterbericht (!) sponsoren muß, mag ich arg in Zweifel ziehen. Sympathien ziehen solche Maßnahmen mit Sicherheit nicht auf sich oder das Wirtsprogramm.
 
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Gelb schrieb:
Der Vergleich mit hr1 hinkt, und zwar aus folgenden Gründen: es handelte sich um eine komplette Sendung, die sich über mehrere Stunden erstreckte. Sponsor und Thema der Sendung standen in kausalem Zusammenhang zueinander.
Bei eingangs erwähntem Fall ist dies nicht so.
DIESER Vergleich hinkt. Denn würde das Wetter bei hr3 plötzlich von Kachelmanns meteomedia präsentiert und damit in einem (zweifelhaften) kausalen Zusammenhang stehen, wäre das Patront plötzlich okay, ja...?!?
 
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Auf diesen Rabulismus lasse ich mich nicht ein.
 
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Was ist denn ein Rabulismus?

Wenn Inhalt der Sendung und Sponsor in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen, besteht m.E. eher die Gefahr, dass der Inhalt der Sendung durch Interessen des Sponsors beeinflusst wird. Egal ob öffentlich-rechtlich oder privat: Solche Konstellationen sollte seriöser Journalismus generell vermeiden.

Die Sponsor-Diarroe bei ARD und ZDF ist dagegen eine Frechheit gegenüber den Gebührenzahlern. Es gibt dabei sogar Kritik aus den eigenen Reihen: Das Sponsoring bringt wohl unter dem Strich nicht viel Geld in die Kassen der Sender. Der Image-Schaden dürfte größer sein.
 
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Die Sport-Werbung auch auf hr-1 stand meines Wissens in Zusammenhang mit dem ehmaligen hr-Sportchef, der ja inzwischen nicht mehr im Studio sondern woanders sitzt. Die Sportredaktion für Radio und TV ist beim hr ja die gleiche, so weit ich weiß.

Ob hr3 inzwischen sich auch das Wetter sponsoren lässt, halte ich angesichts der häufigen Werbung auf diesem Kanal für recht nebensächlich. Wen's bisher nicht gestört hat, der wird jetzt wegen eines Wettersponsors auch nicht umschalten. Es wird wohl eher FFH stören, die mit denen ja nicht nur um Hörer, sondern auch um Werbekunden kämpfrn. Die Sorgen von FFH sind mir aber egal.

Ich höre hr3 schon seit 10 Jahren ewig nicht mehr, kann mit der Werbung, aber auch dem Alter zu tun haben.
 
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# Öffentlich-rechtliche Werbung hat offensichtlich die Funktion eines Werbemarktkorrektivs: Die werbungführenden Vorabendprogramme von ARD und ZDF vor 20 Uhr stellen sicher, dass im TV-Werbemarkt wenigstens zwischen 18 und 20 Uhr Wettbewerb herrscht. Nach 20 Uhr, wenn ARD/ZDF nicht mehr werben dürfen, verlangen die Privaten nach wie vor zum Teil erheblich höhere Tausendkontaktpreise als vor 20 Uhr. Ohne Werbung bei ARD/ZDF würde sich diese monopolistische Stärke der Privat-TV-Vermarkter noch erheblich verschärfen. Werbung im öffentlich- rechtlichen Rundfunk dagegen erhöht die Wahlmöglichkeiten und belebt den Markt.

# Gleiches gilt auch für den Sponsoring-Markt: Eine Monopolisierung des Sponsorings (oder auch nur eine Teilmonopolisierung nach 20 Uhr) bei privat-kommerziellen Anbietern hätte ähnliche Auswirkungen auf die Preispolitik wie im Werbemarkt. Nur der Wettbewerb zwischen öffentlich- rechtlichen und privaten Angeboten sorgt für eine wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Tarifkalkulation für die Kunden.
Sehr schöne Erklärung.

Hatten die LMAs bzw. das Kartellamt mal lieber Fusionen von ProSieben und Sat.1 und von RTL und Vox/Bertelsmann verboten! Dann hätten wir jetzt im Privatfernsehen Wettbewerb zwischen fünf, sechs mittelgroßen Anbietern und kein Quasiduopol zwischen Altkirch und Bertelsmann.

Analog das gleiche im Radio: Würde man, wie in den USA, nur Einzelfrequenzlizenzen erteilen (anstatt von landesweiten Ketten) wäre der Wettbewerb im Privatradio viel höher... (und die Öffis könnten sich endlich auf ihren Auftrag konzentrieren)
 
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Freiwild:

Aber nur weil die wettbewerbsmäßigen Randbedingungen in Deutschland nicht optimal sind, braucht der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch lange nicht die Rolle des selbsternannten Preisregulators einzunehmen. Außerdem gab es bereits Fälle von eindeutigem Preisdumping bei einem Sender des Mitteldeutschen Rundfunks - man kann es sich schließlich leisten, mit ein paar Milliarden garantierten Einnahmen im Rücken.

Davon abgesehen ist der KEF-Text schlicht irreführend. Es gibt im privaten Rundfunk kein Monopol - eher ein Oligopol.
 
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Dandyshore schrieb:
Irre ich mich oder verkauft nicht mal FFH sein Wetter...?!?

Doch - FFH tut das auch manchmal...

z.B. "Das Wetter wurde ihnen präsentiert von Vividrin Akut - Vividrin Akut - wirkt gut."

oder von irgendeinem BMW Cabrio Händler der Pro °C einen Bestimmten Sparbetrag anbietet... ;)))
 
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Grenzwelle schrieb:
Wenn Inhalt der Sendung und Sponsor in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen, besteht m.E. eher die Gefahr, dass der Inhalt der Sendung durch Interessen des Sponsors beeinflusst wird. Egal ob öffentlich-rechtlich oder privat: Solche Konstellationen sollte seriöser Journalismus generell vermeiden.
Natürlich ist es sehr wichtig, dass das Sponsor-Produkt sehr eng mit dem Inhalt zusammen hängt. Der Sponsor will letztendlich kein Geld wegschmeissen, sondern seine Zielgruppe erreichen!
Deswegen wirst Du auch nie sehen, dass z.B. "Queer as Folk wurde Ihnen präsentiert von Kinder Pingui".
Sowie "Nivea for men" wird auch nie "Das L Wort" präsentieren.

Und das hat mit seriösem Journalismus.
Das nennt man eher Marketing/Verkauf.
In fast allen Fälle kauft wird das Sponsoring durch eine WERBEAGENTUR gekauft. Der Kunde für sich hat keine Kontakte mit den Medien.

Grenzwelle schrieb:
Das Sponsoring bringt wohl unter dem Strich nicht viel Geld in die Kassen der Sender...
30-Sekunden Werbespot bei FFH kostet z.B. zwischen 10 und 16 Uhr durchschnittlich um die 800 €.
10 Sekunden Wetter-Sponsoring kostet um die 2.000 €.
Logisch - man hört aufmerksamer das Wetter als 5 Minuten Werbung.
 
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Kokalan:

Die Serie Queer as Folk wurde in den USA überhaupt nicht über Werbung vermarktet, sondern als Pay-Angebot. Dass man bei Prosieben dafür eine Nische zur Unzeit Montags nach Mitternacht gefunden hat, zeigt, dass Werbekunden und Sponsoren durchaus einen Einfluss auf das Programm nehmen. Schon vor einem knapp halben Jahrhundert wäre Spock fast aus der Serie Enterprise geflogen und das nicht, weil es Autoren oder Sender wollten.

Meine Kritik bezieht sich auf die immer weiter fortschreitende Durchkommerzialisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ein Wettersponsoring mag harmlos sein, ich sehe aber keine gesetzten Grenzen mehr.

Der Hinweis mit den erzielten Einnahmen für einen Werbespot bzw. ein Sponsoring ist interessant.
 
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Dass die Öffis sich sowas im Radioprogramm erlauben ist eine Schande! Im TV ist es ja schon äußerst grenzwertig, aber sowas! Die sollten lieber mal ganz ohne werbung auskommen. Ich glaub die BBC macht das zum Beispiel. Diese Programme sind viel schöner anzuhören!
 
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toktok schrieb:
Dass die Öffis sich sowas im Radioprogramm erlauben ist eine Schande! Im TV ist es ja schon äußerst grenzwertig, aber sowas! Die sollten lieber mal ganz ohne werbung auskommen. Ich glaub die BBC macht das zum Beispiel. Diese Programme sind viel schöner anzuhören!
Dafür ist die Nachrichtenkompetenz der BBC dermaßen unterirdisch...
 
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Man kann die Rundfunkstrukturen im "not so bad Britain" (O-Ton eines irischen Ex-Kollegen) nun wirklich nicht mit denen in einem Bundesstaat mit seiner föderalen Struktur vergleichen.

Der Vergleich der BBC zu hr3 ist zudem wirklich sehr weit her geholt. Ich höre auch lieber DLF statt EinsLive, würde die aber nie vergleichen. Wer die BBC "viel schöner anzuhören" findet, soll dann meinetwegen DLF oder hr-info oder hr2 hören. Wenn ich hr3 mit irgendwas vergleichen würde, dann wäre das mit ffh, und da würde ich wenn überhaupt den hr immer noch vorziehen, trotz der Werbung vor dem Wetter auf hr3, die für mich angesichts des gesamten Werbevolumens die Bedeutung einer einzeiligen Fußnote im Bericht über Werbeanteile in Radioprogrammen hätte.
 
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@divy: Du könntest es zum Beispiel mit dem sender der BBC vergleichen., der vom Format her hr3 am "ähnlichsten" ist.

P.S.:Ohne Werbung klingt ein Programm einfach besser! das Programm wird nicht (ständig) unterbrochen, sondern hat eine Linie mit drin!
 
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toktok schrieb:
P.S.:Ohne Werbung klingt ein Programm einfach besser! das Programm wird nicht (ständig) unterbrochen...

Finde ich nicht. Promotions und Service muss gesponsert sein, also Geschmackssache.
 
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Der liebe hr hat aber nun mal erhebliche Probleme mit der Finanzierung seines Hauses und des dort produzierten Programms. Da kann man nicht einfach mal sagen, die sollen keine Werbung mehr senden, weil es sich schöner anhört. Grundsätzlich müssen wir uns in Deutschland darüber im Klaren sein, dass unser föderales Rundfunksystem mit den zahlreichen ARD-Anstalten teuer ist, erheblich teurer als etwa die BBC, und sich nur mit dem Mix aus Werbung und Gebühren finanzieren lässt. Wenn man sich das nicht mehr leisten möchte, bitte, eine ehrliche Debatte über die Zukunft des ÖR in Deutschland. Nur dann bitte auch die Alternativen nicht vergessen: Radiofeatures und Hörspiele auf der BBC? Kannst Du vergessen. Nachrichtenkompetenz auch auf regionaler Ebene? Das ist eher nicht die Stärke der BBC.

Das Vorbild BBC als Alternative hieße, einen zentralen ÖR einzuführen, eine Art DLF/DLR mit einem oder zwei weiteren Spartensendern, nur geht dann die ganze regionale und lokale Nähe flöten. Oder eine halbe Reform mit weniger Westsendern nach dem Vorbild des MDR, der in seinem großen Sendegebiet ja wohl auch mit regionalen Fenstern funktioniert. Ich wäre davon aber nicht begeistert.
 
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Der liebe hr hat aber nun mal erhebliche Probleme mit der Finanzierung seines Hauses und des dort produzierten Programms.
Selber Schuld. Was produziert er auch sechs Hörfunkprogramme, die sich schon untereinander Konkurrenz machen sowie ein eigenes TV-Vollprogramm? Steht im sogenannten Versorgungsauftrag: Mache möglichst VIEL Programm und besetze viele Frequenzen?
 
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WAS???!!!
Die BBC hat nur landesweite Programme??!!
Die BBC hat 6 regionale und sogar 40 lokale Programme!!!!

Interessant ist auch ein Vergleich, wer mehr rein regionale bzw. lokale Anteile in seinen Programmen ausstrahlt.
So wie ich die BBC kenne, dürfte die ARD da den Kürzeren ziehen.

Die regionalen Sender sind:
Radio Scotland
Radio Wales
Radio Ulster
Radio Cymru
Radio Foyle
Radio Nan Gaidheal

Hier eine Übersicht der 40 Lokalstationen:
http://www.bbc.co.uk/england/radindex.shtml
 
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ich schrieb:
Dafür ist die Nachrichtenkompetenz der BBC dermaßen unterirdisch...
Grenzwelle schrieb:
Na dafür hätte ich gerne einen Beleg.
Da muss ich nichts beweisen. Muss man mal einfach gehört und gesehen haben.

Wurde hier aber schon von vielen Seiten berichtet und damit bestätigt.
Erinnern wir uns:
Die BBC schließt weltweit Büros zur Berichterstattung.

BBC-Mitarbeiter streiken gegen Stellenabbau.

Peinliche Panne: Ein Taxifahrer, versehentlich als Internetexperte live vor der BBC-Kamera!

Dann braucht mich mein Eindruck, daß die Berichterstattung der BBC über die Bundestagswahlen eher oberflächlich und ein Abspulen von Klischees war, auch nicht mehr zu wundern.

Seit der "Zusammenlegung" von der Nachrichtenredaktionen der World Service und BBC in Großbritannien (Radio 4) vor ca. 3 Jahre, lohnt es sich eh nicht mehr, für Nachrichten- und Analysesendungen, BBC WS einzuschalten. Es wird immer schlimmer[...].

Der Verfall der BBC World Service ist auch eine tragödie für (wie ich) viele Briten, die eine ordentliche, mehr-oder-weniger ausgewogene ( direkt durch das Auslandsministerium finaziert, statt über Fernsehgebühren, also manchmal wird Partei klar genommen, wenn auch nicht so oft auf Englisch!) Nachrichtenquelle vermissen[...]

[...]wurde das letzte Büro der BBC in Deutschland [Berlin] geschlossen.
 
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Die ARD hat neun, mit DLR zehn Mitglieder. Das ist in der Struktur die dezentralste aber auch teuerste Rundfunkanstalt Europas. Da wir beim hr sind: Der hat neben dem FH Frankfurt neun Regionalstudios, vom kompletten Funkhaus Kassel bis zur Regionalklitsche Eltville. Rechne das mal auf die ARD hoch, irgendwo auf intern.ard.de gab's auch mal ne Übersichtskarte der Studios sämtlicher Sender. Die rund sieben Milliarden Euro Gebühren, (ich zitiere aus dem Gedächtnis) + 20 Prozent Werbeeinnahmen werden schon nicht komplett für die Dienstlimousinen ausgegeben, da wird auch noch ein aufwändiges Programm mit gemacht.
 
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divy schrieb:
Die rund sieben Milliarden Euro Gebühren (...) + 20 Prozent Werbeeinnahmen werden schon nicht komplett für die Dienstlimousinen ausgegeben, da wird auch noch ein aufwändiges Programm mit gemacht.
*ein* aufwendige*s* programm? und welches ist das? swr3? hr-info? eins live?
 
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Also zunächst gehen die meisten Milliarden ins Fernsehen. Dort müssen Harald Schmidt und bald auch Günther Jauch mit dicken Millionengagen bezahlt werden, weil die auf den Stress bei Sat.1/RTL keinen Bock mehr haben. Dann kommt noch ganz viel anderes und irgendwas bleibt schließlich auch fürs Radio übrig. Weil das aber nicht genug ist, muss noch viel Werbung und Sponsoring gemacht werden.
 
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Das ist IMHO der völlig falsche Denkansatz. Anstatt Leute wie Schmidt, Jauch oder Gottschalk angemessen zu bezahlen und ihnen die Kohle nicht hinterherzuwerfen. Täte man dies, so bliebe für andere ARD-Verpflichtungen (u. a. HF) genügend Geld übrig, um dem öffentlich-rechtlichen Anspruch gerecht zu werden und hätte es nicht nötig, die Programme mit überflüssigen Sponsorings zu verseuchen.
 
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