Wie sieht ein "guter" Moderator aus?

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kekskiller

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Hallo versammelte Radio-Gemeinde,

mich würde mal ganz allgemein interessieren, wie Ihr Euch einen guten, fähigen - sprich einen optimalen - Moderator vorstellt. Gehen wir mal von einer HOT-AC oder CHR Umgebung für diesen optimalen Mod aus.

Ich bin höchst gespannt auf Eure Antworten!

Herzlichen Gruß
der Kekskiller ;)
 
Er muss einfach unverwechselbar sein, er sollte über nötiges Backgroundwissen verfügen, spontan sein und humorvoll rüberkommen und sollte sich nicht in Formatkorsette zwängen lassen und vor allem auf die blöden Liner-Sprüche a la "Sie hören den besten Mix..."etc verzichten.
Das kann jeder angelernte Praktikant am zweiten Tag.
Wirklich gute Mods gibts wenig, immer weniger. Früher hatten solche Leute eher die Möglichkeit, eine wirkliche Personality herauszubilden siehe Elmar Hörig etc.
Ein guter Moderator muss wohl auch immer ein wenig umstritten sein. "Everbodys darling" zu spielen führt meist zu Langweile.
 
Diese ewig gleichen Sprüche sind völlig out und von gestern. So etwas nervt nur! Wirkliche Kreativität ist angesagt. 90% der deutschen Radiosender sind absoluter Bullshit, und zwar von der Musikauswahl über die Jingles bis zu den Inhalten und zur Moderation!
Wer Vorbilder sucht, muss wohl im Ausland nachschauen!
 
Ich kann ja deinen Unmut gut verstehen, aber auch im Ausland (NL, UK, USA etc.) gelten die gleichen Marketinggesetze und auch dort wirst du ständig Positionierungen (also liner!)hören!
Bei uns in Deutschland wäre schon viel gewonnen, wenn es tatsächlich verschiedene, reinrassige Formate gäbe, tatsächlich gibt es aber flächendeckend nur AC, Kinder-CHR und Melodie. Das sind aber leider genau die Sender, die Deutschland verdient hat: Die Deutschen haben leider einen miserablen Musikgeschmack und kaum Repertoirekenntnisse. Man sehe sich nur die Verkaufshitparaden an, da kann einem schon schlecht werden!
 
Bin auch der Meinung, das die Programmchefs einen guten Moderator nicht walten lassen, weil sie permanent ihre gekürzten Mods á la 3EB unterbringen wollen. Da kann man schwer eine Personality kommunizieren.
 
Bevor wir hier wieder bei Adam und Eva anfangen und uns argumentativ ständig im Kreis drehen (das tun wir in diesem Forum seit 4 Jahren...), empfehle ich jedem, der nicht völlig ahnungsfrei beim Thema Formatradio mitreden möchte die Lektüre von Klaus Goldhammers´ "Formatradio in Deutschland" und Ries & Trouts´ "Die 22 unumstößlichen Marketinggesetze". So ein klein bisschen Basiswissen hat noch keinem geschadet.
 
ein kollege hat kürzlich einen guten format-moderatoren wie folgt umschrieben:

nimm an deine frau hat sich heute von dir getrennt, deine mutter liegt im sterben und dein hund ist überfahren worden.
dann zertrittst du vor deiner sendung einen mülleimer, schmeißt die studiotür hinter dir zu, machst deine sendung, die sich anhört wie alle anderen, verabschiedest dich fröhlich und bist danach wieder schlecht gelaunt.

meine persönliche meinung: ein guter moderator muß sich perfekt in das erscheinungsbild seines senders einfügen (und dazu gehören auf jeden fall die besagten liner!) und darin trotzdem eine personality entwickeln können, spontan und kompetent wirken.

eins dürfen wir alle nicht vergessen: wir sind ein produkt wie ein soft-drink oder eine fertig-pizza. man schaltet uns ein und erwartet, daß wir nicht anders schmecken, als beim letzten mal.

[Dieser Beitrag wurde von Bastian am 03.03.2001 editiert.]
 
Rüsselmann: Ich kenne diesbezügl. Lietratur, zwar nicht das Goldhammer-Werk aber z.B. ein Buch in dem Formatradio am Bsp. R. FFH beschrieben wird. Solch ein Programm würde ich theoretisch auch noch zusammenbringen.
Es ist ja gar nix gegen ein 3EB einzuwenden, das wurde ja früher auch schon gemacht, aber es ist eben ein Unterschied, ob der Moderator regelmässig den Sendernamen nennt und hin und wieder ein Jingle spielt oder ob alle 10 Minuten in minutenlangen Trailern Selbstbeweihräucherung bis zum Abwinken getrieben wird, den Hörern eingehämmert wird, welche Hits sie hier hören können und in welchem Mix etc, so daß es sogar (siehe Gästebucheinträge bei gewissen Stationen) den normalen, unbedarften Hörern auf die Nerven geht.
Dass alle Stationen hierzulande gleich klingen, daran ist auch diese unselige, unsägliche "Media-Analyse" schuld und die Radiomafiaservice (kurz RMS). Da werden die Stationen gewissermassen zu Einheits-AC-Brei gezwungen, da es sonst heisst: Vermarktung in unseren Paketen nicht möglich.
Ein falsches Marketing kann also oft mehr kaputtmachen als nutzen. Dadurch sind natürlich auch die Anprüche des Publikums ans Radio immer mehr gesunken, das Nutzungsverhalten hat sich geändert, Radio dient nicht mehr als Informationsquelle und Unterhaltung, sondern nur noch der unauffälligen Hintergrundberieselung. Und wenn dann doch mal was anderes kommt, wundert man sich und schaltet schulterzuckend ab.
Und ab dem 3. akademischen Grad gibts ja noch Deutschlandfunk, WDR5 und Co.
Die Musifans tummeln sich bei Napster oder schmeissen sich CDs ein...
 
Werte Liebhaber gepflegten Marketings,

Meiner Meinung nach muss ein guter, moderner DJ folgende Eigenschaften besitzen:
- Format- und Marketingverständnis
- Technische Versiertheit
- Musikalisches Gefühl
- Allgemeinbildung
- Interesse für alle Aspekte des Lebens
- Sprachliche und stimmliche Ausdrucksfähigkeit
- Musikwissen
- Ein aktives Sozialleben ausserhalb des Senders
- Die Fähigkeit anders zu denken
- beständigen Lernwillen
- Witz und Schlagfertigkeit
Ob es überhaupt DJs gibt, die diese Anforderungen erfüllen, überlasse ich eurem Urteil.

Radiocat, Format ist wichtig, denn Format schafft Vertrauen. Stell Dir vor einer deiner Freunde würde jeden Tag sein Verhalten ändern. Würde Dich das nicht verunsichern? Könntest Du ihm noch vertrauen? Würdest Du Deine Probleme weiterhin mit ihm besprechen?

Ich gebe Dir nur insofern recht: Die Art und Weise wie die meisten DJs ihr Format verkaufen ist beschämend.
"Sie hören den besten Mix..." kann auf so viele verschiedene kreative Arten verkauft werden, daß es eigentlich ein Ausdruck der Personality sein könnte.
So mancher DJ müsste sich nur mal ernsthaft mit der Materie und ihren Möglichkeiten beschäftigen...und sie auch begreifen.

Sayonara an die Szene
Klaus
 
Tachchen in die Szene,

ich kann mich den Herren Rösselmann und Bastian nur anschliessen. In der heutigen Radiowelt ist es verdammt schwer, eigene Personality zu entwickeln. Die besagten Liner nehmen zu oft den Platz für die Möglichkeit eigener Personality. Sie gehören aber zum Formatradio wie auch seine Mods. Dennoch bin ich auch der Meinung, daß ganz allein der Hörer entscheidet - und auch ganz genau weiß - wer da am Mikro sitzt/steht. Er entscheidet, was einen guten Moderator ausmacht: Er sollte niemals zu aufdringlich sein, immer freundlich und das aussprechen, was der Hörer denkt. Er sollte Gefühle zeigen können und auch, wenn es ihm schlecht geht (Anspielung auf den Ausspruch von Bastian), sollte er dem Hörer das in gewissem Maße zeigen. Nur so gelangt der Hörer zu seiner Ansicht, daß da ein ganz normaler Mensch - wie Du und ich - am Mikrofon sitzt. Wenn ich tagtäglich ein und die selbe GUTE Laune aufsetze, täglich das Liebchen spiele, das nie einen schlechten Tag hat - dann kann ich einpacken, dann wirds langweilig und der Hörer bekommt das Gefühl, ich spiele ihm etwas vor.

Liebe Grüße
Roßi ;o)
 
Tach !

Coole diskussion hier...es wird aber langsam kompliziert, radio ist ja eigentlich unkomplziert. Ein "guter" moderator ist anders als alle andere im markt. Glaub mir...unser hörer mekt sowas.

Ciao !

Alter Ami
 
moin moin!

die hörer sind nicht bescheuert... auch wenn der ein oder andere PD sowas sagt
wink.gif


sie erkennen und warten auf ihn - ihren lieblingsmoderator!
na klar - die coolen hits von heute und das beste aus den letzten 70 jahren und allzeit sonne im nacken gehören zum format dazu...
und die meisten leute möchten das hören, weil sie gewohnheitstiere sind!



[Dieser Beitrag wurde von Andilein am 06.03.2001 editiert.]
 
Hey Klaus,
merkste...Die haben das alle gar nicht kapiert....deshalb klingt Formatradio in Deutschland so, wie es klingt und nicht wie es sollte. Schade!
 
Genauso ist es!
Ich kann empfehlen, mal in Frankreich, Spanien oder Belgien reinzuhören.
Habe heut z.B. eine Zeit lang das französischsprachige NRJ aus belgien gehört. Das ist auch 100% CHR-Formatradio, die spielen auch Chartstitel nach Rotation (aber eben nicht ausschliesslich) und trotzdem klingt das alles viel profesioneller und gleichzeitig entspannter. Die Jingles bilden gelungene Übergänge zwischen den Musiktiteln, die Moderation hält sich zurück und vor allem(!) gibt es nicht diese nervigen Sprüche a la "Der beste Mix des 15. 16. und 17. Jahrtausends mit noch mehr Langeweile und dem neuen 100000 Kohlebrikettes nur fürs Zuhören-Gewinnspiel"
Irgendwas haben die hier in Deutschland falsch verstanden! Aber es ist ja hier schon von jeher Sitte, die Leute für blöd zu evrkaufen, egal ob in Sachen Radio, in Handel und Gewerbe, auf dem Amt oder in der Politik....
 
Quatsch mit Soße. Natürlich gibt es den gleichen Formatformeln auch bei NRJ in Frankreich. Da fällt es Dir vielleicht nicht so sehr auf, weil Französisch nicht Deine Muttersprache ist.
BTW: Wann aktualisisert Du eigentlich mal wieder Deine nette radiokative Homepage mit den Radionews, Radiokater? ;)
 
ich weiß nicht recht. wenn ein mod in einer stunde nur drei 12-sekunden-breaks hat, kann er schwer emotionen, meinung, stimmung und also personality transportieren. da muss man schon ein quentchen genialität mitbringen. die meisten privatradiomucker aber sind genau das, mucker nämlich, weil sie für eine vernünftige medienkarriere zu einfach gestrickt sind, aber trotzdem berühmt werden wollen. ein scheuer blick auf die zahlreichen privaten web-auftritte dieser tölpel lässt da tief blicken. unfassbar! "ich beim autogramme geben im sparmarkt wanne-eickel mit zwei fans, 98 und 102" das ist realsatire!
 
Die Webauftritte mancher Privatsender sind ja schon peinlich genug. Ich hoffe, ich muss jetzt hier keine Beispiele nennen...
 
Ja, meine Lieben,

es dreht sich wieder mal alles im Kreis.
Ich finde es ein wenig einschränkend den Begriff "Format" immer nur auf die, zumeist miserabel umgesetzten AC-Formate in Deutschland zu reduzieren. Ein Format kann doch prinzipiell alles sein was definitionsfähig ist. Demzufolge wäre auch ein "Non-Format"-Sender ein Formatprodukt! Oder?

Lieber Klaus Graf,
Deiner Anforderungsliste stimme ich ja so zu! Aber! Welcher Mensch mit dem beschriebenen Hintergrund ist bereit sich für ein Trinkgeld 5 Tage pro Woche hinzusetzen und exemplarisch zu wirken????? Ein Leibeigener?
Wir müssen lernen, daß nicht nur auf den Chefetagen und Abteilungsebenen in deutschen Sendern gutes Geld gezahlt werden muss, sondern auch auf der Moderationsebene.

Wer Qualität will muß zahlen (Auch ein Marketing-Gesetz!).

Ich glaube an die anfängliche "Unschuld" und "Reinheit" der Menschen die zum ersten Mal zum Rundfunk stossen und ihren festen Willen, etwas anders zu machen und/oder zu ändern.
Wenn sie dann aber zum zigsten Mal fest einen auf die Fresse bekommen haben, eben weil sie nicht "formatkonform" sind, werden sie ganz schnell zu unmündigen Mitläufern oder (im besten Fall) suchen Sie sich 'nen Job wo sie sich wirklich einbringen können!

All diese angelesenen Weisheiten sind gut und schön. Dieses ganze theoretische Rumgeeiere ist zwar auch Beschäftigungstherapie, so richtig weiter bringt es uns aber nicht!

Ich könnt' noch Stunden weitermachen, wird aber langweilig!

Schöne Grüße,

Herr King!
 
Nun, sicher gibt es schlecht bezahlte DJs in Deutschland...andererseits: Es gibt sogar DJs, die sich einen Manager leisten *lol*
Und sicher gibt es auch Produzenten, die unterbezahlt sind oder, auch das gibts oder gabs *g* ueberbezahlt.
Ich sprach von einem Idealbild. Es liegt in der Natur von Idealen fuer die meisten unerreichbar zu bleiben. Aber alleine der versuch ist/waere lobenswert.
 
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