Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

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der Herzog

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In unsere Mediengesellschaft ist das Medium Radio immer mehr in den Hintergrund gerückt.

Und dabei ist es doch das weitaus angenehmste, aber wohl auch auch das schwierigste Medium. Einerseits kann man es ja prima nebenbei hören, z.B. beim kochen, im Auto etc. Aber andererseits ist es schwieriger, Themen (insbesondere komplexe) leicht verständlich rüberzubringen, da ja ein Sinn weniger zur Verfügung steht, den man bedienen kann (quasi das Sehen). Doch mittlerweile fristet das Radio ein Leben hinter TV, Internet, ja sogar Printmedien.

Ich mache seit ca. 2 Jahren auf einem Lokalsender eine Radiosendung (und im Internet), und ich merke, wie abseits man stehen kann, wenn man nicht typisches Radioformat vertritt, wo man überhaupt noch Chancen hat, gehört zu werden, also Charts hoch und runter, kleine Spielchen mit den Zuhörern, platte Witze etc. etc. Das ist das Einzige (meiner Erfahrung nach), was die Menschen nebenbei noch ertragen können.

Aber warum? Ist es ein Medium, was immer mehr ausstirbt?
Ein Problem ist sicherlich, daß viele Menschen eh nur das hören wollen, was sie kennen; das sieht man ja zur Genüge im TV, bei den ganzen Revivalshows und Coverversionen von zu ziemlich jedem Song, den es einmal gab. Neues ist halt anstrengend...und unser Leben ist ja schon anstrengend genug. oder?

Andererseits fehlt in unserer Gesellschaft die Fantasie, sich bestimmte Themenkomplexe vorzustellen. Und dabei kann auch z.B. der Schrecken eines Krieges sehr bildlich sein. Wer z.B. die "Weltzeit" auf Deutschlandradio kennt, weiß was ich meine.
(Dieses Problem wurde auch schon in ähnlicher Weise im SPIEGEL der letzten Woche aufgegriffen, zum Thema ´Die Welt als Power-Point-Präsentation´.)

Das Radio hat seine klassische Funktion als Informationsmedium längst verloren. Und hat noch lange nicht seine Funktion als Unterhaltungsmedium erreicht, wenn es dieses überhaupt erreicht und nicht komplett ausstirbt.

Und es gibts soviel zu entdecken! Sehr viele, auch lokale Radios, vielleicht auch in eurer Nähe, sind so faszinierend! Es gibt so faszinierende Projekte, wie z.B. das "Radioballet" auf dem FSK (HH), wo versucht wurde, das Radio als interaktives Medium zu gebrauchen.

Deswegen wünsche ich mir, daß einige Menschen wieder öfters dieses Medium nutzen. Weil die Informationen viel klarer zur Geltung gebracht werden können, und es auf jeden Fall noch interessantere Ansätze als das JUMP-Radio-Prinzip gibt.



Quelle: http://neon.stern.de/kat/entertainment/radio/3454.html
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Ich glaube an deine These nicht. in Deutschland wird viel Radio gehört auch Formate die etwas abseits stehen. Die Sendungen müssen nur die Zielgruppe ansprechen. Siehe Klassik Radio. Klassik Radio spielt ein Format das etwas abseits liegt und hat mehr Hörer als Radio Kultur oder ungefär soviele Hörer wie Alster Radio. Es kommt drauf an wie man es verpackt. ERF auf der Mittelwelle hat nach eigenen Angeben soviele Hörer, das die Hörerpost einge 100 Briefe i´m Monat beträgt. Ein anderes beispiel ist Radio Paradiso. Dieser Sender spielt ausschließlich ruhige Musik und hebt sich deutlich von den anderen Massensender in Berlin ab, und hat trotzdem eine akzeptable Hörerzahl. Bei Radio Paradiso sieht man deutlich dass es auch mit einem kleinem Haushalt sieht.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Zitat:Das Radio hat seine klassische Funktion als Informationsmedium längst verloren. Und hat noch lange nicht seine Funktion als Unterhaltungsmedium erreicht, wenn es dieses überhaupt erreicht und nicht komplett ausstirbt.
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Kann ich Dir nicht ganz zustimmen,denn als Informationsmedium ist Radio immer noch gefragt und wird auch genutzt.Ich möchte nicht auf DLF,Contra,B5aktuell und auch auf die Nachrichten der Öra-Wellen verzichten.
News bei den Privaten kann man einmal am Tag vertragen,wiederholt sich ja immer wieder. Musik ist natürlich per MP-3 und Stream via UMTS wesentlich umfangreicher als die 20 Titelrotation bei den Dudlern.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Deswegen wünsche ich mir, daß einige Menschen wieder öfters dieses Medium nutzen.

Vor allem die Macher !!!! Bei manchem Radiosender scheinen die zuständigen Redakteure nämlich nicht zu wissen, was für ein Machtinstrument (im positiven Sinne) sie da haben. Das ist nämlich mehr als nur ein "100-Titel-Rotation-Dudelgerät" !
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Keiner hört mehr Radio? Auf welche Studie ist denn diese These bitte gestützt? Auf eine repräsentative oder doch eher auf persönlichen Frust?

Und nun zu den FAKTEN:

Radiohören nimmt nach wie vor einen zentralen Platz im Medien-Zeitbudget der Bundesbürger ein. Das Radio erweist sich als vielseitiges, allgegenwärtiges Medium, das an vielen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten genutzt wird. Die Ergebnisse der aktuellen ma 2003 II Radio bestätigen die über die letzten Jahre hinweg sehr stabilen Nutzungsstrukturen. Nach wie vor gehören rund 95 Prozent der Bundesdeutschen ab 14 Jahre zum Weitesten Nutzerkreis, das heißt, sie wurden laut Befragung in den letzten 14 Tagen vom Medium Radio erreicht. Die tägliche Reichweite (Hörer gestern) liegt bei 79 Prozent, und die tägliche Hördauer beträgt 196 Minuten. Die Anzahl der Radiohörer an einem durchschnittlichen Wochentag legte seit der MA 2000 um rund 500 000 Hörer auf jetzt 50,91 Millionen zu, was auf die gestiegene Nutzung der ARD-Programme zurückzuführen ist.

z.B. das "Radioballet" auf dem FSK (HH), wo versucht wurde, das Radio als interaktives Medium zu gebrauchen.

Versucht WURDE? Demnach war es ein Versuch und es gibt dieses "Radioballet" nicht mehr. Und das bestimmt nicht, weil es so erfolgreich war und von den Hörern positiv aufgenommen wurde ;)


Gruß

Markus
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

@Pallek
Ich würde die Studie gern mal in "bewußt Radio hören" und "nebenbei beplätschern lassen" unterteilen. Wie die Zahlen dann ausehen würden wissen nicht nur wir beide. Was anderes hat Herzog vermutlich nicht gemeint.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Kurz gesagt:
In meinem Alter (um die 20) hören tatsächlich viele kein Radio mehr. Teilweise haben die Leute zwar noch Tuner in ihrer Kompaktstereonanlage, aber keine Antenne dran. Teilweise haben sie gar keinen Tuner mehr oder welche mit so seltsamen Antennen dass selbst die Ortssender nur verrauscht gehen.

Ich persönlich höre sehr gerne die beiden Deutschlandradios und Bayern 2 und Bayern 5. Radio ist für mich als Informationsmedium wichtig, auch da es nicht ganz so anstrengend ist wie Fernsehen und man es auch im müden Zustand noch gut hören kann. Die meisten aus meiner Altersgruppe haben aber wohl höchstens mal von Bayern 5 was gehört. Die anderen drei kennen sie z.T. nicht mal. Wenn sie noch Radio hören dann halt irgendwelche Dudler wie Gong.

Andererseits gibts auch noch einige Leute, die z.B. Rockantenne oder sunshine live wegen der Musik hören. Sind aber auch sehr wenige.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Ich kanns nur bestätigen:

Ich ( 19 jährige Musikstudentin) höre kein Radio mehr ! ( Ausgenommen die letzten Wochen, rein zum Interesse um hier mitreden zu können, aber meine
Meinung wurde bestätigt: Es lohnt sich nicht und nervt nur !)

Alle meine Freunde und Mit - StudentIinnen hören kein Radio.
Meine Eltern haben seit 5 Jahren auch in der Küche kein Radio mehr sondern einen Fernseher, da läuftnur das Wetterpananorama von TW1 beim Frühstück.

Früher lief das Radio vom Frühstück bis zum Mittagessen in der Küche.

Also ich verstehe die Statistiken, die eine erhöhte Radionutzung vermelden überhaupt nicht. In meiner gesamten Umgebung ist Radio jedenfalls überhaupt nicht mehr existent !
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Meiner Meinung nach liegt die Crux darin, daß wir wohl oder übel schlicht zu akzeptieren haben, daß Radio seine Bedeutung, die es noch vor 25 Jahren hatte, fast gänzlich verloren hat. Hörfunk ist nunmal nicht mehr die Informationsquelle Nr. 1, denn das kann ich via Internet, n-tv oder ähnlichem viel einfacher und zielgerichteter haben. Ob der Medienvielfalt unserer Zeit hat sich natürlich auch das Konsumverhalten der Mediennutzer geändert. Wer möchte erst Nachrichtenmeldungen über die "umgefallene Kuh" ertragen, bis vielleicht eine Meldung kommt, die mich wirklich interessiert? Da rutsche ich doch leichter im Internet über die Schlagzeilen und klicke an, was ich interessant finde. Ergo: Die Newsbedeutung hat der Hörfunk schonmal so gut wie verloren. Bleiben readktionelle Inhalte...und auch hier will der Konsument entweder ein Thema ausführlich, oder aber GAR NICHT hören. "Sei strebsam und fleißig, und unter "eins dreissig" ist ja nach wie vor die gänge Formel für die Produktion von redaktionellen Beiträgen.

Der Fluch an der Sache: Wen das Thema interessiert, dem sind 01:30 zu kurz, denn da kann einfach nicht mehr gemacht werden, als "Powerpoint-mäßig" das Thema maximal kurz zu skizzieren. An der Stelle widerspreche ich aber kurz dem "Herzog": Der Sehsinn spielt wirklich keine Rolle! Wenn talentierte Redakteure am Werk sind, entstehen genug "Bilder im Kopf", so daß wir beim Hörfunk über das fehlende Auge nicht gross weinen müssen. Zurück zum Fluch und zu den 01:30 Minuten! Wen nun das Thema NICHT interessiert, dem sind auch 01:30 Minuten schon zu lang. Das Ergebnis kann jeder täglich hören: oberflächliche Themen von vermeintlich breitenwirksamem Interesse, meist noch anglehnt an TV-Ereignisse, oder ähnliche Dinge, die der Hörer schon kennen sollte/könnte, um einfach schneller "drin" zu sein. Banales "Blabla" ohne Tiefe...

Und dann wäre nun noch der Hauptanteil am Programm: die Musik! Wer braucht in Zeiten, in denen fast jeder Autoradio über nen CD-Player verfügt, noch den Hörfunk mit seiner 20-Titel-Rotation? Die Antwort könnt Ihr Euch selbst geben. Sollte im Auto tatsächlich jemand Radio hören, dann meist mit folgendem Motto: "Ich hab sechs Sender auf meinen Stationstasten gespeichert, und sobald ein Song oder ein Thema kommt, was mir nicht passt, ist die nächste Taste dran". Ist ja an sich nett, daß so alle irgendwie, wenn auch nur kurz, zum Zuge kommen, aber der werbetreibenden Industrie kann das natürlich nicht gefallen. Auf WHK-Zahlen fallen die schon lange nicht mehr rein...die Verweildauer ist das einzige Maß, und wenn das nicht stimmt: Die Werbeumsatzeinrüche der letzten 2 Jahre sprechen eine deutliche Sprache. Die Tatsache, daß Radio zwar zu Hause als "Begleitmedium" bei vielen läuft, kann der Werbeindustrie leider auch nicht das Geld entlocken, denn die argumentieren natürlich richtig, wenn sie sagen: "Was nutzen mir 20.000 Hörer, die nicht HÖREN, sondern maximal wahrnehmen, daß da WAS läuft??? Dazu kommt, daß die Zielgruppe heute einen wesentlich fine-getunteren Musikgeschmack hat, als noch vor ...sagen wir mal...vier Jahren! Wer Black hört, will meistens nur Black mit maximal gewissen Hip-Hop-Anteilen hören... Und eben nicht AUCH die neusteste von der Spears, ein altes "are u ready for Love" von Elton John, oder was belangloses von Enrique Iglesias.... Punkt.
Und wo gibts den ganz speziellen "Geschmack" des Hörers? Als Internet-Download, im CD-Player, oder -mit Glück- auf einer "special-interest-Station" wie eben "Klassik Radio" oder "Jam-FM".

Und damit kann mein Fazit für die Zukunft unseres Mediums nur lauten:

Die Werbeumsätze werden noch weiter sinken und die Talsohle ist noch nicht erreicht. Ist das mal der Fall, werden nur die Sender überleben, die sich meiner Meinung nach mit folgenden "Zutaten" für den Hörer zu einem unverzichtbaren Teil ihres Lebens machen:

1, Musik, die in ihrem Genre bleibt, und die auch so klingt, wie sich die Fahne abliest, die der Sender mal "gehisst" hat. Will sagen: Auch Klassik Radio hatte erhebliche Hörerverluste hinzunehmen, weil aus der Klassik mehr ein weichgespültes "Light-Format" wurde, um eben auch die "easy listener" zu bekommen. Der Schuss ging nach hinten los, weil natürlich Klassik-Fans sagten "DAS ist KEINE Klassik mehr" ...und "danke fürs Gespräch" ..wieder die Brahms-CD in den Autoradio schoben..

2, Moderatoren, die nur noch nette "Claim-Maschinen" mit freundlicher Stimme sind, braucht letztlich der Radiohörer am allerwenigsten. Deshalb bin ich auch der Meinung, daß langfrsitig betrachtet nur Formate überleben werden, die den Moderatoren "Personality" und ein "sprachliches Spielfeld" gestatten. Das polarisiert natürlich- kostet Anfangs vielleicht nochmal ein paar Hörer, aber diejenigen, die bleiben, und diejenigen, die dann wieder als ganz neue Hörer des Senders dazu kommen, wissen auch, WARUM sie eben genau diesen Sender hören. Weil sie die Art des Moderators (wie auch immer die dann sein mag, ob frech, oder sehr lustig...) mindestens "mögen", wenn nicht "lieben". Und das ist schlicht die Grundvorraussetzung, um ein unverzichtbarer Teil des Menschen werden zu können.

3, Wer austauschbar und "beliebig" oder "allen wohlgefällig" formatiert vor sich hin sendet, wird seine Segel schneller streichen können, als ihm lieb ist, denn austauschbares ist schlicht verzichtbar..

So viel für den Moment aus dem Kaninchenbau...

;)
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Zur Ausgangsfrage:
Eingeschaltet wird das Radio nach wie vor, zugehört immer weniger.

Zur Situation des Radios:
Es scheint ein deutsches Grundübel zu sein, dass Deutsche dazu neigen, wie die Lemminge sich EINER Mainstream-Meinung anschliessen zu müssen, statt den Mut zu haben, zu einer Minderheit zu gehören, die aber durchaus stabil sein kann. So auch im Radiobereich: Auch wenn die Hitradio-Vertreter anderes suggerieren, es gibt VERSCHIEDENE Wege, erfolgreich Radio zu machen. Es muss nicht immer der 0815 Hit-und Claim-Mix sein. Einige Beispiele wurden schon genannt, ich möchte noch das komerzielle Radio Neckarburg (seit 14 Jahren erfolgreich Programm ohne strenges Format) nennen.

Wer mutig seinen Weg geht, dazu steht, Kreativität zeigt (auch keine Stärke der deutschen Medien) und seine Hörer wie Kunden sieht und gut behandelt, kann auch ohne den Einheitsbrei erfolgreich sein. BEWEISE GIBT ES JA GENUG! Warum sollte das Radio sterben? Nur wenn Schwarzmaler ohne Kreativität das zulassen! :mad:

Aber wenn man sich die deutsche Gesellschaft ansieht, meint man, Arbeitsplätze MÜSSTEN verloren gehen, die allgemeine Lebensqualität MÜSSTE immer schlechter werden, Privatsender MÜSSTEN nur für junge Leute Programm machen, uvm., ....

Der Schlüssel gegen Schwarzmalerei ist MUT und KREATIVITÄT! Hat auch Präsidentschaftskanditatin Gesine Schwan zur wirtschaftlichen Lage gesagt. Gesine for President! :)
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

GESINE 4 PRESIDENT!!!

Stoppt Köhler!!!!!!

[/OFFTOPIC]

Radio hat bekanntlich seine Position als Hintergrundmedium definiert und wurde mit diesem Ziel formatiert. Es könnte sich herausstellen, dass diese Strategie nur kurzfristig erfolgreich war und sich logischerweise in der Zukunft ein gegenläufiger Trend ergeben kann.

Wahrscheinlich muss ich das Rafio wieder selbst ernster nehmen, um auch beim Hörer ernster genommen zu werden.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass offenbar das TV zunehmend den Platz des Radios einnimmt. Mit DVB-T könnte diese Entwicklung verstärkt werden, denn TV wird zunehmend portabler.

In Italien, wo schon seit jeher 10 und mehr Programme über die Antenne kamen und es bei heute kein Kabelfernsehen gibt, war schon Ende der 80er der Fernseher in der Küche ein gewohnter Anblick. Viele TV-Formate (z.B. "Domenica In") die dort laufen, deuten darauf hin dass zumindest tagsüber das TV als Nebenhermedium genutzt wird.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

@ Denise

Vor dem bewußten Radiohören steht das Suchen ansprechender Angebote. Ich geb mal ein paar Stichpunkte, die interessant sein könnten:

Bayern 2 Zündfunk
NDR Info Nachtprogramm
hr 1 schwarzweiss
Radio EINS Abendprogramm
Fritz Abendprogramm
You FM Musikspecials (z.B. "Sounds" mit Michael Kraft)
teils 1Live Abendprogramm
manches auf DLF / DLR
FM4 (ORF)


Beste Grüße,
Christian
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Hier habe ich ein Zitat eines erfahrenens Experten der deutschen Musik.

Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände, zur IFA am 3.9.2003 um 9.15 Uhr

Er ist einer der besten Experten in Sachen Musik die Deutschland zu bieten hat und seine Aussage hat wohl sehr viel Wahrheit dran.

Siehe folgende Zitat.

Denn das Radio sendet immer weniger musikalische Vielfalt und statt dessen immer mehr Einheitsbrei. Dabei haben gerade die öffentlich-rechtlichen Sender einen Kulturauftrag, dem sie immer weniger nachkommen. Für junge Künstler bedeutet das, dass sie kaum noch eine Chance haben, sich einem breiten Publikum vorzustellen. Deswegen, liebe Radiomacher: Gebt dem Nachwuchs eine Chance und spielt ihn auch mal! Er wird es euch danken, und die Hörer auch; denn spannendes Radio wird intensiver gehört - und das verbessert nicht zuletzt den Wert der Werbezeiten.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Zitat:
Das Radio hat seine klassische Funktion als Informationsmedium längst verloren. Und hat noch lange nicht seine Funktion als Unterhaltungsmedium erreicht, wenn es dieses überhaupt erreicht und nicht komplett ausstirbt.

Erster Satz: Ja
Zweiter Satz: Als Unterhaltungsmedium wirkte das Radio bis Mitte der 80er Jahre (zumindest RIAS Berlin + Sender Freies Berlin). Seit dem Aufkommen des Dudelfunkes ist die Hörerberieselung an die Stelle der qualitativen Unterhaltung getreten. Leider mischen die ÖR's da kräftig mit, somit
bleiben kaum noch Sendeflächen für anspruchsvolle Inhalte.
Da das Fernsehen ebenfalls zunehmen verflacht, besteht aber für das
"schnellste Medium der Welt" durchaus eine Chance. Nur nutzt Sie niemand von der Macherseite ... oder darf Sie nicht nutzten. Wenn die Radioleute mal die Archive der 80er oder 70er Jahre durchstöbern würden, dann bräuchten Sie keine Berater, die sowieso nichts anderes gemacht haben, als den Rundfunk "gleichzuschalten". In der übrigen Industrie ist es ähnlich. Auch hier
habe die Berater jeden über den gleichen Kamm geschert. Somit werden Kostensenkungen nicht durch Innovationen erzielt, sondern durch Personalanpassungen ...

Gruss in die Runde, es lebe das gute alte Radio !
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Komisch, beim Medium Radio beschwert sich jeder über den Einheitsbrei (Musik) und dies sei der Untergang des Radios.

Beim Fernsehen läuft auch immer dieselbe Gülle (Richtershows, Talkshows, Chartshows, Castingshows etc. etc.). Und? Sind die Fernsehsender deswegen schon ausgestorben? Nein. Give the people what they want! Und wenn es Dido alle drei Stunden ist ...

In einem anderen Thread (weiß nicht mehr welcher) wurde auch gesagt, daß MP3-Player Radiosender verdrängen. Auch hier komisch. Denn man wirft den Radios vor, dass sie immer die gleiche Musik spielen .... Ja was kommt denn dann aus dem MP3-Player? Also aus meinem kommt immer meine Lieblingstitel und -klassiker. Und mein Geschmack ändert sich auch nicht jeden Tag. Und wenn ich Dido (ich bleibe mal bei diesem einen Beispiel) nicht mag, dann kann ich natürlich jeden Radiosender verteufeln und meinem MP3-Player den goldenen Bravo-Otto verleihen ...

Happy discussions.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Beim Fernsehen läuft auch immer dieselbe Gülle (Richtershows, Talkshows, Chartshows, Castingshows etc. etc.). Und? Sind die Fernsehsender deswegen schon ausgestorben? Nein. Give the people what they want! Und wenn es Dido alle drei Stunden ist ...

Sehr richtig! Well said, Well Done! ;)
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Dass sich in einem Radioforum keiner über das Fernsehprogramm beschwert, finde ich verständlich. Oder glaubst du etwa, WellDone, alle sind begeistert vom Fernsehprogramm? Aber noch hat das Fernsehen mehr Vielfalt zu bieten als das Radio. Wer weiss, vielleicht gibt's für die heutige VIVA-Generation irgendwann mal ein ARD-Programm, das nur aus Videoclips und Info-Häppchen besteht (so wie die Radios heute). Dann ist die Tagesschau 60 Minuten lang, und nach jeder Meldung laufen erstmal 2 Videos.

Ich stimme alqaszar voll zu, wenn er sagt, dass sich das Radio selbst wieder wichtiger nehmen muss. Wenn das Radio ausstirbt, warum sind ältere Medien wie das Buch nicht schon eher ausgestorben?

Weil sie INHALTE zu bieten haben, und das muss das Radio in Zukunft auch verstärkt tun!
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

''Beim Fernsehen läuft auch immer dieselbe Gülle (Richtershows, Talkshows, Chartshows, Castingshows etc. etc.). ''

Das Fernsehen ist aber um einiges differenzierter als das Formatradio. Der schlimmste Schwachsinn läuft dort zu Tageszeiten, zu denen die meisten 'normalen' Menschen nicht zuschauen, dagegen kann man selbst Sender wie RTL und SAT.1 am Abend durchaus einschalten. Das Radio bringt aber 24 Stunden denselben Brei und wird dabei vor allem tagsüber intensiv genutzt.
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Solange Radio sich nicht auf seine natürlichen Stärken besinnt und je weniger Nachwuchsmacher diese Stärken überhaupt noch vermittelt bekommen, sehe ich keine großen Chancen, für eine grundlegende Veränderungen.
Solange Volontäre den Livebetrieb nicht mehr intensiv lernen, kann man von ihnen nicht einmal erwarten, später lebendiges, also live-Radio zu machen.
Solange Inhalt auf News und Rudimentbeiträge, Unterhaltung auf Musicselling und Comedy reduziert wird, wird Radio kein eigenes Profil entwickeln. db
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Hmmm ... also ich für meinen Teil hab des Öfteren mal 'ne interessante Meldung im Radio gehört und dann im Internet die Detailinfo's geholt ... ;)
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Sind die Fernsehsender deswegen schon ausgestorben

Guter Satz. Nein ,gestorben noch nicht. Und wieviele TV-Sender Geld verdienen und nach 20 Jahren schuldenfrei sind, ist bekannt.

@ pallek. Wie die MA zustande kommt, ist dir sicher bekannt. Wenn das Medium "Radio" wirklich so gut ist und so stark genutzt wird ( so beliebt ist ), dann stelle ich eine Frage in dieses Forum, um deren Beantwortung ich bitte- und zwar ohne Umscheife, Gerede, verweise auf nicht einsichtbare Statistiken und so weiter : Warum jammern so viele Sender seit Jahren, entlassen immer mehr Mitarbeiter, schreiben rote Zahlen, reduzieren das Programm aus Kostengründen ? Warum verschwanden in den letzten Jahren so viele Radiosender und Formate, obwohl die Radionutzung so groß ist ??
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Grenzwelle schrieb:
Das Radio bringt aber 24 Stunden denselben Brei und wird dabei vor allem tagsüber intensiv genutzt.

Mensch Grenzwelle, altes Ofenrohr, wie schön, mal wieder auf einen Beitrag von dir was entgegnen zu können (ich verzichte auf PNs!):

Mir gefällt bei deiner Argumentation der Begriff "DAS Radio" nun mal gar nicht - was ist denn DAS Radio, das angeblich 24 Stunden Brei bringt?
Ich zumindest habe erst heute vormittag einen spannenden Krimi in "DAS Radio" gehört - erst letztens lief abends in genau dem gleichen Kasten abends Heiner Müllers Hamletmaschine in der Version der Einstürzenden Neubauten (ist das Brei?). Morgen vormittag freu ich mich auf die Morgenandacht bzw. der LIve Übertragung eines kompletten Gottesdienstes und Montag früh gibts wieder einen ausgezeichneten Überblick der gesamten nationalen und internationalen Presse.
Ja, das alles gibt es in DAS Radio - man muß nur mal einschalten - es lohnt sich ;)
 
AW: Wieso hört eigentlich keiner mehr Radio?

Hallo Schnuffelchen,

diese Frage möchte ich Dir - wie gefordert - ohne Umschweife beantworten. Wir stecken bekanntlich in einer Wirtschaftskrise. Ausgaben für Marketing und Werbung steht auf der Liste der möglichen Einsparungen in Krisenzeiten ganz weit oben. Deshalb ist der Werbemarkt in allen Bereichen in den vergangenen Jahren eingebrochen. Das betrifft also nicht nur das Radio, sondern ALLE Medien. Wir erinnern uns: Einige Vertreter der Qualitätspresse sind nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschliddert.
Viele Grüße
Die Hexe
 
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