Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Mannis Fan

Benutzer
In der "Lindenstraße" hat der WDR am vergangenen Sonntag einen Handwerker die Wahrheit sagen lassen, nämlich folgenden Satz:
"Die Politik hilft uns auch nicht. Unsere Super-FDP: Die steckt's den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorne rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben."

Das hat nun die "Liberalen" aufgebracht. Spiegel online schreibt:

"Kritik an Klientelpolitik in der "Lindenstraße": Jimi Stadler ist ein Installateur in der ARD-Serie. Vergangenen Sonntag schimpfte er über die Steuerpolitik der FDP. Deren medienpolitischer Sprecher wirft dem verantwortlichen WDR jetzt "einseitige Parteinahme" vor - doch der Sender reagiert gelassen.

Berlin/Köln - Wegen kritischer Äußerungen über die FDP in der ARD-Serie "Lindenstraße" haben die Liberalen dem Sender Parteinahme vorgeworfen. "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat überparteilich zu sein - gerade in Unterhaltungssendungen", sagte der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen."
Ganzer Bericht unter: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,675509,00.html

Mal ganz abgesehen von den völlig unparteiischen Durchgriffen diverser Regierungsparteien auf Programme und Personalentscheidungen innerhalb der öffentlich-rechtlichen Sender mal die ganz kesse Frage: Müssen die Öffentlich-Rechtlichen wirklich "unparteiisch" sein, wenn es schlußendlich auf "unkritisch" hinausläuft. Ist dieses "unparteiisch" (mit dem Parteien wie die FDP sowieso nur meinen: Nichts Schlechtes über uns!) nicht ein Fetisch, der zu Unrecht hochgehalten wird? Lasst doch die Öffentlich-Rechtlichen Partei ergreifen. Wem schadet es? Dem "mündigen Bürger" sicher nicht, der denkt sich ohnehin seinen Teil. Den Sendern würde es gut tun, das wäre mal eine gesellschaftspolitisch relevante Form der Polarisierung.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

1. Die Lindenstraße war schon immer links. So wie Report München immer rechts sein wird.
2. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk muss politisch ausgewogen sein. Das heißt aber nicht, dass jede einzelne Sendung für sich politisch ausgewogen sein muss. Im Gegenteil, er muss und sollte auch mal austeilen können, solande
3. bei allen Lagern mit dem gleichen Maßstab gemessen wird.

Hat die FDP gemeckert, als die INSM ihre Botschaften in den ARD-Marienhof eingekauft hat, oder die Pharmaindustrie "in aller Freundschaft"? Eben.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Die Lindenstraße greift in jeder Folge ein aktuelles Thema der Woche (meist politisch) auf und in den einzelnen Szenen werden diese Themen kritisch angesprochen. Wenn sich die 6 Millionen Zuschauer die jeden Sonntag einschalten daran stören würden, wären sie der Serie nicht über Jahre treu geblieben. Und genau diese Handhabe macht die Lindenstraße im Gegensatz und den Daily-Soaps so authentisch und wirkt dadurch echter.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Es wäre toll, wenn die ÖR-Sender endlich mal eine politische Talk-Show mit zwei Moderatoren anbieten würden, die politisch völlig gegensätzlich sind. Leider tun sie dies nicht. Wie schade!
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Genau @freiwild!! Die FDP reagiert nicht nur hier dumm (dreist), aber die müssen wohl, denn das Umfrage-Wasser steht ihnen über der Oberlippe. Schön für das Team der Lindenstraße, so merken die doch, dass sie nicht ungehört und ungesehen über die Antenne gehen. Wissen wir schon, wie der WDR reagiert hat? Das wäre eher wichtig.

Edit: Habe noch eine ddp-Meldung dazu gefunden :

WDR weist FDP-Kritik an der TV-Serie zurück

Berlin/Köln (ddp). Der WDR weist die FDP-Kritik an einer Folge der ARD-Serie “Lindenstraße” zurück. “Seit fast 25 Jahren ist die ´Lindenstraße´ dem Realismus verbunden”, sagte eine Sendersprecherin am Dienstag auf ddp-Anfrage. In der Serie sei es Tradition, dass die Figuren zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen Meinungen äußern. “Die Autoren haben lediglich ein Thema mit Argumenten aufgegriffen, die ohnehin in der Debatte über die Steuererleichterungen geäußert worden sind. Die Figur ´Jimmy´ spricht somit nicht für die ARD, sondern äußert eine zugespitzte Meinung in der Fernsehserie.”

Der medienpolitische Sprecher der Liberalen, Burkhardt Müller-Sönksen, hatte der ARD zuvor in der “Bild” (Dienstagausgabe) Parteinahme vorgeworfen. In der “Lindenstraße”-Folge vom vergangenen Sonntag hatte ein Schauspieler gesagt: “Die Politik hilft uns auch nicht. Unsere Super-FDP: Die steckt´s den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorne rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben.”
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

In meinen Augen ist das Verhalten der FDP lächerlich und dreist. Was sind das für Liberale, die eine andere Meinung vom Bildschirm verbannen wollen? Die Aussage in der Serie traf im übrigen den Nagel voll auf den Kopf - getroffene Hunde bellen.
Ich hoffe nur das diese Gruppierung mittelfristig an der 5%-Hürde scheitert; was anderes hätte die Partei "der Besserverdienenden" nicht verdient. Ich verdiene zwar auch nicht schlecht, ahbe aber den Blick für die Realität nicht verloren und er sagt mir das in Deutschland vieles schief und ungerecht abläuft und daran trägt diese Partei einen großen Teil Mitschuld.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Man muss sich einfach mal Herrn Müller-Gedönsens generelle Äußerungen in Sachen ARD der vergangenen Monate (gerne auch als willfähriger Zitatspender für die BILD) anschauen, dann weiß man auch, woher bei dem der Wind weht. Einer der schlimmsten Kesseltreiber überhaupt.

Abgesehen davon hat HR25 das Wesentliche in seinem ersten Satz gesagt.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Es wäre toll, wenn die ÖR-Sender endlich mal eine politische Talk-Show mit zwei Moderatoren anbieten würden, die politisch völlig gegensätzlich sind. Leider tun sie dies nicht. Wie schade!
Au ja: Michel Friedman und Gregor Gysi. Und das beste daran: Es wäre egal, welche Gäste zugegen sind - sie kämen eh nicht dazu, etwas zu sagen.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Ich bin froh, wenn es auch mal politische Statements gibt. Auch in Unterhaltungssendungen können die vorkommen. Ein Herz und eine Seele war seinerzeit auch sehr politisch, aber eher auf eine humorig-satirische Weise. Dieses Zitat aus der Lindenstrasse kommt schon eher etwas plump daher.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Früher hieß die FDP immer Pünktchen-Partei, wegen der oft nur um Haaresbreite überwundenen 5%-Hürde, meist gelang selbst das nur mithilfe von Unions-Vorzugsstimmenkampagnen. Die Begriffe "Zahnarzt"- und "Anwaltspartei" sind mir auch noch geläufig, weil sich die FDP neben ihrem Engagement für Unternehmer- und Arbeitgeberinteressen immer für die Klientel der Selbständigen stark gemacht hat. In der Opposition gebärdete sich Westerwelle gern als Vorzeigeliberaler und Vorkämpfer für Bürgerrechte, ja sogar als Wahrer des sozialen Friedens musste er sich inszenieren. Kaum ist die FDP an der Macht ist sie wieder Pünktchenpartei und die rechtsliberalen Reflexe funktionieren wie in alten Zeiten, als noch die Freiherren Lambsdorff und Solms das Zepter führten.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Mal bezogen aufs Radio: Wie antiseptisch müssen Moderatoren sein? Ja kein falsches Wort! Vielleicht ist ja das auch eine Erklärung dafür, warum die immer rarer werdenden Wortinseln in den Programmen neben dem Geclaime fast nur noch mit Wetter und Verkehr ausgefüllt werden. Obwohl: Ausführliche Berichterstattung über kilometerlange Staus könnte ja schon missverstanden werden als unbotmäßiger Angriff auf die Verkehrspolitik der aktuellen Bundesregierung.
Die krampfhafte Verbannung von individueller politischer Haltung ins Kommentargetto - wo sich die Damen und Herren Kommentatoren dann spastisch verbiegen, im Bemühen, möglichst klug und sprachgewandt zu formulieren -, hat jedenfalls mit echter und authentisch geäußerter "Meinung" so wenig gemein wie holländische Tomaten mit echtem Gemüse.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Ich empfehle den Kommentar im Deutschlandfunk, täglich um 19.05. Da kriegen die bösen Politiker ihr Fett weg. Ach ja, der Deutschlandfunk. Neben DLR Berlin und WDR5 die letzte verbliebene Bastion unformatieren Hörfunks.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Es wäre toll, wenn die ÖR-Sender endlich mal eine politische Talk-Show mit zwei Moderatoren anbieten würden, die politisch völlig gegensätzlich sind. Leider tun sie dies nicht. Wie schade!

Das gab es eigentlich schon: Hauser und Kienzle, die politisch unterschiedlicher nicht hätten sein können. Leider gibt es die Sendung lange nicht mehr und ebenso schade ist der Tod Hausers im Jahre 2004.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Ich empfehle den Kommentar im Deutschlandfunk, täglich um 19.05. Da kriegen die bösen Politiker ihr Fett weg. Ach ja, der Deutschlandfunk. Neben DLR Berlin und WDR5 die letzte verbliebene Bastion unformatieren Hörfunks.

Mit diesem Beitrag sprichst du doch genau das Problem an.
An negativen Statements in genannten Sendern stört sich keine der Parteien. Aber wenn man Diese in einer Sendung pupliziert die eine große Zahl an Zuschauern, quer durch alle Schichten der Bevölkerung hat, geht das "Geheule" los.
Ich hab's net gesehen aber ich finde dass an dieser Sache nix Negatives zu finden ist.
Wie in einem Vorgängerbeitrag erwähnt, solange es Ausgewogen bleibt ist alles in Ordnung.
Und das ist es meiner Meinung nach. Die Produktionsfirma und die ARD allgemein sollten sich dem warscheinlich noch kommenden Druck in diesem Fall net beugen. Denn das, so finde ich, wäre wesentlich schlimmer.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Ich möchte doch darum bitten, die FDP hier nicht als "liberal" zu bezeichnen. Das ist ja nun mittlerweile deutlich über 25 Jahre her.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk darf so politisch und parteiisch sein wie er es tagtäglich ist, im Kommentar in den Tagesthemen, im politischen Kabarret oder auch in den Tendenzen seiner Magazine. Was die FDP hier aufführt ist ne Lachnummer.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Die ARD hat offenbar bereits auf das Husten der FDP reagiert:

Sack_Reis01.jpg






Wie erbärmlich muß es einer Partei gehen, wenn sie wegen einer solchen Äußerung so ein Faß aufmacht? Die Quote der Lindenstraße am kommenden Sonntag wirds freuen... :D
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Die Lindenstraße hat da lediglich den Leuten gut aufs Maul geschaut, so wie es manchmal tut, denn genauso wird auf der Straße über den Murks der FDP gesprochen. Mit Parteilichkeit hat das gar nicht viel zu tun.

Im Grunde wissen das die Gelben auch, sonst würden sie nicht so aufgekratzt reagieren.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

boah, an dieser Grafik ist ja alles Klasse. Danke Radiokult!!! Die Stanke, der Sack, der Text. Großes Kino! Darf ich das runterladen und bei mir ablegen? ;)))
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Geißendörfer war immer ein bekennender Linker, genauso wie der BR-Chefplaner und Moderator Bönte ein in der Wolle gefärbter Konservativer ist. Beide machen im Fernsehen Stimmung - na und? Solange das Gleichgewicht stimmt ist gegen einen vielstimmigen Politgesang ja auch gar nichts einzuwenden. Die an Goßmannssucht leidende FDP musste wieder mal schmerzlich feststellen, dass sich ihre Bataillone in den Staatsmedien bescheiden ausnehmen und wenn die Regierung versagt, geht's zuerst ihr an den Kragen. Wird da etwa jemand nervös?
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

huhuhu, doll @Rebstock!!! sachma lieber Rebstock, wie hast du das "lach"-Smiley da rein gezaubert? Ich finde mich in der neuen Wohnung der radioforen noch garnicht zurecht.

Besten Gruß
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

sachma lieber Rebstock, wie hast du das "lach"-Smiley da rein gezaubert? Ich finde mich in der neuen Wohnung der radioforen noch garnicht zurecht.
Ja, nicht nur die Tapete ist *zensiert*, auch die Funktionalität leidet unter dem Design.
Du musst im Antwortfenster auf "Erweitert" klicken, dann haste wieder alles so wie gewohnt, auch die Vorschau-Funktion. Früher war das nicht so.

Die Bitte nach der erweiterten Ansicht im Antwortfenster als Standard wurde bereits geäußert.

Das waren noch Zeiten, als es hieß: "Form follows function". Tja, die 80er sind vorbei, bleiben uns nur noch Simon and Garfunkel mit der Zeile aus ihrem Song "Kodachrome":
"I got a Nikon camera, I love to take a photograph, so Mama don't take my Kodachrome away....."

Was ist nur aus der guten alten radioforen.de-Nikon geworden?
Sorry fürs [OT]
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Danke Herr Nachbar! :wow:ja ja, wenns doch so ist..... Wir haben auch die Umstellung von Kodakchrome zum CompactFlash geschafft:p dann schaffen wir auch den neuen Outfit der Radioforen....so, jetzt habe ich wieder alles gefunne
 
Die Politik hilft uns auch nicht. Unsere Super-FDP: Die steckt's den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorne rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben."

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat überparteilich zu sein - gerade in Unterhaltungssendungen", sagte der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen."

Ich wusste nicht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mehr die Wahrheit sagen darf. Im übrigen handelt es sich hier um ein fiktive Serie und da wurde immer schon auch auf aktuelle politische Ereignisse (Wahlen, Afghanistan, usw.) Bezug genommen. Wo ist da jetzt der Skandal? Sehe ich nicht und ich sehe auch nicht den Radiobezug.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben