Zimper kritisiert Ogris

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Kommentar der anderen: Oh, schwarze Madonna!
Martin Zimper zur Vergabepolitik von Privatradiolizenzen in Österreich


Schlager für Linz, katholische Fundis für Baden, ein Schellack-Hobbyradio für Graz - die Lizenzvergaben der KommAustria in den letzten zwei Jahren zeigen ein ernüchterndes Bild für eine Regulierungsbehörde: Diese, so hat man den Eindruck, handelt weder nach nachvollziehbaren Grundsätzen noch nach einer Linie, verhält sich aber politisch opportun. Eine Analyse schwarz-blauer Medienpolitik im Sektor Privatradio.

Mächtiger Job

Der Jurist Mag. Michael Ogris hat einen mächtigen Job: Er und nur er allein entscheidet über die Vergabe von neuen Privatradiolizenzen in erster Instanz. Was früher ein großkoalitionär besetzter Beirat erledigte, was in anderen europäischen Ländern Kommissionen klären, liegt in Österreich in den Händen einer Einzelperson. Michael Ogris ist dem Bundeskanzleramt gegenüber weisungsgebunden und wurde vom Bundeskanzler mit 1.Jänner 2004 eingesetzt. Er und sein Vorgänger Hanspeter Lehofer haben die Frequenzvergaben der letzten zwei Jahre zu verantworten und damit einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der österreichischen elektronischen Medienlandschaft. Und diese Entwicklung ist keineswegs rosig.

"Beauty-Contest"

Ein paar Beispiele: Ende Juli wurde nach einem mehrmonatigen Auswahlverfahren aus 17 Bewerbern Radio Arabella als Sieger eines "Beauty-Contests" um die Linzer Frequenz 96,7 erkoren, die immerhin 600.000 Österreicher versorgen wird. Mitbewerber waren u.a. zahlreiche Formate für junge Zielgruppen zwischen 14 und 29 Jahren (Radio Energy, ein Projekt der Gebrüder Fellner, Welle 1, Party FM) sowie eine Art "Chill-Out"-Radio namens Lounge FM. Linz als zweitgrößte Universitätsstadt voll junger Menschen und junger Subkultur muss auch künftig ohne "Szene-Radio" auskommen.

Junge Zielgruppen nicht Oldie-Hörer

Die dort bisher sendenden Privatradios Life Radio sowie Kronehit sind breite AC-Formate für die Zielgruppe 14 bis 49. Auch die Werbewirtschaft, die Privatradio letztlich finanzieren muss, will junge Zielgruppen erreichen und keine Oldie-Hörer jenseits des 50. Geburtstages.

Gegen die Werbewirtschaft

Die KommAustria, namentlich Herr Ogris, hat sich offensichtlich gegen die Werbewirtschaft, gegen die jungen Linzer und auch gegen die Musikindustrie entschieden, die sehnsüchtig auf einen Sender wartet, der aktuelle Musik spielt und nicht 35 Jahre alte Schlager (eben Arabella).

Messe zum Sendestart

Welches Konzept steht hier dahinter? Vermutlich ein politisches. Arabella ist ein Radio-Import aus dem CSU-regierten Bayern mit bayerischen Gesellschaftern, bayerischen Musikberatern und einem bayerischen Geschäftsführer. Zum Sendestart von Arabella Wien wurde eine Messe gelesen, erst dann ging es zum Bier. Dies in Kombination mit deutschsprachigen Schlagern fördert Schwarz-Blau offensichtlich gerne, nicht aber österreichische Jugend- und Szenekultur.

Rosenkranzgebete, Messen und Predigten gegen Masturbation

Mit Gottesdienst geht es auch weiter: Im Herbst 2003 vergab die KommAustria die Frequenz 93,4 die den Bezirk Baden und Umgebung versorgen kann, an den Verein (sic!) Radio Maria, einem fundamentalistischen katholischen Radio, das bereits im Bezirk Amstetten sendet und in weiteren 35 Ländern der Welt. Nationalratspräsident Khol hatte sich für "Maria" genauso eingesetzt wie diverse Bischöfe und Klöster. Radio Maria, dessen Finanzierung einmal eine breite journalistische Recherche wert wäre, sendet Rosenkranzgebete, Messen und Predigten gegen Masturbation (gehört gehört!).

Auch in Baden kam ein jugendorientiertes Programm (Party FM) oder andere Radiounternehmer, die wirtschaftlich auf dem neuen Markt auf eigenes Risiko tätig sein wollten, nicht zum Zug. Dafür ist Radio Stephansdom dort glasklar empfangbar – aus Sicht der KommAustria benötigt die Operettenstadt demnach zwei katholische Radios.

Frequenz für einen Pensionisten in Graz

Beispiel Graz: Dort wurde die letzte freie Frequenz an einen 65-jährigen Pensionisten, Herrn Werner, vergeben, der weder einen Verein und schon gar keine GmbH gründen wollte und als Nachweis seiner wirtschaftlichen Potenz sein Girokonto im steirischen Raaba nannte. Er bekam die Lizenz von der KommAustria, obwohl sich ebenfalls professionelle Radio-Unternehmer beworben haben, auch für junge Zielgruppen (zB Radio Energy).

Politisch war auch diese Entscheidung opportun: In der Steiermark darf die Styria senden (Antenne), die Mediaprint im Verbund mit Leykam (Kronehit) und ein ÖVP-naher Studentenverein, der mit Landessubventionen und Arbeitsmarktförderungen Radio macht (Soundportal). That's it. Der Pensionist hat übrigens im eigenen Garten den Sender gebaut und spielt nun täglich Schellacks ("Radio Nostalgie") auf 94,2 MHz. Wenn Herr Werner schlafen geht (etwa ab 22 Uhr), gibt es kein Programm.

"Krone" im Ruß-Land

Zuletzt: Jüngst wurde eine Lizenz für Bregenz Kronehit zugesprochen, offenbar aus einem Medienzynismus heraus, damit die "Krone" endlich doch noch nach Ruß-Land kommt. Es wurde zu einem Zeitpunkt an Kronehit vergeben, an dem deren Eigentümer Interviews über den bevorstehenden Ausstieg aus dem Radiomarkt gaben und an dem der Verkauf an die französische NRJ-Gruppe veröffentlicht war. Überspitzt formuliert: Jene, die keinesfalls mehr Radio machen wollten, erhielten die Lizenz.

Elf Lizenzverfahren, keine weitere für Party FM

Jene, die Radio machen wollen, erhalten keine. Ich selbst bin einer von ihnen. Seit mehr als vier Jahren investiere ich mein privates Geld in ein Radioprojekt namens Party FM. Es ist in Niederösterreich und im Burgenland höchst erfolgreich (zehn Prozent Tagesreichweite, sechs Prozent Marktanteil). In mittlerweile elf Lizenzverfahren erhielt Party FM keine einzige weitere Lizenz, obwohl wir für eine langfristige unternehmerische Perspektive eine Million technischer Reichweite bräuchten.

Wir haben nie den Rosenkranz gesendet, nie Frau Ferrero-Waldner interviewt, nie einer österreichischen Zeitung gehört, nie um Subventionen bei Landeshauptmann Pröll gebettelt, nie an Herrn Khol geschrieben. Vielleicht war genau das der Fehler, Herr Ogris?

Schüssel-Molterer-Morak-Kurs

Das neue Privatradiogesetz, seit 1. August wirksam, krönt die schwarz-blaue Vergabepolitik. Der Schüssel-Molterer-Morak-Kurs beschert uns bundesweite Privatradios. In deren Köpfen und nach der Logik der Vergabepraxis der KommAustria wird es sich wohl um ein katholisches Rosenkranz-Radio handeln, ein CSU-nahes Schlagerradio (Bata Illic, "Schwarze Madonna"), ein Mediaprint-Radio, das bald an Dritte verkauft wird, und irgendeine Kette der noch uneinigen Bundesländerverleger.

Dass Radio ein Medium für junge Zielgruppen und Privatradio im speziellen eine Möglichkeit für mutige Entrepreneure abseits der Verlagsoligopole ist, ist in Resteuropa und in den USA bekannt, nicht aber der jetzigen Medienpolitik und ihrem General, Herrn Ogris. Wir, die jungen Zielgruppen und die jungen Medien-Unternehmer, müssen unsere Hoffnungen wohl auf die nächste Wahl und die dann geänderte Regierung setzen.
 
AW: zimper kritisiert ogris

hat schon recht der herr zimper-eigentlich ist die situation in österreich ein echtes-politversulztes drama.
leider packeln alle mit die irgenwie von diesem korrumpierbaren system profitieren (oder glauben es zu tun)
 
AW: zimper kritisiert ogris

Scheint ziemlich frustriert zu sein der gute Mann

Wie pleite ist PartyFM inzwischen?
 
AW: zimper kritisiert ogris

Im Prinzip hat Hr. Zimper recht – in den letzten Monaten hat die Rundfunkbehörde tatsächlich großteils Frequenzen an Formate vergeben, die sich an die ältere Zielgruppe richten.
Erwähnen muss man dann aber auch, dass in der Zeit davor vorwiegend junge Formate berücksichtigt wurde (Hit FM, Soundportal....)

Dennoch wäre zu seinen Ausführungen einiges anzumerken.

Zimper zur Vergabe von Linz 96,7 an Arabella:
„Mitbewerber waren u.a. zahlreiche Formate für junge Zielgruppen zwischen 14 und 29 Jahren (Radio Energy, ein Projekt der Gebrüder Fellner, Welle 1, Party FM) sowie eine Art "Chill-Out"-Radio namens Lounge FM. Linz als zweitgrößte Universitätsstadt voll junger Menschen und junger Subkultur muss auch künftig ohne "Szene-Radio" auskommen“

Zu Beginn der Privatradioära in Österreich 1998 wurde Linz 92,6 bereits an Welle1 vergeben.
Es funktionierte nicht, schließlich wurde das Format breiter gemacht (92,6 das Cityradio), danach verkauft und zu KRONEHIT.
Grund genug eine neue Frequenz mit einem anderen Format zu probieren.
Und am Rande: Linz ist nicht die zweitgrößte Universitätsstadt Österreichs, sondern Graz.

Zimper zum Format von Radio Arabella:
Die KommAustria (...) gegen die Musikindustrie entschieden, die sehnsüchtig auf einen Sender wartet, der aktuelle Musik spielt und nicht 35 Jahre alte Schlager (eben Arabella).
(...)


Das Bild, dass Hr. Zimper von Radio Arabella zeichnet ist nicht ganz richtig.
Arabella spielt tatsächlich Schlager.
Na und?
Im Privatradiobereich ist damit Arabella die Ausnahme, im Vergleich zu allen Antennen, KRONEHITS, HIT FMs, PartyFM, Energy, Welle1...........
Zudem ist Arabella ein Format, dass den Gedanken des Lokalrundfunk hochhält, und auch wenn das Gesetz nun geändert wurde hat Lokalrundfunk, meiner Meinung nach, weiterhin die Aufgabe Radioprogramm für die Region zu machen, in dem gesendet wird......

Zimper zu Frequenzvergabe Baden.
Im Herbst 2003 vergab die KommAustria die Frequenz 93,4 die den Bezirk Baden und Umgebung versorgen kann, an den Verein (sic!) Radio Maria, einem fundamentalistischen katholischen Radio, das bereits im Bezirk Amstetten sendet und in weiteren 35 Ländern der Welt. Nationalratspräsident Khol hatte sich für "Maria" genauso eingesetzt wie diverse Bischöfe und Klöster. Radio Maria, dessen Finanzierung einmal eine breite journalistische Recherche wert wäre, sendet Rosenkranzgebete, Messen und Predigten gegen Masturbation (gehört gehört!).


Hier stimme ich uneingeschränkt zu!!!

Zimper zu Freqeunzvergabe in Graz:
.....ein ÖVP-naher Studentenverein, der mit Landessubventionen und Arbeitsmarktförderungen Radio macht (Soundportal). That's it. Der Pensionist hat übrigens im eigenen Garten den Sender gebaut und spielt nun täglich Schellacks ("Radio Nostalgie") auf 94,2 MHz. Wenn Herr Werner schlafen geht (etwa ab 22 Uhr), gibt es kein Programm.

Ich frage mich, wie Hr. Zimper zur Behauptung kommt, der Trägerverein des Soundportal wäre ÖVP-nahe...
Und: Die Frequenz Graz 94,2 (Nostalgie) ist eine Mini-Frequenz, die sich für einen kommerziellen Sender nicht rentieren würde.....

Zimper zu seinen persönlichen Angelegenheiten:
In mittlerweile elf Lizenzverfahren erhielt Party FM keine einzige weitere Lizenz, obwohl wir für eine langfristige unternehmerische Perspektive eine Million technischer Reichweite bräuchten.

Shit happens...
 
AW: zimper kritisiert ogris

Wonach vergibt die Behörde die Lizenzen? Nach dem Privatradiogesetz. Dieses läßt ihr einen recht weiten Spielraum - aber:

Bis auf wenige Ausnahmen haben die Entscheidungen der KommAustria auch die nächsten Instanzen überlebt - also waren sie offenbar formal meist ok.

Vielleicht liegt es am Privatradiogesetz, das gelinde gesagt, von kindischen Moralvorstellungen geradezu trotzt. Jetzt entwickelt sich das Gesetz in seinen Versionen 1995-1998-2001-2004 zwar immer mehr zu einem Tool, das einer Radioindustrie Grundlage geben kann, trotzdem gibt es bei den Auswahlkriterien noch immer Absurditäten. Nachzulesen auf rtr.at.

Ohne zusehr auf Details meiner Vorposter eingehen zu wollen: HiT FM hat niemals eine Lizenz der KommAustria erhalten (Teleport, PL1, Digihit, MORA, RTL-K4 sind resp. waren die betreffenden Lizenzen). Junge Lizenzen wurden auch nie bevorzugt: Von ca. 60 Lizenzen gingen folgende an Jugendformate: 95,9 in Bregenz, 106,2 in S, 97,9 in Graz, 104,2 in Wien - 95% der kommerziellen Lizenzen wurden als AC vergeben. Und das, obwohl der ORF kein CHR-Programm anbietet, aber 1-2 AC Programme.

Arabella hält den lokalen Gedanken hoch?! Haben die deswegen den Wien Bezug auf der 92,9 halbiert? Wenn Arabella die nationale Kette bekommt, können sie alleine vom Gesetz her nicht den lokalen Bezug hochhalten. (max 10% Mutation inkl Werbung) Privatradio hat a) dem Gesetz b) seiner Lizenz zu entsprechen und damit c) Geld in möglichst großem Ausmaß zu verdienen um damit d) ein guter Arbeitgeber und Steuerzahler zu sein - Lokalrundfunk ist kein Auftrag.

Es gilt im Privatradio das gleiche, was mit Fahrschulen, E-Wirtschaft, Telekom etc. passiert ist: Aus dem heimeligen österreichischen Monopolismus/Bedarfsprüfungs/Vorschriftenstadl entwickelt sich eine westliche Demokratie. Das ist gut so, dauert aber meist ein bisserl länger als erhofft, weil die sozialdemokratisch-katholische-Bausparer-Babyanboard-TDI-Fraktion halt immer ein bisserl Angst hat vor der Zukunft.
 
AW: zimper kritisiert ogris

@radiowatch

Lokalrundfunk ist kein Auftrag?

Eine der Grundideen der Schaffung von Lokalfrequenzen in Österreich war es, kleineren Firmen, die sich keine überregionalen Werbungen leisten können oder wollen eine Möglichkeit zu geben in der Region, wo sie ihre Kunden haben, Werbung über einen lokalen Sender zu schalten.

Außerdem war bzw. ist in vielen Lizenterteilungen die Auflage eines gewissen Lokalanteils vorhanden.

Lokalrundfunk ist sehr wohl ein Auftrag!!!
 
AW: zimper kritisiert ogris

radio_watch schrieb:
Es gilt im Privatradio das gleiche, was mit Fahrschulen, E-Wirtschaft, Telekom etc. passiert ist: Aus dem heimeligen österreichischen Monopolismus/Bedarfsprüfungs/Vorschriftenstadl entwickelt sich eine westliche Demokratie. Das ist gut so, dauert aber meist ein bisserl länger als erhofft, weil die sozialdemokratisch-katholische-Bausparer-Babyanboard-TDI-Fraktion halt immer ein bisserl Angst hat vor der Zukunft.

Was soll das sein? Ein Rundumschlag gegen Alle und Jeden?

Radiowatch, normal halte ich viel von dir, aber dieses Posting gefällt mir genauso wenig wie der Kommentar von Zimper.
 
AW: zimper kritisiert ogris

@ gilbert: In der Entwicklung des Gesetzes von 1995 (8 Sender in den Bundesländern, 2 in Wien), über 1998 - 2001 und 2004 ist der romantische Lokalbezug (bei Gebieten von unter 40.000 Reichweite) immer schwächer und die ökonomische Realität immer stärker eingeflossen. Heute argumentiert die Behörde immerhin schon damit, dass 90.000 technische Reichweite zu wenig sind für ein neues Gebiet, nationale Lizenzen werden weite Teile des Geschäfts bestimmen, Lokalauflagen bekommt man mit dem neuen Gesetz durch Lizenzänderungen leichter weg und die Übernahmebestimmungen wurden gelockert. Die Zielsetzung lautet entsprechend auch (§1) dualer Hörfunk bzw. Förderung des privaten Rundfunks. Schön, aber schade dass es solange gedauert hat.

@berni: Nur gegen antiliberale Marktwirtschaftsfeinde (was in Österreich allerdings dem Terminus Alle und Jeden recht nahe kommt)
 
AW: zimper kritisiert ogris

Herr Zimper meint:
Wir, die jungen Zielgruppen und die jungen Medien-Unternehmer, müssen unsere Hoffnungen wohl auf die nächste Wahl und die dann geänderte Regierung setzen.
Genau mit dieser Einstellung macht er sich doch erst recht lächerlich. Da er es offenbar verabsäumt hat, politisches Lobbying bei den Schwarzen zu machen, meint er nun, die Roten würden ihm die Bahn ebnen. Wenn er das meint, muss er aber schon jetzt damit beginnen, einigen "SPÖ-nahen" Personen in den A... zu kriechen. Sollte das tatsächlich zum Erfolg führen, wäre es in der Tat traurig.

Natürlich mischt die Politik bei der Vergabe von Rundfunklizenzen kräftig mit. Das ist überall so und wird immer so sein. Wer geschickt ist, betreibt einen offenen Lobbyismus unter Einbeziehung zumindest der beiden großen politischen Lager. Wer dumm ist, schlägt sich entweder nur auf eine Seite oder ignoriert überhaupt die Politik - und muss dann damit rechnen, seinerseits ignoriert zu werden. Das ist nun einmal die Realität - nicht nur in Österreich!

Dem Statement von radio_watch bezüglich der "neoromantischen" Haltung zum Rundfunk kann ich durchaus etwas abgewinnen. Man hat sicherlich bei der Einführung des Privatrundfunks Vorstellungen gehabt, die fern jeder Realität sind. Dabei gäbe es genügend Beispiele aus aller Welt, die zeigen, wie unter bestimmten Bedingungen auch Lokalrundfunk funktioniert und kommerziell ertragreich sein kann. Derartiges Wissen wird aber in Österreich gerne ignoriert und man ist dann sehr verwundert, wenn es nicht funktioniert.

Reste unrealistischer Sichtweisen werden uns aber noch länger beschäftigen, wie z.B. der Umstand, dass die technische Reichweite von Sendern oft stark überschätzt wird. Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass Radio Arabella in Linz 600.000 Leute versorgen kann. Wenn man wirklich vom Standort am Freinberg mit der genehmigten Leistung sendet, ist das Signal nicht einmal in ganz Linz gut zu empfangen. Dann wäre die realistische Reichweite bei um die 150.000 Leute.
 
AW: zimper kritisiert ogris

zimper glaubt doch nicht allen ernstes, dass eine "geänderte regierung" eine bessere rundfunkpolitik betreiben würde. schließlich war es die spö die über viele jahre hinweg erfolgreich privaten rundfunk in österreich verhindert hat - allen voran josef cap (mediensprecher und klubobmann).

auch die grünen sind nicht gerade freunde kommerzieller rundfunksender. ihrer ideologe entsprechend sind ihnen - durch steuergelder finanzierte - freie radios wesentlich lieber als die bösen kommerzsender.

zitat von schennach (mediensprecher der grünen) im märz dieses jahres:
"....Hier zeigt sich, dass es in Österreich ein fehlendes Förderungswesen für nichtkommerzielle und regionale Radios gibt."


die spö sehnt jene zeiten herbei, als sie in perfekter symbiose mit dem orf gelebt hat - private sender stören da nur. die grünen wiederum wollen flächendeckenden alternativ- bürgerfunk

also auch keine rosigen aussichten für die privatradios.
 
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