Wie war SDR1?

Mitte der Neunzigerjahre hatte SDR 1 zwei sonnige Elemente: eine Pausenmelodie, die mehrmals am Tag lief, und das Bett des Reisewetters, das ab 8.30 Uhr zu hören war.

An die Experten: Die Mitschnitte stammen von einem Videoband. Lässt sich ein Fehler korrigieren, wie er in sdr-reisewetter.mp3 nach 52 Sekunden auftritt? Solche Aussetzer sowie Knacken und Brummen finden sich leider oft in den Aufnahmen. Sind die Mitschnitte ruiniert?
 

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An die Experten: Die Mitschnitte stammen von einem Videoband. Lässt sich ein Fehler korrigieren, wie er in sdr-reisewetter.mp3 nach 52 Sekunden auftritt? Solche Aussetzer sowie Knacken und Brummen finden sich leider oft in den Aufnahmen. Sind die Mitschnitte ruiniert?


Du musst mal mit dem Tracking des Rekorders spielen, vielleicht wird's besser. Oder auch mal einen anderen Rekorder zum Abspielen verwenden. Das kann helfen, muss aber nicht. Schlimmstenfalls muss man damit leben - die Hifi-Stereo-Spur der VHS ist halt leider nicht sehr lange "haltbar".
Sind das längere Mitschnitte? Da hätte ich auf jeden Fall sehr großes Interesse dran! Ich bin auch gerne beim Digitalisieren behilflich und kann versuchen, die Kassetten ohne Störungen zu digitalisieren. :)
 
Und erinnert sich noch jemand an den Hutzelmann? Hier hören wir das Opening sowie den Schluss, leider nur mit dem kurzen Outro.
 

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Der Hutzelmann war eine nette Idee, die Dialekte des Sendegebietes aufzugreifen. Da gab es dann eine kleine Geschichte, nicht nur für Kinder, sondern eher für die ganze Familie, mal in schwäbisch, mal in alemannisch, mal in hohenlohisch, mal in kurpfälzisch und auch mal in schriftdeutsch vorgetragen.
 
Heute würde ich einen Sender wie SDR 1 nur begrüßen!
Auf jeden Fall! Mit dem Abschied von Hermann Fünfgeld war auch ein lebendiges menschliches Programm endgültig zu Ende.:thumbsdown:

Als Kopfhörer habe ich die stets gute Klangqualität genossen. Andere Sender haben zu der Zeit schon mal die Plattenrillen mit abgespielten Nadeln ausgeschabt.

Nachdem man nun offenbar zu blöd war, einen Optimod einzusetzen und den Sound zu optimieren, war nun alles verloren.
Du tust ja so als ob die Beliebtheit des Programms von einer Maschine abhing ??
 
Natürlich nicht. Es ist wie bei einem guten Essen : Alle Zutaten müssen stimmen und genau dosiert verwendet werden.
Wenn der Koch nun absolut sparen will und seine Suppen nicht salzt, dann kann er das natürlich machen.
Reich wird er jedoch nicht.
 
Wir hier im Westen haben mit dem Südfunk so gut wie nichts zu tun gehabt, bis auf eine Ausnahme. Unter naturwissenschaftlichen Studenten war in den 80ern eine interaktive Wissenschaftssendung auf SDR I außerordentlich beliebt: "Ruf: Heidelberg 27167" mit Horst Krautkrämer. Sie lief am Donnerstag abend und war im Sommer über Kurzwelle und im Winter über Mittewelle recht ordentlich zu empfangen. Hier wurden auch die kniffligen Fragen der Fachidioten von renommierten Fachleuten betreut und beantwortet. Auch so mancher Prof hing am Donnerstag abend am Radio und hörte die Südfunk Mittelwelle. :)
Kann sich noch jemand daran erinnern?
 
Nach der Fusion von SWF und SDR wurden ja tatsächlich ein paar Frequenzen aufgegeben. Die SDR 3-Frequenz 89.5 aus Schönberg-Langenbrand wurde nach Stuttgart verlagert. In Ettlingen war SDR 1 auf 90.3 zu hören. Nach deren Abschaltung war dann die 90.4 in Karlsruhe (warum eigentlich nicht auch 90.3) möglich.
Aber immer noch ist SWR1 Baden-Württemberg aus Langenbrand mit 5 kW auf 92.9 zu hören. SWR1 empfängt man in dem Bereich über die selben Senderstandorte mit der selben Leistung wie SWR3. Da würde es doch auch eine Stadtfrequenz in Pforzheim tun, oder???
 
Das SWR-Fernsehen zeigt heute ab 22.30 Uhr den Tatort "Der Mord danach" von 1985. Wenn ich mich richtig erinnere, spielt der im Stuttgarter Funkhaus, und es gibt auch Studioaufnahmen.
 
Ein paar Studioaufnahmen gibt es in dem Film tatsächlich, die wurden allerdings in Baden-Baden beim SWF (der auch den "Tatort" produziert hat) aufgenommen.
 
Stimmt, FTI, ich hatte das falsch in Erinnerung - wie diese beiden Screenshots zeigen.
 

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Kennt keiner hier die Sendung mit Dr. Krautkrämer?

Kenne die Sendung auch noch - nur der Name Krautkrämer sagt mir nichts mehr.

Der Montagabend und der Donnerstagabend waren bei mir für SDR1 reserviert: montags die "Schlagerskala" mit Günther Freund (?) und donnerstags "Ruf Heidelberg".

Nur der Mittwoch gehörte natürlich dem SWF 1. Da war immer ein Wunschkonzert von 20.00 Uhr bis Mitternacht, bei dem immer ein anderer Hörerkreis "berechtigt" war sich etwas zu wünschen. Drollig aus heutiger Sicht. :p
 
Montags Schlagerskala? Das muss noch in den 70ern gewesen sein, das kenne ich nicht einmal mehr. Anfgang der 80er lief die Hitparade schon sonntagnachmittags um 14 Uhr.
"Vom Telefon zum Mikrofon" lief bis Mitte der 80er übrigens noch parallel auf SWF1 und Südfunk 1, angeschlossen freilich die Freunde des Telefonrundspruchs in dr Schwiiz.
 
Die Mittwochsparty war in den sechzigern ein absolutes Muss! Wir haben sie sogar im Schullandheim in der Schweiz über KW gehört.
Ich habe übrigens noch einen Mitschnitt von unserem Besuch im Juni 66. Moderator u.a. der legendäre Peter Mordo. Ein toller Typ.Ist hinterher sogar noch mit uns in ein Cafe gefahren.
 
Ja ja, die Schlagerskala. Gesendet wurde diese Hitparade in den 1960er und 70er Jahren jeden Montagabend (ab 19.30 Uhr?) bis 21 Uhr. Sie wurde in der Regel von Günter Freund moderiert, wobei öfters auch Gastmoderatoren (Hörer) im Studio waren. Mitte der 80er Jahre wechselte Günter Freund ja dann zum Privatfunk...
Abgestimmt werden musste damals noch per Postkarte.
 
Oh, Mann... wenn ich all die rückblickenden Kommentare zum "Herz des Südens" hier lese, kommen mir fast die Tränen. Wie habe ich dieses vielseitige und hochintelligente Programm immer geliebt! Heidelberger Palette, Samstagsmagazin, Journal am Morgen, die großen Samstagnachmittags-Sendungen inklusive "Spaß muß sein" oder "Allein gegen Alle" mit Hans Rosenthal... Dann die breite Musikmischung, die so wohltuend anders war als die heutigen breiigen Musikmischungen....

Als das "Herz des Südens" endgültig vom SWF annektiert wurde und zu schlagen aufhörte, war ich gerade im Urlaub. Als ich zurückkam und das Radio anschaltete, glaubte ich, auf einem anderen Planeten zu sein...
Diese "durchhörbaren" Programme kann ich bis heute nicht wirklich mögen. Manche, vor allem intelligente Musikrichtungen, kommen da oft gar nicht mehr vor, was zum Beispiel auch ein Reinhard Mey mal sehr beklagte.

SWR4 wirbt ja mit "Da sind wir daheim"

Nein. Wirklich "daheim" war ich radiotechnisch nur beim Südfunk. Da freute man sich noch auf das Radioprogramm. Da waren Spannung und hochinteressante Beiträge garantiert. Die Moderatoren waren sehr gut geschult und sprachen sehr sauber und sorgfältig.
Das heute oft zu hörende, hektische Gelaber und Gebrabbel ist dagegen kaum zu ertragen. Heute vergeht kaum noch ein Wortbeitrag ohne Patzer, Versprecher, falsche Betonungen oder technische Störungen.

Außerdem gibt es heute ja auch nicht mehr die so beruhigenden kurzen Sendepausen nebst Pausenzeichen zwischen den verschiedenen Sendungen. Stattdessen brüllt der Verkehrsjingle noch in die letzten Takte des noch gar nicht fertigen Songs oder in die letzten Worte des Nachrichtensprechers, der seinerseits ohne Pause in die letzten Sekundenbruchteile der Werbung eingestartet war.

Das heutige Programm, auch der ÖR, ist von Lautheit, Hektik, Plakativität, Eile, Pausenlosigkeit und Zensur geprägt.
Zensur? Ja. Wenn man damals in Diskussionssendungen anrief, wurde man ohne vorherige Abfrage seiner Meinung durchgestellt. Deshalb kam es auch mal vor, dass sich jemand auf Sendung danebenbenahm. Aber gerade das fand ich dabei authentisch und spannend.

Heute werden die Anrufer nur noch zurückgerufen - oder auch nicht, wenn die Meinung nicht passt... Wer will die Gründe denn nachprüfen, mit denen entschieden wird, wen man zurückruft...?

Wenn ich an den Südfunk denke, werde ich sehr wehmütig. Höre ich die alten Tonbeispiele von damals, fällt mir erst richtig auf, wie warmherzig das alles gestaltet war und wie sehr ich das alles geliebt hatte; von den Kindersenungen angefangen:
"Das Christkind kommt bald" (Geschichten mit dem Hund "Knuddel" am Vormittag des Heiligen Abends)
"Hutzelmännchen" oder noch früher die Abendsendungen mit den "Rundfunk-Kindern", die ich immer sehr schön fand oder auch
"Der Nikolaus kommt" und viele manchmal skurrile Kinderhörspiele (besonders gut immer die "Hörspiele für Kinder von acht bis achtzig", die auf SDR2 um 14:00 Uhr kamen, wo auch die anderen ausführlichen Kinderprogramme ausgestrahlt wurden.

Einmal im Monat kam um 21 Uhr das Science-Fiktion-Hörspiel aus Heidelberg, das immer entsprechend anmoderiert wurde ("Science-Fiktion als Radiospiel"). Dabei ging es oft wirklich noch um wissenschaftliche Denkmöglichkeiten und nicht so sehr wie heute um sehr mystische Geschichten, die eigentlich mit Wissenschaft rein gar nichts mehr zu tun haben.
Ebenfalls Dienstagabends gab es ansonsten den Krimi, manchmal auch als Mehrteiler. Diese Hörspiele waren für mich ebenfalls Höhepunkte des Radiohörens.

Es war damals eine Zeit der Phantasie, der Experimentierfreude, der Wissbegierde; eine Zeit, mit der mich gerade der Südfunk sehr verbunden hat.
Damals gab es (war wohl SWR3, "Der Wilde Süden") auch die legendären Sendungen (wie hießen die noch?), bei denen Ortschaften mit Spielen gegeneinander antraten. Da wurden alle möglichen Dinge im Wettkampf gemacht: von Zeichnungen, Gedichten und vielen anderen Dingen.

Das war eine Zeit, in der man durch das Radiohören klüger wurde, wo der Spieltrieb angeregt wurde:
Fred Metzler mit "Wer die Zahl hat, hat die Wahl" dachte sich immer neue knifflige Rätsel aus, mit denen man die nur für diesen Abend geltende, extra dafür beantragte sechsstellige Telefonnummer erraten werden musste. Wer durchkam, hatte dann seinerseits irgendein Thema, mit dem er sich produzieren konnte.
Ich kam damals ein paar Mal durch und gab unter Anderem eine selbstverfasste Büttenrede zum Besten. Wie ich aufgeregt war, als ich das erste Mal in meinem Leben live im Radio reden durfte... :eek:
In einer anderen Sendung gab es die "Wochenendknobelei" (ich meine, es war in der "Heidelberger Palette"), die oft zu intelligenten Wortspielereien aufrief, an denen ich mich auch immer mit sehr großer Freude beteiligte.

All diese Dinge trugen sehr dazu bei, dass ich unsere schöne Sprache sehr zu schätzen lernte und den Umgang damit immer mehr verfeinerte.
Heute noch schreibe ich ab und zu eigene Lieder.

Ich könnte hier noch viel mehr schreiben...

Ich höre zwar heute meistens SWR4, aber das ist wirklich kein Vergleich zum damaligen SDR1, der wirklich mein Leib- und Magensender war.
Heute wird vieles nur noch wie Fastfood den Hörern vorgesetzt. Anregungen zu eigenen Aktivitäten beschränken sich oft auf Gelaber, Musikwünsche oder reine Wissensrätseln, die kaum noch Kreativität benötigen, wie die damaligen Knobeleien. Die Inhalte sind oft politisch korrekt zurechtgemacht, weichgespült, unkritisch, main- und gendergestreamt.

Während ich bei vielen Sendungen damals ein Kribbeln im Bauch spürte, dreht sich mir heute eher der Magen dabei um...

Ich finde, die (Radio-)Welt ist deutlich kälter und einheitsbreiiger geworden, seit das "Herz des Südens" nicht mehr schlägt...

Warum hat man diesen überaus beliebten Sender mit seinem Programm zerschlagen...?

Das war ein Programm, das für mich unser Land repräsentierte, ohne dabei "volksdümmlich" zu werden.
Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte...

Wehmütige Grüße,

guri311
 
Sehr gut beschrieben! Würde man den Namen des Senders und der Sendungen austauschen, ließe sich das ganze auf jeden beliebigen Sender in Deutschland übertragen.
 
@guri: Genau so empfinde ich das auch. Es gab eine Zeit, in der mir die Musik in Südfunk1 zu volkstümlich angehaucht war, das war vor allem in der zweiten Hälfte der 80er, bevor S4 aus der Taufe gehoben wurde. Aber abgesehen davon war das Programm hervorragend in Sachen Information, Hörernähe, echte Hörerbeteiligung, Wärme, Moderation, Kreativität, Tiefgang. Das spiegelte sich auch in den Hörerzahlen wieder. So führend SWF3 im Segment U40 war, so unerreichbar war Südfunk 1 bei den über-40-jährigen (was sich ab 1985 allmählich nach oben verschob und nach 1990 wieder, aber sachte und allmählich, nach unten korrigiert wurde).
@Helmchen: Einspruch, Eure Durchlaucht! Auch andere Programme verloren massiv, aber so einschneidend wie bei Südfunk1 -> SWR1 war es doch kaum irgendwo. Für die Beliebtheit dieses Programmes sprach sicher auch, dass es insb. beim täglichen Wunschkonzert, aber auch bei anderen Sendungen, immens viel Beteiligung von ausserhalb (tlw. WEIT ausserhalb) des eigentlichen Sendegebietes gab. Nicht wenige in Rheinland-Pfalz, im südlichen Baden-Württemberg, in Bayern und Franken, in Hessen, in der Schweiz und Westösterreich, tlw. noch in der DDR/Neufünfland oder weiter im Norden hörten das Herz des Südens (wobei es diesen Slogan erst ab etwa 1987 gab), teilweise in leidlicher Qualität über MW Mühlacker oder gar über KW im 49m-Band.
 
Ich habe mir 1996 einen ADR-Empfänger zugelegt, und es hatte schon was bei den Hausaufgaben z.B. SDR 1 zu hören.
Leider weiß ich nicht mehr genau welche Sendung es war, aber auf jeden Fall meldete sich ein Hörer aus Oldenburg zu Wort, was für mich ja quasi nur um die "Ecke" liegt. Ich war also nicht der einzige Fiachkopp, der fremdgehört hat. ;)
 
Einmal im Monat kam um 21 Uhr das Science-Fiktion-Hörspiel aus Heidelberg, das immer entsprechend anmoderiert wurde ("Science-Fiktion als Radiospiel"). Dabei ging es oft wirklich noch um wissenschaftliche Denkmöglichkeiten und nicht so sehr wie heute um sehr mystische Geschichten, die eigentlich mit Wissenschaft rein gar nichts mehr zu tun haben.
Ebenfalls Dienstagabends gab es ansonsten den Krimi, manchmal auch als Mehrteiler. Diese Hörspiele waren für mich ebenfalls Höhepunkte des Radiohörens.


guri311

Science-Fiktion als Radiospiel - *seufz* Da kommen ja Erinnerungen hoch.
Hab ich als kleiner Junge abends noch im Bett vorm Einschlafen angehört.
 
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