Wollen die Leute das im Radio hören, was sie kaufen?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

nilssternel

Benutzer
wollen die leute das im radio hören, was sie kaufen? bzw. ist ein kauf = der wunsch, DIESE musik zu hören?

oder können radio-berater besser ermitteln, was 'die leute' WIRKLICH hören wollen?

macht die elektronische ermittlung von musiknachfrage durch media control das urteil der berater nicht hinfällig?

wie seht ihr das? - ich bin unschlüssig
 
Kaufen und privat Hören, auf einem Konzert hören und im Radio hören sind verschiedene Dinge. Sie hängen zwar miteinander zusammen, aber man kann nicht grundsätzlich vom einen das andere ableiten, da Menschen nicht in jeder dieser Musik-Hörsituationen unbedingt den gleichen Geschmack an den Tag legen oder die gleichen Bedürfnisse haben.

Man kann den Versuch unternehmen, zu ermitteln, was eine bestimmte Zielgruppe in einem bestimmten Sendegebiet am ehesten im Radio akzeptiert. Wie diese Marktforschung (Research) funktioniert, wurde bereits hier mehrfach erläutert, nutze die Suchfunktion.

Noch ein Hinweis zu CD-Käufen. Um Nummer 1 in den Single-Charts in Deutschland zu werden braucht man zwischen 40.000 und 60.000 verkaufte Einheiten. Das Deutschlandweit 40.000 bis 60.000 Leute eine Single kaufen ist aber kein verläßlicher Hinweis darauf, dass zu diesem Zeitpunkt in einem beliebigen deutschen Sendegebiet dieser Titel im Radio gut akzeptiert wird, weiß die Jasemine.
 
@ jasemine

das heisst, man kann daraus den umkehrschluss ziehen: da es unterschiedliche dinge sind, ist es fast egal was ich im radio höre, - kaufen tue ich sowieso das was ich 'privat, zuhause' hören möchte?

ähnlich wie in einer videothek/bzw.kino und beim fernsehen?: ich sehe mir etwas im fersehen an, leihe mir aber etwas komplett anderes aus bzw. bezahle in der regel etwas anderes?
 
Nein, so einfach ist der Zusammenhang nicht. Was Dir im Radio gefällt, KANN Dir natürlich auch zuhause gefallen. Muss aber nicht.

Macher von kommerziellen Radioprogrammen interessieren sich zwangsläufig nur für den Gesichtspunkt, was wird im Radio akzeptiert.

Faktoren wie Verkaufszahlen, Musik-TV-Airplay oder Medienpush (Maschendrahtzaun, Slatkos "Ich vermiss Dich wie die Hölle", DSDS, Popstars...) führen in jungen Formaten mit hohem Anteil neuer Musik und einer Zielgruppe, die das zu einem gewissen Grad fordert, dazu, dass Musik ungetestet ins Programm geht. Nach einiger Zeit Airplay wird per Musiktest die Akzeptanz geprüft und bei schlechten Werten fliegt der Titel wieder raus. Bei AC-Formaten und weniger an neuer Musik interessierter Zielgruppe geht man dieses Risiko nicht ein schickt die Titel erst in den Test und spielt, was durchkommt, weiß die Jasemine.
 
gut.

das führt also dazu, dass das radio keine trends setzen kann und will, sondern das einzige was WIRKLICH noch aktuell ist, die nachrichten sind. - die musiktrends kommen demnach aus dem fernsehen (und co.) und das radio 'hinkt' hinterher und springt erst 'danach' auf, - sobald etwas funktioniert

ein unschönes fazit für ein medium was technisch quasi keine vorkäufe braucht und jeder sender (eigentlich) immer 'ganz vorne' dabei sein will, oder?!
 
radio 'hinkt' hinterher und springt erst 'danach' auf, - sobald etwas funktioniert

Richtig.

ein unschönes fazit für ein medium was technisch quasi keine vorkäufe braucht und jeder sender (eigentlich) immer 'ganz vorne' dabei sein will, oder?!

Ob es unschön ist, ist relativ. Wenn die Sender die Titel dann spielen, wenn ihre Zielgruppe sie gerade als neu und akzeptabel wahrnimmt (und das kann Monate nach dem Erscheinungstermin sein), dann ist der Sender in der subjektiven Wahrnehmung der Zielgruppe "ganz vorne dabei". Und die Realität der angestrebten Zielgruppe zählt für kommerzielle Programme, behauptet die Jasemine.
 
Original geschrieben von Jasemine
Wenn die Sender die Titel dann spielen, wenn ihre Zielgruppe sie gerade als neu und akzeptabel wahrnimmt (und das kann Monate nach dem Erscheinungstermin sein), dann ist der Sender in der subjektiven Wahrnehmung der Zielgruppe "ganz vorne dabei". Und die Realität der angestrebten Zielgruppe zählt für kommerzielle Programme, behauptet die Jasemine.

stimmt genau.

und das bedeutet, die radiostationen arbeiten unabhängig von musikproduktionsfirmen. was in ordnung ist.

genau so in ordnung, wie auch kinos, die nur die filme spielen, die sie für relevant halten.

mit dem unterscheid, das kinos ihre 'sendekopien' von den produktionsfirmen bzw. verleihen kaufen müssen.

der 'content', wie man ja heute sagt, von der musikindustrie kommt kostenlos zu den radiosendern, wird aber nicht (wie vom fernsehen) zu einem für die industrie günstigen zeitpunkt gesendet.

- das ist folglich ein kaufmännischer fehler. richtig?
 
Der Umkehrschluß daraus ist auch schon lange bestätigt. Stationen, die mal versuchen, was neues in ihren Rotas unterzubringen, hinken im subiektiven Voting der "Musikkopetenz" immer denen hinterher, die erst warten, bis ein Hit ein Hit ist und ihn dann ins Programm hiefen. Einziger Ausweg sind spezielle Shows, wo eben neues gespielt wird und das dem Hörer auch genau gesagt wird: ACHTUNG: Hier kommt was neues, gefällts euch? Das entscheidende daran ist am ende, wie der Titel testet, allerdings nicht OnAir.
 
das heisst, du stimmst mir zu, dass radiostationen für ihre sendekopien EIGENTLICH 'richtig' und pro kopie zahlen müssten?!

(abgesehen von bemusterungspauschalen etc.)
 
@jasemine:

ich weiß nicht von wann deine Zahlen sind, aber inzwischen schafft man es in einigen Wochen auch mit unter 15.000 verkauften Singles auf Platz 1 - so weit ist es inzwischen gekommen
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben