Zu viele Hörer: Deutsche Radios wollen Streams kostenpflichtig machen

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Es ist ganz einfach: Biete was vernünftiges, und die Leute bezahlen auch dafür. Es hatte doch schon jemand "di.fm" erwähnt. Gutes Beispiel! Gilt aber für den gesamten Bereich der Online-Inhalte!
 
Vom Ansatz her finde ich die Idee gar nicht so falsch. Es gibt schließlich Inhalte, für die man gern ein paar Euro hinlegen würde, wenn das Angebot stimmt.

Ein Beispiel: Im Faden über die Abschaltung der AM-Sender Ende 2014 phantasierte ich mal über eine Art "ARD Gold" mit kompletten älteren, auch historischen Sendungen. Könnte man auf diesem imaginären Kanal z.B. alte Ausgaben der Schlagerrallye, des Schlagerderbys, der NDR Plattenküche etc. wiederhören, wäre ich gern bereit, dafür einen Fünfer im Monat zu blechen. Vorbild für meine "Spinnerei" war der norwegische Digitalkanal NRK Gull (= Gold), der so etwas realisiert (im reichen Norwegen allerdings gebührenfrei: http://www.nrk.no/gull/
 
Ich natürlich auch, aber die endlose GEZ-Grundsatzdiskussion wurde ja schon an anderer Stelle hinreichend geführt. Mir ging es um mögliche kostenpflichtige Zusatzangebote, die den Extrapreis auch wert wären.
 
Zuerst entdecken die ÖffentlichRechtlichen immer neue Zielgruppen und Informationskanäle, die sie für unerlässlich zur Sicherung der Grundversorgung (ihr gesetzlicher Auftrag) erklären, dann machen sie sich dort teuer breit und jammern dann, dass die Gebühren dafür nicht reichen.
Die Crux ist doch, dass kostenpflichtige Zusatzangebote stets in Konkurrenz zu ebenfalls kostenpflichtigen vergleichbaren Angeboten der Privatwirtschaft stünden, aber insgeheim eben doch zumindest in teilen Gebührenmitfinanziert wären (z.B. beim Personal oder der Technik), also mit einem unlauteren Wettbewerbsvorteil an den Start gingen.
 
Sicherlich veranstalten einige Ö.Re. Anbieter Programme, die Kommerzielle genausogut oder besser stemmen könnten, wenn der Markt da nicht gesättigt wäre. Aber die Ö.Re. tun das wegen des Rechtfertigungs- und Akzeptanz-Druckes - die gebührendzahlende Masse interessiert sich halt nur beschränkt für anspruchsvollere Inhalte. Ich finde es aber insgesamt unredlich und Heuchelei, die ö.-re. für kostenlos bereitgestellte, gebührenfinanzierte Angebote zu kritisieren, die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nach marktwirtschaftlichen Gesetzen nie in der Qualität privatwirtschaftlich angeboten werten können, aber einen großen Beitrag zur kulturellen und Meinungsvielfalt leisten. Derartige Angebote dann aber kostenpflichtig zu machen wäre in jeder Hinsicht inakzeptabel, da sie dann von den kleineren Zielgruppen nicht genutzt werden können.
Der Druck, seitens Privater Veranstalter von VPRT & Co., gebührenpflichtige Angebote zu etablieren um den Zahlungswillen der Massen anzustacheln und einen vermeintlichen Wettbewerbsnachteil auszugleichen, zielt faktisch auf Angebotsverknappung - wie das Korsett aus dem letzten Medienstaatsvertrag betreffs der Onlineangebote (7Tage-Regelung/3 Stufentest) beweist und mit "Germany's Gold" scheint es ja wohl doch nichts zu werden...
 
Gibt es eigentlich schon Aussagen (bzw. Fakten) darüber, ob sich dieses "Bild-Plus" bewährt hat? Oder ist das eher ein Flop? Da möchte man den Online-Leser ja mit mehr oder weniger thrashigen Themen (gerne auch das Zerpflücken von Sylvie van der Vaart) dazu animieren, für das Lesen gesonderte Themen Geld zu bezahlen. So weit so gut (schlecht). Bloß bieten andere große Blätter wie SPON z.B. ihre Angebote weiterhin kostenfrei an.

Der Trierische Volksfreund wiederum kann man in den ersten Tagen des Monats umsonst online lesen, nach ein paar Tagen aber werden die Artikel kostenpflichtig. Befindet man sich allerdings z.B. in Luxemburg, kann man diese Bezahlsperre, wenn auch eher unabsichtlich, umgehen. Zudem bietet das "Luxemburger Wort" auch regionale Artikel für das Grenzgebiet, die wiederum kostenfrei sind.

So wird es auch bei anderen kostenpflichtigen Internetangeboten für Medien sein: die Leute werden nur dann bezahlen wollen, wenn man auch etwas Exklusives angeboten bekommt, was andere nicht im Programm haben oder was man nicht irgendwo anders umsonst im Netz bekommt. Manche bezahlen halt ca. 20€ im Monat für Sky, bekommen da aber auch eine gute Auswahl an Sportsendungen und recht neuen Kinofilmen.

Die Idee, nur noch das zu bezahlen, was man sich ansieht oder anhört, scheint auf den ersten Blick interessant zu sein. Bloß können die Sendeanstalten damit nicht überleben, weil nie klar ist, was am Ende des Monats reinkommt. Deshalb gibt es Flatrates und feste Monatsgebühren wie Strom und Wasser, usw.
 
Das beste Beispiel ist Whats App. Eine App, die, bekannt Sicherheitslücke an Sicherheitslücke aufweist, aber dennoch sind Millionen Deutsche bereit sie auf ihrem Smartphone einfach so zu installieren ohne sich auch nur Gedanken darüber zu machen, worauf die Applikation eigentlich Zugriff erlangt - und dafür sogar noch, - ab dem zweiten Jahr, Geld, zusätzlich zu ihren persönlichen Daten bezahlen!

So abwegig ist das also nicht.

Doch ist es! Von Whats App hat man ja durchaus einen Nutzen, da auch im Urlaub der persönliche Kontakt zu Freunden, Firma etc. ohne großen Aufwand und Kosten gehalten werden kann.
Bei einem seelenlosen Radioprogramm, dass mich in der Regel nur zududelt, ist das dann doch etwas anders. Und davon mal abgesehen, wer fährt denn bitte in Urlaub um Radio zu hören? Wenn man dann doch ein wenig radiobekloppt ist, also sowas wie ein Großteil der hiesigen User, dann sind doch höchstens die Sender vor Ort interessant und nicht die, die ich ohnehin aus der Heimat kenne.
 
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Zu gern würde ich Dir Recht geben, leider ist mir das nicht möglich.
Und davon mal abgesehen, wer fährt denn bitte in Urlaub um Radio zu hören? Wenn man dann doch ein wenig radiobekloppt ist, also sowas wie ein Großteil der hiesigen User, dann sind doch höchstens die Sender vor Ort interessant und nicht die, die ich ohnehin aus der Heimat kenne.
"Wer fährt denn bitte in Urlaub um zu arbeiten?" - HA! - Noch vor 20 Jahren hätten mir wohl auf diese Frage die meisten den Vogel gezeigt. Heute die wenigsten, sofern sie sich selbst gegenüber ehrlich sind.
Viele nehmen den Laptop und mindestens ein Smartphone mit um nach eigenen Aussagen erreichbar und "auf dem Laufenden" zu bleiben. Außerdem, so bestätigten es mehrere Umfragen zur Urlaubszeit jeds Jahr erneut, legen viele darauf Wert, "für ihren Arbeitgeber" erreichbar zu bleiben und ein wenig nebenbei Arbeiten - und sei es "nur" um "Mails checken" zu können!
Kommt Dir das eventuell auch bekannt vor?

Radio hören im Urlaub ist nicht so abwegig wie man denkt. So überwintert beispielsweise Bekanntschaft von mir jedes Jahr in Südspanien in einer Bungalo-Anlage. Und was wird dort an Medien konsumiert? Na klar, ausschließlich deutsches Radio und Fernsehen! Schließlich "bleibt man ja gern unter seines gleichen" und da pflegt man auch die typisch Deutsche Kultur, bei deutschem Radioprogramm, deutschem Fernsehen, der deutschen Sprache und nur, wenn es sich mal nicht vermeiden lässt oder man sehr, sehr gute Laune hat, geht man auswärts, Taccos essen. Damit zählt man aber schon eher zu den Exoten der Anlage.
 
man will den karren echt mit höchstgeschwindigkeit gegen die wand fahren!!!!!!!!!!
kurz und schmerzlos wird es dadurch garantiert nicht.
 
@Inselkobi:
In dem Bungalow wird es doch bestimmt Sat-Empfang geben. Für deutsches Fernsehen und Radio muss man auf dem Wege ja auch (noch) nichts zahlen.
Ich würde gar nicht auf die kommen im Urlaub deutsche Medien zu konsumieren, und nur unter Deutschen zu bleiben. Im Gegenteil, ich meide alles deutsche, und halte mich auch da auf, wo sich kein Tourist hinverirrt.
 
@Inselkobi
Dir ist aber schon klar das es ein gewaltiger Unterschied ist, ob ich 14 Tage irgendwohin fahre um auszuspannen oder ob ich irgendwo "überwintere". Das ich bei letzterem auch ganz gern über Geschehnisse in der Heimat auf dem laufenen bleiben möchte, ist doch relativ normal. Wenn ich aber nur mal 14 Tage weg bin, ist mir das was zu Hause passiert in der Regel herzlich egal, und Radio in dem Fall erst Recht.
 
In dem Bungalow wird es doch bestimmt Sat-Empfang geben.
Soweit ich weiß schon. Darum ging es mir aber gar nicht. Ich bezog mich vielmehr auf folgenden Satz:
Und davon mal abgesehen, wer fährt denn bitte in Urlaub um Radio zu hören?

Dir ist aber schon klar das es ein gewaltiger Unterschied ist, ob ich 14 Tage irgendwohin fahre um auszuspannen oder ob ich irgendwo "überwintere".
Natürlich! Daher auch der Einwurf der Smartphones und Laptops im Urlaub, verbunden mit der nicht beantworteten Frage.
Das ich bei letzterem auch ganz gern über Geschehnisse in der Heimat auf dem laufenen bleiben möchte, ist doch relativ normal.
Über Geschehnisse in der Heimat? - Durchaus! - 24/7 deutsches Gedudel? Ja, bitte!
Wenn ich aber nur mal 14 Tage weg bin, ist mir das was zu Hause passiert in der Regel herzlich egal, und Radio in dem Fall erst Recht.
Damit wärst Du eine der großen Ausnahmen und, mit Verlaub, ich nehme Dir das nicht so ganz ab. Denn bedenke, als Du zuletzt in den Flieger gestiegen bist und "Ab in den Süden, der Sonne hinterher" geflogen bist um Urlaub zu machen:
Welches Medium lief dort?
Die deutschen sahen ihr deutsches Fernsehprogramm und hörten deutsches Radio (nicht zu vergessen, das Wiener Schnitzel mit Pommes gibt's unter anderem zu essen),
die Amis ihr landestypisches Radio- und Fernsehprogramm,
die Engländer ebenso ihre landeseigenen Radio- und Fernsehprogramme.
 
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Ich habe jetzt in meinem Urlaub auf der Insel zwei Wochen lang BBC in allen Varianten genossen. Ehrlich Leute, bis das deutsche Radio auch nur annähernd eine vergleichbare Qualität bietet, muss noch viel geschehen. Alleine diese Erkenntnis war es wert.
Wer seinen deutschen Dudler mit in den Urlaub nimmt und nicht die Chance nutzt, das Radioangebot im Urlaubsland kennenzulernen, der kann doch gleich daheimbleiben.
 
Wer seinen deutschen Dudler mit in den Urlaub nimmt und nicht die Chance nutzt, das Radioangebot im Urlaubsland kennenzulernen, der kann doch gleich daheimbleiben.
Volle Zustimmung!
Nur zur Klarstellung: Weshalb hören, auch wenn Internet egal ob per Smartphone oder Festnetz/Kabel/Satellit/wieauchimmer vorhanden ist, so wenige User keine Sender die aus derartigen Landen kommen? Hat ihnen doch das dortige Programm gut gefallen, sondern aktivieren wieder die App des heimatlichen Dudlers?
 
und, mit Verlaub, ich nehme Dir das nicht so ganz ab. Denn bedenke, als Du zuletzt in den Flieger gestiegen bist und "Ab in den Süden, der Sonne hinterher" geflogen bist um Urlaub zu machen:Welches Medium lief dort?
Das kann ich dir ganz genau sagen: der mp3-Player meines Smartphones. :p

Warum glauben eigentlich Radiomacher ständig, dass alle tatsächlich Radio hören? Gefühlte 90% aller deutschen Rundfunksender spielen den gleichen Brei. Tatsächlich regionale Informationen mit Hintergründen und Tiefgang finden gefühlt in 95% aller deutschen Radiosender nicht statt. Moderatoren, die einen auch bei nicht gefallender Musik wortwörtlich mitnehmen gibt es so gut wie keine mehr. Also sag mir mal jemand warum ich Radio hören sollte?
Und im übrigen: Um über Ereignisse in der Heimat auf dem laufenden zu sein, reicht es google zu bemühen und dort auf News zu klicken. Das ist 100 mal angenehmer als ein Supi-Dupi-Moderator deiner Wahl, der selbst Todesnachrichten auf einem Lächeln vorliest. Das muss ich mir dann wirklich nicht geben.
 
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Sich etwas tatsächlich anhören und etwas im Hintergrund dudeln lassen, ist dann doch ein Unterschied. Ich prophezeihe mal, das die Nutzung der Streams rapide abnehmen wird, sobald diese kostenpflichtig werden, weil für die Hintergrundbespaßung niemand Geld ausgibt. Davon ab wird der Schuss schon deshalb nach hinten losgehen, weil es gerade in Sachen kostenfreier Webstreams ein geradezu unerschöpfliches Angebot gibt.
 
Ich gehe gern mit Dir eine Wette ein und halte dagegen, sofern die Preise sich im angekündigten Rahmen (Einmal- oder Jahresgebühr) bewegen.
 
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