Wie war Radio RT4?

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Die 103,4 sendet(e) m. W. nach mit schwankender Leistungskapazität. Manchmal zu schwach, häufig eher zu stark. In dem Mietsblock im dem ich mit meinen Eltern wohnte hatten wir ca. ab 1989 Kabelempfang. Doch mit dem Receiver meines Vaters konnten wir RT4 nicht nur nicht nur auf der Kabelfrequenz empfangen sondern auch auf der 103,4.
Dieselbe Erfahrung konnte ich knapp 20 Jahre später in meiner eigenen Wohnung mit einem anderen Empfängerät wieder machen.
 
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RT 4 habe ich immer wieder gehört und schon gemocht. Gar keine Erinnerungen habe ich an Morgen/Vormittag an Nachrichten oder an Musikfarbe. Regelmäßig war ich bei der Sportsendung dabei (Mittwoch und Sonntag 19 bis 20 Uhr, Samstag 11 bis 12 Uhr): Klaus Holoch - später wohl beim Duden Verlag - war da DER Mann. Roland Heck (später SWR u. a. für Sport des Studios Tübingen zuständig) und Volker Jürgens (damals auch auf Radio BB zu hören, später BB-Redakteur und zwischendurch wohl beim Deutschen Badminton-Verband) waren auch zu hören. Thematisch war es wohl nicht rein lokal: Ich erinnere mich an eine Sonntagabendschalte nach New York zu Alexander Hoffmann, der vom Tennis Masters (ich meine der Frauen) berichtete. Er war wohl für den Sportinformationsdienst da (und stammte aus Reutlingen ? bzw. aus der Gegend), später war er in Sydney. Unter anderem auf RT 4 habe ich "Bernhard Wei(n?)mann, USA" gehört. Der berichtete auf allerlei Ba-Wü-Sendern - so etwas wie ein Vorläufer von "Branimir Boron, Zagreb". Gibt`s nicht auch die Geschichte, dass irgendeiner von Reutlingen (RT 4 oder doch Neufunkland) zur Agentur nach Bonn wechselte - wohl zur RUFA oder wie die damals halt hieß????
(Mir spukt da der Name Hans-Roland Faessler im Kopf herum - hm, aber RT 4 ist hier nicht erwähnt: Der Mann, der Peer Steinbrück berät - Hamburger Abendblatt)
Könnte EVENTUELL mit erklären, wenn da relativ viel aus Deutschland und der Welt berichtet wurde ... Wie auch immer: Ich meine schon, dass ich da auch so einige Berichte aus Bonn gehört habe. Stefanie Schneider, die beim SWR Karriere machte, war auch auf 103,4 zu hören - ich meine, bei RT 4, Neufunkland kann ich allerdings auch nicht ausschließen.
Oldies mit Daddes Gaiser - habe ich zwar nicht gehört - aber daran erinnere ich mich. Nach den 20 Uhr Sportnachrichten (dienstags).
Weiß nicht, wurde der Name sogar HIER erwähnt, irgendwie kommt mir gerade noch "Fiete Blum" in den Sinn. Wenn ich da nicht falsch liefe, müsste der auch (u. a.) abends zu hören gewesen sein.
Viele Namen habe ich von der 103,4 nicht in Erinnerung (bei Neufunkland Ken Jebsen und vom Spot Kay-Uwe Hennig, der später zu Antenne 1 kam, und als Reporter Daniel Günther, der vorher für SWF arbeitete und nun beim SWR, wohl in Karlsruhe, ist) - im Vergleich z. B. zu Welle Fidelitas, Radio Regional, Radio Regenbogen aus der Zeit).
 
Richtig kennengelernt habe ich die Radiolandschaft in Baden-Württemberg erst ab 1994. Nach all den Erzählungen ärgere ich mich heute, dass ich das UKW-Band damals nicht gründlicher durchkämmt habe.
Für mich war ab 2001 Schluss mit den Privatradios im Ländle
 
Das war halt hier wie dort noch richtig engagiertes Radio in der Sturm-und Drangphase, die in BaWü vielleicht 5-6 Jahre andauerte. Dann ging das Geld aus...
Bei nicht wenigen Anbietern ging das Geld schon lange vor dem Ende der ersten Lizenzperiode im Oktober 1994 aus.
Zu nennen wären neben Neufunkland aus Reutlingen auch das Freiburger Schwarzwaldradio, Radio Merkur aus Rastatt oder Radio Wachenburg aus Weinheim.
Andere (wie RT4) überlebten nur durch den Einsteig eines finanzstarken Partners.

Aber aus Hörersicht war es natürlich eine unglaublich spannende Zeit, zumal man damals im Äther tatsächlich immer wieder Neues entdecken konnte und nicht über jeden Sendestart schon Wochen im Voraus aus diversen Webforen informiert war.
 
Auf besonderen Wunsch hier ein kurzer Mitschnitt vom RT4-Frequenzpartner Radio Neufunkland mit Moderator Ken Jebsen. Von Radio RT4 habe ich, wie bereits geschrieben, keine Mitschnitte.

Man merkt deutlich, weshalb das links-alternative Neufunkland mit seinen anarchistischen Moderatoren und das eher konservative RT4 auf ein und derselben Frequenz überhaupt nicht zusammen passten.
Noch krasser war es wohl nur in Berlin mit Radio 100 und Hundert,6.
Trotzdem würde ich heute viel dafür geben, wenn es irgendwo in Deutschland noch vergleichbare Programme wie Neufunkland und RT4 geben würde....
 

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Von Radio RT4 habe ich, wie bereits geschrieben, keine Mitschnitte.
Da ließe sich eventuell in einem großen hier im Forum bekannten Archiv etwas finden. 😉

Man merkt deutlich, weshalb das links-alternative Neufunkland mit seinen anarchistischen Moderatoren und das eher konservative RT4 auf ein und derselben Frequenz überhaupt nicht zusammen passten
Dabei finde ich die Moderation mit den Veranstaltungstipps gar nicht mal so unangenehm. Locker, aber nicht über trieben lustig. Da ist eher der darauffolgende Musiktitel, der mich zum wegschalten bewegt hätte.
Aber es ist schon auffällig, dass man mehrfach versucht hat zwei oder mehr Programme mit nicht passenden Formaten, bzw. Gesinnungen auf einer Frequenz unterzubringen.

Trotzdem würde ich heute viel dafür geben, wenn es irgendwo in Deutschland noch vergleichbare Programme wie Neufunkland und RT4 geben würde....
Würden da nicht freie Radios wie Radio Dreyeckland oder Querfunk dem Programm von Neufunkland noch am nächsten kommen? Zumindest dürfte die politische Einstellung nicht gerade gegenteilig sein. 😀
 
Dabei finde ich die Moderation mit den Veranstaltungstipps gar nicht mal so unangenehm. Locker, aber nicht über trieben lustig. Da ist eher der darauffolgende Musiktitel, der mich zum wegschalten bewegt hätte.
"Übertrieben lustige" Moderatoren gab es weder bei Neufunkland noch bei RT4. Die hielten erst mit der Übernahme des Mantels von Antenne1 auf der 103,4 Einzug.
Würden da nicht freie Radios wie Radio Dreyeckland oder Querfunk dem Programm von Neufunkland noch am nächsten kommen?
Nein, aus zwei Gründen: Bei Neufunkland waren Profis am Werk. Merkt man auch daran, dass viele Neufunkland-Leute später Karriere bei größeren Privatradios und beim ÖR gemacht haben. Nuschelnde Sprecher, Sendelöcher oder ähnliche Ärgernisse gab es bei Neufunkland nicht.
Und vor Allem wurde bei Neufunkland nicht "missioniert". Moderation und Musikauswahl waren alternativ bis anarchisch, aber stets unterhaltend. Und die Nachrichten waren neutral und sauber recherchiert. Der damalige Neufunkland-Nachrichtenchef Klaus Michler ist heute übrigens Redaktionsleiter bei Antenne1.

...aber hier gehts ja eigentlich um RT4 ;)
 
Tja, ich hätte die Gelegenheit gehabt Neufundland zu hören, aber bis 1992 gabs in Baden-Württemberg für mich nur den SWF. 😄

Der damalige Neufunkland-Nachrichtenchef Klaus Michler ist heute übrigens Redaktionsleiter bei Antenne1.
Zumindest ist er seiner Heimat-Frequenz treu geblieben.

...aber hier gehts ja eigentlich um RT4 ;)
Jo, doch noch eine kleine Sache. Als Adresse von Neufunkland ist die Silberburgstraße 50 in Reutlingen genannt. Hat da nicht später Neckar Alb Radio sein Domizil gehabt. Also in der Silberburgstraße waren die auf jeden Fall.
 
Jep, in der Silberburgstraße 50 in RT waren später die Studios von Neckar-Alb-Radio.
Und die laut Google heute dort ansässige KE Communication hat sogar dieselbe Telefonnummer wie damals.
 
Mir ist Radio Neufunkland nie als alternativ aufgefallen. Klar, das Programm, allein von den Sendetiteln (zusammengenommen) her, hatte etwas Spezielles. Ich glaube es war Neufunkland (nicht RT 4), wo ein Radiofreund (aus Albstadt?) Hörerpost bearbeitet hat, habe da mindestens einen Brief, Aufkleber (sowas) bekommen.
 
Auf besonderen Wunsch hier ein kurzer Mitschnitt vom RT4-Frequenzpartner Radio Neufunkland mit Moderator Ken Jebsen.
Vielen Dank für diese "Hörprobe". Der Moderationsstil von Ken Jebsen hat doch irgendwas von Peter Kreglingers Kinotipps damals auf SDR3.

Trotzdem würde ich heute viel dafür geben, wenn es irgendwo in Deutschland noch vergleichbare Programme wie Neufunkland und RT4 geben würde....
Ja, das war damals noch Radio. Nicht nur bei den Privaten. Auch bei den meisten Öffentlichen-Rechtlichen wurde dem Hörer damals noch ein Rundfunkprogramm präsentiert weitab vom heute üblichen Formatwahn bzw. -zwang. Damals gab es aber auch noch viele markante Stimmen zu hören.
So etwas schönes bekommt man heute nur noch selten geboten. Vielleicht im Programm eines deutschlandweit via DAB+ empfangbaren Urlaubssenders aus dem Schwarzwald.
 
Trotz aller Nostalgie. Damals gab es als Alternative nur 3 Fernsehprogramme. In RT/TÜ im Radio noch SWF 1-3, SDR 1-3 ggf. 4 , hr 1-4 (?) und AFN. Internet noch unbekannt. Gut, es wird noch Videotheken gegeben haben, in denen man VHS-Kassetten ausleihen konnte.
 
Stimmt. Hab ich bei mir selbst bemerkt. Als das Kabelfernsehen bei uns zuhause Einzug erhielt, verlor das Radio zunächst mal und vorübergehend mein Interesse. Die vielen neuen Fernsehsender waren für mich anfangs wesentlich faszinierender.
Andererseits hatte der Empfang von Rundfunk via Kabelnetz ebenfalls seinen Reiz. Zum einen konnte ich in Reutlingen-Mittelstadt mit einer einfachen Wurfantenne plötzlich HR3 auf UKW empfangen, was m.W. nach zuvor noch nicht so gut möglich war. Ein Umstand den ich wohl dem Umsetzer bzw. der Kabelkopfstation in Pliezhausen zu verdanken hatte. Von dort wurde mancher Sender in meine Richtung abgestrahlt.
Zum anderen konnten natürlich gerade übers Kabelnetz eine große Anzahl "neuer" Radioprogramme mehr empfangen werden als wie mit einer herkömmlichen Dachantenne. So zum Beispiel DRS3, Ö3 oder auch RTL Radio. Letzteres weckte mit seiner überwiegend von Oldies geprägten Musikauswahl in mir die große Begeisterung für diese Musikgattung.
 
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Das mit hr3 war garantiert eher ein Kabelleck bei euch und keine Abstrahlung aus der Kopfstation. Normalerweise müsste die 92,7 da noch gegangen sein.
 
Bei mir hat der Privatfunk das Interesse am Auslandsrundfunk (an Kurzwelle) verringert, ja (Privat)fernsehen war dann auch wieder interessanter als (Privat)radio: Der "Schüssel-Boom" war zwar Anfang der 90er, trotzdem denke ich, dass es mit Fernseh-Vollversorgung, wie sie heute da ist, erst Mitte/Ende der 90er losging ... eigentlich war noch eine Weile Zeit für Radio - der Niedergang (programmlich - der Privaten) dürfte im Wesentlichen auch mindestens Mitte der 90er losgegangen sein ..
 
Aber es ist schon auffällig, dass man mehrfach versucht hat zwei oder mehr Programme mit nicht passenden Formaten, bzw. Gesinnungen auf einer Frequenz unterzubringen.
Das war doch gerade Sinn der Sache: Ein möglichst breites Publikum ansprechen. Das, was die ö-r in drei bis vier Wellen gemacht haben, alles in einer. Konnte ja keiner ahnen, dass niemand zu festen Uhrzeiten ein- und ausschaltet, sondern am liebsten einfach so dudeln lassen will. Spontan an und noch spontaner wieder aus.
 
Das mit hr3 war garantiert eher ein Kabelleck bei euch und keine Abstrahlung aus der Kopfstation. Normalerweise müsste die 92,7 da noch gegangen sein.
Möchglichertweise war es auch ein Kabelleck. Das würde dann erklären warum mit dem Receiver meines Vaters RT4 und später Antenne1 nicht nur alleine auf der Kabelfrequenz sondern auch auf sämtlichen bei uns gängigen UKW-Frequenzen empfangen werden konnte.
Aber wieso auch immer, mich hat's natürlich gefreut wie Bolle mit der Einführung des Kabelrundfunks auch über eine einfache Wurfantenne mehr Sender rein zu bekommen. Und ja, bei HR3 war dies auf der Frequenz 92,7 der Fall die ich ganz plötzlich ohne Kratzen oder Rauschen relativ klar und deutlich fast genauso optimal wie SDR3 empfangen konnte.
 
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Zu #48 und davor: Es gab immer einen großen Kommerziellen, der die Hauptsendezeit hatte und kleinere Untermieter, mit deutlich weniger Sendezeit und alternativerem undergroundigerem Programm.

Radio RT4 + Radio Neufunkland
Radio Victoria + Radio Ladies First
Welle Fidelitas + Radio Badenia
Antenne 1 + Radio Plus und Radio Resonanz
RPR und PRO Radio 4 + Linksrheinischer Rundfunk und Radio 85
 
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