Yvonne Malak: Die zehn größten Irrtümer bei der Musikauswahl

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Zwerg#8

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Hallo!

Ich habe mich, nachdem ich den Artikel von Yvonne Malak auf radiowoche.de gelesen habe

http://www.radiowoche.de/yvonne-malak-die-zehn-groessten-10-irrtuemer-bei-der-musikauswahl/

ein paar Tage lang "gedrückt", weil das Thema "Musikauswahl" ein wirklich heikles Thema ist. Ich kenne die Diskussionen zum Thema aus den letzten Jahren hier im Forum nur zu gut und weiß, daß alle beteiligten Lager nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden.

Während ich immer auf mein Herz (Musikverstand) gehört habe, ist für Yvonne M. "ein – innerhalb der Zielgruppe! – massenkompatibles, wirtschaftlich erfolgreiches Format mit maximalem Erfolg" das Ziel.

Selbstverständlich wird niemand bestreiten, daß Privatsender Geld verdienen müssen! Andererseits haben wir die generelle Aussage, daß quer durch die Republik fast alle Sender gleich klingen - sprich: die selbe Musik spielen.

YM schreibt:
Bei Musik gilt wie bei allem anderen auch: was man nicht spielt, kann einem Sender nicht schaden.

Genau das ist das Problem! Die Sender haben einfach keinen Arsch mehr in der Hose! Alles ist "zuberatert" und mit schönen Powerpointpräsentationen unterlegt. Ihr "Profis" habt das Radio kaputt gemacht! Natürlich läuft Radio noch - das ist nicht die Frage. Aber die Seele und emotionale Bindung zu den Hörern ist weg.

Früher hat man beim Radio neue Platten einfach aufgelegt und damit möglicherweise neue Trends gesetzt. Natürlich hat man sich auch mal vergriffen. Künstlerpech. Aber davon geht kein Sender kaputt!
 
Sorry, wenn ich mich jetzt nicht ganz zu Deinem Thema äußere. Aber spontn kommen mir gerade die 10 größten Fehler bei der Beraterwahl in den Sinn...
1. Yvonne Malak
2. Yvonne Malak
3. Yvonne Malak
4. Yvonne Malak
5. Yvonne Malak
6. Yvonne Malak
7. Yvonne Malak
8. Yvonne Malak
9. Yvonne Malak
10. Yvonne Malak
 
Ich kenne die Dame zwar nicht und weiss auch nicht, wie sie berät, aber: im Sinne wirtschaftlichen Erfolges scheint sie schon nicht ganz falsch zu liegen.

Und: dass Problem ist doch eher, die Balance zwischen Stromlinienform und Mut so zu wählen, dass es weder Seelenlos noch zu kantig klingt... und das haben momentan zu wenige Sender“drauf“...
 
Es kommt doch noch viel schlimmer: Es gibt eigentlich kein "richtiges" Formatradio mehr, weil sich alle Sender, die Erfolg haben möchten, auf ein und dasselbe (meist AC) Format stürzen. Und ich bin immer schon Anhänger von Formatradios gewesen. Formatradio ist nichts negatives, man muss das Format halt gut umsetzen und vor allem konsequent beibehalten. Bei SWF3 und in Ansätzen HR3 war das früher immer so. Und diese Sender hatten Erfolg.
 
1) Das lässt ja nur einen Schluß zu und den finde ich erschreckend alle Rdiosender sind Marketingpeodukte und aus diesem Grund müssen viele das gleiche Material verwenden. Schade,weil es kann auch eine Marke sein sich ab und zu was trauen und dadurh sich von den sonstigen Fröschen abzuheben .

2) und 3) Sind och afst das gleiche Argument und hätte man zusammefassen können, weil sie in die gleiche Richtung gehen und ganz ehrlich sind natürlich richtig, aber das nicht weiß sollte den Beruf wechseln und braucht keine Frau Malak, die ihm das sagt .

4) Einen Sender, der alle drei bis fünf Stunden die gleichen Lieder spielen schalte ich ab, vor allem wenn ich ihm den ganzen Tag höre

5) Da widerspreche ich der Dame doch mit allem Nachdruck. Wenn ein Lied so ömipräsent ist, dann sorgt es bei mir eher dazu, dass ich versuche dieses Lied zu meiden . Lieder , die dieses Schicksal haben sind " Das Haus am See" oder "Gambling Man"

6) Zu den Charts zählen ja nicht nur die TOP 40, sondern es geht auch noch weit hinab in den Keller, so dass sich viele Lieder ja über Jahre halten können und dann kann man doch das Lied entfernen, wen es wirklich aus den Charts verschwindet und es Jhare wieder als " Oldie" ausgraben
 
So, nun habe ich den zu Grunde liegenden Artikel auch komplett gelesen.

Es stimmt, die Grundtendenz spiegelt wieder, wie ich heute die Sender erlebe:

Bloß kein Risiko, bloß nicht an ecken, es könnte ja sein, doad auch ein Hörer mal abschaltet.

Ich glaube Hörer Bindung kann auch über Charakter und Mut kommen.

Wir kommt es den zur Morgenshow die der Hörer liebt? Meist über Charakter, nicht über Vorsicht.

Ja, wer nichts tut, mehr nichts falsch aber auch nichts richtig, oder?!

Und zum Thema Angreifer/Verteidiger: wenn ich defensiv agiere, verhindere ich Tore.Wenn ich offensiv agiere, mache ich aber welche. Was braucht ein Sender, der sich verteidigt? Er will den Status quo doch nicht halten, sondern mehr Markt Anteil, oder?

Bei aller Vorsicht, nichts falsch zu machen: liebe Sender, mache doch mal was richtig!

Soweit meine Gedanken...

Sorry für Text Fehler, habe auf den Handy geschrieben mit Worterkennung :(
 
Offenbar scheint ihre Beratung nicht zu greifen, denn wenn sie schreibt:
"Denn am Ende sollen die Sounds der Songs
[...]
2., mit dem eigenen und nicht einem fremden Sender assoziiert werden"
Dann ist das genau das Gegenteil dessen, was man landauf, landab beobachten kann, nämlich daß sich alle Sender immer auf dieselben Songs stürzen und damit absolut keine Unterscheidung der einzelnen Sender anhand der gespielten Musik möglich ist.

Und der Satz
"Wenn Charts insgesamt ein Kriterium wären, müssten jetzt alle Sender Helene Fischer spielen…"

zeigt die Ignoranz der Musikredakteure (falls es solche überhaupt noch gibt) vor dem Publikum, das (im Falle von Helene Fischer ganz sicher) eine bestimmte Musikrichtung unbedingt hören möchte, diese ihm aber durch die Bank und mit Vorsatz vorenthalten wird. Und nicht nur von Kommerzsendern, wohlgemerkt!
 
Es wäre der Radiolandschaft schon ein grosser Dienst erwiesen, wenn diese Frau lernen könnte, so zu schreiben, dass es sich nicht liest, als seien die Sätze (oder zumindest die holprigen Satzfragmente, die sie hervorbringt) nicht gänzlich unreflektiert aus ihrem Schädel auf die Tastatur getropft.
Noch schöner wäre es natürlich, in diesem Schädel ginge mehr vor.
Beeindruckend finde ich allerdings, dass wohl Sender für diese Grütze tatsächlich Geld bezahlen. Wie müssen denn dann erst die Entscheider dieser Sender gestrickt sein?
 
Alles ist "zuberatert" und mit schönen Powerpointpräsentationen unterlegt. Ihr "Profis" habt das Radio kaputt gemacht!

Da haben sie dann die Auswahl zwischen Eingangs- und Ausgangseffekten - der schönste Ausgangseffekt wäre der endgültige Abgang mit einem Tusch.

Ich kenne die Dame zwar nicht und weiss auch nicht, wie sie berät, aber: im Sinne wirtschaftlichen Erfolges scheint sie schon nicht ganz falsch zu liegen.

Du kennst wohl die Finanzlage der deutschen Radiosender nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Radio ist aufregend.
In England, in Frankreich, in Holland, in Italien und Spanien.
Dass Radio in Deutschland keine Bedeutung mehr hat, ist solchen Thesen und primär Frau Malak zu verdanken.
Viele kompetente Berater in Deutschland haben den Schuß gehört und haben neue Ideen.
Mit Philosophien der 90er Jahre dem Radio den Gnadenstoß zu geben ist verantwortungslos.
Frau Malak gehört dringend aus dem Verkehr gezogen.
Glaube nie einem Berater, der nicht selbst on air überzeugt hat.
 
YM schreibt:
Bei Musik gilt wie bei allem anderen auch: was man nicht spielt, kann einem Sender nicht schaden.

Und wie du schon richtig angeführt hast, irrt sich Yvonne Malak an dieser Stelle.

Wie oft habe ich schon Sender X ausgeschaltet und bin zur Konkurrenz weitergezogen wenn ich wusste Radio Y hat den neuen Titel von Z in der Rotation.

Ich nenne es mal "Löscher" in der Rotation. Viele Sender haben diese. Das ist mir ganz stark mal in einem größeren deutschen Jugendradio aufgefallen. Die Lieder die wirklich angesagt waren und lautstark über die Boxen intern im Sender liefen, die fehlten einfach ON AIR.

Wer Trends verkennt, der kann "Löscher" im eigenen Musikprogramm hervorrufen. Was man nicht spielt, kann also sehr wohl dem Sender schaden.

Klar muss man schauen was zum Sender passt. Aber dieses extreme "auf die Bremse treten", was hier so oft schon gepredigt wurde (auch in den Kolumnen), das können wir uns im Radio nicht mehr leisten. Die meisten Sender haben es verstanden und schrauben im kleinen an den Stellschrauben der Musik. Ich erwische jeden Tag Sender wo man hört, dass die Musikchefs und Moderatoren sich Gedanken rund um Musik und Musicsell gemacht haben.

Ich hoffe solche Kolumnen liest man mit einem Schmunzeln und macht dann aber richtig weiter :)
 
Was haben YM und VW gemeinsam? Genau, on air waren sie, gelinde gesagt, fade. Sprich: Eigentlich können sie gar kein Radio. Sie haben irgendwo ein paar Binsenweisheiten gefressen und die tischen sie seit Jahren irgendwelchen noch ahnungsloseren Geschäftsführern bei Verlagsklitschen landauf, landab an. Wer wirklich Radio schwitzt, der kann über diese Thesen nur müde lächeln. Ein paar der Binsenweisheiten haben einen wahren Kern, das sicher, aber ein Radioprogramm, das nach diesen Thesen gestrickt und dann noch ohne Verve und Esprit und Feeling umgesetzt wird....das klingt eben so, wie wir deutsches Radio mittlerweile kennen: Als weißes Rauschen im Hintergrund. Und wundern uns dann, warum sich kein Gänseblümchen mehr für Radio interessiert.
 
Dass Privatsender auf Gewinnmaximierung aus sind, ist nachvollziehbar. Nicht die absolute Mehrrheit, also den Nebenbeihörer und die Großraumbüros zu bedienen, wäre ökonomisch irrational. Ob Private so eine Existenzberichtung im öffentlichen Rundfunk haben, ist eine andere Frage. Ich finde viel beschämender und mehr als grenzwertig, dass sich die öffentlich-rechtlichen Anstalten ebenfalls von diesen BWL-Spinnern nach wirtschaftlichen Aspekten beraten lassen, obwohl das Privileg des gebührenfinanzierten Systems darin besteht, eben nicht von der Quote abhängig zu sein. Eine große Minderheit wird, entgegen dem öffentlich-rechtlichen Auftrag, nicht mehr bedient und das ist ein Skandal. Auf diese Weise führt das duale Rundfunksystem und die Idee der belebenden Konkurrenz nur dazu, dass sich jeder Beteiligte noch ein möglichst großes Stück vom schwindenden Kuchen sichern möchte und keine Innovation mehr stattfindet. Erschwerend kommt hinzu, dass das Zulassungsprozedere für neue Anbieter langwierig, undurchsichtig ist und nur eine kleine Anzahl an Anbietern zulässt. Und wer in VWL aufgepasst hat, sollte eigentlich wissen, dass ein Oligopol nicht zu Vielfalt führt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht hier nicht um BWL oder um "Quote" sondern einzig und allein um die Privatschatulle von Frau Malak und die fiebertraumartigen Zielgruppenfantasien ihrer Hintermänner. Da kann auch gern ein Sender über den Jordan gehen.

Haben sich diese Zwangsberatungstherapiestunden ökonomisch gelohnt? Nein, das Gesamtwerbeaufkommen schmilzt dahin wie Himbeerschokolade in der Sonne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Beschimpfungen bringen euch doch überhaupt nicht zum Ziel, die sind sowas von kontraproduktiv, daß es kracht. Denn auch die sachlichen Beiträge werden dann nicht mehr zur Kenntnis genommen, hier sollten wir echt mal sagen: "So gehts nicht!"

@Radio89: Kannst du diese "vielen Berater" uns auch mal namentlich nennen, denn nur so können sie ja im Zweifelsfall auch gebucht werden. Wenn niemand weiß, daß es Alternativen gibt …. Und was machen sie konkret anders?

Ich sehe nur ganz wenige Ansatzpunkte, wie man aus dem gängigen Denken ausbrechen kann (man muß ja die Entscheider davon überzeugen).

a) eine fundierte Kritik an den Methoden der MaFo. Messen die Instrumente (insbes. der Call-out) wirklich das, was sie messen sollen? Erst wenn man hier überzeupt "Nein" sagen kann, wird man sich überhaupt auf die Suche nach anderen Wegen machen.

b) wie meistern wir die Herausforderungen durch personalisierte Streams? "Weiter so" wird recht schnell in den Abgrund führen.

Die aktuelle Generation hat wenig Interesse, sich aus ihrer Comfort-Zone zu bewegen, wie mir scheint. Und das kann ich sogar verstehen.
 
Jeder lästert über Kienbaum, Fichtner, Ernst&Young und Co., und doch werden sie immer wieder engagiert. Mitd en Rundfunkberatern ist es nichts anderes. Das hat immer etwas damit zu tun, dass nicht die "Macher" die Berater aussuchen, sondern die Eigner und deren Handlanger in den Chefetagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube Berater haben einen Sinn, wenn man eine konkrete Frage Stellung hat oder eine aussen Sicht braucht.

Ich denke aber die Strategie muss letztlich trotzdem aus dem Unternehmen kommen.
 
Radio ist aufregend.
In England, in Frankreich, in Holland, in Italien und Spanien.
Wobei es nach meinen Beobachtungen zumindest in Frankreich und in den Niederlanden auch eine Tendenz in Richtung Dudelfunk gibt.
Die Zeiten, wo es noch Freude gemancht hat, Programme aus den beiden Ländern einzuschalten, neigen sich leider dem Ende entgegen.
Ich habe ein wenig den Eindruck, dass der Bedeutungsverlusst des Mediums Rundfunk, der ja auch in anderen Threads beklagt wird, ein grenzüberschreitendes Phänomen darstellt und es den etablierten Sendern nur noch darum geht, sich angesichts der Konkurrenz durch MP3s und Streamingdienste irgendwie über Wasser zu halten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Grundsätzlich muß ich auch sagen, daß es nichts bringt, wenn man auf Yvonne M., als wohl die bekannteste Vertreterin ihrer Zunft, verbal "eindrischt". Daß das passiert war mir auch klar.



Der Punkt mit der "Angreifer/Verteidiger-Position" will mir nicht in den Kopf.

Ich bin der Meinung, daß jeder Sender als "Angreifer" am Markt agieren sollte, denn schließlich wollen ja alle irgendwann "Marktführer" werden. Natürlich muß ein Sender immer auch schauen, welche (neuen) Titel bei den Mitbewerbern laufen, aber nicht um diese dann einfach in die eigene Rotation zu übernehmen, sondern um vielleicht Titel zu finden, die zum "Trend" passen, aber halt (noch) nicht bei beispielsweise ABY laufen. Damit würde der Sender eine aktive Rolle einnehmen und praktisch die abgebildete Musikszene im deutschen Radio mitgestalten.

Klar ist aber auch, daß man dazu eine Musikredaktion braucht, nicht nur zwei, drei Hansel, denen obendrein die Hände größtenteils gebunden sind, weil das Musikprogramm bis auf kleine Ausnahmen "extern geplant" wird oder das Geld fehlt. Dann klingt Privatradio halt so, wie wir es heute kennen...


Klar muss man schauen was zum Sender passt.
Natürlich! Ich bin auch ein kleiner Verfechter einer klaren musikalischen Linie (bitte nicht mit "Formatfetischist" verwechseln), denn die Hörer verlassen sich ja auf diese Linie und schalten auch aus diesem Grund ein. Sie wissen, was sie erwartet und bekommen, und was ihnen erspart bleibt.

Nehmen wir als Beispiel Helene Fischer, die im Artikel ja explizit genannt wurde.

Ich weiß jetzt nicht, welche Sender in DE eine Hitparade mit den offiziellen deutschen Singlecharts senden, ich habe aber vorhin auf SRF 3 die schweizer Hitparade teilweise gehört. Die haben "Atemlos" gespielt - man kann sich halt nicht immer vor Titeln in der Hitparade "drücken", die vermeintlich nicht ins Programm passen.

"Sunshine live" hat nach internen Diskussionen diesen Titel ja auch schon gespielt - natürlich in einem Remix mit mehr "Bumm-Bumm". ;)

Und was SWR1-BW betrifft: Nach dem Auftritt mit der Fußballnationalmannschaft in Berlin kam auch SWR1 nicht an "Atemlos" vorbei. Der Titel lief aber definitiv. Wie oft insgesamt, kann ich nicht sagen. Sicherlich nicht sehr oft.

Während der Sommerferien gab es immer Samstags von 22-01 Uhr einen "Wunsch-Kopfhörer" im SWR1. Vor ein paar Wochen tauchte natürlich auch Helene Fischer bei den Musikwünschen auf. Wenn ich mich nicht irre, lief sogar der vom Anrufbeantworter aufgezeichnete Anruf einer "lustigen Truppe", die "Atemlos" gleich mal lauthals angestimmt haben über den Sender. Der Moderator hat dann aber darauf hingewiesen, daß diese Musikwünsche (Schlager) nicht so ins Programm von SWR1 passen, aber sicher gern von den Kollegen von SWR4 erledigt werden. Und an dieser Stelle muß ich dem Moderator völlig zustimmen: Man kann mitunter mal eine kleine Ausnahme machen, grundsätzlich sollte man aber der musikalischen Linie des Senders treubleiben.

Yvonne Malak spricht in ihrem Artikel auch von Andrea Berg, die ja zweifelsfrei auch sehr erfolgreich ist und in den Charts mitmischt. Der Witz ist, daß vor einiger Zeit (August) Werbespots für ihr Album "Atlantis" im SWR1-BW liefen, obwohl der Sender nicht einen Titel von ihr spielt. So richtig habe ich die Spots aber nicht mitbekommen. Ich habe nur Andrea Berg und Atlantis im Kopf.
 
Jeder lästert über Kienbaum, Fichtner, Ernst&Young und Co., und doch werden sie immer wieder engagiert.

Tja, aber die schreiben ihren Auftraggebern auch nicht vor welche Produkte sie zu verkaufen haben sondern kümmern sich um Schwachstellen in der Bilanz, ineffiziente Abläufe sowie Mängel in Organisation und Logistik. Des weitern prüfen sie die steuerrechtlichen und standortspezifischen Rationalisierungsmöglichkeiten bei der Produktionsplanung.

Deutsche Radioberater wurden aber von den Eigentümern der maßgeblichen Privatsender dazu installiert alle Sender nach ihren fragwürdigen Zielgruppenvorstellungen auszurichten, später weitgehend gleichzuschalten. Zunächst galt das nur für die Sender im Eigentum der Verleger, doch schon bald erkannte man die grandiosen Verdienstmöglichkeiten, die sich mit der Unterwanderung öffentlich-rechtlicher Strukturen ergaben. Den Hebel dafür findet man in der engen Vernetzung der über viele Holdingfirmen verflochtenen Printunternehmen, dem von ihnen abhängigen Agenturbetrieb und der Unfähigkeit der ARD-Senderspitzen diesem Treiben rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Ist doch klar dass man diese Vormachtstellung nutzt um mit dem Management der lange Zeit von Beraterseite kastrierten Deutschland-Abteilungen der großen Labels ausgemauschelte Playlists zu versilbern und nach Möglichkeit überall unterzubringen.

In den letzten Jahren sorgt vor allem der von Beraterseite forcierte Oldieteppich für "unerwünschte Zielgruppen" für reichlich Unmut, ausrangierte Playlists aus grauer Vorzeit, die selbst bei den Plattenfirmen nur noch Kopfschütteln auslösen

Die Pressehäuser beherrschen dank ihrer Übermacht im Agenturgeschäft die Radiowerbung und können ganz nach Belieben pressefremde Radiobetreiber in die Insolvenz treiben oder zur Übernahme eines ihnen genehmen Musikformats zwingen. Jetzt, wo die Gewinne zusammenschmelzen, müssen sie sich an den öffentlich-rechtlichen Sendern schadlos halten und filetieren genüsslich Anstalt um Anstalt ohne dass sich dort merklicher Widerstand regt - schließlich haben sie schon vor Jahren Getreue in den Sendern oder deren Vorfeld installiert, die ihnen die Fleischbrocken vor die Füße werfen. Die Öffentlich-Rechtlichen waren ja von vornherein unfähig und unwillens alternative Einnahmemöglichkeiten zu erschließen oder mit den ihnen anvertrauten Gebührengeldern das Auskommen zu finden.

Ich würde in diesem Falle nicht von "Beratern" sondern von institutionalisierten Folterknechten und Glücksrittern sprechen, die im Verein mit den Zeitungsimperialisten jeden Wettbewerb verhindern, jegliche Kreativität und Innovation im Keim ersticken und dank fehlender Konkurrenz bis heute leben können wie die sprichwörtliche Made im Speck. Doch irgendwann kam das Internet und wirbelte den Werbemarkt gehörig durcheinander, auf dass die Radiosparte zu noch mehr Effizienz angehalten wurde, was schlussendlich dazu führte, dass die Zielgruppenvorgaben noch einmal nach unten korrigiert und die Gangart gegenüber den ARD-Anstalten erheblich verschärft wurde. Neuerdings wabert ein Schreckgespenst namens Digitalradio durch die muffigen Gemäuer und schon bangt man um die Überlebensfähigkeit des in seinen Grundfesten erstarrten Systems...

Bis heute hat diesen Behauptungen noch niemand substanziell widersprochen, was sehr für ihre Richtigkeit spricht. Es hat doch keinen Sinn über Symptome zu schwadronieren ohne die Grundübel dieses korrupten Systems beim Namen zu nennen.

WER DIE VERHÄLTNISSE KRITISIERT DARF SICH NICHT AUF GEISTERDEBATTEN EINLASSEN UND MUSS DIE UMSTÄNDE BEDENKEN, DIE ZU DIESER SITUATION GEFÜHRT HABEN.
 
Zuletzt bearbeitet:
Berater der Unterhaltungsindustrie schreiben ebenfalls nichts vor und spüren Schwachstellen in der "Bilanz" auf.
Ein Beraterurteil bedarf immer noch der Prüfung eines Fachmanns, der die Region und die Eigenarten der dortigen Bevölkerung kennt!
 
@ricochet: gibt es den Quellen oder Belege für diese übergreifend agierende “Radiowerbemafia“?

Ich gebe zu, dass ich ähnliche Struktur aus anderen Lebensbereichen kenne und für plausibel halte, aber trotzdem geht es auch richtig Verschwörungstheorie, irgendwie...
 
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