Zahlreiche Fragen zum Thema Radio

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Guten Tag liebe Forencommunity,

mein Name ist Frederic Schneider, ich komme aus dem (schönen) Eschborn, das liegt im "FFH"-Land... Wo wir beim Thema wären - Radio und, ähm, ja auch beim Thema FFH, aber warum geht es in diesem Thema nicht.

Ich beschäftige mich zur Zeit mit dem Thema Radio - und alles, was dazu gehört. Ich möchte euch dann auch zugleich mit vielen Fragen löchern. Zwar viel auf einmal, aber wo fragen, wenn nicht hier, wo die Profis sich befinden?

Kommen wir zu den Fragen:
  • Was brauch ein Hörfunksender, damit er überhaupt senden kann? Also Mischpult, Mikrophone, et cetera pp. - wieviel kostet so etwas?
  • Wie sendet man über Funk? Was ist nötig? Wieviel kostet der Spaß?
  • Woher bekommt der Hörfunksender die Lieder her?
  • Haben inzwischen die meisten Sender auf Computergestützte Systeme umgestellt? Welche Vor- und welche Nachteile hat das?
  • Was gibt es aus technischer Sicht bei einem Hörfunksender noch alles zu beachten?
Sicherlich wurde die ein oder andere Frage schon beantwortet.... Verzeiht mir, dass ich die entsprechenden Themen nicht gefunden habe. Ich hatte noch mehr Fragen, konnte sie mir dank der Suchfunktion aber selbst beantworten. Einen Verweis auf die Suchfunktion ist daher sinnlos ;).

Einen schönen Abend noch :).
 
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Das ist nicht so ganz einfach.

1. Zum Senden brauchst Du, rein technisch gesehen, nur einen Sender. Den gibt's aus Fernost als Bausatz für ein paar Mark fuffzich. Da hängst Du einen CD-Player dran und kannst damit (illegal) on air gehen. Die Qualität ist entsprechend, aber das dürfte die Minimalausstattung sein. Und geht dann bis hin zu millionenschweren Studios mit mehreren Tonquellen, Computersystemen, sehr teuren Mischpulten, mehreren Mikros, Prozessoren und Leitungen. Da sind also keine Grenzen gesetzt. Ist halt die Frage, was man sich leisten kann und was man braucht.

2. Die Frage verstehe ich nicht. Man sendet immer "über Funk". Egal, ob LW, KW, MW, UKW, DAB, DVB. Es handelt sich immer um Funksignale, die sich in bestimmten Wellenbereichen aufhalten. Ausnahme ist Internetradio.

3. Die Musik kommt meist von den Plattenfirmen. Die "bemustern" die Sender und schicken ihnen CDs und MP3s zu. Die Sender hören sich das an und entscheiden, ob sie die Musik spielen oder nicht. Vieles ist auch ganz normal gekauft.

4. Alle ernstzunehmenden Sender senden mit Computern. Vorteil: alles, was eingespielt ist, ist auf Knopfdruck abrufbar. Man spart sich die Rennerei ins Musikarchiv, wenn man mal spontan was braucht. Außerdem kann man mit Computersystemen auch das Ende vom gerade laufenden Titel vorhören. Das geht mit CDs, Platten oder Bänden nicht. Du kannst auch besser eincuen und leichter produzieren, weil Du nichts mehr einspielen mußt. Nachteil: je komplexer ein System, desto anfälliger ist es gegen Störungen. Ein Computer kann abstürzen, ein Plattenspieler läuft weiter.

5. Was es noch zu beachten gibt: sehr sehr viel. Rechtliche Dinge, technische Dinge. Dafür am besten mal einen Nachrichtentechniker fragen. Hängt von der Art der Ausstrahlung ab und von der Frequenzabdeckung im Sendegebiet.
 
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Gelb schrieb:
4. Alle ernstzunehmenden Sender senden mit Computern. Vorteil: alles, was eingespielt ist, ist auf Knopfdruck abrufbar. Man spart sich die Rennerei ins Musikarchiv, wenn man mal spontan was braucht. Außerdem kann man mit Computersystemen auch das Ende vom gerade laufenden Titel vorhören. Das geht mit CDs, Platten oder Bänden nicht. Du kannst auch besser eincuen und leichter produzieren, weil Du nichts mehr einspielen mußt. Nachteil: je komplexer ein System, desto anfälliger ist es gegen Störungen. Ein Computer kann abstürzen, ein Plattenspieler läuft weiter.

Das ist auch leider der Grund von VIELEN Sendelöchern. "eigentlich sollte jetzt das Jingle für die Veranstaltung kommen, aber..." Tja man setze nicht alles auf die Digitaltechnik!
 
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D.h. die klassische Produzierung von Hörfunksendungen ist empfehlenswerter, als die moderne, digitale Produzierung? Ansonsten: Danke für die Antworten! :)
 
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Special-A schrieb:
Das ist auch leider der Grund von VIELEN Sendelöchern.

Wenn der Sendeausspielrechner ein Element nicht ausspielt, so muss es nicht zwangsläufig zu einem Sendeloch kommen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Moderator schnell genug reagiert und stattdessen schnell etwas von CD einspielt.

"eigentlich sollte jetzt das Jingle für die Veranstaltung kommen, aber..."

Und wer nicht mitbekommen hat, dass das Jingle fehlte, der wird vom Moderator noch auf die technische Panne hingewiesen. Wenn das die Handwerker auch machen würden: Die Gummidichtung fehlt leider, aber es wird schon kein Wasser auslaufen. :wow:

Tja man setze nicht alles auf die Digitaltechnik!

Digitaltechnik ist für Dich auf Computer beschränkt? Es ist alles digital, von der CD über das Mischpult bis hin zum Sound-Prozessing - und arbeitet extrem zuverlässig. Beschränke Deine Aussage doch lieber auf Computer bzw. Betriebssysteme.
 
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Es ist mir klar das nicht nur der Computer digital ist! Was ich damit sagen wollte ist, dass es das früher nicht gab.
 
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Special-A schrieb:
Was ich damit sagen wollte ist, dass es das früher nicht gab.

Ach, nun verteufele die softwaregesteuerten Systeme bitte nicht. Früher waren es halt die springenden Vinylplatten und CDs, gerissene Tonbänder und Cartridges, Material welches noch im Archiv lag statt in der Senderegie etc.

Natürlich kann man die Hörer gezielt auf jeden kleinen Fehler aufmerksam machen, man kann auf ein ausbleibendes Jingle aber auch so reagieren, dass es dem Hörer gar nicht großartig auffällt. Wenn der Moderator vor Schreck aber zunächst zehn Sekunden braucht, um zu realisieren was passiert, dann ist es natürlich zu spät. Radio ist und bleibt eben etwas Spontanes und wird hoffentlich nie etwas für steife Blattableser werden. Was, keine Jingle, sch…, was mache ich denn nun? :wall:
 
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MichaNRW schrieb:
Natürlich kann man die Hörer gezielt auf jeden kleinen Fehler aufmerksam machen, man kann auf ein ausbleibendes Jingle aber auch so reagieren, dass es dem Hörer gar nicht großartig auffällt. Wenn der Moderator vor Schreck aber zunächst zehn Sekunden braucht, um zu realisieren was passiert, dann ist es natürlich zu spät. Radio ist und bleibt eben etwas Spontanes und wird hoffentlich nie etwas für steife Blattableser werden. Was, keine Jingle, sch…, was mache ich denn nun? :wall:
Volle Zustimmung Micha! Mikro auf und durch! (selbst wenn man nur ein Titel + Uhrzeit ansagt)
 
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Habe noch einmal ein paar Nachfragen:
  • Ich brauche zum "legalen" Senden eine Antenne (wie teuer?), ein Mischpult, Mikrophone, ggf. einen CD Player und / oder einen Computer - richtig?
  • Wie läuft das mit der Bemusterung ab? Die Plattenfirma anschreiben und um Bemusterung im jwg. Musikgenre bitten? Welche Anforderungen stellen die an ein Radiosender?
  • Ist es richtig, dass man neben GEMA-Gebühren (die anscheinend niedrig sind!) noch GVL-Gebühren bezahlen muss? Falls ja, wie teuer sind diese in etwa?
  • Wie können sich so große Radiosender wie Hit Radio FFH finanzieren? Durch das "bisschen" Werbung?
 
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Frederic Schneider schrieb:
Ist es richtig, dass man neben GEMA-Gebühren (die anscheinend niedrig sind!) noch GVL-Gebühren bezahlen muss? Falls ja, wie teuer sind diese in etwa?
Sieh Dich mal in der Kategorie "Internetradios" um, dort wurde z.T. sehr ausführlich über das Thema "GVL" diskutiert...

Beispiele:
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=16775
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=14426
http://www.radioforen.de/showthread.php?t=14413
 
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Du brauchst ausser Antenne auch noch nen Sender, Kompressor, Verstärker usw.
Ich schätze mal, da wirst du schnell ne fünfstellige Summe zusammen haben.

Dann brauchst du ne Frequenz, ne Sendelizenz und wenn ich richtig informiert bin, auch ne Zulassung, das du selbst senden darfst.

Was GEMA/GVL kosten, kannst du erfragen, weil das drauf ankommt, wie du sendest, wie lange, welcher Musikanteil usw.
 
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Frederic Schneider schrieb:
Ich brauche zum "legalen" Senden eine Antenne (wie teuer?), ein Mischpult, Mikrophone, ggf. einen CD Player und / oder einen Computer - richtig?

Die Sendeanlagen sind oftmals nur gemietet. Die Sendeantenne setzt natürlich einen entsprechend abgesicherten Mast auf einem Grundstück voraus, was ordentlich ins Geld gehen würde.

Bei dem Equipment sollte es sich schon um professionelle Broadcastgeräte handeln. Den PC würde ich mit einer professionellen Sendeablaufsteuerung ausstatten, die - samt Hardware - auch am Budget zerrt. Zudem muss das Studio schalldämpfend und schalldämmend sein. Eine schlechte Akustik lässt sich auch mit dem teuersten Equipment nicht wettmachen und die mobilen Zuhörer wollen nicht ständig rechts ranfahren, wenn am Funkhaus ein Krankenwagen vorbei fährt.

Ein zweites Studio sollte auch vorhanden sein, damit man ggf. etwas vorproduzieren kann oder im Haveriefall darauf zurückgreifen kann. Hinzu kommen noch Abhör- und Schnittplätze. Das alles wiederum ist mit dem File- und Datenbank-Server (am besten redundant) zu vernetzen.

Spätestens ab diesem Punkt wird es Zeit den Lotto-Jackpot zu knacken.

Die Plattenfirma anschreiben und um Bemusterung im jwg. Musikgenre bitten?

Die brauchst Du nicht lange bitten, denn die schließen mit Dir gerne einen Bemusterungsvertrag ab. Und das kostet. Eine kostenlose Rundfunk-Bemusterung erhalten nur öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sowie eine Handvoll von Privatstationen, die dann aber schon außergewöhnlich viele Hörer vorweisen müssen und natürlich nicht nur die Musik spielen, die in den Top 100 vertreten ist. Ist ein Titel Top 40, dann hat die Musikindustrie nur noch ein begrenztes Interesse in die Promotion dieser Songs zu investieren.

Ist es richtig, dass man neben GEMA-Gebühren (die anscheinend niedrig sind!) noch GVL-Gebühren bezahlen muss?

Zum Thema GVL schrieben ja bereits einige. Aber dass die GEMA-Gebühren niedrig sind, das müsstest Du mir mal vorrechnen. Sofern wir nicht über ein nichtkommerzielles und zudem noch lokales Radioprogramm sprechen, sind sie dies nämlich ganz und gar nicht.

Wie können sich so große Radiosender wie Hit Radio FFH finanzieren?

Hast Du überhaupt eine Ahnung wie viele Hörer FFH hat und wieviel dort eine Werbesekunde kostet? Die können dadurch nicht nur den gesamten Sendebetrieb finanzieren, sondern fahren noch Gewinne ein. Die Gesellschafter wollen nun einmal Geld sehen, sonst hätten sie auch in die Entwicklung eines runden Quadrats investieren können.
 
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öhhhh....
verführt mir den armen jungen bitte nicht dazu illegal einen 80 meter amst aufzustellen und mit 200 watt illegal zu senden - wie es in holland mal geschehen ist, wenn ich mich recht erinnere ;)
 
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MichaNRW schrieb:
Aber dass die GEMA-Gebühren niedrig sind, das müsstest Du mir mal vorrechnen. Sofern wir nicht über ein nichtkommerzielles und zudem noch lokales Radioprogramm sprechen, sind sie dies nämlich ganz und gar nicht.
Gut. Meine Aussage basiert auf einem lokalen Radioprogramm, im unteren dreistelligen Bereich.
Hast Du überhaupt eine Ahnung wie viele Hörer FFH hat und wieviel dort eine Werbesekunde kostet?
597.000 Hörer die Stunde. Durchschnittlicher Sekundenpreis von 47,67 Euro. Mit Verlaub, aber ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass man ein so großes Unternehmen so gut finanzieren kann. Bestimmt geht einiges durch Werbung ein - aber sehr wahrscheinlich auch viel raus! Mir wäre es neu, wenn FFH schlecht wirtschaften würde. Vielleicht ist es aber auch nur so spät, dass ich mir das nicht vorstellen kann ;).
 
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Da sind wir schnell beim Unterschied zwischen öffentlich-rechtlich und privat organisierten Sendern. Private sind ja oft nur die Spitze des Eisbergs. Was man nicht sieht oder hört, sind die Gesellschafter. Also diejenigen, denen der Sender gehört. Der Sender gehört ja nicht einem alleine, da hängen Firmen, Verlage, Zeitungen, Plattenfirmen dran.
Werbung ist eine Sache, aber ein Privater kann ohne Probleme Events veranstalten und saftige Eintrittspreise verlagen, um somit ebenfalls Gewinne einzustreichen. Ein Privatsender ist nichts anderes als eine stinknormale Firma. Die einen stellen Süßigkeiten her und heißen Haribo, andere bauen Lagerregale und heißen Plastipol, und wieder andere bieten "Unterhaltung" an und nennen sich FFH oder RSH oder Antenne sonstwie.
 
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TeSS schrieb:
Ein Privatsender ist nichts anderes als eine stinknormale Firma. Die einen stellen Süßigkeiten her und heißen Haribo, andere bauen Lagerregale und heißen Plastipol, und wieder andere bieten "Unterhaltung" an und nennen sich FFH oder RSH oder Antenne sonstwie.


Wahre Worte! Dessen sollten sich immer alle bewußt sein! Denn dann wären hier auch mindestens 70 % aller Themen überflüssig.... :D
 
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