Wird Radio immer gleicher?

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auerhahn

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Eine wissenschaftliche(!) These besagt ja, dass seit Einführung der privaten Rundfunksender in Deutschland eine Annäherung beider Programmmodelle stattfindet. Das ist die sog. Konvergenzthese.
(siehe z.B. www.uni-koeln.de/wiso-fak/rundfunk/pdfs/14201.pdf )

Meine Fragen dazu: Stellt ihr als Macher eine solche Konvergenz fest?
Wenn ja, wer nähert sich wem an und warum? Die Ö-R den Privaten? Die Privaten den Ö-R? Oder bewegen sich beide aufeinander zu?
In der Kommunikationswissenschaft wurden alle drei Tendenzen festgestellt.

Wäre schön, wenn wir hier auf einem gewissen Niveau diskutieren könnten und die Beiträge auch mit Argumenten/Beispielen angereichert werden. Also bitte nicht a la: "Klar nähern sich die Ö-R den Privaten an, schaut euch doch nur NDR2/SWR3 usw. an" Das hatten wir hier ja schon oft genug...

Ich werde meine Meinung auch äußern, aber erst später, um nicht gleich die Diskussion in eine bestimmte Richtung zu lenken.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Warum sollten wir eigentlich dieses Thema schon wieder in einem neuen Thread diskutieren? Lieber auerhahn, jeder 2. Thread dreht sich um dieses Thema! Siehe ABY usw usf.
Ne geruhsame Nacht euch!
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Auch im Rundfunk geht es um Macht und Geld (erwartet nicht, dass ich Euch heute etwas Neues erzähle, ich meine Weihnachten ist ja auch schon mehr als 2000 Mal begangen worden und ihr feiert es ja immer n... - ah ich schweife ab). Und beides bekommt man durch große Kontaktstärke = Kommunikationskraft = Quote in den entsprechenden Zielgruppen. Die Art und Weise wie in Deutschland von den Marktführern und den zweitstärksten Programmen in den jeweiligen Sendegebieten Radio gemacht wird, ist die Art, wie man hier unter den gegebenen Umständen Quote erzielt.
Eine Annäherung zwischen den beiden Systemen ist dabei nicht per se gewünscht oder wird um alles in der Welt verhindert. Falscher Ansatz: die Annäherung geschieht ganz automatisch und ist systembedingt unausweichlich. Es gibt nur einen Erfolg und eine Quote, solange Geld und Macht das Ziel sind. Wäre dagegen Prestige wichtig (um nur ein Alternativ-Merkmal zu nennen), gäbe es auch eine andere Entwicklung, vermute ich. Aber die werbetreibende Wirtschaft belohnt nur Quote 14-49, die öffentlich-rechtlichen wollen auch vom Werbekuchen naschen und wollen noch dazu politische Macht und die hat man nur, wenn man kontaktstark ist, also Quote hat und da beißt sich die Katze....

Genießt die Weihnachtswoche, empfiehlt die Jasemine
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Radio wird immer gleicher??? Echt??? Ich bin schockiert!
Hausaufgaben für Morgen: Fahre einmmal von Berlin nach Wien und wechsel alle 30 Minuten den Sender... da brauchste keine wissenschaftliche Studie.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Danke Jasemine für den bislang einzig konstruktiven Beitrag. Ich sehe, hier tummeln sich doch einige Kollegen, die nicht verstanden haben, was diesen Thread von den anderen (Jammer-Threads) unterscheidet. Oder sollte der Fehler etwa bei mir liegen, und ich habe mich zu unklar ausgedrückt? Nur, warum hat's die Jasemine dann kapiert?
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Die Entrüstung kann ich nicht verstehen.

Nur etwas Recherche allein in diesem Forum hätte soviele Meinungen, Ideen und Aspekte zum Thema geliefert, dass man Wochen zu tun hätte, diese zu ordnen und zu bewerten.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Aber das sind doch alles Jammer-Threads :rolleyes:

Sind die ganzen Konvergenztheorien nicht kalter Kaffee, Schnee von gestern (sagen wir mal: von vor der Jahrtausendwende)? Aktuell würde ich doch eher fragen, ob nicht öffentlich-rechtliche wie privat veranstaltete Hörfunkangebote sich gemeinsam auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit befinden.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

@Grenzwelle: Das ist eben das Problem! Dass man dann 1000 Threads hat und in jedem vielleicht zwei oder drei sinnvolle (im Sinne von dazu passende) Postings...

@K6: Interessante These. Wurde die bereits wissenschaftlich untersucht: Wer nutzt Radio noch aktiv und nicht als Hintergrundgeräuschkulisse?
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Also im Raum Nürnberg ist das Angebot recht breit gefächert. Wir haben Sender für die eher junge Zielgruppe (Hitradio N1, NRJ), für die ältere Generation (Radio F mit Schlagern und Evergreens, Bayern 1 etc.) und auch der Rest ist mit Charivari, Gong und Bayern 3 gut bedient. Ausserdem kann man auch Nachrichten- und Infosender wie B5 Aktuell oder Deutschlandfunk etc. empfangen. Wer Klassik mag hört Klassikradio und für die Rockfans gibt es hier auch Star FM. Die Kabelhaushalte können darüber hinaus auch noch aus einer Vielzahl von weiteren Sendern auswählen. Ich finde die Programmvielfalt, in dieser Region zumindest, absolut gegeben. Eine Annäherung der einzelnen Programme findet teilweise schon statt. Allerdings ist das ein Vorgang, den wir auch aus anderen wachsenden Bereichen der Wirtschaft kennen (z.B. LIDL, ALDI, NORMA etc.)
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

auerhahn schrieb:
...Meine Fragen dazu: Stellt ihr als Macher eine solche Konvergenz fest?Wenn ja, wer nähert sich wem an und warum? Die Ö-R den Privaten? Die Privaten den Ö-R?

Meines Erachtens: Ersteres!

Aus einem ganz einfachen Grund:
Der Private ist aufgrund der staatlich verordneten Finanzierung ÖR gezwungen neue Wege zu gehen in Sachen Hörerakkumulation!

Er gibt meist viel Geld für Researches aus und versucht die Ergebnisse - mehr oder weniger konsequent - programmlich umzusetzen.
Das bringt oft kurz - und mittelfristig Quotenerfolg, was den ÖR-Bewerber manchmal dazu bewegt in ähnlicher Art und Weise nachzuziehen.

Gefahr: der Private claimt sich zu Tode, der ÖR übernimmt die guten Ideen und glänzt mit feinen Zahlen!
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Ein Markt, viele Hörer, verschiedene Bewerber. Dass einer auf den anderen reagiert, kann man Konvergenztheorie nennen oder klassisches Konkurrenzverhalten. Übrigens auch unabhängig vom Geld. Wollen zwei Sender denselben Hörer haben, beobachten sie einander und prüfen, was der andere besser macht als man selbst, überlegt sich der irgendwie total nachdenkliche beobachter.


Über was er nachdenkt, wird er auch äußern, aber erst später, um nicht gleich die Spekulationen in eine bestimmte Richtung zu lenken.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

der beobachter schrieb:
...Über was er nachdenkt, wird er auch äußern, aber erst später, um nicht gleich die Spekulationen in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Das klingt fair und zeigt einmal mehr deinen unglaublichen Sportsgeist den du hier auf ganz unscheinbare - aber charmante - Art und Weise kundtust!
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Leon: Oberflächlich betrachtet hast du Recht. Die Öffentlich-Rechtlichen nähern sich eher den Privaten an aus den von dir genannten Gründen. Doch muss man auch dazu sagen, das der qualitative Verfall der Privaten (und damit dann auch der Öffentl.-Rechtl.) von den Privatsendern aus Gründen des Kosten-Nutzen-Faktors forciert wurde. Die Privatsender klangen nicht von Beginn an so schlecht. Zu Beginn klangen sie möglicherweise noch etwas diletantisch (was ich aber nicht direkt bestätigen kann aus meinem Privatsender-Dunstkreis). Da war aber auch mehr Engagement da, ein interessantes Programm auf die Beine zu stellen mit einem Magazinradio. Der ein oder andere Berater-Guru begründete das damit, das man sich ja zunächst den von den Öffentl.-Rechtl. Sendern vorgegebenen Hörgewohnheiten anpassen musste, um die Hörer zu fangen. Ob das jetzt impliziert, das der qualitative Verfall der Privatsender von vornherein vorbestimmt war und auch so begründet werden kann, ist eine andere Frage. Es wäre interessant zu erfahren, ob der Verfall NUR mit der im Laufe der Zeit gewonnen Erkenntnis im Einklang steht, das man ja auch billiger Radio mit ähnlich vielen Hörern machen kann, oder ob das von vornherein eine absehbare Entwicklung und auch Absicht war.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Jasemine schrieb:
Falscher Ansatz: die Annäherung geschieht ganz automatisch und ist systembedingt unausweichlich.

Ich liebe diese Erklärungsmodelle, die alles als systembedingt unausweichlich deuten. Systembedingt muss wohl die 3.Welt an Aids aussterben, die 1. an Fettsucht, die nächste Inflation à la 1923 in Deutschland wiederkehren, usw. Wenn Gott uns (zumindest einigen von uns) nicht das Hirn geschenkt hätte, um Korrektive in diese Systeme einzubauen.

Einen entscheidenden Punkt möchte ich zu Jasemines Erläuterungen hinzufügen:
NICHT dass man nicht auch mit anderen Formaten und innovativen Programmideen Erfolg haben könnte - aber der Mainstreamhitdudler ist mit dem geringsten finanziellen und Arbeits- Aufwand zu machen. Warum viel Geld und Arbeit investieren, wenn man gaaanz bequem wirtschaftlich handeln kann.
Ein qualitativ hochwertiges Programm könnte sogar höhere Quoten und damit mehr Werbung bringen, die Erträge würden dann wieder durch die höheren Produktionskosten aufgefressen werden.
 
AW: Wird Radio immer gleicher?

Wenn exakt die gleichen Ziele mit einem Programm erreicht werden sollen und zur Zielerreichung exakt die gleichen Mittel eingesetzt werden, dann ist es zwingend, dass das resultierende Programm gegen seine Vorlage konvergiert.

Ziel des Formatradios: Große erwiesene Reichweite in der MA
Mittel: Hinlänglich diskutiert - Reduktion, Research, viel Verpackung, wenig Wort
 
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