"Wir formatieren uns zu Tode"

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Ja, wie heisst es doch so schön:
Wer nix kann, wer nix will-studiert BWL!
Wer Rundfunk machen will sollte sich andere Kenntnisse zulegen.
Radio hat auch einen Bildungsauftrag!
Vorschlag: Die Investition in Reseraches u.ä. minimieren (kommt eh nix dabei raus) und ins Programm stecken!
So und NUR so funktionierts!
Alles andere erübrigt sich mit der zeit selbst.
Wie gesagt: Am schlimmsten sind öffentlich-rechtliche Dudelfunker. So bringt es der NDR nicht mal zustande, auf einer einzigen seiner fünf Wellen ein vernünftiges Programm zu machen!
Dafür zahle ICH keine Gebühren! (Zum Glück wohne ich nicht in einem NDR-Land, sonst wäre ich längst bekennender Schwarzhörer)
Und noch was für selbsternannte Marktwirtschaftler:
Der Anbieter gestaltet den Markt mit. Wie soll der Kunde etwas nachfaregn, daß ihm gar nicht erst angbeoten wird. Wenn ich überall nur noch Kartoffeln bekomme, kaufe ich halt dort, wo es die besten zum kleinsten Preis gibt. Aber ab und zu (oder eigentlich ziemlich oft) habe ich auch Appetit auf etwas anderes...und wenn sie mir zum Hals raushängen, dann helfen auch die größten und besten Kartoffeln nix mehr. So ähnlich geht es den meisten Leuten mit Euren ganzen angeblichen Superhits, die keine sind.

Ich bestimme selbst, was für mich "die beste Musik" und die "Mega-Hits" sind. Und wenn ein Radiosender mir dies vorbestimmen will, strafe ich ihn mit Mißachtung!
 
Mein Gott. In welchem Jahrhundert lebt "Radiocat" eigentlich? Wo - zum Geier - bist Du nur stehengeblieben?

Radio - wenn es nicht ein öffentlich-rechtlich finanziertes Spartenprogramm ist - ist Business! Radio ist ein Geschäft! Radio sorgt für Rendite! Radio ist Wirtschaft!

Gepfiffen auf den "Bildungsauftrag"! Wer hat das denn erzählt? Oder besser: wann wurde das denn erzählt? Die Zeiten haben sich geändert.

Fakt - und da bin ich mit einigen Autoren in dieser Runde völlig einig: Es geht nicht um mehr oder weniger Wort - es geht um die KREATIVE Umsetzung! Bei manchen Stationen ist sogar der Verkehrsmann ein Star - und der hat vom Bildungsauftrag so ziemlich gar nix abbekommen...

Wären hier nicht AdamCurry od. Donhagen o.a. - ich würde verzweifeln und weinend im Keller sitzen. Ich hoffe inständig, d. nicht durch Zufall jemand mit einer Radiocat-orientierten Meinung in meinem Team arbeiten wird...
 
Ökonomiestudium und Radiomachen müssen nicht grundsätzlich Gegensätze bilden, sondern können sich durchaus positiv beeinflussen. Aber leider nur selten, da gebe ich Dir recht.

In GB beispielsweise gilt der Spruch "He/she has got Radio in his/her blood" als höchste Auszeichnung und solche Leute ("Anoraks") werden gefördert und bekleiden dort Chefpositionen - unabhängig von irgendwelchen universitären bzw. anderen Abschlüssen. Und das hört man.

Und in D? Die Radiolandschaft ist hier eine Wüste, die Beraterhörigkeit ist zudem - oder deswegen - extrem. Ist ja auch nett und bequem, Schuld sind bei Mißerfolgen dann schnell andere, wenn ich nur das stur mache, was mir gesagt wird. Letztendlich ist das auch eine Mentalitätsfrage.

Radio kann so klasse sein und ist im Grunde einfach, aber bestimmt nicht im deutschen Formatradio.

[Dieser Beitrag wurde von AdamCurry am 31.10.2001 editiert.]
 
bei aller liebe - die arbeit des ndr ist nun wirklich nicht schlecht. auch, wenn ndr 2 und n-joy von ex-privat-funkern gemacht wird, gibt ihnen der erfolg doch deutlich recht. und der nord-markt gehört sicher nicht zu den einfachsten.

welche rolle marketing bei den superhits spielt, kannst du doch an den no angels sehen - schließlich gab es den titel schon früher und war auch auf einigen saplern mit drauf - wollte aber wohl kaum einer hören. oder fats domino in der aral werbung. und nun sag du nochmal - du bestimmst die hits. spielt dein sender no angels nicht? auch nicht modern talking? soviel zum thema qualität - 10 Millionen Fliegen können nun mal nicht irren.
 
Richtig Pollux, da wo die sind, ist die Scheiss gearntiert am dicksten, und solche Musik (Who the fuck is No Angels) braucht kein Mensch!
Und ich höre immer Markt Markt...Mensch verkauft doch Tomaten!
Scheiss Business und Co...wir sind hier nicht an der Börse, wir kümmern uns lieber um intelligente Dinge!
Nein, Mac in Dein Team komm ich nicht, bin ich mir zu gut dafür!
 
Die Diskussion hier ist ja recht interessant und mir scheint, daß ist überhaupt das zentrale Thema !

Eine Antwort zu Donhagen, er schrieb:
>Natürlich hat man vor 20 jahren mit 3 spots so viel response gehabt, wie heute mit 30. und warum?
is doch logisch, früher hatte ich maximal 2 sender, die eine region versorgt haben, heute sind es 20. und ausserdem gibt es mehr fernsehsender etc... da ist es doch nur logisch, dass 3 spots bei EINEM sender nicht von so vielen menschen gehört werden, wie früher!>

Da muß ich entgegenhalten, dieses Argument sticht in unserem Fall nicht ganz und außerdem widersprecht ihr Euch selbst:

Wahrscheinlich glaubt ihr es nicht: Wir im Süden Deutschlands hatten in den Siebziger Jahren nahezu gleich viel Sender auf der Skala wie jetzt, die Auswahl an Programminhalten war viel größer: Wir hörten je 3 Programme des BR, SDR,SWF,DRS,ORF, dazu kamen noch AFN und sogar Stationen aus Südtirol. Ich möchte sagen, die Qualitätskonkurrenz war sogar größer als jetzt und trotzdem war die Response immer gewaltig. Jetzt haben wir viele Private dazubekommen, aber deren Frequenzen haben halt die früheren weiter empfangbaren Sender
verdrängt, somit ist das Angebot nicht viel größer geworden, eigentlich sogar viel weniger, da heute soviele Stationen denselben Mainstream-Ramsch ewig wiederholen.

Die 3 Spots damals wurden von ungefähr der gleichen Anzahl Menschen gehört, wie heute, da man weniger Radios hatte, vor allem in Autos weniger, keine Walkmen, kaum Radios in Büros usw. trotz weniger lokaler Sender.
( Es war aber auch noch das Fernhören mehr in, siehe die legendäre Luxemburg-Kurzwellentaste, d.h. die Sendervielfalt war nicht kleiner damals, nur anders: Weniger lokale Dudelsender, dafür mehr Programme aus der Ferne)

Nun zum Widerspruch: Du sagst, man hat jetzt mehr Fernsehen und früher hat man halt mehr Radio gehört und daher hat ein Werbespot mehr Aufmerksamkeit erregt. Warum wird dann von Marketing-Abteilungen von Radiosendern herumposaunt, daß die Radionutzung nun mit
215 Minuten pro Tag heute auf einen Rekordwert gestiegen ist ?
Einerseits wird gesagt, daß früher mehr Radio gehört wird, dann wird wieder gesagt, daß heutzutage das Radio die Menschen am meisten erreicht.

Die MA-Einschaltzahlen sind ganz einfach keine Hörerzahlen mehr, das ist der Punkt!
Man muß endlich den Unterschied zwischen eingeschalteten Geräten und wirklich zuhörenden Personen machen. Es gibt auch eine Studie, daß nur 10%, die eingeschaltet haben, auch wirklich zuhören. Wenn man dann noch bedenkt, daß diese 10% sich hautpsächlich auf Stationen wie DLF, Bayern4, Bayern5 usw. verteilen, welche echte Zuhörerschaft bleibt dann noch übrig?

Alle, die am Geschäft etwas verdienen wollen, tun sich halt gerne mit Statistiken usw. selber gerne etwas belügen und sie wollen halt auch nicht, daß deren Werbekunden lesen, was ich hier schreibe und weiß !

Früher, als es noch Sendungen gab, da machte es Sinn, daß man in die Programmzeitung schaute ( wie heute nur noch beim Fernsehen ) und sich eine Radiosendung aussuchte, oder man war als Stammhörer gewohnt, daß man um diese oder jene Zeit in B3 oder SWF3 oder AFN oder Ö3 diese oder jene Musik erwarten konnte. Man bestimmte SELBST, was man hören wollte, indem man AKTIV eine ZEIT, einen SENDER, eine SENDUNG aussuchte. Heute kann man sich (fast) nichts mehr aussuchen, man ist PASSIV geworden, schaltet halt ein, und weiß eigentlich nicht, läuft Antenne oder FFN oder läuft eine CD. Mit diesem passiven RAdioverhalten sind auch die Werbebotschaften mit untergegangen und der Teufelskreis ist: Ausgleich durch immer noch aggressivere Spots, immer noch öfter und öfter und dadurch wird der Hörer immer noch abgebrühter, passiver und hört überhaupt nicht mehr hin.
Dann sagt ihr wieder, die Werbung funkioniere auch durch unbewußtes Hören und Einhämmern. Das stimmt auch nur teilweise, da gibt es auch einen psychologischen Kippeffekt: Was mich nervt, vermeide ich.
Es gibt immer mehr Menschen, die kaufen bewußt manche Dinge NICHT, deren Werbung sie gehört haben bzw. als nervig empfunden haben.

Sicher nur ein Einzel-und Extrembeispiel: Ein befragter Taxilenker wechselte die Autowerkstätte: " Weil die werben so blöde auf diesem Trottelsender, das muß ich nicht auch noch unterstützen!". Die Qualität des Programms färbt auf das Image des Werbekunden ab!
Das Radio ist gekippt: Es hatte einmal die Funktion als Kulturplattform, Unterhaltungsmedium und Kommunikationsinstrument und beförderte im gut erträglichen Ausmaß auch Werbung.

Heute ist es eine Werbe-Beschallungsmaschine, die in ganz wenigen Ausmaß Kultur und gute Unterhaltung mitbefördert, also umgekehrt wie früher.
Das Radio wird noch noch als elektronische Litfaßsäule gesehen und nicht mehr als Bühne!
Dadurch daß Formatradio mit den ständigen Claims, Jingles, coole Kurz-und Schrei-Moderation ja auch ohne Werbespots wie Werbefunk klingt, hört sich heute das Radio genauso an wie eine Supermarktbeschallung.

Das ist der Tod des Radios, die die heute damit aufwachsen, werden leider nichts mehr anderes kennen.

Noch zum Argument: Wir richten uns ja nur
nach den Bedürfnissen des Marktes und der Hörer, die Hörer wollen das ja so.
Da muß ich entgegenhalten: Gerade die Marktstrategen sprechen doch immer vom MARKETING, das heißt Nachfrage und Bedürfnisse werden geweckt, erzeugt usw.
Das heutige Hörerverhalten wurde zum großen Teil so erzwungen, man kann ja gar nicht mehr anders.
Das ganze Zuhören ist ein resignierter Kompromiss, in einer Dudelstunde werden schon 3 Titel dabei sein, die mir gefallen, auch eine Comedy vielleicht, aber so ganz richtig zufrieden wie mit einer Spezialmusikfläche nach meinem Geschmack bin ich nicht. Es gab Bayern3 Hörer, die hörten seinerzeit NUR Pop nach Acht mit Thomas Gottschalk, am Tag AFN und in der Arbeit Ö3.
Man hatte einfach das Gefühl, ich habe mir SELBST mein persönliches Radiohören zusammengestellt. Das geht heute kaum mehr.
Fragt mal eure MA-erfaßten Hörer folgendes: Hätten sie mal Lust, aus unserem Archiv und ihrem Privatarchiv eine Sendung zusammenzustellen?
Sie würden ein ganz anderes Tagesprogramm bekommen, als das, was sie jetzt senden !

Als es noch kein MC-Donalds gab, hatte niemand das Bedürfnis danach.
( Jetzt kommt gleich wieder: Aber Mc Donalds ist doch äußerst erfolgreich !)
Alles wird nur noch vom kommerziellen Erfolg aus gesehen. Die, die mit dem Radio Geld verdienen wollen, denen liegt eine "Radiokultur" nicht am Herzen.
Aber weil sie sicher einmal auch fürstlich essen gehen wollen, da wären sie schon gegen eine Formatierung aller Restaurants zu Fast-food !
Nur der Normalhörer checkt das erst allmählich, der Ausweg ist über eigene Tonträger. Es gibt schon Ansätze zur Radioverweigerung: Ich kenne ein größeres Taxiunternehmen, die brennen eigene CDS für ihre Fahrer. Einer der über 300 Taxifahrer ist ein Plattensammler und regelmäßig werden
neue CD-Überspielungen verteilt. Das Taxi-Autoradio ist nur noch auf ARI-Verkehrsfunk eingestellt und sonst hört man nur noch eigene zusammengestellte Musik, während früher jahrzehntelang die Taxler die treuesten Radiohörer waren.
Dann kenne ich einen Computerfreak, der für einige Stadt-Restaurants CDs zusammenstellt.
Die Stadtwerke in einer österr. Landeshauptstadt wollen in ihren Bussen nur noch ein selbst erstelltes Busradio ( über eine nicht öffentliche Frequenz) ausstrahlen.

Natürlich sind das nur wenige Beispiele und man wird wieder auf die tollen MA-ZAhlen verweisen. Aber es sind doch erkennbare Anfänge, daß immer mehr Menschen das heutige Radio nur noch auf die Nerven geht.
Rechtzeitig Tendenzen erkennen wäre halt auch eine gute Strategie, nicht nur sich auf vergangene Studien, vergangene Erfolge und in der schnellebigen Zeit überholte Lehrbücher über Radiomanagement stützen.

Ich weiß, daß meine Meinung und meine Analysen bei vielen heutigen Radiomanagern nicht gerne gehört werden. Ich kann diese aber ungeniert äußern, bin unabhängig und habe nach einem langen Radioleben nicht mehr lange zur Pension.
Bei jungen in Abhängigkeit stehenden Radiomachern oder "Würde-gerne-im-RAdio-sein"-Leuten, hat man oft das Gefühl bei deren Postings nach dem Sprichwort: Dessen Brot ich esse ( oder gerne essen würde), dessen Lied ich singe!
 
Der Begriff Formatradio wird hier m.E. nicht
korrekt verwendet. Was ist schlimm an Formaten? Auch ein Sender mit unterschiedlichen Formaten kann durchformatiert sein, also immer wiederkehrende Formate haben. Schlimm aber finde ich, dass ich hier im Südwesten fast nur Elitefunk oder Popgedudel empfangen kann.
 
Danke Pirni!

Und könnte vielleicht irgendjemand mal Mama Cash zugipsen, erschlagen, erwürgen, zerhexeln oder einfach nur aus dem Fenster schmeißen? Sonst dreh ich beim Hören der Gelddruckmaschine noch durch. Sind die Sender wahnsinnig, mich mit diesem Mega-Cash-Gewinn zuzudröhnen??? Da dieser Protest nix nützen wird, bleibt ja nur noch eins - ausschalten!

Trotzdem aber noch ein weiteres Dankeschön an Voller - weil es dir trotz der Millionenbeträge, die ja alle Sender wieder mal aus reiner Menschenfreundlichkeit raushauen müssen, immer noch gelingt, mich zum Lächeln zu bringen. Immer! Und das ist mir viiiiiiiiiiiel wichtiger als diese ganze zu gewinnende Kohle.

Und jetzt diskutiert ruhig weiter, ich weiß nur, dass es ziemlich entsetzlich ist, was man mir da landauf, landab zumutet und ich bin für jeden dankbar, der nochmal irgendwas zustande bringt, was über den Megahit-Supergewinn hinaus geht. Man wird ja bescheiden als Hörer....2 Sätze mit einer persönlichen, charmanten, vielleicht, möglicherweise auch noch mal humorvollen Moderation (nicht nach Art "Witz-komm-raus-du-bist-umzingelt") PRO SENDUNG, das wäre ja schon toll.

Ich will mich hier nicht in die marktwirtschaftliche Diskussion einmischen, ich bin nämlich Kunde und möchte "nur" ein Programm und mir ist jetzt grad mal eben der Kragen geplatzt. Das muss auch mal sein!!!
 
ok, wenn schon pirni von marktwirtschaft betriebswirtschaftslehre (ein rdiosender ist kein spaßhaus für moderatoren, sondern ein BETRIEB!!!) versteht, dann ist das sein problem oder seine freie entscheidung.

glücklicherweise sitzen aber in den chefetagen der werbetreibenden wirtschaft kompetente wirtschaftler, die den MARKETINGPROZESS verstanden haben. er lautet (stark verkürzt) wie folgt:

- erkennen des problems (z.b. ich mache zu wenig umsatz...)

- analyse des problems (zu wenig umsatz, weil blablabla...)

- festlegung des marketingziels (mehr umsatz, oinsbeondere z.b. bei jüngeren kunden...!)

- wahl der marketinginstrumente (price, product, place and promotion.) hierbei ist EINES von mehreren promotion-mitteln das radio.

- durchführung der marketingmaßnahmen (in diesem falle über radio!)

- und der ENTSCHEIDENDE PUNKT lautet
K O N T R O L L E! ! !
Sprich: Als Marketingmanager muss ich durch Analyse der Umsätze, durch das Rechnungswesen, durch Marktforschung, durch betriebs-interne und -externe Statistiken kontrollieren, ob ich mit meinem Marketing-Mix (die Kombination der marketinginstrumente) das gewünschte und gesetzte Ziel erreicht habe.


So, da die Werbewirtschaft ja konstant kräftig RADIO-werbung schaltet (abgesehen von dem konjunkturbedingetn rückgang ALLGEMEIN in allen medien in 2001), muss die Marketingkontrolle ja ausweisen, dass die unternehmen ihre ziele erreichen.
wäre dies nicht so, würden sie auch keine radio-werbung mehr schalten.
tun sie aber, also erreichen sie mit der werbung auch ihr ziel.
die sind ja nicht blöd! (und wehe jetzt kommt einer und behauptet, die bilanzen eines z.b. mediamarkt oder mcdonald, die viiiel radio-werbung schalten, seien schlecht. sie sind hervorragend!)
 
Donhagen bringt schon den Vertiefungskurs im Marketing. "Kontrolle" sollte man aber nicht nur rückwärtsgewandt, sondern auch als Lenken, Planen und Steuern verstehen (so macht man´s jedenfalls in der angloamerikanischen BWL) - und daran hapert es auch bei einigen werbeschaltenden Unternehmen.
 
Die rein kommerzielle Antwort habe ich erwartet. Radio ist also ein kommerzieller Betrieb geworden, das habe ich ja mit Bedauern selbst festgestellt. Der Kommerz macht das Radio immer mehr kaputt !

@ donhagen:

Gibt es Analysen, wieviel % vom Umsatz auf die Radiowerbung zurückgehen. Z.B., Saturn wirbt ja massiv auch in Zeitungen und Plakaten, würden die die Radiowerbung weglassen, wieviel weniger Kunden würden sie haben ?

Gibt es außer euren Umsatzanalysen auch Analysen über die Zufriedenheit der Hörer ?
Gibt es mehr als nur die typische MA-Frage ?
Erkennt man nicht eine immer größere Unzufriedenheit über die Radioprogramme??
 
Pirni, Du sprichst mir aus dem Herzen.

Vor 10 Jahren konnte ich mir gar nicht vorstellen, ohne Radio zu leben. In dieser Zeit habe ich diverse Sender mit zum Teil recht aufwändigen Antennenkonstruktionen empfangen. Zu jeder Tageszeit gab es bestimmte Sendungen auf dem einen, dann 2 Stunden später auf dem anderen Sender. Und immer schön die Hand an der Aufnahme-Taste...

In dieser Zeit habe ich mir eine sehr breite Musiksammlung zusammengestellt, mit sehr vielen Interpreten, die längst unbekannt sind (und auch damals gerademal Geheimtips waren).

Heute hingegen reizt mich Radio überhaupt nicht mehr. Die Sender, die mir musikalisch zusagen würden, haben ihre musikalische Bandbreite so extrem eingeengt, daß es schlichtweg uninteressant ist, mir tageintagaus die selben 200 "besten" Hits anzuhören.

Meine (trotzalledem bescheidene) Sammlung umfaßt über 1100 verschiedene Interpreten - dagegen wirkt jede 200-Titel-Rotation nur noch erbärmlich. Diese unsäglichen Mist (im übrigen Titel, die ich früher mal durchaus mochte) ertrage ich nicht mal mehr als Hintergrundgedudel.

Mein Radio schalte ich heute vielleicht noch ein- oder zweimal pro Woche ein, ansonsten verstaubt es im wahrsten Sinne des Wortes.

Demnächst werde ich umziehen, hätte sogar die Möglichkeit, mir eine super Antenne aufs Dach zu setzen, aber wozu? Was bitte soll ich denn empfangen? Nö, Radio hat für mich ausgedient, ich erfreue mich jetzt lieber an meinen zahlreichen Flohmarkt-Vinylkäufen... Das ist für mich inzwischen die einzige Möglichkeit, ab und zu was "neues" zu bekommen.
 
@pirni:

Ich kann mich noch erinnern, bevor der ORF (TV) radikal verkommerzialisiert wurde, gab's im Teletest noch eine Bewertung der einzelnen Sendungen nach Noten.

Heute würde sich soetwas niemand mehr trauen, und dabei wäre es so wichtig, daß die Meinung der Hörer und Seher wenigstens mal auf diesem Weg an die Sender herangetragen wird.

Anders reagieren sie ja nicht (klar - mit der Allzweckwaffe MA in der Hand können sie natürlich alles schönreden), das mußte ich selber erfahren.
 
@Exhörer: Zustimmung - wenn selbst große ÖR-Sender damit leben, eine enge Rotation von 350 Titeln - das paßt ja 10 Doppel CDs !!!! - zu haben, ist das -freundlich ausgedrückt - NICHT SCHÖN!!!! Überhaupt nicht schön!!
 
Gibt es erste Anzeichen, dass einige Radiomacher langsam kapieren, dass dieser
Einheitsbrei bei immer mehr Hörern nicht gut
ankommt?
Bei Hitradio Antenne 1 heißt es neuerdings
"Mehr Abwechslung mit den größten Hits für
Baden-Württemberg". Ich habe mich noch nicht
durchringen können, längere Zeit den Sender
zu hören, um das zu überprüfen.
Aber ohne Grund haben die diesen Slogan wohl
nicht ins Programm aufgenommen.
 
Naja, mittlerweile sind die Hörer bei Antenne 1 so strohdumm geworden, daß man ihnen jetzt den Einheitsbrei als "mehr Abwechslung" verkaufen muß!

Traurig, aber wahr.
 
Hab grad Oliver Kalkofe auf VIVA 2 gesehen.
Hat mächtig über die deutsche Radiolandschaft
abgelästert. Nach dem Motto: Wenn man in den USA aufgrund Gesundheitsgefahren gegen
Zigarettenfirmen klagen kann, sollte man
in Deutschland gegen einige Radiosender klagen dürfen, die zur Verblödung führen.
 
Kalkofe hatte nicht nur mit seiner TV-ausgabe recht mit seiner Kritik am Fernsehen, sondern auch in den jahrelangen Folgen bei FFN. Kein Wunder, dass die ARD den Menschen sofort wieder abgesetzt hat -weil er die Wahrheit sagte über die Radio und TV-Landschaft. Nach Ansicht der ARD damals "wollte der Zuschauer so etwas nicht sehen". Welch Zensur, und so schön öffentlich.
Was die neue Claimerei von diesen Treffer-Antennen ( bleiben wir doch einheimisch )angeht, so ist dies nicht unbedingt ein Hinweis auf 'etwas neues'. Es wird dem Hörer nur erzählt, dass er jetzt was besseres hört ( oder andersrum ausgedrückt: das bisherige Programm war Schrott ), und schon bleibt er längere Zeit dran ( hofft der Berater im Sender , der noch auf seinen Scheck wartet ). Vergesst nicht : Zur Zeit kümmert man sich um den Hörer wieder verstärkt, da wieder MA-Zeit ist. Dies erklärt solche 10-DM-Eintauschaktionen und so weiter. Gruß in die Runde
wink.gif
 
Ach, dieses "Mehr Abwechslung" oder "Mehr Vielfalt" ist doch nur ein neuer Claim mit dem die Hörer verarscht werden, nachdem die "Mega Hits der 80er, 90er und das Superhypertollste von heute" bald auch den letzten Gelegenheitshörer in den Wahnsinn trieb.
Frei nach dem Motto: Wenn Du den Leuten lange genug erzählst daß sich die Erde um den Mars dreht, 1x1=25,3 ergibt und der Mensch vom Rhinozeros abstammt, dann glauben sie es auch!
(Ach ja, letzters könnte man angesichts mancher Auswüchse in der Radioszene tatsächlich glauben!)
Naja, vielleicht hat der eine oder andere Sender ja tatsächlich die Rotation um 20 Titel aufgestückt und Antenne1 endlich Alphavilles "Big in Japan" rausgenommen. Gegen dieses Stück habe ich ja nun nicht mal was, aber wenn selbst bei den Klassikern, die bei Antenne1 ca 1-2 mal die Stunde vorkommen, jeden tag dieselben Stücke laufen, ist das schon traurig.
Leider interessiert sich die LfK ja bei der Entscheidung der Lizenzvergabe kaum für die Programminhalte, sonst müsste eigentlich in den nächsten Wochen ein regelrechter Niveau-Hype durch die Radios im Ländle gehen.
 
Zumindest bei NDR2 scheint man, nicht zuletzt ob der heftigen Kritik in der Öffentlichkeit, doch ganz schön ins Straucheln geraten zu sein! Richtig so!

So hat man für die Homepage einen Fragebogen entwerfen lassen, der wenn man ihn richtig liest (und auswertet), durchaus aufschlußreich für NDR2 sein kann. Interessant u.a. hier, daß als erster Mitbewerber Hitradio Antenne genannt wird. Aber auch beispielsweise EinsLive und Radio 21, die nur bedingt im Norden gehört werden können, werden aufgelistet.

Also, wer NDR2 seine Meinung sagen möchte, ruhig mal vorbeiklicken unter

http://www.ndr2.de.
 
Solch ein Fragenbogen bringt uns aber auch nicht weiter. Die Hörer, die mal NDR2 gut fanden ( jetzt vielleicht nicht mehr ), habe es längst mit dem Sender aufgegeben. Welche Gruppe im Internet Fragebögen ausfüllt, durfte eigentlich recht klar sein. Und wie sich danach ein Programm anhören kann, der sollte mal HR 3 versuchen. Angeblich wurde das jetzige Programm u.a. von einem Fragebogen verursacht ,den man im Frühjahr auf die HR3-Homepage stellte.
 
Leider falsch. In Kurzform was hierzu: Die Aktion "powered by the hörer" wurde gemacht, um hr3 Hörern das Gefühl zu geben, an der Programmgestaltung zu beteiligt zu sein, nachdem man zuvor ohne derartige Beteiligung und Information schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Das eigentliche hr3 Programm wurde aber, wie sollte es auch anders sein, auf Grund von HR-Umfragen (Ende letzten Jahres) und mit Hilfe von Beratern in der üblichen stromlinienförmigen Art formatiert.

Allgemein:
Nachdem nun die Ministerpräsidenten beschlossen haben, daß zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von jedem Haushalt eine Gebühr zu erheben ist, ist es überhaupt nicht mehr einzusehen, daß die Qualität von Sendungen so massiv bergab geht. Die Öffis sind gut alimentiert. Wer mit dem Geld dennoch nicht auskommt, muß eben mit solventeren Anstalten fusionieren. Es ist nicht nachvollziehbar, daß Öffis in Konkurrenz zu privaten Anbietern treten und mit diesen um Werbeeinnahmen buhlen. So muß sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk einem Massengeschmack eines breiten Publikums beugen und verliert seine Berechtigung und seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag. Entweder kommerzielle Gesichtspunkte oder das Privileg der zwangsweise erhobenen Gebühren. Beides jedoch führt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen und Qualitätsverlusten für den Verbraucher.

==> ausschließliche Finanzierung durch Werbung für private Anbieter, ausschließliche Finanzierung durch Gebühren für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten.

Vieles würde sich in der deutschen Radio- und TV-Landschaft verbessern.
 
@donhagen:

So wie du das oben weiter beschreibst, so läuft es ja leider. Auf diese Wesie kann man vielleicht Pappkartons produzieren. Denn was du beschreibst, das hört der Hörer (der ja nicht der Kunde des Senders ist, sondern der Werbetreibende).

"Gutes Radio" ist zwar kommerziell erfolgreich, hört sich aber nicht kommerziell an. Es hört sich an wie ein Tollhaus, in dem lauter Verrückte arbeiten, auch wenn es in Wirklichkeit professionelle Entertainment-Leute sind.

Zur Zeit hört es sich aber an wie ein Fließbandbetrieb, in denen geistig Zurückgebliebene Sprüche von Poatkarten vorlesen. Das machen die Hörer nicht mehr lange mit und wenden sich lieber wieder der aufgezeichneten Mucke zu.

Warum sollten die Leute bei der Arbeit nicht z.B. MP3s über ihren PC hören statt das Radio laufen zu lassen?
 
Wie sollte eine MA denn diese "Nicht-mehr-Hörer" erfassen ? Angenommen, nur noch 10 % der Bevölkerung hören Radio. Dann würde die MA doch trotzdem tolle Zahlen hochrechnen, oder ?
 
Quatsch. Wenn auf die Frage "Welchen Sender haben Sie gestern gehört" mit "Keinen" geantwortet wird, wird das natürlich auch so ausgewiesen.
 
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