Wieviel Einfluss haben Major-Labels auf Airplays?

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AW: Wieviel Einfluss haben Major-Labels auf Airplays?

Es wurde mir zugetragen, dass Elektronikmärkte und Kaufhäuser mit extrem rabattierten Alben geflutet werden. Da für die Zertifikationen (Gold/Platin) nur die Auslieferung an den Handel maßgeblich ist, gelten diese billig verscherbelten Scheiben als verkauft. Wie gesagt: So wurde es mir zugetragen, nachgeprüft habe ich es nicht.
 
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Es wurde mir zugetragen, dass Elektronikmärkte und Kaufhäuser mit extrem rabattierten Alben geflutet werden. Da für die Zertifikationen (Gold/Platin) nur die Auslieferung an den Handel maßgeblich ist, gelten diese billig verscherbelten Scheiben als verkauft. Wie gesagt: So wurde es mir zugetragen, nachgeprüft habe ich es nicht.

Ja, das ist richtig. Für die Verleihung von Edelmetall gibt es keine Preisuntergrenzen bei Händler-Abgabepreis oder Endverbraucherpreis. Die genauen Richtlinien für Gold- und Platin-Status-Auszeichnungen können hier beim BMI nachgelesen werden.

Im Gegensatz zu den Edelmetall-Auszeichnungen sind die Verkaufs-Charts ein Abbild der Rangfolge meistverkaufter Alben und Singles pro Woche. Sie sagen nichts über die tatsächlich verkaufte Menge Tonträger aus. Noch einmal hier die Links zum Nachlesen:

Chartssystembeschreibung BMI
Systembeschreibung der offiziellen Charts
Es gibt sogar ein Regelwerk zur Sicherung korrekter Charts-Ermittlung

Die Threadfrage heißt nun: Lässt sich der Sender davon beeinflussen, wenn der Major sagt: Wir haben mit unserem Produkt Edelmetall errungen, wollt Ihr es nun bitte in die Hotratation geben? Lässt sich der Sender davon beeinflussen, wenn der Major sagt: Wir haben mit unserem Produkt Platz #1 der Charts errungen, wollt Ihr es nun bitte in die Hotratation geben?

Die Argumente können zählen, müssen aber nicht, wenn die Mucke z.B. nicht dem Format entspricht. Käme der Major mit dem Argument "Konzernzugehörigkeit" um die Ecke, wird beim Sender jedenfalls lauthals gelacht.
 
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Die Threadfrage heißt nun: Lässt sich der Sender davon beeinflussen, wenn der Major sagt: Wir haben mit unserem Produkt Edelmetall errungen, wollt Ihr es nun bitte in die Hotratation geben? Lässt sich der Sender davon beeinflussen, wenn der Major sagt: Wir haben mit unserem Produkt Platz #1 der Charts errungen, wollt Ihr es nun bitte in die Hotratation geben?
Mit Verlaub, ob sich die Threadfrage nun geändert hat solltest du dem Ersteller überlassen. Und, so schön sich das Regelwerk zur Sicherung korrekter Charts-Ermittlung auch lesen mag, viel wichtiger ist es, wer dahintersteckt und folglich auch die Macht hat, hier etwas zu drehen...! Der Bundesverband Musikindustrie vertritt vor allem die Großen Musikkonzerne. Schau mal wer dort in den Vorständen sitzt! Und wer glaubt, dass es auch nur in irgendeinem Bereich in der Wirtschaft noch ehrlich zugeht, der hat unser System noch nicht durchschaut!
 
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Die ARD zahlte in den 1980er Jahren in der Minuten 65,-DM GEMA-Schutzgebühr.

Dann kam die Industrie und sponserte deren Titel, bemusterte Moderatoren privat incl. div. VIP-und Eventkarten dafür, dass deren Titel zwar laufen, aber nicht vollständig quasi als "Babbel-Kopierschutz"!

Seit dem herrscht bei uns die Unsitte, in fast jeden Titel reinzuplärren und diese künstlerischer Werke zu unterbrechen...

In Holland oder England würde man solches Personal steinigen!
 
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Was ein Unsinn. Ramptalk kam zuerst einst bei Veronica und London Big L und hat sich gerade dort im United Kingdom und Benelux gehalten. Seit 1965 und bis heute.
Reinplärren hat damit allerdings nichts zu tun. Es muss schon gekonnt sein!
 
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Lässt sich der Sender davon beeinflussen, wenn der Major sagt: Wir haben mit unserem Produkt Platz #1 der Charts errungen, wollt Ihr es nun bitte in die Hotratation geben?

Ich glaube nicht, dass das hier irgendjemand ernsthaft annimt. Wäre ja auch ein irrer Aufwand, wenn wegen jeder Single eines Major-Label-Künstlers ein Mitarbeiter bei den Radiosendern vorsprechen würde. Das geht auch deutlich einfacher. Nämlich schlicht und ergreifend über die Bemusterung. Künstler von kleinen, unabhängigen Plattenlabels werden in den Musik-Redaktionen in aller Regel schlicht ignoriert. Womöglich gar vertraglich - ist aber Spekulation.
Fakt ist: Wer in Deutschland (und vermutlich auch in allen anderen Ländern) kommerziell erfolgreich Musik machen möchte, der kommt um die Major-Labels doch gar nicht rum.
Ich denke, das ist Einfluss genug. Dafür braucht es auch überhaupt keine Verschwörungstheorie. Nur offene Augen bzw. Ohren.
 
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.... Wäre ja auch ein irrer Aufwand, wenn wegen jeder Single eines Major-Label-Künstlers ein Mitarbeiter bei den Radiosendern vorsprechen würde...

Diesen Aufwand wiederum leistet tatsächlich jedes Major-Label. Selbstverständlich sprechen die Promotionmitarbeiter der Firmen mit den Sendern über jede Single.

Das geht auch deutlich einfacher. Nämlich schlicht und ergreifend über die Bemusterung.

Das kann dann schön schiefgehen. Wie oft wird eine "Bemusterung" im MPN nicht angeklickt, wie oft wird eine physische Bemusterung von der Musikredaktion/dem Musikredakteur nicht angerührt.

Künstler von kleinen, unabhängigen Plattenlabels werden in den Musik-Redaktionen in aller Regel schlicht ignoriert.

Nicht immer, aber oft.

Womöglich gar vertraglich - ist aber Spekulation.

Und zwar eine falsche.
 
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Hier laufen zuviele Themen durcheinander. Zunächst:

Das Zuschustern von eigenkomponierten Titeln zwecks Gema-Tantiemen gab es bei den entsprechenden ARD-Anstalten. Bevorzugt nachts und meist Instrumentaltitel als Pausenfüller bis zu den Nachrichten.
Bei der extrem aufwändigen Abrechnung bei der ARD also nicht weiter verwunderlich. Das hat aber keinen Einfluß auf die Rotation und funktioniert eben nur bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Ich sollte sagen daß es funktioniert hat. Irgendwann wurde diesbezüglich dort mal durchgegriffen.
Diese Titel hatten und haben aber nichts mit einem "Hit" zu tun.

In den 80er Jahren wurde auch noch persönlich bemustert. Ich habe nie mitbekommen daß da etwas an Payola lief. Sicherlich hat man sich mal über die eine oder andere Konzertkarte oder ein Fanjacket gefreut. Oder es gab Verlosungspreise für die Hörerschaft. Das war es aber auch schon.
Kleine Plattenlabels haben es natürlich schwer und gerade diese schicken heute noch Bemusterungen als Tonträger raus.

Gezielte Käufe bei bestimmten Künstlern hat es schon immer gegeben und werden wohl nie aussterben. Sobald aber media-control dahinter kommt, wird eben die Wertung ausgesetzt oder herabgestuft. Es hat meines Wissens noch nie wirklich etwas bewirkt.

Alles, was da irgendwie verdächtig aussieht oder erscheint sind angesichts der Masse nur Nadelstiche. Daß Majorlabels auf Grund ihrer Bandbreite eben öfter in Rotationen vertreten sind ergibt sich aus deren Größe.
 
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Nicht immer, aber oft.


Man muss auch unterscheiden zwischen einigen Schlagersendern, die alle Neuerscheinungen spielen, so grottenschlecht sie auch sein mögen und der Masse der Hitwellen, die die übliche Chartplörre mit Hauptzielgruppe 12-29 abspulen und zu allem Überdruss noch Classic Rock, Modern Rock und standardisiertes AC-Material einflechten. Als Zusatzangebot für wenig wählerische Minderheiten kann ich mir so eine Mischung durchaus vorstellen, aber als Massenformat ??

Daneben gibt es aber auch Sender, die auf Zielgruppenverträglichkeit achten, wie etwa SWR1 oder die Energy-Top-40-Radios.
 
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Diese Zielgruppe von 12 bis 49 z.B. ist absoluter Schwachsinn. So weit ich mich erinnere werden bei den EMA Zahlen nun auch Kleinkinder mit berücksichtigt. Eine Mutter mit ihren 2 kleinen Kindern beim Frühstück, und schon werden 3 Hörer gezählt.

Wie soll der Musikgeschmack für diese definierte Zielgruppe befriedigt werden? Absolut unmöglich!

Sicher, die Beraterfirmen werden tonnenweise Beweismittel dafür vorlegen dass das funktioniert, denn schließlich haben sie für viele Dollars doch gründlichst recherchiert!?
 
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Primär ist bei jeder Zielgruppe die musikalische Grundpräferenz ausschlaggebend, erst sekundär die Altersgruppe. In Amerika hassen die Hörer des einen Rockformats das jeweils andere mitunter wie die Pest, die meisten erwachsenen Schwarzen verachten Rap und Hip-Hop über die Maßen und das Top-40-Format funktioniert nur bei den Jungen. In Deutschland meinen die Radiomacher alle 14-49-Jährigen unter einen Hut zu bekommen. Wenn erst mal echte Konkurrenz einkehrt gibt es ein böses Erwachen.
 
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Echte Konkurrenz auf UKW wurde ja erfolgreich verhindert. Aber:

Das böse Erwachen ist schon da, via Internet. Ich bin gespannt was sich die derzeitigen Radiobetreiber einfallen lassen werden, um hier ihren Einfluss, sprich ihre Macht auszuüben, um dieses dreiste Geschehen zu unterbinden.

Spätestens dann, wenn große Werbebudgets von Werbekunden ins Internetradio wechseln, spätestens dann werden die Verleger mit ihren Lobbyisten auf politischem Wege eine Lösung anstreben, um freies Internetradio zu verhindern!
 
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Da werden sie aber ordentlich abblitzen, glaube mir! Eher nagelt man einen Pudding an die Wand...
 
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Spätestens dann, wenn große Werbebudgets von Werbekunden ins Internetradio wechseln, spätestens dann werden die Verleger mit ihren Lobbyisten auf politischem Wege eine Lösung anstreben, um freies Internetradio zu verhindern!
Da stimme ich Ihnen aber nicht zu. Selbst wenn würde gerade das Internet immer eine Ausweichmöglichkeit bieten um solchen Bestrebungen zu entgehen. Siehe ausländische Server und Streamadressen.
Zudem gehen einige Radiosender bereits den Weg Streams für fast jeden Musikgeschmack anzubieten:
http://www.ffh.de/webradio/webradio_index.php
 
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@empire1970,

da stimme ich Ihnen voll zu, und ich finde das auch sehr gut, dass es diese Möglichkeiten gibt. Selbst der größte Sumpf aus Politik und Wirtschaft ist dagegen machtlos! Es sei denn, ja es sei denn, unsere Regierung führt unter dem Vorwand von Terroristenbekämpfung Möglichkeiten ein, um das Internet zu kontrollieren und unliebsame Seiten einfach abzuschalten. Soweit ich informiert bin hat die Firma Siemens ja so etwas für die Regierung in China entwickelt?!

BTW, wir widersprechen uns doch nicht!
 
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Selbst wenn würde gerade das Internet immer eine Ausweichmöglichkeit bieten um solchen Bestrebungen zu entgehen

Eine Netzzensur zum Schutz wirtschaftlicher Interessen kollidiert mit dem Grundgesetz und wäre so oder so unvorstellbar. Das berühmte "Geotargeting" ist eine technische Maßnahme privater Dienstleister, mit der gewährleistet wird, dass nach Möglichkeit nur das vertraglich vereinbarte Lizenzgebiet versorgt wird. Wie man weiß, handelt es sich dabei um keine unüberwindbare Hürde. Die Content-Lieferanten (Musik, Film) bestehen auf dieser technischen Schranke, um die einzelnen Märkte besser voneinander abgrenzen zu können.
 
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