Zukunft der Mittelwellensender

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Bevor man den Mittel- und Kurzwellenbereich irgendwann ganz brachliegen lässt, könnte man doch mal über eine Bandbreitenerweiterung der AM-Signale nachdenken.

Das bringt recht wenig, weil das Problem zu 90% im Empfänger liegt, nicht am Sender. Bei vielen Radios ist aufgrund der Nachbarkanalstörungsproblematik die NF bei 2kHz oft schon -3dB. Ich kann zwar durch extreme PreEmphasis mit dem Optimod da gegenhalten, das funktioniert aber auch nur zu einem bestimmten Grad. Und bei "alten" Radios, die etwas breitbandiger sind, klirrt und scheppert das wie irre.

AM Soundprozessing ist ein schwer zu findender Kompromiss.
 
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wazmann schrieb:
Warum so kompliziert ? Fangen wir doch mal beim Einfachsten an.
Jeder Programmverantwortliche spendiert der MW einen Orban-Optimod und lässt diesen durch geeignetes Personal einstellen. Schon ist der Muff-Sound behoben
Und das funktionierte ja bereits wunderbar bei Radio Caroline von der Ross Revenge, ab September 1983, auf 963kHz: Der satte Sound war unüberhörbar... in Grenzen auch bei Laser558, die ebenfalls ein Optimod-System einsetzten.
legasthenix schrieb:
Bevor man den Mittel- und Kurzwellenbereich irgendwann ganz brachliegen lässt, könnte man doch mal über eine Bandbreitenerweiterung der AM-Signale nachdenken. Will sagen: Man reduziere die Anzahl der möglichen Kanäle entsprechend und erlaube pro Kanal 12 oder 15 kHz Bandbreite, was natürlich eine länderübergreifende Koordinierung erforderte.
Kluger Gedanke, jetzt, wo sich sowieso immer mehr Inlandsdienste von der Mittelwelle verabschieden, wäre ggf. auch "Platz frei". Möglicherweise käme es dann aber zu einer Wiederbelebung der Mittelwelle, was die Sache dann komplizierter machte.
Die Abstimmung müsste dann für Afrika/Asien und Europa in einem Aufwasch erfolgen: Und da sehe ich die wirklichen Probleme. In Asien und Afrika wird die Mittelwelle noch ungleich stärker genutzt (plus Frequenzen im Tropenband), sodass dies dort kaum durchführbar wäre (von der Anzahl der Sender her gesehen).
Europa müsste einen eigenen Weg gehen, und der ist dort, wo sich die Kontinente überlappen, nur begrenzt durchführbar. Siehe Interferenzpfeifen, Seitenbandstörungen und dergleichen...
 
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Bevor man den Mittel- und Kurzwellenbereich irgendwann ganz brachliegen lässt, könnte man doch mal über eine Bandbreitenerweiterung der AM-Signale nachdenken.

Das bringt recht wenig, weil das Problem zu 90% im Empfänger liegt, nicht am Sender. Bei vielen Radios ist aufgrund der Nachbarkanalstörungsproblematik die NF bei 2kHz oft schon -3dB. Ich kann zwar durch extreme PreEmphasis mit dem Optimod da gegenhalten, das funktioniert aber auch nur zu einem bestimmten Grad. Und bei "alten" Radios, die etwas breitbandiger sind, klirrt und scheppert das wie irre.

AM Soundprozessing ist ein schwer zu findender Kompromiss.
 
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@freiwild: Nein, überregionale Radiosender in dem Sinne gibt es in den USA überhaupt nicht, nur Networks. Die höchsten Sendeleistungen sind (auf UKW wie auf MW) 100kW. Wobei die meisten MW-Sender im Bereich zwischen 1 und 50kW arbeiten. Damit erreichen sie tagsüber einen Ballungsraum und seinen Einzugsbereich.
Mit 50kW kommt man doch schon ziemlich weit, besonders nachts. Siehe Clear channel (Nicht zu verwecheln mit dem gleichnamigen Radiokonzern), das hatte ich mit "überregional" gemeint. Dass es in den USA keine "Ketten", sondern "Netzwerke" gibt, weiß auch ich.

Sobald Fading und Interferenzen ins Spiel kommen, ist es aus. Das ist zwar auch bei Analogempfang störend, aber noch erträglicher als bei DRM, wo es nur noch Geblubber oder Stille gibt.
Hängt das nicht auch mit den Parametern zusammen? Notfalls könnte man die digitalen Codierparameter für Tag- und Nachtbetrieb entsprechend anpassen. Möglicherweise bin ich naiv, aber ich denke, dass Digitalstandards dem Analogbetrieb grundsätzlich überlegen sind. Deshalb halte ich die Einführung eines neuen Analogstandard in der 2. Dekade des 21. Jahrunderts, wie sie manche hier vorschlagen, für absurd. Entweder, es bleibt wie es ist, mit seinen Vor- und Nachteilen und des bisherigen Radios, oder man ändert den Standard, aber dann bitte digital.
 
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Hängt das nicht auch mit den Parametern zusammen?

Tut es, richtig. Aber wenn's ganz dicke kommt und Fading und Interferenzen dich unter einen Signal-Rausch-Abstand von 15 dB drücken, dann kriegt der schönste DRM-Empfänger das Husten, leider.

Notfalls könnte man die digitalen Codierparameter für Tag- und Nachtbetrieb entsprechend anpassen.

So richtig toll wird das dann aber immer noch nicht. Und HVXC bei einem SNR von 10 dB möchte kein Hörer hören, wirklich nicht. :)

DRM ist ansich ja wirklich eine schöne Idee, aber auf Mittelwelle versagt das System leider. Während man auf Kurz- und Langwelle DRM noch irgendwie zurechtgekloppt bekommt (sofern Empfängerseitig alles ok ist und die Mikrowelle vom Nachbarn nicht ins Signal reinbrutzelt), macht auf MW das wirklich keinen Spaß. Entweder man bläst allen Sendern rundherum das eigene Signal um die Ohren oder man verschwindet nachts vollends und ist wirklich passabel nur in einem vergleichsweise kleinen Radius um den Sender zu hören. Vielleicht können die Funkexperten hier im Thread da ja mehr zu sagen, ich hab da ja keine Ahnung.

Das einzige, gute DRM-Signal auf Mittelwelle lieferte für meinen Standort übrigens die BBC aus Orfordness. Das ging auch Nachts, aber rundrum war in analoger Einstellung der Empfang eingeschränkt. Tja.
 
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Interessante Meldung auf SatelliFax.de:

Neuer Privatsender "UK International" plant Übernahme von BBC-Mittelwelle
Ein neuer Privatsender namens "UK International" plant eine Übernahme der bisher vom BBC World Service genutzten Mittelwelle 648 kHz, die mit einer Leistung von 500 kW tagsüber weite Teile West- und Mitteleuropas versorgt. Hinter dem Projekt stehen namhafte Unternehmen aus Großbritannien und den Niederlanden rund um den Ex-Seesender-Pionier Paul Rusling (Radio Caroline, Laser 558), der bislang vergeblich versucht hatte einen Langwellensender auf der Isle of Man in Betrieb zu nehmen. Zielgruppe seien vor allem Autofahrer, etwa Briten, die auf dem Festland in Westeuropa unterwegs sind. Geplant ist ein vorrangig Rock- und Popmusik-orientiertes Format mit Informationen in englischer Sprache. Der BBC World Service gibt seine Mittelwelle in Kürze auf (SatelliFax berichtete).

Diese Mittelwelle ist hier in der Tat gut zu empfangen und könnte für mich ein Einschaltimpuls im Autoradio sein.

Man freut sich ja über jede Abwechslung in der hiesigen Ödnis!
 
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Sehr seltsam, dass dieses Geruecht gestreut wird, kurz bevor die Broadcast Partners BigL wegen Zahlungsverzugs den Saft abgedreht haben.
Die Konzepte aehneln sich - und die "teilnehmenden Laender" auch!
Wenn 20 kW nicht zu finanzieren sind, wie sollen dann 500 kW im 24/7-Betrieb gestemmt werden???
Grober Unfug, diese Kletspraat!!!
 
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