Wurden Eigenproduktionen weitergereicht?

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Musikfann

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Hallo,

Mal eine Frage, die mich Brennend interessieren würde:
Wurden Eigenproduktionen anderen Funkhäusern zur Verfügung gestellt?
Wenn also z.B. der BR in München eine Aufnahme mit dem Münchner Rundfunkorchester eingespielt hat, wurde diese Aufnahme, zumindest auf Anfrage, an eine andere Sendeanstalt wie den WDR weitergegeben?
Ich habe schon danach gesucht, aber keine Antwort auf meine Frage gefunden.
 
Selbstverständlich können ARD-Anstalten auf Anfrage Eigenproduktionen zweitverwerten - bei Hörspielen ist das gang und gäbe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bis zur Titelanzeige von hr2 kann diese Suche nicht vorgedrungen sein. Dort ist verzeichnet, dass gelegentlich auch Aufnahmen von "fremden" Rundfunkorchestern gespielt werden.
 
Danke erstmal:)
Aber die Musiktitel oder Hörspiele wurden (und werden?) aber nur auf Anfrage weitergegeben oder?
Heute ist es ja einfacher, da muss man ja nur ein paar Klicks klicken, und schon haben es die anderen Anstalten. Aber wie war das früher? Wurde da wirklich an jede Sendeanstalt ein Tonband gesendet aber nicht von jeder Produktion oder?o_O
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei der Programmaustausch ganz damals™ nicht so rege war wie heute.
Im Hörspielbereich wurden häufig Skripte von mehreren Sender produziert. Aktuelles Beispiel: Durch die CD-Veröffentlichungen kennt man heute eher die WDR-Produktionen der Paul Temple-Hörspiele. In den letzten Wochen hat Bayern 2 jedoch die BR-Prodution eines dieser Hörspiele von 1959 wiederholt. Weitere Beispiele wären die Krimis von den Beckers aber auch Stücke von Günter Eich und anderen Autoren der 50er- und 60er-Jahre.
 
Wobei der Programmaustausch ganz damals™ nicht so rege war wie heute.
Im Hörspielbereich wurden häufig Skripte von mehreren Sender produziert. Aktuelles Beispiel: Durch die CD-Veröffentlichungen kennt man heute eher die WDR-Produktionen der Paul Temple-Hörspiele. In den letzten Wochen hat Bayern 2 jedoch die BR-Prodution eines dieser Hörspiele von 1959 wiederholt.
Huch? Da hab' ich was verpaßt ... gab's da was? Ich weiß nur von einer Neuproduktion des "Conrad"-Falls durch den BR.

Aber zum Thema: stimmt natürlich absolut. Wobei meines Wissens der Extremfall bei Paul Temple der "Fall Genf" war, der im selben Jahr (1966) sowohl vom WDR als auch vom SR umgesetzt wurde, wenn auch nicht nach demselben Skript (die WDR-Produktion dauert 'ne Stunde länger).
Dieselben Skripte wurden aber beispielsweise 1963 bis '67 verwendet, als der "Pumuckl" im Radio die Runde machte. Der "Pumuckl" war den Kölnern zu bayerisch, daher hat der WDR eine eigene Version produziert, wobei er dabei zum "Fizzibitz" wurde, der Ton sich sehr deutlich wandelte und die Improvisationen von Hans Clarin naturgemäß unter den Tisch fielen. Die Skripte sind an wenigen Stellen angepaßt worden, aus dem Franz Eder wurde der August, er rauchte, und natürlich haben die Kölner Kinder gesprochen, wie Kölner Kinder damals so sprachen. Hausjeist.

Gruß
Skywise
 
Im WDR 4 Spielplatz hat Suitbert Kempkes mal einen Titel aus einer SDR Produktion gespielt. So was ähnliches wie diese https://www.discogs.com/de/Erwin-Lehn-Und-Sein-Südfunk-Tanzorchester-Erwin-Lehn-Und-Sein-Südfunk-Tanzorchester-2/release/9694615

Stimmt sowas hab ich im Netz schon mal vom ORF Gesehen.
Wurden diese sog. Arbeitsplatten dann vom ORF auch nach Deutschland geschickt und hat dann der SDR z.B. ihre Arbeitsplatten nach Österreich geschickt, also praktisch im Tausch?
 
Die Thread-Frage "Wurden Eigenproduktionen weitergereicht?" ist auch in ganz anderer Hinsicht beantwortbar:

Ja, früher™ wurde von Programmmachern (gern unter Pseudonym) bis zum Abwinken auch selbst komponiert, mit hauseigenen Klangkörpern produziert und an andere Anstalten mit dem Erfolg von am Ende nicht geringen eigenen GEMA-Einküften "weitergereicht" ("Spielst Du mich, spiel ich Dich"). Damals ™ durfte nur derjenige Programmgestalter werden, der eine profunde Ausbildung in Sachen Musik vorweisen konnte. Es ist aus heutiger Sicht also nicht verwunderlich, dass sich die programmgestaltenden Musiker ihre "Werke" zur Aufführung gegenseitig weiter reichten.

Sie auch hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41279450.html

Heute ist eine profunde Ausbildung in Sachen Musik für die Einstellung zum Programmmacher nicht mehr zwingend erforderlich. Ich bin nicht sicher, dass das dem heutigen Programm zuträglicher wäre.
 
Da haben sich die Redakteure und die kleinen Musikverlage, bei denen die Titel erschienen sind, eine goldene Nase verdient. Das Programm war aber immer noch abwechslungsreicher als heute in den Wellen. Jetzt verdienen auch nur immer die selben Komponisten der Charts-Titel der 70er bis 90er und von heute.
Seltsam, daß zwar in den 70ern diese von den Programmachern komponierte Musik häufig eingesetzt, aber kaum Titel und Interpret im Radio angesagt wurden. Sie sollten jetzt auch auf den Oldie-Wellen laufen, da sie ebenso wie die Vokal-Titel die dort gespielt wurden aus dieser Zeit stammen. Damals beschwerte sich niemand wenn jeder Titel instrumental war.
 
Jeder? hab ich grad nicht verstanden.

Aber egal. Die Eigenkompositionen und -produktionen mussten sich seinerzeit nicht dem Markt stellen, sie wurden, wie beschrieben, nur innerhalb der ARD verteilt. Einen wirklich guten kompositorischen Einfall im Schaffen des Stückes zu haben, war im Gegensatz zu den "Industrie-Komponisten" nicht unbedingt vonnöten. Hauptsache, die eigene Senderproduktion war für die anderen Anstalten halbwegs sendefähig.

Gerade eingedenk dieses Umstands ist da sehr viel angeblich musikalisch Hochwertiges (aber eigentlich Gequirltes) entstanden. Das meiste davon muss heute guten Gewissens nicht mehr zur Aufführung gebracht werden.
 
Hallo,

Mal eine Frage, die mich Brennend interessieren würde:
Wurden Eigenproduktionen anderen Funkhäusern zur Verfügung gestellt?
Wenn also z.B. der BR in München eine Aufnahme mit dem Münchner Rundfunkorchester eingespielt hat, wurde diese Aufnahme, zumindest auf Anfrage, an eine andere Sendeanstalt wie den WDR weitergegeben?
Ich habe schon danach gesucht, aber keine Antwort auf meine Frage gefunden.

Selbstverständlich. Es wäre sonst gar nicht möglich, z. B. mehrere Hörspielsendeplätze jede Woche zu füllen bzw. man müsste sehr viel Archivmaterial senden. Du brauchst dich nur umzusehen, z. B.:
http://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-hoerspiel/index.html
http://www.deutschlandfunk.de/hoerspiel.687.de.html
http://oe1.orf.at/hoerbilder
Dort wirst du Produktionen aus dem gesamten deutschen Sprachraum finden. Auch ORF, SRF und Rai Südtirol sind in diesem Programmaustausch zu finden.

Gleiches gilt natürlich für die Orchester. Bei Klassiksendungen gibt es ja recht detaillierte Inhaltsangaben. Auch dort wirst du überall immer wieder die Orchester von ARD und ORF finden.
 
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