Zeugnis vom Arbeitgeber

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Allgemeine Frage in die geschätze Runde:

Was würdet Ihr sagen - wie lange sollte es dauern bis man vom Arbeitgeber sein Zeugnis erhält? Wie sollte man sich als (ex) Arbeitnehmer verhalten wenn der (ex) Arbeitgeber das Zeugnis auch nach mehreren Wochen noch nicht rausgerückt hat?
Bei welchen Arbeitgebern / Sendern habt Ihr die größten Probleme mit Zeugnissen gehabt?

Bin auf Eure Erfahrungen und Meinungen mit diesem Thema gespannt...
 
1. Würde ich freundlichen nachfragen, warum es so lange dauert.
Erhält du keine vernünftige Antwort, würde ich
2. dem Sender einen Zeugnisvorschlag präsentieren.
Passiert dann immer noch nichts, würde ich mir
3. einen Anwalt nehmen.

Das klingt zwar hart, ist aber wichtig. Denn wenn du dein Zeugnis nicht rechtzeitig einforderst, verlierst du den Anspruch darauf.
 
Sehr guter Tipp - und lass dich beraten, was in dem Zeugnis drin steht. Da gibt es viele versteckte Formulierungen.

Ein Beispiel:
Stets zu unserer vollsten Zufriedenheit - sehr gut
stets zu unserer vollen zufriedenheit - gut
zu unserer vollen zufriedenheit - befriedigend
zu unserer Zufriedenheit - ist eine super faule und linke sau, die wir froh sind los geworden zu sein und die keiner einstellen soll!

Also da aufgepaßt. Bei Vertragsauflösung im gegenseitigen Einvernehmen (macht man, wenn eine Abfindung gezahlt wird) soll auf jeden Fall eine Formulierung in den Aufhebungsvertrag über ein positives Zeugnis.

Wenn dein Arbeitgeber noch nicht das Zeugnis geschickt hat, frag doch mal gleich in der Personalabteilung nach. In größeren Häusern sind die gut organisiert und treten einem säumigen Redaktionschef auf die Füße, wenn der das Zeugnis einfach verschlampt. Ansonsten machst du es natürlich deinem Ex-Chef einfacher, wenn du ihm einen Vorschlag schickst. In jedem Fall solltest du eine Liste deiner Tätigkeiten und besonderen Aufgaben/Zusatzausbildungen auflisten für ihn, damit dein Zeugnis nach etwas aussieht. Wenn man als Chef dann sowas auf dem Tisch hat, ist der Schritt zum Zeugnis schon sehr viel einfacher (sag ich dir aus eigener Erfahrung).

Gruß Dudelhuber
 
Ich habe auch sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem Servicedienst.
Da habe ich mein Zeugnis hingeschickt, die haben das dann geprüft und Ergänzungs- und Verbesserungsvorschläge gemacht.
Man kann sich da auch direkt Zeugnisse vorschreiben lassen.

<a href="http://www.arbeitszeugnisse.de" target="_blank">www.arbeitszeugnisse.de</a>

Soll aber keine Werbung sein, es gibt sicher noch andere Dienste, die sowas auch machen.
 
die wichtigste frage dabei: hast du dein zeugnis angefordert? der arbeitgeber ist zwaqr verpflichtet, dir ein zeugnis auszustellen, aber du musst es einfordern.

wenn du dies nicht tust, ist dein anspruch nach aktueller rechtsprechung nach ca. 10 monaten verwirkt.

ansonsten fällt mir zu dem thema ein: drauf achten, dass sich passivierungen nicht häufen - das klingt äußerst negativ. und ´die formulierung "er bemühte sich...." ist tödlich - bedeutet so viel wie "hat sich zwar bemüht, es aber nicht geschafft". weitere beliebte formulierung für ungeliebte ehemalige mitarbeiter: "wir wünschen auf dem weiteren beruflichen weg viel glück" - heisst so viel wie: kann er brauchen, erfolg hat er nämlich nicht.
 
...wichtig ist (um an allymcbeal anzuschliessen), dass sich der Arbeitgeber im Schlusssatz auch für die Zusammenarbeit bedankt und das Ausscheiden des Mitarbeiters bedauert.
Fehlt eines dieser Punkte (Aussage zur Beendigung, Bedauern, dass das Arbeitsverhältnis beendet wird, Bedanken für die Zusammenarbeit, weiterhin privat wie beruflich Erfolg wünschen) kann das nur durch Weglassen einer dieser Punkte das gesamte Zeugnis entwerten!

Ich kann jedem nur empfehlen (statt knapp 50 Euro bei arbeitszeugnis.de auszugeben) sich einfach im Buchladen das praktische Taschenbuch Arbeitszeugnisse - Entschlüsseln und mitgestalten von Anne Backer für 6.60 Euro zu besorgen (ISBN 3-86027-175-x). Da steht alles drin, alle Fussfallen, die in ein Zeugnis eingebaut werden können, Erklärungen zu den jeweiligen Formulierungen, Textvorschläge etc.
 
Oh, hab mal ein Zwischenzeugnis eines Arbeitgebers hervorgeholt, dass mit spanisch vorkam. Hab ich mir zwecks Praktika-Bewerbung mal ausstellen lassen. Da steht:

"Herr .... verrichtete alle diese Aufgaben stets zu unserer Zufriedenheit" (nach einem Vorposter also "Faule, linke Sau")

aber auch, direkt am Ende:

"Wir wünschen Herrn......auf seinem weiteren Weg alles Gute und danken ihm für die bisherige hervorragende Zusammenarbeit."

Also, sind da jetzt alle in dem verein "Faule, linke Säue, die keiner irgendwo einstellen sollte"?
<img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
@alymc...

Hier liegst Du leider daneben. Ich hatte das Problem auch, und mein Arbeitgeber wollte mir kein Zugnis schreiben. Angeblich sei er dazu nicht verpflichtet.
Wegen weiterer Unstimmigkeiten gings letztlich vors Arbeitsgericht. Dort wurde mir schriftlich im Urteil bestätigt, daß das vorliegen eines schriftlichen Arbeitsvertragesauch die Ausstelung eines schriftlichen zeugnisses verlangt.

@Udo:

Guter Link!
 
lieber pilot,

ich kann mich bei meiner aussage nur auf das BGB § 630 berufen. Wortlaut: "... das Zeugnis ist auf Verlangen..." das heisst, du hattest entweder einen sehr netten richter oder er meinte die reine verpflichtung, der dein arbeitgeber auf dein verlangen nicht nachgekommen ist. wenn der richter nicht so nett ist, es vor gericht geht und du nicht beweisen kannst, dass du rechtzeitig angemeldet hast, ein zeugnis haben zu wollen, könntest du ebenso gut pech haben. der arbeitgeber ist nicht dazu verpflichtet, dir unaufgefordert ein zeugnis zuzuschicken - und wenn du dich wie angeführt 10 monate lang nicht darum kümmerst, eines zu bekommen, ist dein anspruch möglicherweise schon verjährt.

vertrau einer alten rechtsanwältin :)
 
Ich finde es schon traurig, wenn Arbeitgeber sich mehr oder weniger weigern so ein Teil zu schreiben. Ich habe meines schriftlich angefordert und keine Antwort bekommen, nochmal angefordert - wieder nix. Dann hat sich die Anwältin drum gekümmert und dann hieß es - ja der Herr war bei uns - aber wir kennen den nicht (in der Geschäftsleitung) und können ihn nicht beurteilen. Letztendlich hab ich es mir selbst geschrieben und nach 8 Wochen oder so kam es dann mal unterschrieben zurück. Es gibt schon Drecksläden in dieser Branche. Schön das man beim DJV auch gleich rechtsschutzversichert ist. Das ist viel wert.
 
Ich finde es schon traurig, wenn Arbeitgeber sich mehr oder weniger weigern so ein Teil zu schreiben. Ich habe meines schriftlich angefordert und keine Antwort bekommen, nochmal angefordert - wieder nix. Dann hat sich die Anwältin drum gekümmert und dann hieß es - ja der Herr war bei uns - aber wir kennen den nicht (in der Geschäftsleitung) und können ihn nicht beurteilen. Letztendlich hab ich es mir selbst geschrieben und nach 8 Wochen oder so kam es dann mal unterschrieben zurück. Es gibt schon Drecksläden in dieser Branche. Schön das man beim DJV auch gleich rechtsschutzversichert ist. Das ist viel wert.
 
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