Zerobase a la NL in Deutschland

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Tom2000

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Wann wird endlich eine Art Zerobase in Deutschland durchgeführt?

Gibt es Leute, die sich bereits damit beschäftigen?
 
Tom,

das Problem ist weniger ein technisches als ein medienpolitisches.

Da Rundfunk Ländersache ist, werden Frequenzen auch von Landesgremien (Medienanstalten, ARD-Anstalten...) vergeben. Die großen Privatketten sind zudem in der Hand der Zeitungsverleger, die kaum ein Interesse haben, technische Reichweite abzugeben. Ähnlich sieht es mit der ARD aus. Die haben sich über Jahrzehnte über 80 Prozent der fetten UKW-Frequenzen gesichert und könnten sich durch Zerobase nur verschlechern.

Ein Zerobase wird also an den vielfältigen egoistischen Interessen der betroffenen Gruppen scheitern, darüber nachzudenken, wäre nur Zeitverschwendung. Aber das ist ja generell symptomatisch für Deutschland.
 
Hi Grenzwelle,

diese Widerstände muss es doch in den NL auch gegeben haben. Da der Reformdruck in D. gerade generell steigt, ist vielleicht auch hier eine Frequenzbereinigung möglich.

Wenig Verständnis habe ich auch für die privaten Gross- bzw. Monopolsender wie Radio NRW oder FFH. Die brauchen dringend (private) Konkurrenz! Erschreckend, welche Selbstgefälligkeit in der fast statischen Playlist demonstriert wird. Ich habe mal gelernt, Titel (neue wie ältere) müssen ständig ausgetauscht werden. Davon merke ich bei den genannten Sendern kaum was. Ganz anders bei den niederländischen Sendern.
 
Das Problem ist die Kulturhoheit der Länder, in dessen Zuge sie auch für den Rundfunk zuständig sind. Das Ergebnis dieser Politik ist überall deutsclich zu erkennen und äußert sich in den Entscheidungen der Landesmedienanstalten, den Privatfunk betreffend. Selten noch werden von der Politik so offen Monople gefördert bzw. Konkurrenz verhindert.

Diese Politik läuft auf einem Niveau ab, welches mit "Kindergarten" noch überbeansprucht wäre.

Und dann sind da noch die öffentlich-rechtlichen Anstalten, welche opulente Sendernetze betreiben, welche vielfach -- wie von Tom schon oft erwähnt -- eine Mehrfachversorgung herstellen. Dabei entfernt sich der ör-Rundfunk zunehmend von seinem eigenen, in den prä-kommerziellen Zeiten erstellten Anspruchs der niveauvollen Unterhaltung und tiefgründigen Information.

Dennoch werden auch für Programme wie JUMO oder N-Joy terrestrische Frequenzen beansprucht.

In NRW zum Beispiel pocht der WDR offensichtlich auf einen 400-kHz-Abstand, den andere Sender von den Frequenzen des WDR Abstand halten müssen. Nicht einmal der "offizielle" Lokalfunk kann alle seine zugewisenen Sendegebiete überall in guter Qualität versorgen.

Dazu kommt die Tendenz, Frequenzen zu koordinieren und in Betrieb zu nehmen, welche erstens plötzlich auftauchen (nachdem es jahrelang geheißen hatte, es gäbe keine Frequenzen mehr) und zweitens tatsächlich so unmöglich koordiniert sind, dass in der Tat ein vernünftiger Empfang kaum möglich ist.

Die systematische Zumüllung des UKW-Bandes ist die Konsequenz daraus, der Effekt: Es wird immer schwieriger, z. B. Sender aus den benachbarten Bundesländern zu hören.

Es scheint eher so, als hätte dies System und würde von den jeweiligen örAs und privaten Veranstaltern, welche in einem Bundesland bereits ******nt ist, sogar begrüßt.

Von einem deutschen Zerobase können wir also nur träumen.
 
Ist es aber nicht genau das, worauf die Besitzstandswahrer spekulieren, nämlich dass die Unzufriedenen nicht die Kraft finden, die Zustände anzuprangern und sich zu wehren?

Wir brauchen eine Koalition potentieller Anbieter und andersdenkender Politiker, die den Hörern vermitteln, was sie derzeit dank der Blockade verpassen.
Es wird im Forum geschrieben, sehr viele Hörer hätten innerlich oder tatsächlich (beim Thema Radio) abgeschaltet. Da müsste man doch ansetzen!

Hätte ich keine Schüssel und alle möglichen Receiver würde ich den Kasten nicht mehr anmachen!
 
Lese gerade bei Hagedorn über die Wahlen beim Verband "Privater Rundfunk und
Telekommunikation (VPRT)".

"...der Geschaeftsfuehrer von Antenne Thueringen, Hans-Juergen Kratz, steht weiter dem
Fachbereich Hoerfunk vor...".
(Also ein Vertreter eines grossen privaten Senders, der auch kein Interesse an privater Konkurrenz haben kan.)

Von denen kommt auch nix. Eine Sprecherin hat mir mal explizit erklärt, sie träten nur für die Interessen Ihrer Mitglieder ein.
Potentielle Neu-Anbieter kommen also beim VPRT gar nicht vor.
 
@SAZ

Volle Zustimmung.

In Hessen krallt sich der hr gerade die letzten freien Ferquenzchen, um ganz 'wichtige' Versorgungslücken zu schließen. Kaum vorstellbar: Da muss es Menschen in Hessen geben, die seit 50 Jahren keinen hr auf UKW hören konnten...

''Es scheint eher so, als hätte dies System und würde von den jeweiligen örAs und privaten Veranstaltern, welche in einem Bundesland bereits ******nt ist, sogar begrüßt.''

Ja, das ist so.

Dieser Knoten würde erst nach einem kollektiven Streik der Hörer und der Werbewirtschaft platzen. Ich hoffe, der kommt bald.
 
Also dass die Hörerschaft streikt, davon kann niemand ausgehen. Die bringen offensichtlich nicht mal die Kraft auf, den "Aus"-Knopf ihrer Radios zu drücken. Wahrscheinlich denken die, Radio wär halt so.

Die Werbewirtschaft streikt auch nicht, sie hat das "Nebenbeimedium" geschluckt und spekuliert darauf, Marken und Produkte über das Radio im Unterbewusstsein der Hörer zu verankern.

Wenn es nicht gut wäre, so wie es läuft, würde es ja so nicht laufen.

Gutes Radio gibt es im Ausland. Dann aber stellt sich zunehmend das Problem der Zumüllung des Frequenzbandes, welches den Fernempfang erschwert.

Letztes Beispiel hierfür: Die 88,4 MHz mit 500 W in Bergheim für WDR 2 Köln. Das Argument: Hier besteht für WDR 2 eine Empfangslücke. Man kann den Sender zwar dort auch über 93,5, 95,7, 99,2, 100,8 und 101,0 hären, aber leider, leider nicht mit dem "richtigen" Regionalprogramm aus Köln.

Die 100,4 aus Bonn wird ja schließlich von der 100,5 aus Petergensfeld gestört, also... schwupps, zaubert der WDR die 88,4 aus dem Hut.

Das Problem: Auf 88,5 sendet schon immer BRF mit 50 kW aus Lüttich, ein Sender, der immer mal eine Alternative zum NRW-Einheitsbrei darstellt. Ist in Köln und Umgebung jetzt natürlich nur noch sehr erschwert zu empfangebn.

Ergebnis: Schon wieder ein Programm weniger. Sieht so aus, als solle der "DAB-Traum" der Landesmedienbehörden nun auf UKW realisiert werden.
 
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