Dazwischen gab es Südfunk 3!!!!!
Mag schon sein. Dann erinnere ich mich eben doch nicht sehr gut, sondern nur gut. Ich weiß auch mit welcher Flüssigsubstanz das zeitmäßig bei mir gut zusammenhängen könnte. Echt, es gab zwischen Radio 3 Südfunk Stuttgart und SDR3 noch ein "Südfunk 3"? "Südfunk 3, Stuttgart" oder so? Dann war letzteres eben der erste Schritt Richtung Formatierung.
Stiiiimmt: "Vom Südfunk gibts was auf die Ohren", hieß es ja! Hast recht! Und dann dieser runde Aufkleber mit dem Strichmännchentypen, der als Ohren oder als Kopfhörer je eine halbe Schallplatte trug. Fand das damals schon ziemlich oberlehrerhaft. Heute würde man vielleicht sagen: "Antidiskriminierungsbeauftragte-esk." Trotzdem nicht mehr zeitgemäß, da revisionistisch-gewaltverherrlichend und somit auch schon wieder traumatisierend.
"Eins gehört gehört" ist nur die logische Fortsetzung davon. Den Doppler muss man in der Slogan-Ideenküche dermaßen genial gefunden haben, dass danach nie wieder etwas anderes kommen darf.
Damals wurde uns die GEZ z. B. in der Kinowerbung auch noch realitätsnah als eine Art dünkelhafte Stasi-Behörde verkauft (ich kann nichts dafür, die Angst-Werbung war wirklich so aufgezogen!). Irgendwann bekamen wir dann durch einen hippen, jungen, Schauspieler eingebläut: "Ich zahle gern." und heute sind wir soweit - irgendwie passt das alles zusammen - dass wir allen Ernstes glauben, bei der nicht immer ganz freiwilligen Abgabe zur Finanzierung des tolldreisten Mondgehalts von Claus Kleber und diverser Intendanten und bei den Pensionen ehemaliger Mitarbeiter handele es sich doch tatsächlich um eine "Demokratieabgabe" für ein total ausgewogenes Radio- und TV-Programm.
Das passt alles, weil die Leute sich heute auch selbst und gegenseitig mithilfe von Smartphone und Social Network bespitzeln und denunzieren und auf die Straße gehen, um für Steuererhöhungen zu demonstrieren, was von der Kanzlerin natürlich auch sogleich erhört wird. Quittung folgt demnächst. Es steht wirklich kein Stein mehr auf dem anderen. Meine Elterngeneration hätte uns noch alle in die Klapse stecken lassen. Und meine Eltern waren der Beweis dafür, dass es außer Klapsekandidaten und Nazis auch noch etwas völlig anderes gab - nämlich normale Menschen mit gesundem Menschenverstand. Diese stellten vor einigen Jahren sogar noch die Mehrheit.
Die perfide Gesamtsituation hatte selbst Terry Gilliam 1985 in seinem Film "Brazil" nicht vorhersagen können. Dabei wäre die heutige Realität ein fantastischer Stoff gewesen für einen dystopischen Roman samt oscar- und integrationsbambi-verdächtiger Kinoverfilmung!
Aber das mit der Zeit immer mehr vergleitcremte und durchgeschroederte einstige Radio 3 Südfunk Stuttgart liefert - durch die Jahrzehnte - einen prima Soundtrack für die ganze Entwicklung. Hoffe insbesondere für letzteren (der nachfolgenden), dass Thorwald Dethlefsen und Ruediger Dahlke* ("Krankheit als Weg") niemals mit Matthias Holtmann zusammentreffen mögen.
*Meiner Meinung nach ein Quacksalber, aber trotzdem.