Zuverlässigkeit des Wetters im Rundfunk – Kachelmann vs. WDR

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Die Informationspolitik des gesamten WDR war unterirdisch. Schon längst vom drohenden Unwetter wissend, schaltete ich um ca. 21 Uhr das WDR Fernsehen ein, wo anstelle der Live-Übertragung von "Birlikte" irgendeine belanglose Ranking-Show wiederholt wurde. Im Videotext war der Hinweis, dass diese anstelle der Unwetterbedingt abgebrochenen Veranstaltung gezeigt werde, die einzige Information, dass da etwas "großes" passiert, kein Nachrichtenbeitrag oder ein Verweis auf die Warnungen der beiden Dienste (DWD und UWZ)!
Auch 1Live verteilte um kurz vor halb 8, als ich auf dem Handy schon das fast flächendeckend rot bewarnte Land sah, fleißig "Angeberwissen". Katwarn haben wir übrigens auch, dies warnt automatisch wenn der DWD die höchste Warnstufe ausruft (was bei normalen Gewittern seltenst der Fall ist im Übrigen) und auch wenn bei Großbränden (hier in der Nähe brannte es schon öfter auf einer Mülldeponie) giftige Gase austreten könnten. Das Radio, um das es hier ja in der Hauptsache geht, hat seinen Ruf als schnellstes Medium schon längst verspielt.
 
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Aus meiner Sicht liegt das Problem ganz woanders und hat mit Kachelmann und/oder Buhrow nur wenig bis gar nichts zu tun. Im Netz gibt es eine Unmenge von Wetterseiten, auf denen sich auch diverse Medien bedienen. Dort werden Wetterwarnungen zu Unwetterwarnungen, obwohl sie gar keine sind und niemanden interessierts. Paradebeispiel ist da unter anderem unwetterzentrale.de. Alle Welt verbreitet dann Chaos und schimpft auf die Meteologenwelt, wenn das Vorausgesagte nicht eintritt. Kommt dann aber mal eine tatsächliche amtliche Unwetterwarnung, nimmt sie niemand mehr so richtig Ernst.
Wer in den Redaktionsstuben der Sender dieser Republik kennt überhaupt noch den Unterschied zwischen einer Wetter- und einer Unwetterwarnung? Letztlich, und das meine ich völlig Ernst, brauche ich keinen Wetterbericht, wenn ich bei 30 Grad im Schatten gen Himmel schaue und dort eine pechschwarze Wand auf mich zurollt. Ausnahmslos jeder sollte wissen, wie man sich dann nach Möglichkeit zu verhalten hat.
Und was die Zerstörungen insbesondere in Düsseldorf angeht, so wären die so oder so passiert, ob nun mit Unwettervorwarnung oder nicht. Bäume können nunmal nicht weg und es wäre kaum möglich gewesen, binnen weniger Stunden tausende Autos aus der Stadt zu schaffen. Düsseldorf ist ja nunmal nicht irgendein kleines Kaff um die Ecke, was man mal kurz evakuieren könnte.
Die Todesfälle sind natürlich tragisch, gar keine Frage, aber Bäume können auch auf Wohnhäuser fallen und nicht nur auf Gartenlauben. Ich weiß das sich das zynisch anhört, ist aber nicht zynisch gemeint. Es hätte jeden treffen können.

Worüber man jetzt diskutieren und laut nachdenken sollte ist, dass diese Extreme zweifellos zugenommen haben in den letzten Jahren. Egal ob nun Hochwasser oder überdurchschnittliche Hitze, ein gewisser Klimawandel ist nur noch schwer zu leugnen. Wie man jetzt damit umgeht, um nach Möglichkeit zu vermeiden dass zum Beispiel Düsseldorf nochmal binnen einer Nacht aussieht wie nach dem Krieg, darum sollte es jetzt gehen.
 
Die für meinen QTH gültige Unwetterwarnung der Unwetterzentrale.de wurde auch erst 15 min. bevor es hier (nicht in NRW, sondern die zweite Gewitterzelle) losging von gelb auf rot geändert und 3-5cm Hagelkörner angekündigt. Selbst die sind also nicht schneller.

Dort werden Wetterwarnungen zu Unwetterwarnungen, obwohl sie gar keine sind und niemanden interessierts. Paradebeispiel ist da unter anderem unwetterzentrale.de.

Unwetterzentrale.de gehörte übrigens zu Meteomedia, Kachelmanns Firma, bis er diese letztes Jahr verkaufte (und die nun in der MeteoGroup aufgegangen ist). Ich persönlich finde die Seite ganz passabel - und mit seiner Skalierbarkeit bis auf Gemeindeebene jedenfalls wesentlich nutzwertiger als die SWR-Meldung "In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weiterhin sehr heiß, vereinzelt schwere Gewitter möglich".

Da erinnere ich mich an so einen WDR-Brennpunkt anlässlich eines nicht stattfindenden Wintereinbruchs vor drei Jahren.
Bei mir in der Erinnerung war das der schon zwei Tage vorher angekündigte ARD-Brennpunkt zum heißesten Tag des Jahres, der dann am Tag selbst dummerweise doch wieder etwas kühler war als die anderen, was die ARD aber nicht davon abgehalten hat, ihn trotzdem zu verbrennpunkten. Aber vielleicht täusche ich mich, oder es gab es beide. Es lohnt jedenfalls, bei Niggemeier die Artikel zum Nicht-nur-aber-größtenteils-Wetterwahnsinn im ARD-Brennpunkt durchlesen.

Ich denke, die Kritik richtet sich nicht gegen den passenden Zeitpunkt des Rezitierens der DWD-Unwetterwarnung, sondern gegen die offensichtliche Unfähigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, auf brisante Tagesereignisse zu reagieren.
Die Öffis und plötzliche Ereignisse: Alles was nicht in das Programmschema passt stört ja den Ablauf und ist erst einmal suspekt.
Ja, das scheint mir auch eines der Hauptprobleme zu sein. Die Wellenleitung hat die Sender so sehr auf Format getrimmt, dass man einkommende Meldung nicht mehr nach Relevanz für den Hörer, sondern nach Verwertbarkeit im Sinne des vorgegebenen Programmprofils gewichtet.

Dann heißt das Zauberwort eben "Regionalisierung". Woran fehlt es denn in solchen Situationen immer? Am Geld? Am Personal? Am Willen?
Zunächst einmal - in Ergänzung zum oberen Absatz, an den Möglichkeiten der Regionalstudios, spontan aus dem vorgegeben Programm auszubrechen. Wobei das ohnehin nur in den regionalisierten Programmen die Bayern 1, SWR4, NDR1 etc. möglich ist. Wenn man halbwegs in der Breite die Leute erreichen will, muss man auch die zentralen Programme miteinbeziehen - was voraussetzt, dass die Zentralredaktionen fähig sind, die Relevanz von Ereignissen in der Peripherie ihres Sendegebietes richtig einzuschätzen und zu reagieren. Als hier im letzten Jahr ein Hagelsturm über das Land gefegt ist, hat die diensthabende Redakteurin im Regionalstudio das Ereignis richtig eingeschätzt, aber - da Sonntag - gab es nur einen einzigen regionalen Nachrichtenplatz um 17:30 Uhr, und in der Zentralredaktion hat man das Ausmaß des Sturms erst begriffen, als eine Woche später die Versicherungen ihre Schadensprognosen abgeliefert haben.

so hat so ziemlich JEDER Bürger (einige wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel) ein Smartphone in der Hosen-, oder einer sonstigen Tasche.
Laut dieser Statistik vom Februar dieses Jahres besitzt ziemlich genau jeder zweite Deutsche kein Smartphone; in dieser Statistik von vor zwei Jahren wurden zwei Drittel der Deutschen als smartphone-los geführt. Das sind schon mehr als die "einigen wenigen Ausnahmen". Und nicht jeder, der ein Smartphone besitzt, trägt es immer bei sich, oder hat es eingeschaltet, oder Netz.

Leider ist auf den wenigsten dieser Phones die APP "KATWARN" installiert.
Zum Thema Unwetter-App gab's vor einiger Zeit ein lustiges XKCD. Eine Unwetter-Warn-Infrastruktur auf Basis des Telefonnetzes aufzubauen ist ziemlich riskant - was, wenn dieses (wie so gerne bei Unwetter oder Unglücken) vorher zusammenbricht? Mal abgesehen von der oben beschriebenen beschränkten Reichweite. Flächendeckend Warnen zu können sollte eigentlich die Domäne des Rundfunks sein. Das erinnert mich irgendwie an das Argument, man bräuchte keine Radio-Nachrichten mehr, weil man ja alles im Internet lesen könne - aber hier ist es m.E. noch falscher.

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Hier noch ein paar Verweise auf frühere Threads von radioforen.de:
 
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Was die Regionalisierung angeht, die kann der WDR auch und WDR 2 als "Servicewelle" sollte sie sich auch noch leisten können (dass sie es nicht so richtig tun, sieht man am Tagesprogramm, Stichwort "WDR 2 regional"). Dummerweise (für die meisten Menschen da draußen natürlich zum Glück, denn sonst wären wohl noch viel mehr Menschen unterwegs gewesen!) war aber Feiertag und niemand in den Regionalstudios, auch an einem Werktag hätten wohl außer dem Lokalzeit-Team schon alle Feierabend gemacht. Und die Leute dann unter Einsatz des eigenen Lebens in die Studios zu beordern, ginge genauso zu weit wie die "Forderung" von Kachelmann.
Noch ein Satz zu den Warnkategorien, DWD wie UWZ warnen in der niedrigsten Kategorie vor einfachen Gewittern, die UWZ mitunter auch vor starken Schauern. Das mag für "Wetternerds" ganz interessant sein, geht aber an Medien wie eben dem Rundfunk zum Glück vorbei.
 
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Und was die Zerstörungen insbesondere in Düsseldorf angeht, so wären die so oder so passiert, ob nun mit Unwettervorwarnung oder nicht. Bäume können nunmal nicht weg und es wäre kaum möglich gewesen, binnen weniger Stunden tausende Autos aus der Stadt zu schaffen. Düsseldorf ist ja nunmal nicht irgendein kleines Kaff um die Ecke, was man mal kurz evakuieren könnte.
Die Todesfälle sind natürlich tragisch, gar keine Frage, aber Bäume können auch auf Wohnhäuser fallen und nicht nur auf Gartenlauben. Ich weiß das sich das zynisch anhört, ist aber nicht zynisch gemeint. Es hätte jeden treffen können.

Einspruch in diesem Punkt, Euer Ehren!

Wenn Du das Gewitter auf Dich zurollen siehst und zu Hause bist, dann bleibt Dir tatsächlich nicht viel mehr zu tun als Deine Brocken vom Balkon in Sicherheit zu bringen, Fenster zu schließen und wenn überhaupt möglich, den Wagen umzuparken.

Aber wenn eine solche Warnung nur die erreichen würde, die sich von einem normalen Sommergewitter nicht abhalten lassen, zu Freunnden, in die Stadt oder sonst wo hin zu fahen, oder möglicherweise erst in das Zielgebiet hinein zu begeben, wäre der ein oder andere Sach- oder auch vllt. Personenschaden eben doch zu vermeiden gewesen. Und das wäre es wert gewesen.

Hinzu kommt, dass tags zuvor am Pfingstsonntag in der Mittagszeit hier (20km nördlich von Ddorf und 20km westlich von Essen) eine ebenso rabenschwarze Wolkenfront scheinbar aus dem Nichts aufgezogen ist, die im gleichen Stil wie der (lokale) Montagsorkan vorher gesagt wurde. Mächtige Lightshow, eine halbe Stunde kräftiger Regen und das war es dann auch. Da kann man sich anschließend nur all zu leicht in Sicherheit wiegen, wenn man auch noch übersehen hat, eine Nostradamus App für den Fall der Fälle zu installieren.

PS: User der Online-Wetterdienste können die Warnungen tatsächlich nicht mehr Ernst nehmen, wo gefühlt vor jeder Windböe > Stärke 3 und jede Niederschlagsform stärker Nieselregen als Unwetter gewarnt wird.
 
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Unwetterzentrale.de gehörte übrigens zu Meteomedia, Kachelmanns Firma, bis er diese letztes Jahr verkaufte (und die nun in der MeteoGroup aufgegangen ist). Ich persönlich finde die Seite ganz passabel - und mit seiner Skalierbarkeit bis auf Gemeindeebene jedenfalls wesentlich nutzwertiger als die SWR-Meldung "In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weiterhin sehr heiß, vereinzelt schwere Gewitter möglich".

Dass Du die Seite "ganz passabel" findest sagt jedoch noch lange nichts über deren Aktualität aus. So zum Beispiel wirst Du feststellen, dass sie oftmals bis zu lockere 20 Minuten der des DWD hinterher hinkt, was die aktuelle Wetterlage betrifft. Das beste Beispiel hatten wir erst gestern hier im Raum Frankfurt am Main. Bei angeblich keinen Wolken und ebenso wenig Regen hat es in der Stadt und einigen Stadtteilen "wie aus Eimern" gegossen. Das wurde auf der Seite aber erst später angezeigt. Dasselbe galt auch für den MTK und OF.

Laut dieser Statistik vom Februar dieses Jahres besitzt ziemlich genau jeder zweite Deutsche kein Smartphone; in dieser Statistik von vor zwei Jahren wurden zwei Drittel der Deutschen als smartphone-los geführt. Das sind schon mehr als die "einigen wenigen Ausnahmen".

Nunja, ich möchte die Ermittlung der Statista nicht zwingend infrage stellen, aber die Daten der bnetza geben etwas andere Zahlen wieder.


Zum Thema Unwetter-App gab's vor einiger Zeit ein lustiges XKCD. Eine Unwetter-Warn-Infrastruktur auf Basis des Telefonnetzes aufzubauen ist ziemlich riskant - was, wenn dieses (wie so gerne bei Unwetter oder Unglücken) vorher zusammenbricht? Mal abgesehen von der oben beschriebenen beschränkten Reichweite.
Dann bietet KATWARN noch immer die Möglichkeit sich entweder per eMail oder per SMS warnen zu lassen. Und ja, ich weiß, auch SMS werden per Mobilfunknetz empfangen!
Aber gerade APPs werden, sofern vorhanden, heute ohnehin oftmals aus WLAN versogt, sodass nicht zwingend eine Mobilfunk-Verbindung benötigt wird.

Bei einem Stromausfall, der im Übrigen auch Teile von Essen betraf, sind auch viele Rundfunk-Empfänger, Festnetz-Telefone und Fernseher außer Betrieb.
Du hast das auch bedacht? Worauf also zurückgreifen? Papier? Sirenen, die inzwischen ebenfalls elektrisch betrieben werden?
 
Bei mir in der Erinnerung war das der schon zwei Tage vorher angekündigte ARD-Brennpunkt zum heißesten Tag des Jahres, der dann am Tag selbst dummerweise doch wieder etwas kühler war als die anderen, was die ARD aber nicht davon abgehalten hat, ihn trotzdem zu verbrennpunkten. Aber vielleicht täusche ich mich, oder es gab es beide. Es lohnt jedenfalls, bei Niggemeier die Artikel zum Nicht-nur-aber-größtenteils-Wetterwahnsinn im ARD-Brennpunkt durchlesen.

Das Ding war erst als Brennpunkt vorgesehen, bis dann tatsächlich noch jemand auffiel wie hirnverbrannt die ganze Programmierung war. Also hat man aus dem Brennpunkt eine "Sondersendung" gemacht, aus demselben Studio. Glaube die war vom hr.

http://www.sueddeutsche.de/medien/a...von-einem-brennpunkt-der-keiner-war-1.1734252

Ganz besonders nett fand ich dazu einen Kommentar eines FB Users:
"Wie man das Kind auch immer nennen mag - eine Sondersendung im Juli über den Sommer hat schon dadaistische Züge."
 
Nunja, ich möchte die Ermittlung der Statista nicht zwingend infrage stellen, aber die Daten der bnetza geben etwas andere Zahlen wieder.
Was sagt mir die Statistik, dass in Deutschland gegenwärtig 116 Millonen SIM-Karten freigeschaltet sind, über die Verbreitung, Nutzung und Zuverlässigkeit von Smartphones? :confused:
Aber gerade APPs werden, sofern vorhanden, heute ohnehin oftmals aus WLAN versogt, sodass nicht zwingend eine Mobilfunk-Verbindung benötigt wird.

Bei einem Stromausfall, der im Übrigen auch Teile von Essen betraf, sind auch viele Rundfunk-Empfänger, Festnetz-Telefone und Fernseher außer Betrieb.
Du hast das auch bedacht? Worauf also zurückgreifen? Papier? Sirenen, die inzwischen ebenfalls elektrisch betrieben werden?
Verstehe ich Dein Argument so richtig, dass Du Radio, Telefon und Sirenen für zu ausfallanfällig hältst, und das Smartphone im Vergleich dazu für zuverlässiger? Die Wahrscheinlichkeit, dass das Mobilfunknetz im Falle des zusammenbricht, ist um ein vielfaches höher als die, dass auf UKW nichts mehr zu empfangen ist. Wenn das Festnetztelefon ausfällt, ist auch das schöne Heiminternet weg (egal ob kabelgebunden oder per W-Lan), und ein Batterie-Radio ist auch ausdauernder als ein Smartphone im Dauerbetrieb.

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Das Ding war erst als Brennpunkt vorgesehen, bis dann tatsächlich noch jemand auffiel wie hirnverbrannt die ganze Programmierung war. Also hat man aus dem Brennpunkt eine "Sondersendung" gemacht, aus demselben Studio. Glaube die war vom hr.

http://www.sueddeutsche.de/medien/a...von-einem-brennpunkt-der-keiner-war-1.1734252
Genau das hatte ich gesucht! :thumbsup:

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Ich persönlich bevorzuge übrigens www.wetterleitstelle.de mit Sitz in Dresden.
Die Seite kannte ich bislang noch nicht, aber wenn ich dort
Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Thema Unwetterwarnung
lese, (wobei "Unwetterwarnung" auf die Seite linkt, auf der ich bereits bin), bin ich schon wieder weg.
 
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Und was die Zerstörungen insbesondere in Düsseldorf angeht, so wären die so oder so passiert, ob nun mit Unwettervorwarnung oder nicht. Bäume können nunmal nicht weg und es wäre kaum möglich gewesen, binnen weniger Stunden tausende Autos aus der Stadt zu schaffen. Düsseldorf ist ja nunmal nicht irgendein kleines Kaff um die Ecke, was man mal kurz evakuieren könnte.
Die Todesfälle sind natürlich tragisch, gar keine Frage, aber Bäume können auch auf Wohnhäuser fallen und nicht nur auf Gartenlauben.

Sind sie ja auch, aber bekanntermaßen sind Wohnhäuser idR ein Quäntchen stabiler als Gartenlauben. Es ist eher unwahrscheinlich, zu Hause den Tod zu finden, wenn draußen ein Unwetter tobt. Evakuieren ist also völliger Unsinn. Nicht aus dem Haus zu gehen, ist hingegen bei solchen Extremwitterungen nicht die dümmste Idee. Konkret mal mein Bespiel: Es hätte gut sein können, dass ich am Montag wieder mal eine abendliche Fahrradtour gemacht hätte. Habe ich aber nicht, da ich schon 2 Stunden vorher bestens informiert war über Uhrzeit und Schwere des nahenden Unwetters. Warum? Weil ich eben nicht Lokalfunk und WDR2 höre, sondern mich im Internet informiere. Ich bin ehrlich gesagt auch nach dem Gewitter nicht mal mehr auf den Gedanken gekommen, dass es ja (auf dem Papier) einen "Lokalsender" in Düsseldorf gibt und auch WDR2 vorgibt, lokale Redaktionen vorzuhalten, sondern wie selbstverständlich habe ich nur darüber nachgedacht, welche Internetseite wohl die beste und schnellste sein könnte. Ein Requiem fürs lokale Radio....

PS: Hier noch was zu Kachelmann vs WDR: http://fernsehkritik.tv/blog/2014/06/jorg-kachelmann-hat-leider-recht/
 
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Es hätte gut sein können, dass ich am Montag wieder mal eine abendliche Fahrradtour gemacht hätte. Habe ich aber nicht, da ich schon 2 Stunden vorher bestens informiert war über Uhrzeit und Schwere des nahenden Unwetters. Warum? Weil ich eben nicht Lokalfunk und WDR2 höre, sondern mich im Internet informiere.
Ich hatte am Tag des Hagelsturms (siehe Beitrag #55) letztes Jahr auch vor, raus zu gehen, habe das dann aber gelassen, weil ich durchs Fenster (dank weiter Sicht in die richtige Richtung) die dunklen Wolken habe annahen sehen. Im Radio gab es meiner Erinnerung nach keine Vorwarnung. Eine Nachbarin, die zu der Zeit gerade mit dem Hund draußen auf dem freien Feld war, kam nach dem Hagel mit blauen Flecken überseht wieder nach Hause. :(

schau mal in Beitrag #19. ;)
 
So, Outing vom Kobold: ich habe weder Smartphone noch schaue ich in Facebook oder Twitter. Ja, das ist bei alten Kobolden so. ;) Ich habe schon zwei Tage vorher im Radio (WDR2) und im TV ständig Warnungen vor schweren Unwettern am Pfingstmontag gehört. Und dann hat man seinen Hintern zu Hause. Oder in festen Gebäuden. Man sucht Schutz. Was soll das denn eigentlich, jetzt z.B. bei Tom Buhrow den Verantwortlichen dafür zu suchen, dass zu wenig gewarnt wurde? Das ist doch Polemik hoch hundert. Es WURDE gewarnt. Und wer sich gestern neben den diversen Berichten nach dem Motto "hinterher sind alle schlau" einmal die Aussagen vieler Meteorologen dazu angehört hat weiß, dass man es nicht auf den Punkt und die Zeit genau sagen kann, dass beispielsweise in Düsseldorf Windstärken mit 145 kmh um ca. 20 Uhr abgehen werden. Dass sich Menschen vermeintlich sicher in einem Gartenhäuschen fühlten hat der Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr gestern in ich weiß nicht wievielen Interviews erläutert: schwarze Wand am Himmel, Regen aus Kübeln, gelber Saharasand, Blitze im Sekundentakt. Dann geht man wo rein. Auch in sein Gartenhaus. Und ja - NIEMAND rechnet damit, dass Bäume wie Zahnstocher zusammenbrechen. Natürlich nicht. Das hatten wir hier auch noch nie. Woher soll den irgendwer so einen Erfahrungswert nehmen?

Dieses Unwetter ist mit einer Wucht durch meine Heimat gegangen, dass es einen zu Tränen rührt. So viel Zerstörung habe ich hier noch nicht gesehen. Auch nicht nach Kyrill.
 
Werter Kollege! Um es wettertechnisch zu sagen: Diese Frau hat über mehrere Jahrzehnte programmlich eine Schneise der Verwüstung in den von ihr geführten Stationen hinterlassen: Hörer wurden durch PR-Aktionen und gefakte Gewinnspiele getäuscht, richtiger Journalismus eingedampft, Kollegen gedemütigt und in einigen Fällen sogar aus dem Sender getrieben. Das waren Taten, keine Philosophie. Wer glaubt, beim WDR wird Valerie einen Sinneswandel durchmachen, derl
glaubt auch an den Weihnachtsmann. Zumal ihr Förderer und Boß der von der Wirtschaft gepimperte Buhrow ist, also auch kein unbestechlicher Vertreter lupenreinen Journalismus.
Wer ohne Sculd ist werfe den ersten Stein. Den Sender ohne gefskte Gewinnspiele oder Intrigen e
Unwetterzentrale.de gehörte übrigens zu Meteomedia, Kachelmanns Firma, bis er diese letztes Jahr verkaufte (und die nun in der MeteoGroup aufgegangen ist). Ich persönlich finde die Seite ganz passabel - und mit seiner Skalierbarkeit bis auf Gemeindeebene jedenfalls wesentlich nutzwertiger als die SWR-Meldung "In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weiterhin sehr heiß, vereinzelt schwere Gewitter möglich".

Bei mir in der Erinnerung war das der schon zwei Tage vorher angekündigte ARD-Brennpunkt zum heißesten Tag des Jahres, der dann am Tag selbst dummerweise doch wieder etwas kühler war als die anderen, was die ARD aber nicht davon abgehalten hat, ihn trotzdem zu verbrennpunkten. Aber vielleicht täusche ich mich, oder es gab es beide. Es lohnt jedenfalls, bei Niggemeier die Artikel zum Nicht-nur-aber-größtenteils-Wetterwahnsinn im ARD-Brennpunkt durchlesen.



Ja, das scheint mir auch eines der Hauptprobleme zu sein. Die Wellenleitung hat die Sender so sehr auf Format getrimmt, dass man einkommende Meldung nicht mehr nach Relevanz für den Hörer, sondern nach Verwertbarkeit im Sinne des vorgegebenen Programmprofils gewichtet.

Zunächst einmal - in Ergänzung zum oberen Absatz, an den Möglichkeiten der Regionalstudios, spontan aus dem vorgegeben Programm auszubrechen. Wobei das ohnehin nur in den regionalisierten Programmen die Bayern 1, SWR4, NDR1 etc. möglich ist. Wenn man halbwegs in der Breite die Leute erreichen will, muss man auch die zentralen Programme miteinbeziehen - was voraussetzt, dass die Zentralredaktionen fähig sind, die Relevanz von Ereignissen in der Peripherie ihres Sendegebietes richtig einzuschätzen und zu reagieren. Als hier im letzten Jahr ein Hagelsturm über das Land gefegt ist, hat die diensthabende Redakteurin im Regionalstudio das Ereignis richtig eingeschätzt, aber - da Sonntag - gab es nur einen einzigen regionalen Nachrichtenplatz um 17:30 Uhr, und in der Zentralredaktion hat man das Ausmaß des Sturms erst begriffen, als eine Woche später die Versicherungen ihre Schadensprognosen abgeliefert haben.

Laut dieser Statistik vom Februar dieses Jahres besitzt ziemlich genau jeder zweite Deutsche kein Smartphone; in dieser Statistik von vor zwei Jahren wurden zwei Drittel der Deutschen als smartphone-los geführt. Das sind schon mehr als die "einigen wenigen Ausnahmen". Und nicht jeder, der ein Smartphone besitzt, trägt es immer bei sich, oder hat es eingeschaltet, oder Netz.

Zum Thema Unwetter-App gab's vor einiger Zeit ein lustiges XKCD. Eine Unwetter-Warn-Infrastruktur auf Basis des Telefonnetzes aufzubauen ist ziemlich riskant - was, wenn dieses (wie so gerne bei Unwetter oder Unglücken) vorher zusammenbricht? Mal abgesehen von der oben beschriebenen beschränkten Reichweite. Flächendeckend Warnen zu können sollte eigentlich die Domäne des Rundfunks sein. Das erinnert mich irgendwie an das Argument, man bräuchte keine Radio-Nachrichten mehr, weil man ja alles im Internet lesen könne - aber hier ist es m.E. noch falscher.

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Hier noch ein paar Verweise auf frühere Threads von radioforen.de:
 
Das ist doch genau der Punkt. Eine Redaktion muss in dercLage sein eine Situation richtig einzuschätzen. Für deb Behördenfunk nach Schema08/15 braucht man keine Redakteure. Wenn ich schon lese... da gab es nur einen Sendeplatz um ... Himmel hergott noch einmal dann fliegt msl ein Lala-Titel raus. Da brennt definitiv nichts an. Aber lieber werden Sendepläne abgearbeitet. Halt Behördenfunk.Radio braucht keine Totengräber, die sitzen schon haufenweise in den Funkhäusern. Sender wie der WDR bräuchten einmal echte Konkurrenz. So, Traummodus aus...
 
Ich weiß, der Prophet gilt im eigenen Lande in der Regel nichts, aber dennoch: Es WURDE gewarnt. Wie oft muss ich das denn nun noch wiederholen? Hast Du zu dem Zeitpunkt WDR2 gehört?

Echt ey mal langsam....:wall:
 
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Verstehe ich Dein Argument so richtig, dass Du Radio, Telefon und Sirenen für zu ausfallanfällig hältst, und das Smartphone im Vergleich dazu für zuverlässiger?
Relativ gesehen: Ja, denn das Smartphone ist oftmals redundant angebunden. Sprich per WLAN und zusätzlich per WiFi.
Zumindest gilt das bei Stromausfall der Kunden-Stromnetze (Haushalte). Weitere Erläuterungen in Folge.

Wobei sich die Frage stellt:
Hat bei dem Unwetter in NRW jemand eine stationäre Sirene gehört?

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Mobilfunknetz im Falle des zusammenbricht, ist um ein vielfaches höher als die, dass auf UKW nichts mehr zu empfangen ist. Wenn das Festnetztelefon ausfällt, ist auch das schöne Heiminternet weg (egal ob kabelgebunden oder per W-Lan)
Ganz richtig, wäre da nicht die oben angesprochene Redundanz. Dass zeitgleich, wie das Beispiel Unwetter über Essen, Düsseldorf, usw. jüngst zeigte, die Festnetze nebst Internetzugang stadtteilbezogen ausfallen können, die Mobilfunknetze jedoch weiterhin funktionsfähig bleiben, bedarf keiner weiteren Worte.

und ein Batterie-Radio ist auch ausdauernder als ein Smartphone im Dauerbetrieb.
Meine Zustimmung, SOFERN überhaupt Batteriebetrieb VORGESEHEN und/oder sich Batterien im Haus befinden - was ebenfalls nur bei den wenigsten der Fall sein dürfte.
 
@Kobold: War das noch DAVOR oder schon WÄHREND des Unwetters, also als es "als (erste aktualisierte Meldungen (Jahrhundertsturm :censored:)) Ela am kräftigsten wütete"?
 
Währenddessen natürlich. Sirenen melden meines Wissens Vorkommnisse und nicht Voraussagungen.
 
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Was kommt denn überhaupt in Frage? Kann man diese Auswirkungen voraussehen? Kyrill ist mit einer Windgeschwindigkeit von 144 kmh über Düsseldorf gegangen, das war heftig, aber bei weitem und mit Abstand nicht so zerstörerisch wie am Montag. Wenn Kachelmann in seinem Blog/Twitter schreibt, dass es nicht notwendig ist, in ein Gewitter zu fahren und einen "Blödtod" (was für ein UNWORT!!!) zu sterben hat der auch mit keinem einzigen Wort vorausgesagt, was wann wo wie wirklich abgehen wird. Und dass dieses Mal ein Stundenkilometer mehr die ganze Stadt fast in Schutt und Asche legt, den ÖPNV lahmlegt, so ziemlich alle Bäume kappt. Mich regt das so dermaßen auf, wie der Mann sich aus dem Fenster lehnt und nach Verantwortlichen sucht. Boah..... :wall:
 
Egal ob durch TV, Radio oder Internet, irgendwie wird jeder heutzutage vor einem Unwetter gewarnt. Und das rechtzeitig. Man muss das jetzt nicht mit aller Gewalt am WDR festmachen. Man sollte sich auf seinen Instinkt verlassen, damit fährt man ganz gut. Die Sommer werden wohl immer heißer und demzufolge müssen wir mit gelegentlichen Unwettern rechnen. Auch auf strenge Winter mit viel Schnee sollten wir gefasst sein.

Und dass die Boulevardmedien gerne über das Wetter philosophieren, ist auch bekannt. Ein gerne genommenes Thema.

Mir ist es lieber, wenn behutsam mit Panikmeldungen umgegangen wird. Die übliche "Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes" im Radio sollte genügen. Der Boulevard und die "Bild" können ja nach den Unwettern verwerten, was ihre Leser-Reporter so zusenden.
 
Werden die Sommer tatsächlich immer heißer und die Winter immer heftiger? Ich glaube, der Klimawandel passiert in weit unmerklicherer Weise, der geht so mit ganz wenig etwas mehr daher und hat wenig mit diesen Wettervorkommnissen zu tun wie am Montag, wo einfach Warm- und Kaltfronten aufeinander treffen und es zu solchen Ausnahmen kommt. Das langfristig Schlimme=Klimawandel fühlt sich meistens überhaupt nicht so außergewöhnlich an.

Im Übrigen ist es schön, dass Du so versöhnliche Wort schreibst, Heavy. Ansonsten landete ich heute Nacht noch im Jubiläumsfaden. ;)

Ich wünsche eine gute.
 
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