Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Gegenstromanlage: Wenn du hier schon eine Beziehung zwischen MA und dem Erfolg/Misserfolg von DAB+ herstellen möchtest (was in meinen Augen völliger Schwachsinn ist) solltest du alle Zahlen berücksichtigen. Es gibt nämlich auch MA-Gewinner, die diese Gewinne sogar explizit DAB+ verdanken. Siehe etwa diese Pressemitteilung:

http://www.radioszene.de/77486/mdr-sputnik-mit-bestwert-mdr-thueringen-platz-1.html

Auch die großen Gewinne bei der Rock Antenne in ganz Bayern (!!!) kann dem immer größeren Erfolg und der Akzeptanz von DAB+ zugeschrieben werden.

Außerdem hat Radio Bob nur ganz wenig verloren, nachdem es zuvor jahrelang aufwärts ging.
 
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Meine Beobachtungen: 90% der Leute hören entweder gar kein Radio oder FFH und co. Für diese 90% ist also UKW völlig ausreichend.
10% hören gerne und bewusst Radio und freuen sich auch über den Mehrwert von DAB+. Hybridempfänger sind dort das Maß der Dinge, da wird dann eben zwischen DLF (DAB) und einem frz. Jazzsender (Internet) hin- und hergeschaltet, UKW findet kaum noch statt. Meine Beobachtung deckt sich da sogar mit der der DAB Fans.

Es bleiben folgende Fragen: Reichen die 10% und der Mehrwert für diese Gruppe aus, um a) DAB parallel zu UKW zu finanzieren oder b) o.g. 90% ihren Empfangsweg zu nehmen (UKW Abschaltung).
Beides würde ich verneinen, aber da gehen die Meinungen halt auseinander.

Vor 2025 wird UKW sowieso nicht abgeschaltet und frühestens 2023/2024 wird über eine Verlängerung von UKW entschieden. Die Frage ist eher, ob DAB so lange durchhält = jemand zahlt die Aussendungen. Ob eine UKW Verlängerung sinnvoll ist, dürfte davon abhängen, wie sich die Empfangswege in den nächsten 5-6 Jahren entwickeln. Wenn es 2020 flächendeckend LTE gäbe, hätte sich der Broadcast m.E. sowieso erledigt. Aber das wird man sehen, wenn der 700er Bereich tatsächlich ausgerollt wird.
 
Sehr realistische Einschätzung, raschwarz. Bei der Finanzierungsfrage würde ich a) evtl. mit ja beantworten. Je nachdem, wie stark die Frequentierung dieses Wellenbereichs in den nächsten Jahren wird. Wenn allerdings das mobile Internet weiter ausgebaut wird, erübrigt sich das Thema. Ein Medium mit begrenzter Anzahl von Sendern gegenüber einem mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten - da dürfte sich die Frage beim Volk nicht lang stellen.
 
Wenn allerdings das mobile Internet weiter ausgebaut wird, erübrigt sich das Thema. Ein Medium mit begrenzter Anzahl von Sendern gegenüber einem mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten - da dürfte sich die Frage beim Volk nicht lang stellen.

Das sehe ich nicht so. Ein Ausbau wird zwar kommen, aber wenn dann nur in den Ballungsgebieten. Auf dem platten Land wird man noch seeeehr lange auf LTE warten müssen. Hinzu kommt immer noch das Problem der Datendrosselung und selbst wenn es irgendwann ein echte Flat geben würde, hat Radio über mobiles Internet nicht das Zeug zum Massenmedium. Es gibt eine Studie das die Übertragung über LTE etwa 40(!!!!!!!) mal so teuer ist wie über DAB. Was z.b. die Übertragung der Sender nur in Bayern über LTE jährliche Kosten von über 600 (!!!!!!!!!!!!) Millionen Euro verursachen würde.

Ausserdem würden bei grossflächiger Nutzung des mobilen Internetradio deutschlandweit die Netze wohl in die Knie gehen, weil das Datenmengen von mehreren hunderten Terrabytes erzeugen würde. Pro Monat wohlgemerkt.

http://www.radioszene.de/66034/digitalradio-studie-dab-unverzichtbar-lte-40-mal-teurer.html
 
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Das Problem an Deiner, Tweety, genannten Studie ist, dass sie auf Zeit spielt. Für eine gewisse Zeit ist sie sicher richtig. Aber der Mensch ist nunmal auch bestrebt, Technologien weiterzuentwickeln. Genauso wird es auch mit der Übertragungstechnik sein. Natürlich wird das Bereitstellen von LTE nach momentanem Stand lange dauern und einen Großteil von Kosten verursachen. Was aber nicht heißt, dass sie auf Dauer nicht andere Übertragungswege ablösen wird.

Selbst wenn die Infrastruktur von DAB+ ausreichend vorhanden wäre, würde einigen Menschen immer im Kopf herumspuken, dass auch mobiles Internet mit entsprechenden Übertragungen auf Dauer und auch technisch möglich sein wird. Natürlich wird in Ballungsgebieten begonnen, da hier auch genügend zahlungskräftige Kunden sitzen, die einen möglichen weiteren Ausbau durch ihre Verträge finanzieren. Aber der Fortschrittsgedanke der Menschen wird sie dazu bringen, ein entsprechendes Netz aufzubauen, auch wenn es 40 Mal so teuer wäre. Bedenke: Es ist ja nicht die Nutzung von Radio allein, welches eine Motivation von Netzausbau erzeugt.

Kurz: DAB+ ist bestimmt eine gute Technologie. Bei mir zuhause feiert sie neben UKW und Internetradio eine friedliche Koexistenz. Allerdings ist ein mögliches Ende aus meiner Sicht schon erkennbar. Die Frage ist nur: Wann?
 
Ein Medium mit begrenzter Anzahl von Sendern gegenüber einem mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten - da dürfte sich die Frage beim Volk nicht lang stellen.

Falsche Einschätzung. "grenzenlose Möglichkeiten" gibt es nirgendwo. Am Ende muß es sich für die Betreiber rechnen. Was sind nochmal die meistgehörten Sender im Internet??? Ganz andere als auf UKW?? Oder eher doch nicht??
 
Ich schrieb "nahezu grenzenlos". Ob Du eine Auswahl aus zwanzig oder zweihundert Sendern hast: Wofür entscheidest Du Dich?

Und was gehört angeht, greife ich mal auf das Fernsehen zurück: Über Satellit schaut man auch heute meist die gleichen Sender wie früher über Antenne. Trotzdem ist man umgestiegen. Es geht schlicht um die Möglichkeit. Ob man sie tatsächlich nutzt, steht auf einem anderen Blatt.

Wo ich Dir Recht gebe, ist die Amortisierung für die Betreiber. Aber wer legt welche Maßstäbe für die Nutzung fest? Und wann wie ausgebaut wird? Ist es nicht letztendlich doch ein Käufermarkt?
 
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Natürlich wird in Ballungsgebieten begonnen, da hier auch genügend zahlungskräftige Kunden sitzen, die einen möglichen weiteren Ausbau durch ihre Verträge finanzieren.
Nach meinem Kenntnisstand ist es genau umgekehrt: Erst sollen die ländlichen Regionen versorgt werden, in denen Festnetz-Internet noch nicht ausreichend verfügbar ist, dann die urbanen Gebiete (zumindest nach den Plänen der Telekom).

Trotzdem glaube ich, dass "Broadcast over LTE" noch eine gewisse Zeit auf sich warten lassen wird.
Eine Einzelzuführung von Streams ist allein schon wegen des anfallenden Traffics, der sich pro User erhöht, uninteressant.

würde einigen Menschen immer im Kopf herumspuken, dass auch mobiles Internet mit entsprechenden Übertragungen auf Dauer und auch technisch möglich sein wird.
Die Gesetze der Physik wird man dennoch nicht ändern können, da nicht beliebig viele Frequenzen für mobiles Internet zur Verfügung stehen.
Was bleibt also: Entweder die Entwicklung leistungsfähiger Codes (wobei ich mich frage, ob es da nicht auch gewisse Grenzen gibt: Ein Audio-Stream unter 64 kbit/s klingt einfach bescheiden, egal ob in HE-AACv2 oder in Opus) oder ein immer engmaschiger werdendes Netz aus Mobilfunkzellen.
 
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Ich würde auch sagen, dass in einem überschaubaren Zeitrahmen (5-10 Jahre) Internetradio das klassische Broadcasting nicht ablösen wird und das ist auch ganz gut so. Wir dürfen dabei nicht vergessen das mobiles Internetradio eben auch Pay-Radio ist, zwar nicht im klassichen Sinn, aber bezahlen muss am Ende eben doch der Konsument.
 
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Ist das denn tatsächlich so? Habe mich mit der Materie nicht tiefer befasst, aber ist für LTE-Broadcast denn ein Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter nötig? Die Erklärung bei Wikipedia klang für mich jetzt nicht so, eher nach normaler Übertragung ala DVBT.
 
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So lange LTE, LTE+, LTE++ oder was auch immer nicht KOSTENFREI empfangbar sind, sondern nur gegen $$$ braucht man mit mir über dieses Thema nicht ernsthaft diskutieren. Ein Radio kauft man, schaltet es ein und es spielt. Und das auch noch nach 30, 50, 80 Stunden. Und ohne dass es Kosten verursacht außer Strom oder Batterieverbrauch. Auch das best ausgebaute Super-LTE in Megageschwindigkeit wird es nicht zum Nulltarif geben. Weder heute noch in 20 Jahren.
 
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Es helfen auch noch so viele GROßBUCHSTSTABEN und $$$ Zeichen nicht. Auch DAB+ spielt nicht kostenlos und zum Nulltarif.
There is no free lunch! Es gibt aber tasächlich ein paar Fehlgeleitete, die den MobilfunkBONZEN das Geld in den RACHEN werfen und die KONZERNE immer MÄCHTIGER werden lassen. Sollte sich diese kapitalistische ABZOCKE weiter durchsetzen, könnte es doch tatsächlich passieren, dass Leute für den KONSUM von Rundfunkdiensten Geld an Mobilfunkunternehmen zahlen, anstatt anständigerweise Media Broadcast das Geld zukommen zu lassen via ZWANGSabgabe.
 
Wer die - laut MA - durchschnittlichen 4 Stunden täglich Radio über Internet hört, verbraucht dafür ca. 7 GB im Monat. Einen üblichen 128 k Stream gerechnet. Der Durchschnittsverbrauch für Internet über Mobilfunkmasten hat sich in den letzten 5 Jahren verzehnfacht: von 30 MB/Monat im Jahr 2009 auf 0,3 GB/Monat im Jahr 2014. Wenn das 10 Jahre so weiter geht, sind wir 2019 bei einem mobilen Durchschnittsverbrauch von 3 GB, und 2024 bei 30 GB im Monat. Spätestens dann sollten die 7 GB im Monat problemlos möglich sein. Man wird auch nicht das Gefühl haben, dafür extra Geld aufzuwenden, da eine LTE Flatrate 2024 zur normalen Grundaustattung gehören wird, wie die Wasserrechnung.

Wird es diese Steigerungen geben? Keine Ahnung, aber an 5G wird schon gearbeitet und im Computerbereich haben schon öfters derart steile Entwicklungen stattgefunden.
 
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Erzähl das mal denen, die in Aachen den Deutschlandfunk per DAB+ hören wollen.
Die sollen einfach auf UKW die 102,7 einschalten. ;)

Wird es diese Steigerungen geben? Keine Ahnung, aber an 5G wird schon gearbeitet und im Computerbereich haben schon öfters derart steile Entwicklungen stattgefunden.
Solange zahlreiche Täler der Eifel oder des Sauerlands noch nicht einmal mit EDGE versorgt sind, wird das noch sehr lange dauern.
Deutschland ist ohnehin in Sachen mobiles Internet rückschrittlicher als andere Länder, bspw. Belgien.
Mir sagte mal jemand in einem Shop von E-Plus nach einem gemeinsamen Blick auf die vielen weißen Flecken auf der Karte: "Warum sollen wir da einen Masten hinsetzen? Dort wohnt doch eh niemand."
- Mit dieser Denkweise wird es nie an jedem beliebigen Ort mobiles Internet geben.
 
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Wird es diese Steigerungen geben?
Nein, diese Steigerungen wird es wohl eher nicht geben. Diese Steigerung haben wir in dem von Dir genannten Zeitraum
in den letzten 5 Jahren
in der Hauptsache den "sozialen Netzwerken", wie vor allem Facebook, zu "verdanken". Auch Youtube hat einen gewaltigen Beitrag dazu geleistet. Allerdings hat, wie die Zahlen der Neuanmeldungen und aktiven Nutzer zeigen, diese Steigerung bereits ihren Zenit überschritten und ist somit rückläufig. Daran ändern auch die Online-Videotheken (z.B. Amazons Fire TV) nichts.

Mal ganz davon abgesehen:
Ginge es wirklich um den Traffic, müssten wir uns keine Gedanken beim Radiohören machen, sondern viel mehr, worauf ich bereits anspielte, um die Online-Videotheken wie Youtube oder insbesondere auch jene, auf denen komplette Filme schon vorab zu sehen sind, denn darüber wird richtig viel Traffic verbraten! Da sind zwischen 1 und 10 GB in 2 Stunden kein Problem.

Weshalb wird eigentlich immer so darauf rumgeritten, dass um Radio zu hören LTE oder schnelleres notwendig sei? Macht doch einfach mal den Test und lasst an euren Smartphones/Tablets/Surfsticks auch (oder gar bevorzugt) UMTS zu. Generell wenn ich damit Radio höre, oder sogar TV sehe (mal zu Testzwecken), wundere ich mich immer wieder, wo ihr immer Funklöcher vermeldet. Ich zumindest finde dort keine. - Abgesehen vom S- und U-Bahn-Netz in Frankfurt (unterirdisch!).
 
Generell wenn ich damit Radio höre, oder sogar TV sehe (mal zu Testzwecken), wundere ich mich immer wieder, wo ihr immer Funklöcher vermeldet. Ich zumindest finde dort keine. - Abgesehen vom S- und U-Bahn-Netz in Frankfurt (unterirdisch!).
Auch im Taunus oder Hunsrück?

Radio muss flächendeckend verfügbar sein; erst dann kann eine Abschaltung des terrestrischen Rundfunks in Betracht gezogen werden.
 
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Ist das denn tatsächlich so? Habe mich mit der Materie nicht tiefer befasst, aber ist für LTE-Broadcast denn ein Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter nötig? Die Erklärung bei Wikipedia klang für mich jetzt nicht so, eher nach normaler Übertragung ala DVBT.
Kennt sich denn mit Thematik LTE Broadcast jemand näher aus? In einem per Google gefundenen Beitrag war zwar von TV die Rede, welches von Vodafone in dem Fall dann nicht aufs Datenvolumen berechnet wurde, aber ist auch hierüber eine FTA-Übertragung ohne Vertrag möglich? Dann hätte man ja regulären Rundfunk im klassischen Sinne.
 
Ohne Vertrag kein Login in die Mobilfunknetze. Was "dahinter" kommt, kann zivilrechtlich geregelt werden. So könnte bspw. die ARD (FFH, wer auch immer) eine App für ihre Sender anbieten und die Kosten für das Volumen dieser App würde dann von demjenigen übernommen und dem Kunden nicht auf sein Vertragsvolumen angerechnet. Nehme etwa an, eine DLF App käme dem Gebührenzahler deutlich günstiger als der Bundesmurx um mal wieder zum Thema zu kommen.
 
1 Mbit/s muss flächendeckend verfügbar sein, erst dann kann eine UKW Abschaltung in Betracht gezogen werden.
Das sehe ich auch so: 50 oder gar 100 Mbit/s sind auf einem Smartphone völlig übertrieben, noch dazu wenn diese in Regionen angeboten werden, die ohnehin bestens mit schnellem Festnetz-Internet versorgt sind. Wer sich Videos runterladen möchte, soll das zu Hause tun.
Stattdessen sollte in ländlichen Regionen wenisgtens 1 Mbit/s zur Verfügung stehen, dafür dann aber flächendeckend.
Für die Mobilfunkanbieter ist es natürlich günstiger, bestehende Zellen besser anzubinden, als neue zu errichten. Genau da liegt die Krux.
Dass es in Belgien besser läuft, liegt auch daran, dass die Belgacom noch immer quasi ein Staatskonzern ist: Natürlich ist das Internet hier generell teurer und es gibt keine DSL-Flatrates, dafür ist die Versorgung auf dem Land weitaus besser.
In zahlreichen Grenzorten auf deutscher Seite bekommt man HSPA nur über das Netz aus dem benachbarten Ausland.
 
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Auch im Taunus oder Hunsrück?
Zumindest in den Ecken im Taunus in denen ich bisher war so ziemlich. Ja!

Radio muss flächendeckend verfügbar sein; erst dann kann eine Abschaltung des terrestrischen Rundfunks in Betracht gezogen werden.
Ich kann nicht anders als Dir hier zuzustimmen. Na gut, mit einer Ausnahme:
1 MBit (als frei verfügbares Netz) sehe ich als zuviel an, da im Internetradio hören im Maximalfall 486 kbps Downstream (Peak) benötigt werden - und - zusätzlich könnte der Internetzugang von der Nutzung einer bestimmten App (je nach Smartphone (bsp. Android oder Mac)) abhängig gemacht werden.

Oder aber wir beginnen endlich uns hier ebenfalls, wie schon für DABplus gefodert, auch beim Internetzugang für Smartphones an der Schweiz zu orientieren und es werden keine Trafficorientierten Flatrates, sondern Geschwindigkeitsorientierte Flatrates verkauft. Sprich: Je schneller, desto teurer!
Das spült genügend Geld für den Ausbau in die Kassen: Vorbild ist auch hier wieder die Schweiz.
 
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