XLR - Tuchel - Adapter - Problem

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harold1977

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Hallo,

ich habe vor ein paar Tagen endlich mein heiß ersehntes Sennheiser MD421N bekommen, und leider ein kleines Problem mit der Kabelbelegung.

Zuerst einmal habe ich mir ein Tuchel (bzw. 3-pol-DIN-Kupplung mit Schraubverschluss) auf Miniklinke-Kabel gelötet, um das Ding an mein MD-Gerät anzuschließen. Das läuft auch soweit bestens. Allerdings gibt es mit dem XLR - Kabel für das Mischpult ein Problem:

Die Belegung habe ich so gemacht wie es eigentlich sein sollte:

XLR -> DIN - Beschreibung
1 -> 2 - Abschirmung
2 -> 1 - +Phase
3 -> 3 - -Phase

Ganz falsch kann das Kabel auch nicht sein, denn wenn ich das Mikrofon damit an das Mischpult anschließe funktioniert es erstmal. Schalte ich aber die Phantomspeisung an (für das Kondensator-Mikrofon was noch mit dran hängt...) dann habe ich ein ziemlich unschönes Störgeräusch auf der Leitung.

Woran kann das liegen?! Normalerweise macht einem dynamischen Mikrofon die Phantomspeisung doch nichts aus. Oder war das "damals" noch nicht so? Möglicherweise ist mein MD421N auch "falsch gepolt"?! Als das Ding geliefert wurde kam nämlich erst einmal gar kein Ton raus, bis ich es aufgeschraubt habe und gesehen habe, dass da innen drin ein Kabel lose war, dass ich an den einzigen leeren Kontakt wieder angelötet habe. Aber ich habe halt auch die anderen Pole ausprobiert, und da kam dann jeweils überhaupt kein Piep aus dem Mikrofon raus!
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Wie meinst Du das: "was noch mit dranhängt"?? Hast Du zwei Mikrophone parallel an einem Eingang? Dann wundert mich nichts. Ziehe das Kondensatormikro ab und versuche es wieder.

Es könnte auch sein, daß die Widerstände für die Einkopplung der Phantomspeisung nicht hundertprozentig selektiert sind. Dann fließt ein Strom durchs Mikrofon, und Du hörst dessen Wechselstromanteil (schlechte Siebung).


Gruß TSD
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Das Sennheiser MD 421 ist ein dynamisches Mikrofon, welches keine Phantomspeisung benötigt und demzufolge auch nicht damit versorgt werden darf !!! Wieso laufen 2 Mikros über einen Kanalzug ? Zudem noch zwei unterschiedliche ? Das führt ja das Prinzip des Mischpults ad absurdum...
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Natürlich hängen die beiden Mikrofone an unterschiedlichen Kanälen. Aber das Problem ist, dass bei meinem Mischpult die Phantomspeisung nur für alle Kanäle gleichzeitig an und ausschalten kann.

Und NATÜRLICH ist das MD421 ein dynamisches Mikrofon, dass KEINE Phantomspeisung braucht. NORMALERWEISE tollerieren professionelle dynamische Mikrofone allerdings die Phantomspeisung, das machen jedenfalls die beiden anderen die ich zu Hause habe (Shure SM58, Beyerdynamic M58), und so steht es auch in den Mikrofonseiten die ich im Internet gefunden habe. Deshalb überhaupt erst meine Frage!
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Es mag zwar sein, dass bei vollkommener Symmetrie der Speisespannung diese dem dynamischen Mikrofon nichts ausmacht. Ich habe eine PDF-Datei mit den unterschiedlichen Belegungen des MD 421 gefunden.
Dort sieht man auch, dass es zumindest bei asymmetrischer Speisung empfehlenswert ist Kondensatoren zum Abblocken der unerwünschten Gleichspannung zu verwenden. Ich würde zwar keinen Elko nehmen, aber ein guter MKF/MKC zwischen 0,1 und 1*10-3 F im heißen und (sicherheitshalber) kalten Anschluss sollten reichen, wobei es da schon Platzprobleme im Stecker geben könnte. Bevor man es zusammenbaut, kann man es ja erst mal frei verdrahtet austesten. ;)

ISI
 
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isiman schrieb:
Ich würde zwar keinen Elko nehmen, aber ein guter MKF/MKC zwischen 0,1 und 1*10-3 F im heißen und (sicherheitshalber) kalten Anschluss sollten reichen, ...
ISI
Sorry - 'falscher' Fehler - ich wollte eigentlich µF geschrieben haben, fand aber spontan die Taste mit der Drittbelegungung nicht und hätte es besser ausgeschrieben, denn so wären es Milli-Farad und nicht Mikro-Farad (deshalb wollte ich auch nicht mF schreiben) und hätte als Potenz xy*10E-6 heißen müssen. :eek:

ISI
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Gleich von Vorneherein sei es gesagt: Ein wirklich symmetrisch beschaltetes dynamisches Mikrofon kann ohne Einschränkungen an einem nach DIN 45596 normgemäß beschalteten (also phantomgespeisten) Eingang betrieben werden. Eine Gleichspannungsvormagnetisierung des Mikrofones darf prinzipgemäß nicht erfolgen. Da die Speisewiderstände (in der Regel 6k8) besser als zu ± 0,4% Toleranz ausgesucht sein müssen, sollten auch keine ungleichen Gleichströme auf den Modulationsadern nachweisbar sein, deren Differenz die Schwingspule vormagnetisieren könnte.

Bei der vom IRT weiland konzipierten Tonaderspeisung nach DIN 45595 sieht das nicht minder prinzipgemäß ganz anders aus.

Probleme kann es bei mit Phantomspeisung ausgestatteten, heute üblichen übertragerlosen, allein kapazitiv gekoppelten und damit nicht erdfreien Eingängen geben, da die Eingangselektrolyten mitunter wegen ungenügender Spannungsfestigkeit oder hohen Alters lecken und dann irgendwann durchschlagen, was nicht ohne Folgen bleibt, sich aber auch bei klassischen, der Phantomspeisung bedürftigen Mikros ärgerlich äußert.

Ein zweites Imponderabil trägt das 421 in die Situation, weil dieses Mikro in mehreren (wenigstens 5, wenn ich mich recht erinnere) verschiedenen Versionen gebaut wurde, die in ihrem Leben mitunter wohl auch ineinander überführt wurden. So habe ich zwei 421-HL gesehen, die zur Version N umgebaut waren, davon eines nicht einwandfrei. Ein weiteres habe ich wegen eines defekten Übertragers eigenhändig umgebaut (richtig, wie ich hoffe....). Jene nicht artgerechte Mikrofonmodifikation muss ebenso ausgeschlossen werden können, wie ein defekter Eingang.

Literatur zum Thema gibt es von der kompetenten Hand Jörg Wuttkes:

http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrofonbuch_Kap12.pdf
http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrofonbuch_Kap13.pdf

Die Sache muss funktionieren, wenn sämtliche Parameter so vorliegen, wie sie geschildert wurden.

Last, but not least: 0,1 bis 1 µ sind als Koppelkondensatoren angesichts des Mikroinnenwiderstandes (200 Ohm) und des Eingangswiderstandes (1,3 bis 2,5 kOhm) des Pultmikrofonverstärkers zu klein. Sie tragen (bei hohen Empfindlichkeitseinstellungen, also hohem "Gain", so heißt das ja neudeutsch auch für den Halbamerikaner, also mich) eine Hochpasscharakteristik in die Situation. 10 µ/50 V sollten daher nicht unterschritten werden.

Hans-Joachim
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Du hast recht: Das MD 421N ist ein niederohmiges Mikro (ohne Übertrager), da dürfte meine 'Pi*Daumen'-Dimensionierung des Kondensators zu knapp bemessen und scheinen doch Elko(s) als Workaround bzw. zum Testen, woher die Asymmetrien kommen, erforderlich zu sein.
An solcher Stelle mag ich diese Kondensatoren nicht, da sie meist qualitativ minderwertig und nicht sehr langzeitstabil sind, aber sie sind eben wesentlich kleiner. Sollte er evtl. doch eine HL-Variante haben, wäre das Umgehen des Übertragers besser.

ISI
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Bevor ich mir zusätzliche Kapazitäten in den Signalweg einzubauen bereit wäre, würde ich lieber die Phantomspeisung des entsprechenden Kanals deaktivieren bzw. separat schaltbar ausführen.
Liegt der Fehler vielleicht nicht eher in der Adaptierung von Tuchel auf XLR? Schließlich liegen beide Signaladern bei symetrischem Anschluß auf dem selben Potential der Phantomspeisung (sofern die Widerstände entsprechend gut selektiert sind) und können daher eigentlich keine Störungen verursachen.
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

In der Theorie, ja. Weiter oben wurde schon ausgeführt, warum's trotzdem Probleme machen kann. Von der Belegung her ist der Adapter in Ordnung, er funktioniert ja auch, ohne Phantomspeisung.

Wäre schön, wenn sich harold1977 mal wieder zu Wort meldete...


Gruß TSD
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Tja, das macht der harold1977 doch mal gerne. Erstmal vielen Dank für die vielen Ideen. Ich vermute mal fast, dass das Mikrofon doch einen kleinen Schaden weg hat. Ist ja doch schon ca 30 Jahre alt. Vielleicht sind ja doch die "Eingangselektrolyten" (was auch immer das genau ist - bin kein Elektronik-Experte!) im MD421 leicht defekt?! Naja... So funktioniert das ja jetzt erstmal und so richtig schlimm ist das jetzt auch wieder nicht, da ich zu Hause meist sowieso nur mit einem Mikrofon gleichzeitig arbeite. Aber irgendwo wurmt es mich dann doch zwischendurch rauszufinden, woran es denn liegt.
 
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Ja, eben: wie kommst Du auf das "mit einem Mikrofon gleichzeitig"? Das ist doch normal, oder? Mit zwei Mikros an einem Kanalzug kann das nicht gehen!

Gruß TSD
 
AW: XLR - Tuchel - Adapter - Problem

Ähm... Ich dachte ich hätte das oben schon erklärt...

Natürlich hängen die beiden Mikrofone an unterschiedlichen Kanälen. Aber das Problem ist, dass bei meinem Mischpult die Phantomspeisung nur für alle Kanäle gleichzeitig an und ausschalten kann.

Und wie gesagt, meinen anderen Mikrofonen macht die Phantomspeisung nichts aus - und sollte sie ja offenbar auch nichts ausmachen!
 
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