Wozu sind Medienpolitiker da?

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Medienpolitik ist Ländersache. Jedes Land hat seine, angeblich vom Volke gewählten Politiker in den verschiedensten Gremien. Ob in Rundfunkräten der Öffentlich-Rechtlichen, den Medienanstalten oder in den Landtagen; überall sitzen diese sogenannten Volksvertreter und schaufeln sich meiner Meinung nach nur die Taschen voll. Getan wird leider nichts. Es kann nicht sein, dass diese Volksvertreter seit Jahren nichts vernünftiges mehr in die Wege geleitet haben. So ist es nur wenig erstaunlich, dass die Medienanstalt Berlin-Brandenburg sehr auf Vielfältigkeit achtet, trotzdem aber von ca. 34 in Berlin empfangbaren Radiostationen ganze 31 Sender ihren Rock- und Popwust ablassen. Nichts gegen die Rock- und Popmusik. Aber der Anteil an deutschsprachiger Musik liegt bei gerade mal 1,5 Prozent. Ja, es stimmt. 1,5 Prozent der Musik, die am Tag bei Deutschlands Radiosendern gespielt wird, ist deutschsprachig. Das heißt im Umkehrschluß, dass hier die Rundfunkanbieter zu über 98 Prozent international dudeln. Man kann sich wirklich bald nur noch fragen: Wo leben wir hier eigentlich? In England oder in Amerika? Oder, anders gefragt: Warum wird nicht auch noch in englischer Sprache der ganze Salm moderiert? Das würde doch besser zusammen passen. Traurig, aber wahr. Das ist die Realität hier in Deutschland. Was meint Ihr dazu: Können die Medienpolitiker hier noch was bewirken, oder brauchen wir diese seltsamen Volksvertreter nicht?
 
Kann ich nicht nachvollziehen.
So wie holländisch oder die skandinavischen Sprachen ist Deutsch eine sperrige Sprache.
Englisch hingegen klingt gut und ist damit zum Gesang prädestiniert.

Ausserdem ist Englisch seinerzeit aus dem norddeutschen Platt entstanden, hat also auch viel mit unserer Sprache zu tun. Man kann es heute noch zurückverfolgen:

stool = Stuhl
ripe = reif
bundle = Bündel

usw...

Letztendlich muss eh der Hörer entscheiden. Die Politiker haben in der Frage von Geschmäcker nun wirklich NICHTS zu suchen.
 
Deutsch ist eine sperrige Sprache. Ich komm aus dem Lachen gar nicht mehr raus!!!! Schon mal Thomas Mann, Kleist oder Schiller gelesen. Oder auch einfach mal DIE ZEIT ...
db
 
Ich glaube kaum, das die staatlich verordnete Deutschtümelei das Problem löst. ABER: In Frankreich gibt es auch eine Qoute und sie hat niemanden geschadet !
 
@ Tom2000:

Ich bin ja sonst oft Deiner Meinung, aber diesmal...

Daß Deutsch sich nicht zum Singen eignet, ist eine Mär, die in den 70er Jahren immer wieder verbreitet wurde. Mittlerweile haben Dutzende von deutschsprachigen Künstlern bewiesen, daß das nicht stimmt - sogar zum Rappen eignet sie sich, wie man spätestens seit den Fanta4 weiß.

Dieses Argument zieht also nicht. Gar nicht.

Das gleiche gilt für den Verweis auf die deutschen Wurzeln des Englischen. Nur, weil es diese gibt, ist das noch lange kein Grund, zu 98,5% englischsprachige Musik im deutschen Radio zu spielen. Die Briten spielen ja auch keine deutschen Songs, nur weil ihre Sprache von unserer abstammt.

Allerdings habe ich den Eindruck, daß sich das Deutsche allmählich wieder stärker durchsetzt. Neben altgedienten Stars, wie Grönemeyer, Westernhagen oder Lindenberg, singen auch jüngere Künstler, Yvonne Catterfeld zum Beispiel, Overground oder Wir sind Helden, auf Deutsch und das sogar ziemlich erfolgreich.

Ich finde das sehr erfreulich (zumal es zeigt, daß es auch ohne Quote gehen kann), vermute jedoch, daß das nicht unbedingt die Musik ist, die RadioSpreeland zu hören begehrt.
 
Hi Makeitso,

ich hab ja gar nix gegen die von Dir genannten Beispiele. Nur anscheinend kann man mengenmässig damit nicht annähernd 40% eines Programms bestreiten.

Falls das Potential grösser wäre, aber keine Chance bekäme, würde die heimische Musikindustrie deutsche Künstler in der Konsequenz ja torpedieren, was ich nicht glaube. Die sind so geldgeil. Hätten die genug Acts, die die Deutschen begeistern, würden sie freudestrahlend mitmachen.

DB
Natürlich klingt deutsch wie holländisch etc. sperrig. Das ändert natürlich nichts an der gewaltigen Ausdrucksfähigkeit unserer Sprache, die man bei den von Dir genannten Schriftstellern bewundern kann.
 
Sie klingt sogar recht leicht, wenn man es denn versteht, sich ihrer zu bedienen. Mein besonderer literarischer Freund Robert Walser mag davon hinreichend Zeugnis geben. Empfehle im Nachlass veröffentlichte Werke "Aus dem Bleistiftgebiet".
db
 
Es ist irgendwie schon merkwürdig. Die ersten Prog's der ÖR's sind ja im großen und ganzen "Schlagerwellen" mit sagen wir mal 40 - 60 % deutschsprachiger Musik (je nach Programm). Mit deren Einschaltquote brauchen die sich im Grunde eigentlich nicht zu verstecken. Mir kann jetzt keiner erzählen, das das mit Pop bzw. Rockwellen nicht auch funktionieren würde. Ansätze sind ja vorhanden. Und das Deutsch wieder auf dem Vormarsch ist hat ja wahrscheinlich auch der "langweiligste" Radiomod. inzwischen mitbekommen.
Das eigentliche Problem liegt glaube ich woanders. Deutsche Lieder verstehen wir alle auf Anhieb. Und das Problem vieler Mods (bzw. den Leuten, die hinter ihnen stehen) ist einfach das alles was sich textlich nach Schmalz anhört sofort aus dem Programm gekickt wird bzw. gar nicht erst rein kommt. Wenn man nun aber mal die aktuelle Top 100 nimmt und sich mal die Mühe macht, den einen oder anderen Text nur im groben zu übersetzen kommt genau der selbe Schmarn raus. Da ist es allerdings ok, weil es ist ja englisch, versteht also nicht jeder.
Topbeispiel dabei ist nach wie vor: "We didn't start the fire" von Billy Joel - eine ziemlich sinnlose Aneinandereihung von Namen, Ereignissen etc. - war ein Riesenhit.
Würde man sowas in dt. machen würde sich vermutlich noch nicht mal eine Plattenfirma finden, die diesen Mist produziert.
 
"We didn't start the fire" -- diese Nummer hatte Drive, Groove, Schmiss, wie immer Du es nennen willst -- sie war und IST geil! Wegen mir könnte dazu das Telefonbuch von Taschkent auf usbekisch vorgelesen werden, es interessierte mich nicht! Würde das trotzdem hören.

Allerdings trifft dieses Argument leider auch nicht den Kern der Sache. Auch die englischen Tracks, die auf den AC-Formaten laufen, sind meistenteils banale, seichte, lahme und langweilige Stücke.

Dagegen hilft nur Veronica. da läuft ab und an mal ein niederländischer Titel, aber das stört nicht weiter.
 
Die Nummer war, ist und bleibt geil ! Keine Einwände !!!!
Es ging mir rein um den Text. Deutsche Songs haben ja leider das Manko, das sie immer einen gewissen "Anspruch" haben müßen, um überhaupt den Weg ins Radio zu finden (außer sie sind von Grönemeyer oder MMW :D )
Und genau das ist irgendwo schon ein Teil des Problems. Englische Texte können der größte Rotz sein, sie werden trotzdem gespielt. Dt. Songs müßen in der Regel immer irgendeine "Botschaft" haben, um überhaupt den Weg ins Programm zu finden.
Da ist meiner Ansicht nach einer der Gründe, warum so wenig deutschsprachige Musik im Radio läuft.
 
Nur mal ne Anmerkung: Billy Joels Text ist wohl kaum "nur eine sinnlose Aneinanderreihung" - vielleicht gibt dir das hier eine kleine Idee vom Inhalt dieses Songs.

Ansonsten gibt es natürlich grenzenlos viel inhaltlichen Müll auch auf Englisch. Aber ich sehe das so wie Makeitso: Deutsch eignet sich durchaus für gute Musik.

Viel schlimmer ist es eigentlich, wenn Deutsche, die nicht richtig Englisch können, englischsprachige Songs schreiben und dann auch noch mit schlechter oder falscher Aussprache singen - das ist das echte Grauen, gell Herr Bohlen:D (wobei sich bei mir auch bei Scorpions-Texten der Magen umdreht).
 
Ach so, da gab es ja noch ne Eingangsfrage: Wzu gibt es Medienpolitiker?

Meine Frage: Gibt es die überhaupt? Sind es nicht einfach Politiker, die eher zufällig als Kompetenz bedingt in derartige Posten geraten?
 
Ist nicht vielmehr das Problem, dass deutsche Musik meist (nicht immer!) nach Schlager klingt und dann deswegen nur zu 1,5% der Fälle gespielt wird? So lässt sich dann die Musik mit vielen Formaten nicht vereinbaren.
Vergleichbare englischsprachige Texte klingen da vom Empfinden her viel besser und werden somit häufiger gespielt.

Somit dürfte die Frage eigentlich nicht die einer Quote für Radiosender sein, sondern eher eine nach mehr Qualität bei der deutschen Musik - einzelne Ausnahmen ausgelassen.


Den Zusammenhang zu den Volksvertretern sehe ich da übrigens nicht...
 
Ich bitte das "sinnlose Aneinanderreihung" mal als relativ zu sehen. Ich weiß schon, das das bei genauerer Betrachtung durchaus einen Sinn ergibt. Es gent mir nur um denText selbst bzw um dessen Strickmuster im Vergleich zu dt. Texten.
 
noch'n Nachtrag:
Medienpolitiker sind Politiker sich gern in den Medien sehen bzw. wissen sich in diesne gut darzustellen ... und davon gibts glaube ich reichlich :D :D :D
 
@ Radiokult:
eine ziemlich sinnlose Aneinandereihung von Namen, Ereignissen etc. - war ein Riesenhit.
Würde man sowas in dt. machen würde sich vermutlich noch nicht mal eine Plattenfirma finden, die diesen Mist produziert.
Falsch!

Beweis: MFG von den Fanta4.
 
ok, ok ich geb mich geschlagen, sollte ja auch nur ein Beispiel sein. Von derart krassen Beispiel gibt es ja auch nicht allzu viele ...
 
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