Wie war Radio RT4?

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FraFis

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Hallo!
Anfang November 1987 startete in Reutlingen der Sender Radio RT4.
Wer von Euch hat diesen Sender gehört und wer kann sich noch daran erinnern was dort lief? - Wie fandet ihr das Prigramm, hat es Euch gefallen?
Es wäre schön wenn ihr Eure Erinnerungen und Meinungen mit mir bzw. uns teilen würdet.
 
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Ich kann mich an den Sender erinnern, es war damals für mich spannend weil es einige neue Sender zu hören gab.
Hier in der Nähe von Ulm zb. noch Radio Donau 1 und natürlich Radio 7 Ulm.
RT4 wechselte ja mit Radio Neufunkland zeitweise ab, zu welchen Zeiten weiss ich nicht mehr.

Die Sendung: "Hinterm Studiotisch" ist mir in Erinnerung geblieben, dort beantwortete ein Moderator die Hörerfragen zum Programm usw.
Nachts liefen auch noch Sendungen in denen man anrufen konnte und mit dem Moderator sprechen, evtl. gab dieser auch Themen vor??

Musikauswahl keine Ahnung, aber eine spannende Radiozeit
damals.
Wir hatten ja sonst nichts;)
 
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Wer von Euch hat diesen Sender gehört und wer kann sich noch daran erinnern was dort lief?
Gehört habe ich die 103.4 erst 1995. Zu der Zeit hieß der Sender ja schon Antenne RT4, und brachte bis auf wenige eigene Sendungen das Programm von Antenne 1.

Hier findet man das Radio RT4-Programmschema:
Interessant ist, dass Radio Neufunkland mit keinem Wort erwähnt wurde.
 
Lt. dem Link in #3 hat dann Neufunkland Mo-Fr von
14-19 Uhr und Samstags 14 Uhr bis Sonntag 5 Uhr gesendet.
Neufunkland war nicht mein Sender, da lief wohl etwas zu
schräge Musik für mich;)

RT4
Hinterm Studiotisch Do. 20-21 Uhr. War dort nicht der "Chef" am Mikro?
Die "Nachtschicht" muss dann (moderiert) von 0-5 Uhr gelaufen sein.
 
Die Sendung "Mit Pauken und Trompeten" müsste eine der RT4-Sendungen sein, die am längsten überlebt hat. Es gab sie auch noch auf Antenne RT4.
Interessant klingt die Sendung "Klassik" am Sonntag. Ist da tatsächlich klassische Musik gelaufen?
 
das Radio RT4-Programmschema:
Für einen Privatsender war das ein mutiges und innovatives Programmschema. Abwechslungsreiche Sendungen mit großteils journalistischen Inhalten. Ganz anders als wie beim derzeitigen Reutlinger Lokalfunk.
RT4 hatte sein Studio damals auch in jenem Gebäude in dem der Verlag bzw. die Redaktion des Reutlinger General-Anzeigers bis heute noch seinen/ihren Stammsitz hat. Meines Wissens nach stand der GEA auch logistisch und finanziell hinter dem Radioprojekt. Anfangs jedenfalls bzw. bis Antenne1 dort einstieg und den Sender übernahm.
Die Sendung "Mit Pauken und Trompeten" müsste eine der RT4-Sendungen sein, die am längsten überlebt hat. Es gab sie auch noch auf Antenne RT4.
Interessant klingt die Sendung "Klassik" am Sonntag. Ist da tatsächlich klassische Musik gelaufen?
Kann mich noch daran erinnern, dass "Mit Pauken und Trompeten" Sonntags Morgens bei meinen Eltern zum Frühstück lief. Diese Sendung, wie auch die nachfolgende "Klassik" zeigt wie musikalisch abwechslungsreich der Sender aufgestellt war. Meiner Erinnerung nach wurde im Programm von RT4 fast alles gespielt. M. E. eine kleine Besonderheit für einen Privatsender. Im Gegensatz zu heute wo selbst die öffentlich-rechtlichen Programme auf Durchhörbarkeit formatiert sind.
 
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Kann mich noch daran erinnern, dass "Mit Pauken und Trompeten" Sonntags Morgens bei meinen Eltern zum Frühstück lief. Diese Sendung, wie auch die nachfolgende "Klassik" zeigt wie musikalisch abwechslungsreich der Sender aufgestellt war. Meiner Erinnerung nach wurde im Programm von RT4 fast alles gespielt. M. E. eine kleine Besonderheit für einen Privatsender.
Jein. Die meisten Privatradios im Ländle hatten Ende der 1980er Jahre kein Musikformat, sondern spielten eine ziemlich wilde Mischung aus allen möglichen Genres. So war es auch bei RT4 bis Mitte 1991.
Mitschnitte von RT4 besitze ich keine, dafür aber vom Frequenzpartner Radio Neufunkland (mit einem gewissen Ken Jebsen am Mikrofon). Neufunkland war für mich damals die intressantere Station.

Ungefähr zeitgleich mit der Pleite von Radio Neufunkland und dem damit verbundenen 24h-Betrieb auf der 103,4 begann die Kooperation von Radio RT4 und Antenne1. Die Volksmusiksendung am Sonntag Vormittag, die Oldieshow am Sonntag Abend und wohl noch ein paar weitere Sendungen blieben noch bis mindestens Oktober 1994 im Programm.

Nach Beginn der zweiten Lizenzperiode in BW lief auf der 103,4 die meiste Zeit das Programm von Antenne1, in den Jingles hieß es aber weiterhin "Antenne RT4", auch das RDS lautete bis Ende 1998 "ANT_RT4_".
Zum Jahreswechsel 1998/99 war damit dann auch Schluss, seither heißt es durchgehend Hit-Radio Antenne1.
 
Zum Jahreswechsel 1998/99 war damit dann auch Schluss, seither heißt es durchgehend Hit-Radio Antenne 1.
Der Name Antenne RT4 war sogar schon im August 1998 verschwunden. Das Programm wurde zu der Zeit von den Moderatoren nicht mehr nur als "Antenne", sondern jetzt als "Antenne 1" präsentiert. Damals dachte ich da zuerst an ein Versehen.
Na ja, und im Januar 1999 ist mir dann erstmals die Bezeichnung "Hit-Radio" aufgefallen. 😒
 
Erwähnt ist ja das Universitätsmagazin (Mittwoch, 13 Uhr - eigenständig, denke ich). Christlicher Anbieter sendete Sonntag 18.15 Uhr bis 19 Uhr.
Besonders fand ich die kurzen Sportnachrichten unter der Woche um 20 Uhr. Weiteres folgt.
 
In meiner persönlichen Erinnerung (ich habe das Programm wenig gehört, da der Raichberg bei mir durch Abschattungen nur sehr stark verzerrt zu empfangen war) war RT4 anfangs das typische, bunte Magazinprogramm, das eine breite Hörerschaft ansprechen wollte. Mit tageszeitorientierter Musikfarbe und Ansprache (morgens flotte Pop/Oldiemusik, vormittags etwas älter, tlw. mit Schlagern, abends dann eher Sparte und jugendlich) und wie schon erwähnt mit Volksmusik am Sonntagmorgen. Radio Neufunkland, das von 14 bis 19 Uhr (und samstagnachts bis 6 Uhr) sendete, war schon ein deutlicher Kontrast. Politisch ziemlich links und kritisch (RT4 eher konservativ) und musikalisch oft abseits des Mainstream bis zu Punk und Rap.

Wer mehr über RT4 (und viele andere Privatradioprogramme in Baden-Württemberg mit Dokumenten deren erster Gehversuche) erfahren will, findet hier einen ausführlichen Fundus:
Interessant sind hier einige Artikel, die zeigen, dass es schon vor und kurz nach Sendestart nicht immer harmonisch zuging und hinter den Kulissen auch eifrig politisiert wurde.
 
Die "Nachtschicht" muss dann (moderiert) von 0-5 Uhr gelaufen sein.
Eine moderierte Nachtsendung im Programm eines privaten Radiosender das wäre heutzutage m. E. schon etwas ganz besonderes. Wo doch bei den meisten Privatfunkern derzeit spätestens ab 22.00 Uhr nur noch automatisierte Playlists ohne Moderation gesendet werden.
Kann mich lediglich daran erinnern, dass es auf BigFM mal eine nächtliche Talk-Sendung gab bei der die Hörer anrufen konnten und zu bestimmten Themen ihre Meinung oder Erfahrung von sich geben konnten. So ein Format würde ich mir auch für den aktuellen Reutlinger Lokalsender wünschen.

Die meisten Privatradios im Ländle hatten Ende der 1980er Jahre kein Musikformat, sondern spielten eine ziemlich wilde Mischung aus allen möglichen Genres.
Wozu braucht ein Radiosender überhaupt ein bestimmtes Musikformat? Eine "ziemlich wilde Mischung" hört sich doch viel interessanter und abwechslungsreicher an.
Überhaupt ähnelte sowohl die Musikzusammenstellung, wie auch das ursprüngliche Programmschema von RT4 in den ersten Jahren sehr einer bunten Mischung aus SDR1 (werktags morgens bzw. vormittags), SDR3 (abends) und SDR4 (Sonntagvormittag). Irgendwie schade, dass dies mit der Übernahme durch Antenne1 Stück für Stück (wohl aus Gründen der Kommerzialisierung) aufgegeben wurde.
Wenn man sich auch manche Beiträge zu SDR1 in diesem Forum durchliest wird ein solch "formatfreies" Radioprogramm von vielen Hörern schmerzlich vermisst.
 
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Kann mich lediglich daran erinnern, dass es auf BigFM mal eine nächtliche Talk-Sendung gab bei der die Hörer anrufen konnten und zu bestimmten Themen ihre Meinung oder Erfahrung von sich geben konnten.
Die gibt es noch! 0-2 Uhr zusammen mit RPR1.! (ich warte darauf, dass sie auch noch Regenbogen dazu holen)
 
Muss ich rwohl mal wieder reinhören.
Nicht nur Regenbogen sollten sie dazu holen. Auch Antenne1 und 7 sollten so eine Sendung im Programm haben.
 
Wozu braucht ein Radiosender ein klares Format (und damit eine klare Zielgruppe)? Weil die Werbekunden wissen wollen, wer ihre Spots hört und sie Streuverluste gering halten wollen. Wenn also der örtliche Autohändler oder die deutschlandweite Fast-Food-Kette die Zielgruppe "junge Familie" ansprechen will, findet ihr Werbespot in der Volksmusiksendung wenig Gehör. Für den Autohändler, der direkt beim Sender bucht, ein geringeres Problem, der sucht sich die Sendezeiten raus. Schwieriger wird es durch die Kombivermarktung. Wenn in einer Kombi ein Sender sonntagvormittags Volksmusik spielt, der nächste Jazz, ein weiterer eine Talksendung veranstaltet und der vierte Rockmusik auf die Antenne bringt, ist eine Vermarktung nicht mehr möglich. Dies ist der Hauptgrund für den "Einheitsbrei", den wir tagein, tagaus hören. Horizontale Programmierung nennt sich das. Ist mittlerweile leider auch im Fernsehen angekommen. Jeden Tag derselbe langweilige Kram zur selben Zeit.
Aber ohne Werbeerlöse kannst Du halt Deine Kosten nicht begleichen. Und jene sind gerade bei einem aufwändigen Programm (Stichwort moderierte Nachtsendung) nicht zu unterschätzen. Die Regional- und Lokalsender hätten sich von Anfang an viel mehr um Vermarktung kümmern müssen. Studien zeigten, dass die Lokalsender dort in den Anfangsjahren weit unter ihren Möglichkeiten gearbeitet haben. Kreativität war selten zu finden. Es hat an Erfahrung gefehlt und Leuten, die es konnten und Ideen hatten. Es gab ja abseits der öffentlich-rechtlichen Programme keine Radiomacher. Und die bekam man nur selten (wenige Ausnahmen wie Günter Freund bestätigten die Regel), zumindest nicht die Guten. Denn die blieben lieber am sicheren Fressnapf. Den redaktionellen Teil bestritten meist Zeitungsjournalisten (was man hörte), die Werbung akquirierten und gestalteten ebenfalls Leute oder Agenturen, die bislang noch keine Radiospots produziert hatten (für wen auch?), was man ebenfalls hörte. Und am Mikro saßen Leute, die vorher noch keines in der Hand hatten und wenn, dann höchstens auf Veranstaltungen oder in einer Disko. Auch das hörte man. Dann kamen die Berater mit ihren Weisheiten aus Holland oder den USA...das Ergebnis hören wir heute. Oder haben längst abgeschaltet.

Ach ja, die moderierten Nachtsendungen. Die gab es anfangs aus zwei Gründen: Die erste hieß "Ari-Kennung". Die gab es nur, wenn 24h gewährleistet werden konnte, dass auch jederzeit Warnmeldungen unverzüglich on air gehen konnten. Die zweite fehlende störungsfreie Alternative. Mir ist da noch ein hängengebliebener CD-Wechseler im Ohr, der bei einem Lokalradio für Dauerstakkato bis zum nächsten Morgen sorgte (klang fast wie NL-Gabber-Techno o_O) Und Bandmaschinen machten auch Ärger, zumal es zig Endlosbänder brauchte, damit den Hörern die Wiederholungen nicht zu sehr auffielen. Also setzte man halt jemanden hin, der ein bissi DJ machte. Und der (selten die) durfte dann nachts machen, wie er lustich war. Hörten ja eh nicht viele zu, Werbung lief nachts meist eh keine und wenn, dann nur für TimeLife-Sampler.
 
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Alles richtig, was @Radiocat schreibt.
Anzumerken wäre nur noch, dass ein stringentes Musikformat den Wiedererkennungswert beim Gelegenheitshörer und die Bekanntheit der Marke steigert. Das wiederum ist in Zeiten mit einem enorm fragmentierten Audiomarkt für die Veranstalter nicht unwichtig.

Beim Start von Radio RT4 im November 1987 gabs dieses Problem noch nicht, das UKW-Band war oberhalb von 102 MHz noch fast komplett frei und von DAB und Streaming wurde nichtmal geträumt. Ergo mussten sich die Privatfunk-Pioniere im Ländle um Auffindbarkeit und Wiedererkennungswert noch keine Gedanken machen.
 
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@Radiocat & @Funker : vielen Dank für Eure Beiträge. Wirklich gut erklärt.
Privatradio war am Anfang zumeist Amateurfunk. Das hat man doch leider mehr oder weniger deutlich gehört. Vermutlich dürften nicht wenige Hörer den Frequenzregler an ihrem Radiogerät wieder zurück gedreht haben zu den gewohnten öffentlich-rechtlichen Profifunkern.
Habe das auch so praktiziert. RT4 konnte ich ja außerhalb der Ferien vormittags nicht hören (Schule!). Die wenigen Wochenendsendungen die ich von RT4 hören konnte waren zu wenig um ein Fan dieses Senders zu werden und mit Neufunkland bin leider nie richtig warm geworden. Das war mir musikalisch doch etwas zu wild bzw. zu durcheinander.
Einige Jahre später dann als RT4 auch Nachmittags sendete war ich ziemlich enttäuscht, dass "mein" Heimatsender vom "großen Bruder" aus Stuttgart geschluckt und die Sendungen aus dem reutlinger Studio relativ schnell aus dem Programm verdrängt wurden. Lediglich die o.g. Volksmusiksendung am Sonntagvormittag blieb bekanntlich noch lange auch unter der Regie von Antenne1 im Programm. Doch diese war musikalisch auch nicht meine Welt.
So bin ich bereits in den Anfangsjahren von RT4 wieder beim "Radio für den wilden Süden" gelandet, meinem Lieblingssender. Lediglich in den Ferien hab ich an einzelnen Tagen testweise mal auf andere Sender umgeschaltet und habe neben dem Elchradio aus Baden-Baden eben auch den einen oder anderen Privatsender aus dem Ländle angehört.
 
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...zumal Leute damals auch noch am Radiogerät gedreht haben. Für die Verlagssender wurde auch in den Tageszeitungen und Wochenblättern mächtig Werbung gemacht. Im "Hallo" war in Reutlingen sogar das Programmschema von Radio Achalm und Bürgerradio Reutlingen abgedruckt. Der GeA war an RT4 beteiligt, das Schäbige Tagblatt hatte kurze Zeit sein Kulturradioprojekt "Radio Uhland 2" (erinnert sich noch jemand? Dagegen war Neufunkland Mainstream...) und das SPD-nahe Radio Neufunkland plakatierte ganze Bauzäune und Bushaltestellen voll mit seinem an die rheinländischen Lokalradios erinnernden Ortsschild-Logo.
Ich habe damals viele der neu aufkommenden Lokal/Regionalradios gehört. Sie sind mit für meine Radioleidenschaft verantwortlich, da sie viel hörernäher waren. Journalistische Beiträge hatten mich im zarten Alter von 12 bis 15 Jahren weniger interessiert, es waren eher die DJs oder "Dampfplauderer", die mich faszinierten, die breite Musikauswahl und natürlich Sendungen mit Hörerbeteiligung, gerne auch Spiele. Zudem bekam man als Hörer auch Einlass. Je kleiner der Sender, desto mehr war möglich. Während man beim SDR an verschlossener Pforte mit einem Flyer abgespeist wurde, kam man bei RT4 wenigstens bis in den Empfangsraum und erhielt Infomaterial. Beim Bürgerradio durfte man sogar in die Studios und Redaktionsräume, dort freute man sich regelrecht über Besuch und Interesse. So hatte ich mir lokales Radio vorgestellt und so würde es eigentlich auch funktionieren: Mit viel Präsenz und Hörerbezug. Den hat man mit der Professionalisierung und Kosteneinsparung über die Jahre leider allzuoft preisgegeben.
 
Während man beim SDR an verschlossener Pforte mit einem Flyer abgespeist wurde, kam man bei RT4 wenigstens bis in den Empfangsraum und erhielt Infomaterial.
Wenigstens hast Du einen Flyer bekommen. Da hatten mein Bruder, @T.FROST und ich weniger Glück. Beim SDR in Stuttgart gabs nur einen SDR 3-Aufkleber pro Person. Zwar gabs an den Standorten Karlsruhe und Mannheim mehr Material, aber dort waren die Empfangsherren ebenso knurrig und muffelig.
In Heilbronn war man deutlich freundlicher.
 
Zudem bekam man als Hörer auch Einlass. Je kleiner der Sender, desto mehr war möglich. Während man beim SDR an verschlossener Pforte mit einem Flyer abgespeist wurde, kam man bei RT4 wenigstens bis in den Empfangsraum und erhielt Infomaterial. Beim Bürgerradio durfte man sogar in die Studios und Redaktionsräume, dort freute man sich regelrecht über Besuch und Interesse.
Ja, so habe ich es auch erlebt. Kurz nach dem Start des neuen Reutlinger Lokalsenders "Neckaralb live" war ich mit meiner Frau in Reutlingen unterwegs und zufällig kamen wir an den Studioräumen des Senders vorbei. Weil es mich unheimlich interessierte so ein Rundfunkstudio mal besichtigen zu können. Also klopfte ich an und nach einiger Zeit öffnete uns sogar eine der Moderatorinen. Weil es Samstagvormittag war waren außer ihr nur der Moderator der noch laufenden Morgensendung und eine Nachrichtensprecherin anwesend.
Die Moderatoin führte uns kurz durch alle Räume und auch ins Sendestudio wo gerade die Sendung lief. Und dann ging sie mit uns nach nebenan in ein zweites Studio. Dort nahm sie dann ein kurzes Gespräch mit uns auf und wir durften uns einen Liedtitel wünschen. Die Aufnahme des Gesprächs und das Lied hat sie dann in ihrer anschließenden Sendung gesendet. Wir waren so happy einmal im Radio gewesen zu sein!
Ganz anders war die Erfahrung beim großen SWR. Einige Monate zuvor sind wir bei einem Bummel durch Stuttgart spontan dort hingefahren. Wir wollten gerne ins Studio von SWR1 wo doch zur Hitparadenzeit immer Dutzende von Besuchern ein- und aus gehen. Doch leider erklärte uns der Mann an der Pforte, dass das nicht möglich sei. Sehr enttäuschend.
 
Der SDR hatte damals an der Telefonzentrale einen wahren Drachen. Ich nannte sie im Geiste "Frau Kächele". Ich hatte mir irgendwann Durchwahlen aufgeschrieben, die ich teilweise durch das patentierte Radiokatzen-Zufallsprinzip (lass die -0 nach der Zentralnummer weg und probiere beliebige dreistellige Zahlenkombis aus) ausfindig gemacht hatte. An der Neckarstraße kam ich zum besagten Pförtner, der mir einen Programmflyer durchschob. Wie am Bahnhofsschalter. Eine Frage nach Führungen wurde abfällig beschieden: Gibt es nur für Erwachsene. Der SDR blieb also ein versiegeltes Beamtenhochhaus für mich. Bei Anrufaktionen durchzukommen, war ein absoluter Glücksfall. Die Blöße, meinen Musikwunsch für die "Pladdaposcht" mit den unvermeidlichen Grüßen auf AB zu sprechen, gab ich mir dann doch nicht. Das war eine Sendung, die aufgrund dieses eigenwilligen Konzepts manch unfreiwillige Komik enthielt. Die Kleine Tierschau machte sich mehrfach gekonnt darüber lustig. Bei "Sie wischen wir spülen" musste man damals noch eine Postkarte schreiben. Man munkelt, nicht wenige Postkartenschreiber seien gestorben, bevor ihre Karte gezogen wurde.
Bei den Lokalradios dagegen waren nicht selten fast täglich dieselben Hörer on air. Das war oft eine kleine, aber sehr treue Fangemeinde einzelner Sendungen oder Moderatoren. Ich erlebte sogar live mit, wie eine Hörerin ihrem verehrten Moderator (Jochen Andrä bei Bürgerradio Reutlingen) einen Strauß Rosen mitbrachte, als sie bei einer Spielsendung (ebenso wie meinereiner) den Hauptpreis gewann: Den ach so aufregenden Studiobesuch live in der Sendung.
 
und das SPD-nahe Radio Neufunkland plakatierte ganze Bauzäune und Bushaltestellen voll mit seinem an die rheinländischen Lokalradios erinnernden Ortsschild-Logo.
Radio Neufundland.
Vom Neckar bis zum Bodensee.

Die Altstadt von TÜ ist nördlich des Neckars. Am nördlichen Bodenseeufer dürfte auch wenig via 103,4 angekommen sein. Schon eher in den Filderorten von und bei Stuttgart und im südlichen Kreis BB.
Von RT aus gesehen, jeweils auch nördlich vom Neckar und nicht zwischen diesem und dem Bodensee.
 
@Sieber Radio Neufunkland (und RT4) ist auf der 103,4 in Friedrichshafen gut empfangbar gewesen (gleiches galt zum Glück für das von mir ebenfalls hochgeschätzte SDR3). Im übrigen Bodenseekreis waren die Sender Raichberg und Ulm je nach Topografie jedoch tatsächlich eher schlecht zu empfangen, an einzelnen Punkten (Heiligenberg) aber in Ortssenderqualität.
 
Am nördlichen Bodenseeufer dürfte auch wenig via 103,4 angekommen sein.

@Sieber Radio Neufunkland (und RT4) ist auf der 103,4 in Friedrichshafen gut empfangbar gewesen (gleiches galt zum Glück für das von mir ebenfalls hochgeschätzte SDR3).
1997 sind wir auf Klassenfahrt in der DJH in Friedrichshafen gewesen. Zum Radiohören hatte ich einen Aiwa-Walkman dabei.
Die 103.4 konnte ich in der oberen Etage empfangen. Auf ebener Erde kam es darauf an wo man sich befand, aber ein durchgängiger Empfang war das eher nicht.
Den Sender Ulm habe ich in der Jugendherberge dagegen gar nicht empfangen können.
Der Walkman war sicherlich kein DXer-Gerät, aber auch nicht taub, und sicher besser als manch heutiges Gerät.
 
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