Und schon wieder hat er sich eingemischt...
Mit Top-40-Musik erreicht man kaum noch Leute über 30, das ist ein Faktum.
Plattenschrank hat nichts anderes gesagt, daher ist der Einspruch Quark.
Und warum werden im deutschen Radio überwiegend die Singles in engster Rotation gefahren, die im US-amerikansichen Hot-AC-Radio zu Tode promotet werden? Ich habe das einschlägige Promo-Paket sogar mit den D-Charts abgeglichen!
Na und. Es ändert nichts an meiner Aussage. Es wird aber auch der europäische Markt abgebildet- das was in UK, Skanindavien und Benelux vertreten ist.
Ich möchte nichts mehr von dieser blödsinnigen Diskussion hören, ich habe es einfach satt!
Die deutschen Plattenfirmen und Musikverlage können durch diesen angeblich gewollten Minimaleinsatz nicht ihre Kosten decken. Und wenn sie irgendwo Einfluss hätten, würden sie wohl alles promoten, was nur geht. Punkt.
Ende der Diskussion.
Anfang von part -9-: Music researches, Musikredakteure und wie alles kam...
Dass die neu gestarteten Privatsender keine Musik hatten und auf die wenigen, freien Spezialisten angewiesen waren, hatte ich bereits ausgeführt. Das war 1985-1990 der Fall.
Und dann hatte man sich mühsam ein Archiv zusammengekauft und erfasst, dann kam die CD. Zwar mit „Visitors“ 1982 gestartet, aber nicht so recht und bewusst wahrgenommen.
Jetzt also nochmal alles von vorne... und am besten gleich in den Computer eingeben. Da gab es die ersten, klapprigen Exemplare, speziell für die Musikplanung. Abschreckende Beispiele wälzten gerade mal den Plattenbestand um...
Intelligentere konnten Stundensperren, Stimmungsfilter, Tempi und Rotations-geschwindigkeiten berücksichtigen.
Der damals hochentwickelte BSS-Computer fand bei WDR und Klassik Radio Einsatz. Beim WDR aber nur deshalb, weil es den marktbeherrschenden Selektor nur gegen monatliche Leasing-Gebühr gab.
Die Zeiten, zu denen die Sender hilflos dem persönlichen Geschmack eines Musikredakteurs/-Chefs ausgeliefert waren, gingen langsam zu Ende. Es gab sie immer noch, die Herren, die mit sperrigen Bläser- und Trompetersätzen die Morningshow versüssten, nach einem schnellen uptempo-Stück ungerührt mit 6 Minuten von „I'm not in love/10cc“ den morgendlichen Verkehr zum Erlahmen brachten. Und prinzipiell alles von Gitarre Gespielte dem Syntheziser bevorzugten.
Damit ein Format zu definieren oder gar einzuhalten, war ziemlich unmöglich.
Kollegen versuchten es in Einzelgesprächen... „Hörst Du nichts...!? Mache die Augen zu, hör hin...!!“
Einen Titel mal vor seinem geistigen Auge ablaufen lassen: Würdest Du das Deiner Mutter, Deiner Oma vorspielen. Und wenn ja, zu welcher Tageszeit? Welche Aussage hat der Titel, ist er mehr melodisch oder mehr rhythmisch? Welche Emotionen erzeugt er? Und und und.
Es war nicht immer einfach.
Und führte unweigerlich zu den researches....
Verbunden mit der Frage nach dem Alter, ggf. auch Hobbies, Beruf, Bildung und Einkommen konnte man so für jedes Musikstück die bestmögliche Einsetzbarkeit herausfinden.
Im Idealfall bedeutet dies, dass das Musikformat zwar die klare Richtung vorgibt, aber welche Musik-STILE in welchem Verhältnis zueinander gemischt werden, dazu ist es eines weiteren spezielleren researches notwendig. Immer wichtig: Entscheidend ist dabei, wie es der HÖRER empfindet.
Also: Was für
IHN country, was für
ihn softrock, was für
ihn deutscher Schlager usw. ist. Dies gilt es herauszufinden.
Dass Musikredakteure, wenn ihnen freie Hand gelassen, heute noch versagen, zeigt die Programmierung 6-7 Uhr vom gestrigen Sonntagmorgen. HR1, der Sonntagmorgenstart.
Thema: Zurücklehnen, durchatmen, angereichert mit Zitaten aus Gedichten, nachdenklich, besinnlich...relaxend. Die arme Petra Diebold...:
Denn dazu hämmerte dann Foreigner/Cold as Ice, feierten wir mit Kool&The gang/Ladies Night und Three Dog Night/Mama told me not come eine verlängerte Partynacht und mit Gotye in den morgendlichen Charthimmel...
19.08.2012 06:57 Three Dog Night Mama told me not to come 19.08.2012 06:50 Caro Emerald A night like this 19.08.2012 06:45 Eddy Grant I don't wanna dance 19.08.2012 06:42 Gerry Rafferty Don't give up on me 19.08.2012 06:36 Level 42 Lessons in love 19.08.2012 06:32 Abba Super trouper 19.08.2012 06:27 Mika Relax, take it easy 19.08.2012 06:25 Kool and the Gang Ladies night 19.08.2012 06:22 Simon and Garfunkel Cecilia 19.08.2012 06:17 Madonna Cherish 19.08.2012 06:13 Gotye feat. Kimbra Somebody that I used to know 19.08.2012 06:08 Foreigner Cold as ice 19.08.2012 06:04 Bangles If she knew what she wants
Als „basics“ schicke ich mal diese Informationen voraus:
Die Bewertungs- und Erfassungsmethoden sind vielfältig- call-outs, Musiktests wie AMT und EMT. AMT, Auditorium Music Test ist das meines Erachtens präziseste Werkzeug, call-outs dienen in der Regel nur der Nachfrage/Rückversicherung bereits getesteter Titel: Nochmal reinnehmen, nach welcher zeitlichen Pause reaktivieren, häufiger oder weniger einsetzen?
Wie die Sender an diese Musik kommen, ist auch unterschiedlich. Die Zeiten mit dem Plattenköfferchen, der externen Festplatte und dergleichen sind aber vorbei.
Manchmal brachte die Musik der Berater tatsächlich „mit“... Peter Bartsch überspielte nachts per Modem die auszutauschenden Titel direkt auf den Musikcomputer des Senders.
Und die BCI bietet mit MusicMind einen sehr umfangreichen Back-Katalog alter und neuer getesteter Titel samt deren Historie an. Zugriff mit Passwort per Internet.
Die researches führten unweigerlich auch zum sound-design. Denn Musik bewegt, erreicht die Hörer, emotionalisiert: Also Jingles, trailers.... und da gibt es inzwischen eine Menge von Spezialfirmen. Von Altanbietern wie PAMs, Top Formaat bis JamX, GrooveWorkxx, Foster Kent...