Wozu noch Berater?

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Tom2000

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Wozu brauchen Programmverantwortliche immer noch Berater?

Deren Rezepte sind doch hinlänglich bekannt.

Man behandele die Hörer wie Demenzkranke, die sich die einfachsten Programminhalte nicht merken können, und wiederhole Claims per Dauerkanonade.

Diese herangezüchteten Hirntoten liefere ich dann willenlos den Werbespots aus und heize so den Absatz der werbenden Firmen an.

Gewinnmaximierung erreiche ich auf der Ausgabenseite durch den Ersatz beliebter Moderatoren durch billige Sprechattrappen.
Weitere Sparmöglichkeit:
Jingles lasse ich in irgendeinem billigen Tonstudio mit Laiensängern produzieren. Dann klingen Sie so infantil wie die von RPR 1.

Usw usw...
 
AW: Wozu noch Berater?

Tom2000 schrieb:
Wozu brauchen Programmverantwortliche immer noch Berater?

Deren Rezepte sind doch hinlänglich bekannt.

Man behandele die Hörer wie Demenzkranke, die sich die einfachsten Programminhalte nicht merken können, und wiederhole Claims per Dauerkanonade.

Diese herangezüchteten Hirntoten liefere ich dann willenlos den Werbespots aus und heize so den Absatz der werbenden Firmen an.

Gewinnmaximierung erreiche ich auf der Ausgabenseite durch den Ersatz beliebter Moderatoren durch billige Sprechattrappen.
Weitere Sparmöglichkeit:
Jingles lasse ich in irgendeinem billigen Tonstudio mit Laiensängern produzieren. Dann klingen Sie so infantil wie die von RPR 1.

Usw usw...


tjaaaa, mit einem kleinen blick über den tellerrand dürfte klar sein, daß man einen sündenbock für programmatische fehlleistungen braucht.
und der lässt sich das gut bezahlen.

und bei erfolg noch besser....
 
AW: Wozu noch Berater?

aber auch das müsste sich bei den eigentümern / gesellschaftern inzwischen doch rumgesprochen haben...
 
AW: Wozu noch Berater?

na dann bräuchte man auch keinen manager (oder wie immer man ihn da nennt) in irgendwelchen anderen firmen.
 
AW: Wozu noch Berater?

Unternehmensberater. Und ob man deren Heißluft (schon von weitem an den denglischen Phrasen zu erkennen) für teuer Geld einkaufen muß, das ist unter den Schergen auch da einigermaßen umstritten. Denn: „Nichts als Ärger, Roland Berger.“
 
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Nehmen wir doch mal ein Beispiel.
Hat RPR 1 einen Berater, wenn ja welchen?

Deren Strategie ist sehr durchschaubar:
Moderatoren weg.
Sprechpuppen a la Trixi rein.
Regionalstudios weg.
Beiträge weg.
Claimen bis zum Umfallen.
Rotation klein und seicht.
Jingles Marke "wibbelige Kinderstimme".

Und nun. Was ist da die originäre Leistung eines Beraters, so es ihn gibt???
 
AW: Wozu noch Berater?

Unternehmensberater. Und ob man deren Heißluft (schon von weitem an den denglischen Phrasen zu erkennen) für teuer Geld einkaufen muß...
Offenbar kann, will oder muss man, denn sonst würden die nicht für Tagessätze zwischen 1 und 3 kEuro verkauft.

Man kann sich natürlich auch mit K6' Allgemeinplätzen auf Stammtischniveau auf die Schenkel klopfen. Das kostet nicht viel Hirn und ist viel unterhaltsamer. Apropos... da sind wir wieder direkt bei gängigen Radiokonzepten. :D
 
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Angefügt sei bitte auch, dass auch die hochgelobten Sender im Ausland wie 538, SkyRadio, Virgin Radio, usw. ihre Beratungs- und Research-Firmen haben. (auch wenn diese manchmal das abwechslungsreichere Programm haben)
 
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Nichts ist umsonst! Seit die Implementierung auf einer Kick-Off-Veranstaltung ausgerollt wurde ist es in der Pipeline, die Potentiale sind identifiziert und im Rahmen der Offensive als Chance gewertet! Das geht in den Charts aus dem Backup auch eindeutig so hervor!
 
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Wer als Kunde etwas gegen die denglischen Worthülsen hat, der sollte das seinem Berater in aller Deutlichkeit sagen. Schließlich bezahlt er ihn für seine Arbeit. Zum Rattenfangen gehören immer zwei: Der Fänger, aber auch die Ratte.
 
AW: Wozu noch Berater?

Der Text ist genial.
Für alle Zeitgeplagten hier ein paar wichtige Kernaussagen:

"...Anstatt zu hinterfragen, welcher der potentiellen Antragsteller das WISSEN und die FÄHIGKEIT hätte, ERFOLGREICH privaten Rundfunk zu veranstalten, wurde ohne Rücksicht auf Verluste lizensiert...
Was noch schlimmer war, auch die Landesmedienanstalten (die Lizensierungsbehörden) waren besetzt mit Menschen, die zwar politische Ausgewogenheit im Verfahren beachten konnten, mit der Veranstaltung von Rundfunk aber keinerlei Erfahrung aufweisen konnten...
Hordenweise völlig überforderte und vorallen Dingen völlig ahnungslose Herrschaften werden als Geschäftsführer etc. auf die neu zu etablierenden Radiosender losgelassen.
Bloss gut, dass der ein oder andere Kontakt zu den wahren Profi's im Rundfunk hat!...
Bis dahin harmlose, im Schoss des öffentlich-rechtlichen Systems dahinvegetierende Abteilungsleiter werden mit Riesengehältern als Programmverantwortliche landesweiter Sender eingekauft...
Hier nun betritt die dritte Spezies die Bühne: der Berater!...
Wenn ich ein Unternehmen besitze und dafür einen Geschäftsführer und Fachbereichsleiter einstelle, so darf ich doch davon ausgehen, dass diese Menschen für ihre 5-stelligen Monatsgehälter auch die QUALIFIKATION und das fundierte WISSEN für ihren Job mitbringen, oder?...
Warum werde ich nicht stutzig wenn ich merke, dass mein Unternehmen genau die gleiche akustische Umweltverschmutzung produziert wie 90% aller anderen bundesdeutschen Unternehmen dieser Art???...
Die Geburtsstunde der "Reduce to the Max"-Philosofie!
Man erhob den kleinsten gemeinsamen Nenner zum Maßstab!
Das heisst im Klartext, dass alle programmatischen Evolutionen sich an der Ausführungsfähigkeit des Unfähigsten orientieren sollten.
Radio musste sogar für den letzten Deppen durchführbar gemacht werden..."
 
AW: Wozu noch Berater?

Die Problematik scheint mir im Bereich einer latenten Obrigkeitshörigkeit mit einhergehendem Sicherheitsdenken und Versagensangst bei den Programmverantwortlichen zu liegen. Man nimmt die Vorschläge der Berater nicht als das, was sie sind, sondern als Gesetz. Das wird bei den Kollegen im Ausland eben so nicht gemacht.
 
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Die Problematik ist eher die, daß nicht nur die Hörer eines solchen Senders demenzkrank sind, sondern irgendwann solche auch eingestellt wurden als PDs und jetzt das Radioland regieren.
 
AW: Wozu noch Berater?

@Sick FM, Tom2000:

Ja, der gute Dennis King - bin nicht mit allem einverstanden, was er so von sich gibt. Aber dieser Text ist eine gute Analyse der derzeitigen Situation. Schön ist auch, wie er den "Denk-Käfig" beschreibt, in dem sich die Beteiligten befinden. Ich merke das auch, wenn ich mit Leuten rede, die aktuell bei großen Privatstationen arbeiten: Die verteidigen den Mist, den sie da verzapfen, mit Haut und Haaren - andere Konzepte (Produktions - und Machart z.B. von radio veronica in den Niederlanden) "funktionieren in Deutschland nicht". Richtig schlüssige Antworten bekommt man nicht.

Ich freu mich jedenfalls, dass es auch Leute wie King gibt, die mal den Mund aufmachen und nicht alles schönreden.
 
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Und noch ein Tipp für diejenigen, die der französischen Sprache mächtig sind:

www.rtl.fr

In Paris wird unter dem Namen RTL ziemlich anspruchsvolles Radio produziert. Nicht zu vergleichen mit den Stationen gleichen Namens in Deutschland.
 
AW: Wozu noch Berater?

Na wunderbar, was die Franzmänner so alles treiben. Ich gebe dem deutschen Radio noch fünf Jahre bis zum großen Aufstand.
 
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