Wie war SDR1?

Und erinnert sich noch jemand an den Hutzelmann? Hier hören wir das Opening sowie den Schluss, leider nur mit dem kurzen Outro.

*Seufz* Das erinnert mich an eine andere, ähnlich nette Kindersendung: der "Hons vom Schnookeloch" (oder war das ein Bestandteil vom "Hutzelmann"?)

Kennt keiner hier die Sendung mit Dr. Krautkrämer?

Klar doch. "Ruf Heidelberg Zwo-Sieben-Eins-Sechs-Sieben" war donnerstagsabends ebenfalls jedesmal ein Highlight für mich, da ich schon immer wissenschaftlich extrem neugierig war. Nur der Name "Krautkrämer" ist mir in diesem Zusammenhang nicht so geläufig.
So habe ich auch gelegentlich eine Nachklapp-Frage beigetragen. Manchmal fand ich diese "Nachklapps" noch interessanter als die Hauptbeiträge.
Leider wurde dann irgendwann das Studio Heidelberg aus Spargründen geschlossen. Nachdem kurze Zeit noch unter "Ruf Mannheim" weitergemacht wurde, wurde diese Sendereihe dann ganz beendet.

Ich erinnere mich noch, wie im Zusammenhang mit der totalen Veränderung der Programmstruktur bezüglich der bisherigen Sendeweise des SDR abfällig von "Kästchenprogramm" geredet wurde, so als wäre das per se schlecht und unmodern. Dabei fand ich gerade die klar umrissenen, in sich geschlossenen Sendungen immer viel schöner als den "durchhörbaren" Radioeintopf, der einem heute meist serviert wird.
Schon das Lesen der Programmvorschau des SWF mit seinen nichtssagenden Sendetiteln (Meist nur auf die Tageszeit bezogen und über mehrere Stunden hinweg mit locker eingestreuten Wortbeiträgen) befremdete mich lange vor der Fusion. Richtige Höhepunkte wie die "Gäste im Großen Sendesaal" und Andere gibt es wegen dieser "Durchhörbarkeit" heute in den Radioprogramme nur noch selten.

Was mir auch noch einfällt: Bei "Südfunk Aktuell" und den Regionalsendungen dieser Art und bei der Sendung "Ruf Heidelberg" hatte man damals als Zwischenmusiken stets dezente Instrumentalstücke gewählt, also etwa kleine Jazzstückchen oder etwas Ähnliches. Seit der "Fusion" scheint den Programmachern diesbezüglich jeglicher Verstand abhandengekommen zu sein. Als krassestes Beispiel erinnere ich mich daran, wie nach einer Berichterstattung zum Tsunami im fernen Osten der Titel "Das ist die perfekte Welle" gespielt wurde, der zufällig gerade aktuell war...

Prinzipiell finde ich Musik mit Texten zwischen aktuellen Meldungen absolut unpassend. Deshalb stören mich auch fröhliche Schlager und sonstige Lieder an diesen Stellen immer sehr.
Das waren noch schöne Zeiten, wo es noch echte Musikredakteure gab und die Stücke zudem von Anfang bis Ende ohne Störungen und vorzeitige Ausblenden gespielt wurden...

Irgendwo auf alten Kassetten habe ich noch etliche Aufnahmen aus dieser Zeit. Ich sollte sie mal zu digitalisieren versuchen... Ob das wohl noch möglich ist...?

Um Antwort wird gebeten mit Wolfgang Walker hatte sich übrigens aus dem Samstagsmagazin heraus entwickelt, wo es zunächst nur eine kleine Ecke mit kürzerer Sendezeit für solche Anfragen gab. Diese wurde dann derart erfolgreich, dass der SDR daraus eine eigene Sendung zwischen 15:05 und 16:00 machte. Diese hielt sich bekanntlich sehr lange Zeit dort - bis über die Fusion hinaus noch.
Als sie dann in "Wolfgang Walker" umbenannt wurde, war mir schnell klar, dass dies wohl deshalb geschah, um sie nach Walkers Ausscheiden besser loszuwerden. Als "UAwg" wäre das schwieriger gewesen, da sie so nicht so abhängig vom Moderator gewesen wäre. Wegen des Charismas Walkers war sie das allerdings dann doch. So oder so.

Mit den damaligen analogen Telefonen konnte man, um besser durchzukommen, übrigens einen Trick anwenden, der mir auch desöfteren gelang: Man musste mit dem Wählen der letzten Ziffer lediglich genau bis zu jenem Zeitpunkt zögern, an dem der Vorgänger auflegte. Das konnte man ja oft, vor allem bei Diskussionssendungen (verzögerungsfrei) im Radio mithören. Auf diese Weise war man mit guter Wahrscheinlichkeit der Erste, der wähltechnisch an die Reihe kam, da die meisten Anderen noch mehrere Ziffern zu wählen hatten.
Heute kann ich den Trick ja verraten, da er mit der heutigen Telefontechnik und vor allem der heutigen Sendeweise eh kaum noch funktionieren kann. :D

Haach, ich könnte immer so weitermachen... :rolleyes:

Freundliche und nostalgische Grüße,
 
Meine Mutter hatte noch so ein wunderschönes Wählscheibentelephon, welches ich in Ehren halte und mir im Büro angeschlossen habe.

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Ich finde es auch schade, dass dieses Programm bislang so wenig gewürdigt würde. Über alle möglichen von der Bildfläche verschwundenen Programme, seien es Privatradiopioniere an den Grenzen, seien es Seesender, seien es kleine Lokalradios, R. Luxemburg, RIAS2 oder SWF3, wurde und wird ein Riesen-Bohei gemacht. Ob es in jedem Falle angemessen ist, lasse ich mal dahingestellt. Mit Südfunk1/SDR1 gab es lange Jahre ein Programm, das in hervorragender Weise den öffentlich-rechltichen Programmauftrag erfüllt hat, mindestens seit den frühen 80ern über weite Teile des Tages durchhörbar war, ohne beliebig zu wirken. Ein Programm, das Information, Unterhaltung, Musik und Hörerbindung in einzigartiger Weise kombinierte. Mit musikdominierten Sendungen, mit Spartenangeboten, mit reinen Wortsendungen bis zu einer Stunde, mit einzigartigen Moderatorenpersönlichkeiten und mit einem sehr natürlichen, respektvollen und ehrlichen Einbezug der Hörer ins Programm, was ich heute ganz besonders vermisse. Heute sind die Hörer doch nur noch Makulatur, sie werden als O-Ton-Geber ins Programm einzuflechten, um es lebendiger wirken zu lassen. SDR1 war ein Programm, das im Sendegebiet und auch darüberhinaus einfach "selbstverständlich" war. Vielleicht war diese Selbstverständlichkeit das Problem. Es wurde millionenfach gehört, nur trug es mit der schon erwähnten Entwicklung der Musikfarbe in den 80ern (Dominanz von Schlagern, Oldies tlw. volkstümlicher Musik und Instrumentaltiteln) einen etwas "altbackenen" Nimbus. Das heisst, es war nie cool. Es war sozusagen der Gegenentwurf zu SWF3 oder auch später SDR3. Trotzdem hörten auch manch junge Leute (wie z.B. ich) "heimlich" dort manche Sendungen, seien es die Hörspiele oder aber die erwähnten Quiz- und Unterhaltungssendungen. Ich möchte da gerne noch das Schlaumeierspiel in "Land und Leute" erwähnen. Nichts spektakuläres, zwei Hörer pro Tag durften aus einem zufällig ausgewählten Themengebiet Fragen (ich meine, es waren jeweils 10) beantworten. Schafften sie dies, kamen sie eine Runde weiter und schliesslich ins Finale, das dann an einem Samstagnachmittag live ausgetragen wurde. Für mich war das eine Zeit lang nachmittags um 14 Uhr 15 ein 10-minütiges "Pflichtprogramm", auf das ich mich immer freute. Das lag aber freilich auch an der Art des Moderators, dieses Quiz unterhaltsam zu gestalten. In den 90ern wurde das Programm dann ja mehr in Richtung altersübergreifende Magazin- und Informationswelle umgebaut, da war man meiner Ansicht nach auf einem guten Weg, der durch die Fusion dann radikal und abrupt aufgegeben wurde.
Schade ist, dass es vermutlich wenig Material und wenig Mitschnitte aus diesem Programm gibt. In meinem persönlichen Archiv (naja, es ist eher ein Krustelkiste) finden sich da sicher noch ein paar Schnipsel. Viel stand in den "Südfunk"-Zeitschriften, die aber leider restlos entsorgt wurden.
 
Auch ich verbinde mit SDR1 viele (Kindheits)erinnerungen. Bei meiner Oma lief der Sender von frü bis spät. Gehört wurde ganz altmodisch über die Mittelwelle. Besonders fasziniert war ich von den Moderatoren, die - obwohl sie aus heutiger Sicht wahrscheinlich total altbacken wirken würden - eine unglaubliche Bekanntheit hatten. Namen wie Günter Freund und Wolfgang Walker fielen hier ja schon. Aber auch Ruth Mönch und ihr leider viel zu frü verstorbener Mann Willi Seiler im Wunschkonzert, der Gedichte erzählende Oscar Müller im "Fröhlichen Feierabend" am Freitag oder der immer etwas hemdsärmelig moderierende Hans-Dieter Reichert sind mir noch gut in Erinnerung.

Über Fred Metzler könnte man sicher seitenweise Dinge schreiben. Mir fiel besonders auf, wie er während seiner Extra-Ausgabe von "Sie Wünschen , wir Spielen" Mittwochs immer mit den Hörern haderte, weil die sich partout nicht die von Metzler geliebte Klassik wünschten, sondern lieber die Kastelruther Spatzen hören wollten, zu denen der Moderator eine besonders "innige" Beziehung pflegte.

Auch legendär waren die Wettergespräche in den Informationssendungen mit dem unglaublich schwäbelnden Rolf Siegle vom Wetteramt Stuttgart. Der Mann würde beim heutigen Beraterfunk vermutlich als Abschaltimpuls Nr. 1 gelten, weil er neben seinem Dialekt auch total uncool wirkte. Zum damaligen SDR1 paste er aber wegen seiner sympatischen und glaubwürdigen Art wie die Faust aufs Auge.

Auch hörenswert war der Samstagabend: Neben dem bereits erwähnten "Wer die Zahl hat hat die Wahl" präsentierte Karlheinz Gabor regelmäßig die Sendung "Schlag nach: Schlager, Schlagzeilen", in der ein bestimmtes Jahr beleuchtet wurde. Danach gab es eine fast halbstündige Sportzusammenfassung mit einem vorbildlichen Ergebnisdienst und vor Mitternacht die "Spätvorstellung" mit Kabarett und Kleinkunst (da war ich dann schon älter...).

Ebenfalls geliebt habe ich die "Schwäbische Stunde", die einmal pro Monat ein Mundarthörspiel sendete und zwar am Sonntag gegen 13.00 Uhr! Davor lief die stets interessante Sendung "Was uns Betrifft", in der man häufig Einblick in die Arbeit des SDR bekam.

Je länger ich nachdenke, desto mehr Details fallen mir zu SDR1 ein, die das Programm zu dem gemacht haben, was es war: Ein seinen Auftrag vorbildlich erfüllendes, öffentlich rechtliches Vollprogramm. In Teilen sicher extrem altmodisch, aber mit sehr sehr viel Hörerbindung.
 
Oh, da hast Du noch ein paar wichtige Namen aus der Generation der 70er und frühen 80er genannt.
Fred Metzler, ein wunderbarer, manchmal etwas süffisanter Converencier. Ich kann mich noch an sein mit Nachdruck gebrachtes "Ich bitte um ihren KLASSISCHEN Musikwunsch" in dieser Mittwochssendung erinnern. Ich glaube aber, das war eine strategisch schlechte Entscheidung des SDR, an dieser Stelle im ersten Programm ein Wunschprogramm mit gehobener U- und tlw. schon E-Musik zu etablieren. Bevor es an diesem Abend jene Sendung gab, übernahm der SDR nämlich die Sendung "Vom Telefon zum Mikrofon " aus Baden-Baden, welche schon jeher mehr dem Schlager und der leichten Muse zugetan war. Diese Sendung blieb dann auch erfolgreicher. Ausserdem entwickelte sich Südfunk 1 in dieser Zeit, wie schon erwähnt, eher zum Seniorensender mit einem hohen Schlager- und auch volkstümlichen Musikanteil. Das wollte also nicht so recht passen. Die Domänen von Fred Metzler jedenfalls waren die "Zeit für Musik" und der "musikalische Aperitif" am frühen Abend, wo eher gehobene populäre Musik (Chansons, Lieder, Instrumentals, französische und italienische Titel, etwas leichten Pop/Rock, Country, Folk...) gespielt wurde sowie natürlich die Matinée am Sonntagmorgen mit leichter, klassischer Musik, wie sie an der Stelle heute noch im vierten Programm läuft (aber auch da war übrigens der Südwestfunk Vorläufer mit dem unnachahmlichen und leider ebenfalls verstorbenen Baldur Seifert am selben Sendeplatz).
Es war schon ein gewisser Unterschied festzustellen zwischen Südfunk 1 und Südwestfunk 1 bezüglich der Moderatoren. Im Südwestfunk dominierte lange Zeit der klassische Ansager, der wenig persönliche Gefühle oder gar süffisante Bemerkungen und Witze einbrachte, sondern eher gediegen-verbindlich durchs Programm führte. Im Südfunk dagegen war die Spannweite etwas grösser. Sie reichte eben von den klassischen Conferneciers wie Fred Metzler, den ebenfalls erwähnten Karl-Heinz Gabor mit seiner aussergewöhnlichen Stimme, eher volkstümlich-dialektorientierten Moderatoren wie Ruth Mönch, Oskar Müller oder auch Hans-Dieter Reichert mit seiner ganz eigenen und oft auch kritischen, aber eben volksnahen und symphatischen Art und dann in den 80ern eben auch schon der nächsten Generation, den vom dritten Programm übernommenen, eher "dampfplaudernden" Michael Branik und Rainer Nitschke. Etwa dazwischen stand Günter Verdin, ein Mann, der hier natürlich ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf. Auch er kam vom dritten Programm und war einer der ganz wenigen, der den Conferncier-Stil etwas modernisieren konnte und so seinen ganz eigenen Stil fand. Wie auch Wolfgang Walker war er nicht nur Moderator, sondern auch Erfinder und Ideengeber für zahlreiche kreative Programmelemente. Wenn wir an Wolfgang Walker denken, der jetzt wohl ganz zurückgezogen seinen Ruhestand geniest, sei es ihm gegönnt, dann sollten wir auch die "Funkfahrt ins Blaue" erwähnen, eine monatliche Sendung am Sonntagmittag, ein Zwischending aus Feature und Reportage, eine Ü-Wagen-Sendung, mit welcher der Südfunk Präsenz im Sendegebiet und hier besonders in den ländlichen Regionen zeigte, die oft vernachlässigt wurden und werden. Von dieser Sendung ist es natürlich nur ein kleiner Schritt zu "Sang und Klang aus Stadt und Land", in welcher die zahlreichen Musikvereine, Chöre, Harmonikaorchester, Posaunenchöre etc. aus dem Land die Möglichkeit hatten, bei einem Besuch des Rundfunks in ihrem Ort sich zu präsentieren und gleichzeitig eine professionelle Live-Aufnahme anzufertigen. Auch diese Sendung zeigte, wie es dem Programm gelang, im Volk verwurzelt zu sein, ohne sich durch dämliche Gewinnspiele oder anbiedernde, gespielte Lokalbezüge aufzudrängen. Es gab samstagmorgens nach dem Magazin noch die "Hörer-Hits", eine Art Hitparade in Zusammenarbeit mit den Zeitungen im Land. Auch hier also viel Hörernähe in der Fläche. Hinzu kamen dann in der zweiten Hälfte der 80er immer mehr journalistische Redakteure, die ich persönlich eher langweilig fand, aber eben zur Neupositionierung als Informationsleitwelle besser passten.
An Aktionen im Programm sind sicherlich die "Pfundskur" erwähnenswert, eine Abspeckaktion in der grossen Gesundheitswelle der 80er zusammen mit den Ortskrankenkassen veranstaltet wurde. Auch hier also wieder grosse Verankerung im Land. Dann natürlich die "Tour de Ländle", die mittlerweile ins vierte Programm gewandert ist. Auch diese Aktionen waren über das eigene Sendegebiet hinaus bekannt und wilderten natürlich kräftig im SWF-Gebiet. Dies wurmte sicher einige in Baden-Baden, denn im ersten Programm gelang es nie, dem Südfunk hier Paroli zu bieten. SWF1 verlor in den 80ern eher an Popularität, was die zahlreichen, tlw. verzweifelten Umstellungen im Programmschema zeigte. Naja, man war es zufrieden, schliesslich hatte man dort die CashCow SWF3, welcher man aus Stuttgart nie das Wasser reichen konnte. Bis zur Erfindung des "wilden Südens" anno 1988 war Südfunk 3 eher ein Minderheitenprogramm, das in den frühen 80ern noch stark der Alt68er-Generation zugetan war.
Noch zwei Sendungen aus Südfunk 1 sind sicher erwähnenswert: der Blitzableiter, eine Satiresendung und der fachlich hochkompetent präsentierte "Treffpunkt Jazz".
Es ist ein Jammer, das mittlerweile von diesem Programm nichts mehr übrig ist. SWR1 ist eher eine zeitweise nostalgische Fortführung des wilden Südens und SWR4 wurde mittlerweile so stark durchformatiert, dass es sein Profil vollkommen aufs Spiel setzt. Ja, es ist schon ein Jammer. Hätte es die Fusion nicht gegeben, ich glaube, man hätte mehr Fingerspitzengefühl bewiesen.

Nachtrag dazu: 2007 sagte Dr. Willi Steul, damals Landessenderdirektor in Stuttgart anlässlich der Verabschiedung Wolfgang Walkers: "Auf die Macher von SWR4 Baden-Württemberg wartet eine große Herausforderung, bei der Gestaltung einer Nachfolgesendung." (Quelle: http://www.presseportal.de/pm/7169/...abschiedssendung-am-29-juni-live-vom-bodensee)
Diese hatte man ja zunächst angenommen mit dem "Treff nach drei", in der sich unterschiedliche Moderatoren abwechselten. Johannes Stier fand ich recht geeignet für dieses Konzept. Leider geht es seit dem Wegfall von Martin Born und Willi Steul in Stuttgart permanent abwärts. Die Vereinheitlichung wird von der Programmdirektion jetzt auf ganzer Ebene durchgezogen. Die "Bollwerke" scheinen gefallen. Letzter Streich war die Zusammenlegung der frühen Abendschiene ab 18 Uhr im Vierten. Mich würde es nicht wundern, wenn dies bei SWR1 auch bald geschieht.
 
Dann sollen sie eher die Nachmittagsschienen von 13-17 Uhr zusammenlegen und meinetwegen „Leute“ aus Stuttgart für BW und RP produzieren lassen.

Ein Gedanke noch zu der Matinée am Sonntagmorgen:
Nach der Fusion – dieser Begriff entwickelt sich bei mir langsam irgendwie zum leichten Schimpfwort – wurde ja – wie eben von Radiocat schon angemerkt – diese Sendung vom SWF1- ins SWR4-Programm verschoben und Baldur Seifert hatte fortan aus Stuttgart zu senden. Der damalige SWR4 BW-Programmchef (Martin Born?) sagte sinngemäß, er freue sich sehr darüber, Baldur Seifert und dessen Sendung für sein Programm gewonnen zu haben. Und dann: „Im schwäbischen Teil des Landes wird jetzt sonntags einfach etwas früher gefrühstückt!“ :wow:
 
Ein kleines Kuriosium am Rande:
Während eines Urlaubs 1996 in Titisee fiel mir in einem EDEKA ein Plakat auf. Ich glaube, es ging da um Gesundheit, aber da bin ich mir nicht mehr sicher. Auf jeden Fall war auf dieser Werbung auch das Logo von SDR 1 drauf.
Ich habe mich damals nur gefragt, warum man außerhalb des eigentlichen Sendegebiets dafür wirbt. SDR 1 war keinesfalls Ortssender in Titisee, und wird wahrscheinlich dort auch nur sehr wenige Hörer bis gar keine Hörer gehabt haben.
 
Und übrigens wurde die Extraausgabe von „Sie wischen, wir spülen“ ja noch in den letzten Jahren (muss 1996 oder 1997 gewesen sein) vom Mittwoch- auf den Dienstagabend verlegt, am Mittwoch fand stattdessen die Reisezeit statt.
 
Ja, dies geschah, wenn ich mich recht erinnere, hauptsächlich deshalb, weil das mittwöchliche Wunschkonzert desöfteren einer Minderheiten-Rasensportart zum Opfer fiel, bei der 90 Minuten lang das Runde ins Eckige befördert werden soll. Da opferte man die Reisesendung wohl lieber.
 
Tja, SDR 1 hatte immer Spartensendungen im Programm, man schaffte es in den letzten Jahren sogar (wie vorher SDR 3 und heute noch SWR1), einen ganzen Samstagnachmittag mit einem solchen Minderheitenprogramm zu füllen, das sich mit genau dieser suspekten spielerischen Erlernung von Sozialverhalten, Gruppendynamik und sonst noch was am Unterrichtsgegenstand einer zumeist mit Leder überzogenen geometrischen Form, die bereits in Grundschulklasse 3 oder 4 allgemein als Kugel definiert und anerkannt wird, beschäftigte.​

Eine andere Sendung möchte ich auch noch erwähnen: „Nachrichten, Berichte, Meinungen“ oder so ähnlich, werktags (und auch am Wochenende?) um 19 Uhr. Diese bestand hauptsächlich aus aktuellen Kommentaren zum Tagesgeschehen und dauerte ganze 20 Minuten! Ich mochte dieses ergänzende Magazinformat vor allem auch wegen der etwas spritzigeren und lockeren Moderation.
Und dann noch „So wars“ am Samstagabend vor der Spätvorstellung...
 
"mit dem unglaublich schwäbelnden Rolf Siegle vom Wetteramt Stuttgart"
Danke übrigens für diese Erwähnung. Den Namen jenes Meteorologen hatte ich die letzten Jahre immer vergeblich in meiner geistigen Rumpelkammer gesucht. Im Ohr ist er mir aber immer noch, wie er im Samstagsmagazin und in der Aktuell-Sendung um 17 Uhr 30 den ausführlichen Wetterbericht zum Besten gab, schön trocken und meist leicht verhallt, in Ausnahmefällen auch mal am Telefon, wenn die Leitung nicht funktionierte. Über Rolf Siegle findet man sogar noch einiges im Internet, er scheint immer noch tätig zu sein beim DWD, insofern muss er Anfang der 80er ja noch recht jung gewesen sein, allenfalls Mitte 30.
 
Da hast Du wohl auch eine bekannte Suchmaschine bemüht... Ich war neulich auch ganz erstaunt, dass er wohl auch bis heute ein gefragter Mann ist. Einzig Audios mit seinen unverwechselbaren Vorhersagen habe ich keine gefunden.

Bei der Gelegenheit noch eine Frage, die nur noch sehr am Rande mit dem Thema zu tun hat: Bis vor vielleicht zehn oder fünfzehn Jahren wurden besagte Wettergespräche ja fast Ausschließlich mit dem Deutschen Wetterdienst geführt. Heute höre ich aber fast nur noch private Institute. Welche Gründe gibt es dafür? Ist der DWD für die Sender so viel teurer oder liegt es daran, dass der DWD vielleicht zu sehr das Behördenimage verkörpert hat?
 
Nein, das liegt schlicht und ergreifend daran, dass der DWD das Mediengeschäft EINGESTELLT hat, das heisst, er bietet dies überhaupt nicht mehr an.
@guri311: Der Hans im Schnoogeloch war ein wiederkehrender Akteur im Hutzelmann. In dieser Gutenachtgeschichte sollten die verschiedenen Dialekte in Baden-Württemberg auftauchen. Der Hans war der Vertreter des Alemannischen. Wie die anderen Typen hiessen, die da auftauchten, weiss ich leider nicht mehr.
 
"mit dem unglaublich schwäbelnden Rolf Siegle vom Wetteramt Stuttgart"
Danke übrigens für diese Erwähnung. Den Namen jenes Meteorologen hatte ich die letzten Jahre immer vergeblich in meiner geistigen Rumpelkammer gesucht. Im Ohr ist er mir aber immer noch, wie er im Samstagsmagazin und in der Aktuell-Sendung um 17 Uhr 30 den ausführlichen Wetterbericht zum Besten gab, schön trocken und meist leicht verhallt, in Ausnahmefällen auch mal am Telefon, wenn die Leitung nicht funktionierte. Über Rolf Siegle findet man sogar noch einiges im Internet, er scheint immer noch tätig zu sein beim DWD, insofern muss er Anfang der 80er ja noch recht jung gewesen sein, allenfalls Mitte 30.

Als ich voriges Jahr beim Tag der Offenen Tür im Stuttgarter Wetteramt war, habe ich mich bei den Herrschaften dort mal nach den alten Recken erkundigt - außer Rolf Siegle waren dies auch Rudolf Blohm, Wolfgang Pfisterer und Cord-Jürgen Garwe. Als Antwort bekam ich den Hinweis, daß keiner der genannten Meteorologen noch beim DWD arbeitet - auch Herr Siegle wäre mittlerweile im Ruhestand.

Ich habe damals die 4 Herren auch immer sehr gerne gehört und hätte nichts dagegen gehabt, wenn der DWD sein Medienangebot weiterbetrieben hätte. Nichts gegen die aktuellen Radiowetterfrösche Machalica, Madlener und Mühlbauer, die neben Radio Bremen ja den SWR bedienen, aber die DWD-Herren waren mir da fast noch lieber.
 
Jaaaa, an Rudolf Blohm und Cord-Jürgen Garwe kann ich mich auch noch erinnern. Pfisterer war mir jetzt kein Begriff mehr.
 
Als ich voriges Jahr beim Tag der Offenen Tür im Stuttgarter Wetteramt war, habe ich mich bei den Herrschaften dort mal nach den alten Recken erkundigt - außer Rolf Siegle waren dies auch Rudolf Blohm, Wolfgang Pfisterer und Cord-Jürgen Garwe.

Oh, ja...

Da gab es noch einen mit Nachnamen "Zimmermann" in den Siebzigerjahren. Irgendwo auf Cassette müsste ich davon vielleich noch Aufnahmen haben, denn ich nahm damals die Samstagsgespräche mit dem Wetteramt immer auf; einmal, während ich zu Fuß unterwegs war: Ein MW-Taschenradio, ein Mikrofon und ein Kassettenrekorder. Mikro direkt auf dem Lausprecher, damit möglichst wenig Nebengeräusche draufkamen...

Oh, mann, wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich all die alten Kassettenaufnahmen mal zu digitalisieren versuchen. Da müsste es noch Aufnahmen der Berichte vom Skylab-Absturz oder der der Schneekatastrophe von 1978/79 geben. Ebenso welche von den katastrophalen Bränden in der Lüneburger Heide. Solche besonderen Berichte nahm ich damals bevorzugt auf.

Lange ists her...
 
Ich möchte da gerne noch das Schlaumeierspiel in "Land und Leute" erwähnen. Nichts spektakuläres, zwei Hörer pro Tag durften aus einem zufällig ausgewählten Themengebiet Fragen (ich meine, es waren jeweils 10) beantworten. Schafften sie dies, kamen sie eine Runde weiter und schliesslich ins Finale, das dann an einem Samstagnachmittag live ausgetragen wurde. Für mich war das eine Zeit lang nachmittags um 14 Uhr 15 ein 10-minütiges "Pflichtprogramm", auf das ich mich immer freute. Das lag aber freilich auch an der Art des Moderators, dieses Quiz unterhaltsam zu gestalten.

Auch ich habe damals immer extra für das Schlaumeierspiel SDR 1 eingeschaltet, wobei es mir da vor allem auf die schöne Melodie ankam, die da immer eingespielt wurde, während die Hörer anrufen konnten. Selten nur hat man das Stück so lange gespielt, bis ab ca. 1.40 min der schönste Part kam. Die Rede ist von Phil Coulters "Tranquility". Bezaubernd.

Gleich danach habe ich dann immer zu SDR 3 umgeschaltet, um ein anderes tolles Instrumental hören zu können: "This time tomorrow" von Neil Larsen, der langjährigen Musik zu den Veranstaltungshinweisen. Aber das ist ein anderes Thema ;)

Andere SDR 1-Instrumentals waren z. B. "Hymn" von Liz Story (Das geistliche Wort), "Doc" von Earl Klugh (Reisewetter um 9.07 Uhr im Radiomarkt), "Guitar Junction" von Kevin Peek (die Schlußmusik vom Radiomarkt), "Abide with me" von James Last als Glückwunschmusik kurz vor 12 und ich glaube als Anrufmusik im Radiomarkt "Livin' in the UK" von Shakatak. Tolle Instrumentals allesamt.

Ganz früher hat man "Be my Boogie-Woogie-Baby" von Mr. Walkie Talkie (Drafi Deutscher) verwendet, meiner Erinnerung nach im Musikmarkt. "Trompeten-Muckel" von James Last war auch noch ein Intro zu einer Sendung.

Ach ja, die Rätseltour-Musik ist "Trampolin" von Jörg Reiter. Und das Indikativ zur samstäglichen Volkstümlichen Hitparade mit Ruth Mönch Ende der 80er war "Polka Party", ebenfalls von James Last.

Was fällt mir noch ein ? Ein Medley aus "Keep on smiling" und den "Girls from Paramaribo" als Hitparaden-Thema.
Dazu eine kleine Anekdote: ich denke es war Roswitha Roscak, die einmal die SDR 1-Hitparade sonntags moderiert hat. Da weder Herr Nitschke noch Herr Branik oder Herr Verdin greifbar waren, hat sie ihre Moderation so begonnen: "Die Herren, die Sie normalerweise an dieser Stelle empfangen, sind aus den verschiedensten Gründen verhindert. Und wenn die Not groß ist, darf auch beim Süddeutschen Rundfunk am Sonntagnachmittag mal eine Frau ans Mikrofon." Herrlich.

Es ist unschwer zu erkennen - ich bin großer Fan von Radio-Indikativen bzw. generell Instrumentals. Und wenn man einmal weiß, wie die Stücke heißen, dann kann man sie sich doch (fast) alle besorgen heutzutage und immer wieder genießen oder auch in Erinnerungen schwelgen an diese Sendungen, in denen sie eingesetzt wurden. Leider werden die heutigen Radio"sendungen" - sofern man Programmstrecken wie "Der Morgen", "Der Nachmittag", "Der Abend" etc. überhaupt als "Sendungen" bezeichnen kann - nicht mehr mit solchen Erkennungsmelodien bzw. Unterlegern bestückt.
 
Es ist unschwer zu erkennen - ich bin großer Fan von Radio-Indikativen bzw. generell Instrumentals. Und wenn man einmal weiß, wie die Stücke heißen, dann kann man sie sich doch (fast) alle besorgen heutzutage und immer wieder genießen oder auch in Erinnerungen schwelgen an diese Sendungen, in denen sie eingesetzt wurden. Leider werden die heutigen Radio"sendungen" - sofern man Programmstrecken wie "Der Morgen", "Der Nachmittag", "Der Abend" etc. überhaupt als "Sendungen" bezeichnen kann - nicht mehr mit solchen Erkennungsmelodien bzw. Unterlegern bestückt.

Volle Zustimmung. Diese Erkennungsmelodien waren oft so mit der Sendung verschweißt, dass man auch außerhalb dieser sofort an diese erinnert wurde, oder glaubte, diese wolle nun beginnen. :rolleyes:

Wie heißt eigentlich die Musik, mit der immer "Vom Telefon zum Mikrofon" begann? Selbst wenn ich die heute noch mal irgendwo höre, erfasst mich diese gemütlich-dynamische Freudestimmung, mit der diese Sendung für mich immer verbunden war. Das war einfach schön...
 
Stimmt. Dieses Stück kann ich auch gar nicht "neutral" hören, also ohne an die für mich zugehörige Sendung zu denken, das legendäre "Wunschkonzert aus Baden-Baden". Das war in meinem Elternhaus lange Jahre noch ein Pflichtprogramm, bis Mitte der 80er wurde da auch noch regelmässig mitgeschnitten.
Überhaupt sind diese Indikative ein Andenken an eine sicherlich nicht immer nur schöne und rosarote, vergangene Zeit, in der aber vieles eine ganze Spur langsamer und bewusster ablief. Das Radio wurde zu einer bestimmten Zeit eingestellt, dann erklang ein Indikativ und man konnte sich wunderbar auf die jetzt kommende Sendung vorbereiten und freuen. Vielleicht noch den Teller abtrocknen, den man gerade in der Hand hat, sich was zum Trinken holen, den Kassettenrekorder (ja, niemand sagte damals im Hausgebrauch "Tapedeck") klarmachen und so weiter. Das war wie der Vorspann einer Fernsehsendung. Und die Chance war gross, dass man eine Sendung auch komplett hörte. "Vom Telefon zum Mikrofon" dürfte mit fast vier Stunden Sendezeit (inkl. einer Unterbrechung für den Wortblock um 22 Uhr) damals eine der längsten regelmässigen Sendestrecken im deutschen Radio gewesen sein. Selbst bei der schon recht durchformatierten Popwelle SWF3 dauerte damals keine Sendung länger als drei Stunden. In den 1er-Wellen waren es meist ein- bis zweistündige Sendeformate, sogar halbstündige gab es.
Heute haben wir einen belanglos dahindudelnden Klangteppich. Es scheint, als ob der Wechsel der Moderationsschichten dem Hörer gar nicht weiter auffallen soll. Rund um die Uhr unauffälliger Einheitsbrei...da braucht es eben auch keine Indikative mehr und das On-Air-Design ist, so sagte man mir schon von professioneller Seite, so abgestimmt, dass es nicht weiter auffällt. Man kommt sich vor wie in der U-Bahn, alles surrt gesichtslos vor sich hin.
 
.. Heute haben wir einen belanglos dahindudelnden Klangteppich. (..) und das On-Air-Design ist, (..) so abgestimmt, dass es nicht weiter auffällt. Man kommt sich vor wie in der U-Bahn, alles surrt gesichtslos vor sich hin.
:cry: und ermüdend...
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Ich hab' es geliebt, das gude alde "Spätzle-Radio", das man stundenlang mit Kopfhörer geniessen konnte ...
 
Vor allem hatte sich SDR1 in den 90ern sehr gut weiterentwickelt, mit Augenmaß und Bedacht. Man hatte das Programm nicht durchformatiert nach Schema F, aber auch kein altbackenes Museumsradio gemacht. Der Weg zur Informationsleitwelle mit mehrheitsfähiger Musik und unterhaltenden Elementen war genau richtig. Leider wurde er mit der Fusion komplett über den Haufen geworfen und durch ein Programm ersetzt, das in grossen Teilen ein SDR3-Revival ist. Ich höre jenes zwar meistens, wenn ich im Ländle bin. Allerdings nur, weil es das kleinste Übel ist.
 
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