Wie wichtig sind Verkehrsmeldungen noch im Radio?

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Meine Meinung dazu lässt sich wie folgt plakativ formulieren:
Dann ist es auch gut, wenn man nebenbei im Radio hört dass vor einem 10 km Stau kommen und man noch eine Abfahrt vorher für eine sinnvolle Umfahrung nutzt.
Ich fahre selten diese "sinnvolle Umfahrung", da man oft besser im Stau mitfährt als die Umgehungsstrecke zu benutzen.
Oft kommt man auf der Umgehungsstrecke auch nicht schneller ans Ziel als im Stau.
 
ein unglaublich überzeugender Vergleich. Gehören neben Äpfel tatsächlich auch Birnen in die Obstabteilung? Ich esse gar keine Birnen....kann man die nicht einfach weglassen?

Es war dies kein Vergleich, sondern die Frage, ob es so gemeint war - die hat der Threaderöffner dann bejaht, so dass er es also ist, der dies als Vergleich gelten lässt.

Das Argument "Ich esse keine Birnen …" ist kein "Was ist Obst und was nicht"- Argument. Es ist lediglich ein egoistisches "Ich mag es nicht - deshalb gehört es nicht in die Obstabteilung".
Beim Verkehrsfunk wird hier aber unter der Fragestellung der Sinnhaftigkeit für Radioprogramme ganz allgemeingültig vorgetragen, dass es keinen echten Nutzen mehr stiftet, sich durch Technologien, Fahr- und Informationsverhalten sowie durch die Entwicklung des Verkehrsaufkommens (auf bestimmten Straßen ist immer Stau) mittlerweile überholt hat.
Und dann sagt der Threaderöffner auch: "Ich möchte mal ein Thema zur Disposition stellen". Das heißt, er bietet dazu eine Diskussion an, er will mal hören, was alles für seine Haltung spricht, was dagegen spricht. Und er stellt seine Haltung vor. Er hat weder gefordert, Radio ganz abzuschaffen, noch hat er Hörer, die den Verkehrsfunk nicht verzichten wollen, für Idioten erklärt. Das ist kein emotionaler, sondern ein rationaler Ansatz. Deswegen wären rationale Antworten besonders willkommen.
 
Verkehrsfunk?
Habe es gerade im Nebenfaden gepostet:
NDR 'klammert' seine Hörfunkkompetenz an den Verkehrsfunk via NDR 1 und NDR 2. Der Rest dazwischen soll Radio sein? - "SOLL!" - Hm, ICH zweifle.
 
Verkehr, Wetter und Service gehören überwiegend zum Gemeinschaftsgefühl. Sie liefern Gesprächsstoff mit Smalltalk, verknüpfen dazu völlig andere Themen. "Hast du auch gehört bei Radio X...?" Bei aller Belanglosigkeit: Psychologisch triggert ein aktueller Sender (im Gegensatz zu Spotify etc.) unmittelbar Jetzt-Bezug und Identitätsstiftung. Unglaublich wichtig sind die Stimmen im Sound des Programms, zum Beispiel die coole Judith Mikol bei radioeins. Oder Simone Sarnow bei SWR3. Da wird der Stau halb so schlimm.

Insofern ist es viel emotionaler, als man denkt:
Das ist kein emotionaler, sondern ein rationaler Ansatz.
 
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Ich fahre selten diese "sinnvolle Umfahrung", da man oft besser im Stau mitfährt als die Umgehungsstrecke zu benutzen.
Oft kommt man auf der Umgehungsstrecke auch nicht schneller ans Ziel als im Stau.

Das ist definitiv richtig, und läßt sich auch gut dadurch erklären, dass jedes Navi, das Verkehrsdaten empfängt, die Fahrer auf genau jene Umgehungsstrecke leiten, deren Kapazitätl logischerweise niedrig ist.

Wenn man wirklich an der aktuellen Verkehrslage interessiert, ist, dann schaut man auf Google Maps. Verkehrsfunk hat mittlerweile ausschließlich bei Geisterfahrern und akuten Warnhinweisen seine Berechtigung, aber da ist er durchaus wichtig!
 
Also ich bin ja immer noch konsequent für die Einführung von Traffic Programmen wie beim BR und WDR. Es ist das MUSS einer JEDEN ARD Anstalt soetwas zu verbreiten. Die Gelder müssen dafür einfach da sein.
Kapazitäten sind ja genug vorhanden. Die meisten ARD Muxe sind sogar noch halb leer. 16kbit kriegt man garantiert noch für eine Automationsstimme gebacken auch da wo es knapp wird (MDR SACHSEN, SWR RP). Ebenso (Achtung Offtopic) sollte es ein ARD weites Rundfunkgesetz geben:
Dazu gehören neben den Übernahmen der Nachtprogramme durch ALLE Sender auch:
+jede ARD Anstalt hat einen Verkehrssender über DAB+ zu veranstalten!
+jede ARD Anstalt muss vom Niveau her genau gleich sein! Es kann nicht sein das wir mit dem RBB und BR. ein so tolles Beispiel haben und mit dem NDR ein so schlechtes
+Es darf niemand sein eigenes Süppchen in Sachen Programmgestaltung kochen!


Ganz einfach. Jetzt müsste nur noch der Bundestag das hier unterzeichnen und es wäre kein heilloses Rundfunkdurcheinander mehr in Deutschland.

Soviel nur mal am Rande erwähnt.
 
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Geht ihr denn davon aus, daß jeder Autofahrer ständig online ist? Also ich bin bestimmt nicht technikfeindlich, habe auch ein Smartphone im Normalfall dabei, aber im Auto als Navi habe ich es noch nie benutzt. Klar weiß ich, wie das geht. Ich schaue mir bei längeren Strecken auch im Vorfeld die Route auf google-maps an, aber im Auto nicht. Alleine schon wegen dem Datenvolumen.
Bei längeren Strecken benutze ich ein mobiles TomTom, das seine Verkehrsinfos über TMC, also auch bom Radiosender bekommt. Und in den 90% meiner Fahrten, die im Umkreis von ca 150 KM stattfinden, benutze ich überhaupt kein Navi, weil ich mich da auch so auskenne.

Mag ja sein, daß man das bei einem Auto mit fest eingebautem Navi anders handhabt. Ich glaube aber nicht, daß das die große Mehrheit ist. Für mich gehört der Verkehrsfunk, genauso wie das Wetter, unbedingt zum Radio dazu.

Ich schätze ja gerade diese Vielfalt und ich will ja gerade NICHT beeinflussen können, welche Musik als nächstes kommt oder was der Moderator sagt. Sonst wären Spotify-Playlists wirklich die Alternative. Aber das ist für mich völlig seelenlos - ich lege auch eine CD oder früher eine Kassette nur in absoluten Ausnahmefällen ein. Im Ausland, wenn kein deutschsprachiger Sender mehr verfügbar ist oder mal eine halbe Stunde, wenn ich ein neu gekauftes Album mal unbedingt hören will. Ansonsten führt für mich am klassischen Radio kein Weg vorbei. Mit Verkehrsfunk.

Grüße Markus
 
Holla, 32 Beiträge in anderhalb Tagen.
Wir sehen, so kann es mit dem Verkehrsfunk nicht erfolgreich weitergehen. Abgesehen, dass er senderseitig selbst als Störfaktor im Programmfluss empfunden wird, deshalb für den sich auf den Verkehr auf der Straße konzentrierten Autofahrer mit verständlichkeitskillenden "Betten" nicht mehr zu zu seiner Fahrstrecke zugeordnet werden kann, ist der wirkliche Gewinn für Autofahrer und der Sender nur die Beschränkung auf lediglich Gefahrenmeldungen, die so schnell (noch) keine Navi-App bieten kann. Genau hier würde der Autofahrer wieder zuhören.

Staumeldungen mit Stauende auf 10 Meter genau und vorgeschlagende Umleitungen mit prognostizierten Fahrminuteneinsparung kann mir da draußen auf der Autobahn kein Radio leisten. Das sollte es langsam erkennen.
 
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Wie gesagt, Radio muss neu gedacht werden. Selbst wenn wir das schlechteste Handynetz Europas haben, was man ja erstmal hinbekommen muss, in ein paar Jahren haben wir eine gute Infrastruktur samt (teil-)autonmonen Fahren, Vernetzung etc. Das ist keine Frage des Ob, sondern des Wann. Spätestens wenn Autos vernetzt sind, sind klassische Radio-Service-Elemente nicht mehr state of the Art. Man muss also jetzt anfangen Service-Element neu zu bewerten und anzupassen.

Wenn nicht, darf sich keiner wundern, dass die Radionutzung in den Keller geht. Ab Ende der 1970er Jahren begann die Zunahme der Radionutzung. Einen zusätzlichen Schub gab es dann durch die Privatsender. Die gute Nachricht seit fast zwei Jahrzehnten ist die Radionutzung auf einem sehr hohen Plateau. Die schlechte Nachricht, das kann sich auch ändern, denn sie ist nicht in Stein gemeißelt.

Wer glaubt, Programmkonzepte, -strategien und -taktiken müssten nicht verändert werden, der fährt mit Vollgas in eine Sackgasse. Das Programm immer billiger zu machen, Inhalte zu entfernen etc. funktioniert kurzfristig, aber eben nicht langfristig. De facto wird das Saatgut aufgefressen. Ist auch eine Strategie, denn sie garantiert die nächste Hungersnot.
 
Der Verkehrsfunk war ab dem Moment komplett obsolet für mich, seit es Google Maps mit Verkehrsanzeige gab. Diese ist aktuell und hat mir schon oft geholfen. Dass man die auch noch kostenlos bekommt, ist mir ein Rätsel. Ich würde da locker 100 - 200 €/Jahr dafür bezahlen.

Der Verkehrsfunk war immer höchst "unaktuell", sprich es wurden Staus gebracht im Radio, die seit Stunden sich aufgelöst hatten bzw. die neuen Staus wurden dann auch recht spät gemeldet. Ersteres hat mich jedoch mehr genervt, da fuhr man von der Autobahn ab, um dann auf der Ausweichstrecke im Stau zu stehen und auf der Autobahn nebenan war nichts mehr.

Deshalb sollten im Radio nur noch wichtige Meldungen kommen, konkret Falschfahrer oder Steinewerfer etc. Der Aufwand und die "Belästigung" durch die permanenten (nicht aktuellen) Durchsagen steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.
 
Wie gesagt, Radio muss neu gedacht werden.

Kann man anhand der Verkehrsmeldungen nur bestätigen. Radio verliert seit Jahren Stück für Stück seinen USP. Wetter? Eine Wetter-App (meist sogar schon vorinstalliert) liefert mir die Infos wann ich sie brauche. Verkehr? Entweder schaue ich vorab kurz bei Google-Maps - oder mein festinstalliertes Navi baut die Verkehrsstörungen in die Routenplanung gleich mit ein. Deshalb läuft es auch auf bekannten Routen immer mit. Liegt eine Störung vor, gibt es einen Warnhinweis und ich kann entscheiden, ob ich den Stau umfahren will. Stehe ich drin, schaue ich kurz bei Google-Maps nach, wie lang der Stau ist - das trifft es auf den Meter. Wofür noch Verkehrsmeldungen? Geisterfahrer und Sperrungen bekomme ich auch per Warnhinweis mitgeteilt.

Durch die Vernetzung werden noch weitere USPs verlorengehen. Dies ist eine kontinuierliche Entwicklung der letzten 20 Jahre gewesen. Ein Golf I hatte ca. 20 Knöpfe, ca. 10 davon gehörten zu dem zentral eingebauten Radio. Das Radio war zentraler Punkt in der Mittelkonsole oder im Armaturenbrett der Autos in den 60er, 70er, und 80er. Und heute? Wenn man in den aktuellen Golf schaut, gibt es kein Radio mehr. Irgendwo gibt es eine Funktionstaste, auf der Radio steht. Gleichberechtigt neben vielen anderen Funktionen (u.a. Audio, Telefon, Navi u.s.w.) Erst über das entsprechende Menü komme ich zu den gewünschten Einstellungen für Radio. Einst war das Radio ein Feature, welches hervorgehoben auf der Bedienoberfläche platziert war, heute steht es im Wettbewerb zu vielen anderen Nutzungen. Und das wird eher noch zunehmen. Das mag uns Radiofreaks nicht passen, aber die Entwicklung geht dahin. Aber schaut in die Kisten von 1975 rein und in ein Fahrzeug von heute. Dann wisst Ihr, welchen Stellenwert das Radio im Auto noch hat. Will Radio überleben, muss es sich etwas überlegen. Ideen gäbe es (nein, nein, die werde ich hier nicht platzieren. Sonst haut RTL, RHH oder FFH das nächste Woche als ihre Idee raus - die lesen ja alle hier mit. Auch wenn sie immer sagen, sie täten es nicht. Ist wie mit der BILD-Zeitung ;) ).
 
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Interessante, aber auch weitestgehend überflüssige Diskussion. Wie in meinem Posting 2 erwähnt ist die Technik da, um den Verkehrsfunk in seiner bisherigen Form aus dem Programm zu verbannen, unabhängig von Internetverfügbarkeit für Google Maps und/oder Funklöchern. Man muss sie halt nur nutzen! Per DAB+-Empfänger kann sich jeder überall die Verkehrsdaten auf sein Gerät holen, wann immer er sie braucht und nicht wenn ein Moderator meint sie verkünden zu müssen.
Kurzum, baut DAB+ weiter aus, damit man UKW abschalten kann. Spätestens dann kann auch der letzte Radiosender getrost auf das Verlesen überflüssiger Verkehrsmeldungen verzichten.


Radio muss neu gedacht werden
Es muss sich eher wieder auf seine Stärken besinnen, denn
Das Programm immer billiger zu machen, Inhalte zu entfernen etc. funktioniert kurzfristig, aber eben nicht langfristig.
 
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Interessante, aber auch weitestgehend überflüssige Diskussion.
Also wie der Verkehrsfunk selbst. Weitestgehend überflüssig, aber für viele anscheinend doch interessant.
Wie in meinem Posting 2 erwähnt ist die Technik da, um den Verkehrsfunk in seiner bisherigen Form aus dem Programm zu verbannen.
Ja und? Es ist auch die Technik da, mit der man keine Nachrichten und keine Musik und keine Comedy und kein Gelaber mehr aus dem Radio bräuchte. Technik, die Zeitansagen überflüssig machen würde, ist älter als das Radio selbst. Trotzdem wird noch Radio gehört. So einfach kann der Zusammenhang also nicht sein.

Ich nehme auch mal stark an, dass die Sender regelmäßig durch Umfragen untersuchen, ob irgendwer noch Verkehrsfunk hören will!? So sehr, wie sie doch ansonsten darauf achten, alle Abschaltfaktoren zu vermeiden...
 
Regional ist der Verkehrsfunk m.E. schon noch brauchbar.

Für mich ist beim Verkehrsfunk in Berlin vor allem der *Hintergrund* des Staus interessant. Wenn es ein Liegenbleiber auf der Stadtautobahn ist, kann man getrost in den Stau reinfahren, das löst sich schnell auf. Wenn es aber ein Unfall mit Vollsperrung ist, brauch ich gar nicht in die Richtung zu fahren. Und das bieten mir die Onlinedinger eher selten.

Wobei es wirklich sehr Senderabhängig ist: wenn bei Radio1 ein Stau angesagt ist, ist er schon vorbei; wohingegen 104.6 hochaktuell ist.
 
Sonst haut RTL, RHH oder FFH das nächste Woche als ihre Idee raus - die lesen ja alle hier mit. Auch wenn sie immer sagen, sie täten es nicht. Ist wie mit der BILD-Zeitung ;) ).

Ach mobiler Sandhaufen, ich glaube Du überschätzt Du ein wenig das Management dieser Sender. Die können doch größtenteils nur Ideen umsetzen, die a. nichts kosten b. keine Kapazitäten erfordern und c. am besten die Kosten senken.

Das Deutsche Radio ist ein zusammengewürfelter, von den Medienanstalten gehätschelter, Haufen. Das habt soviel Kampfkraft wie eine Volkssturm-Division anno '45. Als der liebe Gott das "Begeisterung für Innovation Gen" verteilt hat, haben sich deutsche (sogenannte) Radiomanager zur Sicherheit ganz hinten angestellt. Der Grund: Sie wollten beim Beamtenmikado immer zu den Siegern gehören.

Es geht auch nicht um Verkehrsdurchsagen und andere Service-Elemente. Es geht um eine sinnvolle Ausgestaltung. Wer da rumnostalgiert soll bitte auch kein Smartphone benutzen, nur noch aus Telefonzellen (wenn's die denn noch gibt) telefonieren, seinen PC abschaffen oder die Briefe auf einer Erika-Schreibmaschine tippen.

Übrigens, sehr schönes Beispiel mit dem Auto/Radio. :thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:
 
Es ist auch die Technik da, mit der man keine Nachrichten und keine Musik und keine Comedy und kein Gelaber mehr aus dem Radio bräuchte. Technik, die Zeitansagen überflüssig machen würde, ist älter als das Radio selbst. Trotzdem wird noch Radio gehört. So einfach kann der Zusammenhang also nicht sein.
Doch, genauso einfach ist er. Der ganz konkrete Stau oder Unfall betrifft eine Handvoll Leute, die gerade an dieser Stelle unterwegs sind. Für den Rest der Hörer ist er irrelevant. Aktuelle Informationen oder von mir aus auch die Zeit braucht dagegen so ziemlich jeder, wenn er nicht völlig deppert durch die Weltgeschichte laufen will. Insofern ist dein Vergleich nicht nur an den Haaren herbei gezogen, sondern schlichtweg Nonsens.

Ich nehme auch mal stark an, dass die Sender regelmäßig durch Umfragen untersuchen, ob irgendwer noch Verkehrsfunk hören will!? So sehr, wie sie doch ansonsten darauf achten, alle Abschaltfaktoren zu vermeiden...
Wie hier schon erwähnt wurde, fällt das Verlesen der Verkehrsmeldungen unter den berühmt-berüchtigten Wortanteil. Und der wiederum dient zur Erfüllung der Betriebsauflagen durch die jeweiligen Landesmedienanstalten.... Noch ausführlicher muss man das glaube ich nicht erklären.
 
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Und wenn ich unterwegs ein Programm mit Verkehrshinweisen konsultiere (oder durchschalten lasse) kommt oft genug genau der Stau nicht, in dem ich gerade stehe. Dieser wird dann gemeldet, wenn er sich schon wieder auflöst...da sind Navigationssysteme wesentlich schneller, zuverlässiger und sind in der Lage, mich entsprechend um die Staus zu lotsen.

Sind sie? Ich mache leider immer wieder die Erfahrung, dass die TMC-Datenbanken stiefmütterlicher gepflegt werden als die im Radioprogramm verbreiteten Verkehrsmeldungen, insbesondere bezogen auf Bundesstraßen und sonstige Nebenstrecken. Dann gibt es noch diejenigen Navis, die mir zwar eine vorliegende Verkehrsstörung anmelden, allerdings nichts über deren Art und Umfang mitteilen. Diese Informationen hätte ich aber gerne, um selbstverantwortlich entscheiden zu können, inwiefern eine Umfahrung wirklich sinnvoll sein könnte. Und dass noch nicht jeder für jede Route vor Fahrtantritt erst mal irgendeinen Navigator programmiert, wurde von einigen Vorrednern ja schon richtig bedacht.
Neben TMC haben wir dann noch die Informationszuführung via Internet übers Schlaufon, die hat für Alleinfahrer aber wesentliche Nachteile - schließlich sollten wir die Augen ja eigentlich auf der Straße haben...

Sehr kritisch sehe ich auch die Verkehrsmeldungen beim Deutschlandfunk. Als quasi bundesweiter Sender können die sich auch nur immer 4-5 Meldungen exemplarisch rausfischen und dann vermelden.

Es sind schon ein paar Meldungen mehr, vorhin um 14:08 Uhr zählte ich immerhin 17 Stauhinweise. Du hast aber Recht, Verkehrsfunk wie beim DLF hat sich so langsam überlebt. Dennoch wurde vom Raderberggürtel bei entsprechenden Diskussionen auch in der jüngeren Vergangenheit mehrfach verlautet, viele Hörer schätzten ihn dort sehr und wollten nicht drauf verzichten. Dann wird's wohl oder übel so sein, der DLF gehört ja nicht zu jener Sorte Hörfunker, die die Erkenntnisse aus zweifelhaften und methodisch fragwürdigen Hörerbefragungen zur Maxime ihrer Programmgestaltung machen, ihm nehme ich das also ab.

Gleichwohl liegt die Zukunft des Verkehrsfunks - solange er noch eine hat - im regionalen und lokalen Bereich. Allein hier gibt es noch nützliche Serviceelemente zu verbreiten, die sich nicht immer mühelos in irgendeine TMC- oder Onlinedatenbank einarbeiten lassen.
Heißt für die öffentlich-rechtlichen Sender: die Verkehrsmeldungen in dem Programm zentrieren, das die größte Regionalisierung bietet, um von allen anderen Wellen via EON auf dieses zu verweisen. (WDR und BR tun dies ja schon teilweise.)

Ansonsten wäre es den meisten Radiostationen mit Verkehrsdienst zuträglich, nicht so einen riesigen Bohei um diesen Programmbestandteil zu veranstalten: das aufgeblasene Intro, die ausgiebige Vorstellung und Begrüßung des Ansagers im ultimativ aktuellsten Traffic Tower, am Ende natürlich dessen Verabschiedung samt Bewerbung der sendereigenen Stauhotline, Homepage und App, dazu ggf. nach jedem Stau zweistelliger Kilometerzahl die obligatorische "Halten Sie durch, wir sind bei Ihnen"-Heuchelei ... brauche ich alles nicht so intensiv und zieht die Sache bloß unnötig in die Länge. Und an dieser Stelle bringe ich wieder den DLF ins Spiel. Zu den dortigen Programmsprechern, allen voran zu Franz Laake, würde ich gerne mal all die Herrschaften auf Lehrgang schicken, die im Radio mit der Präsentation von Verkehrshinweisen betraut sind. Denn obschon sich beim DLF sicherlich die Frage nach der inhaltlichen Sinnhaftigkeit stellt, lässt dessen Verkehrsfunk handwerklich für mich keinerlei Wünsche offen.

Fazit: Der Tag wird kommen, an dem Verkehrsinformationen im Radio vollkommen obsolet geworden sind, wie auch schon längst manch anderes, einst unverzichtbar geglaubtes Programmelement das Zeitliche gesegnet hat. Noch sehe ich diesen Tag aber nicht erreicht.
 
Einst war das Radio ein Feature, welches hervorgehoben auf der Bedienoberfläche platziert war, heute steht es im Wettbewerb zu vielen anderen Nutzungen.

Solange man dieses Feature Radio nicht, je nach Modell an einen eigenen Dienst wie TuneIn gekoppelt ist und aktiviert werden muss, eventuell sogar kostenpflichtig, solange geht es ja noch.
 
Der Vorteil von gesprochenen Verkehrsmeldungen:
- man muss auf keinem Smartphone oder Touchscreen irgendwo rumdrücken, um an die Info zu kommen
- man muss nichts auf irgendeinem Display ablesen (was während der Fahrt immer schwierig ist)
- man muss keinem Navi oder ähnlichem Gerät vorher gesagt haben, wo man hinwill (es reicht ein wenig Ortskenntnis)
Sprich: das funktioniert auch dann, wenn ich alleine unterwegs bin und nicht stehenbleiben kann/will und ich komme mit vergleichsweise wenig Aufwand an die Info (wenn sie auch nicht so präzise sein mag). Das halte ich nach wie vor für einen essentiellen Vorteil.
Ehrlich? Innerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes werden nur 18% der Wege mit dem PKW zurück gelegt. Leider schlägt sich DAS in keinem Berliner Programm wirklich nieder. Was interessieren mich als Nicht-Autofahrer die selbstgemachten Staus, wenn es Probleme bei der S-BAHN gibt, ich aber darüber nicht mal
im Inforadio informiert werde....
 
Wie hier schon erwähnt wurde, fällt das Verlesen der Verkehrsmeldungen unter den berühmt-berüchtigten Wortanteil. Und der wiederum dient zur Erfüllung der Betriebsauflagen durch die jeweiligen Landesmedienanstalten.... Noch ausführlicher muss man das glaube ich nicht erklären.
Die "Erklärung" passt nicht. Öffentliche Sender haben noch nicht einmal Auflagen bezüglich des Umfangs ihres Wortanteils. Sie können den Verkehrsfunk einfach weglassen.

Privatsender könnten ihren Wortanteil auch anders füllen, und zumindest die großen würden es auch tun, wenn Verkehrsmeldungen tatsächlich so uninteressant und störend wären.
 
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