Zwei Jahre Digitalradio - eine Bestandsaufnahme

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Vor ein paar Tagen bin ich noch davon ausgegangen, dass zumindest in Bayern die Zukunft von DAB+ gesichtert wäre.
Die Werbewirtschaft scheint sich jedoch nicht für dieses Übertragungsverfahren zu begeistern, so dass das terrestrische Digitalradio wohl doch noch nicht über den Berg ist.

Das würde ich nicht unbedingt sagen, ich höre im Geschäft sehr viel MagicStar und dort wurde die Werbung schon um einiges ausgebaut. Es werben viel mehr und vor allem auch große Firmen. Wenn ich an ein paar Monate zuvor zurückdenke kam kaum Werbung und dann immer die selben 1-2 Spots, mittlerweile sind das um einige mehr geworden, finde ich super.
 
Wenn auf einem Sender ein paar Werbespots laufen, sagt das überhaupt nichts aus über Erfolg und Misserfolg. Gerade bei erwähntem Sender könnte es zum Jahresende zu einer bösen Überrraschung kommen....

Ich selbst werde übrigens meine Haltung als Trotzreaktion auf die gesamten Angriffe der DAB-Gegner hier wieder etwas entradikalisieren. Ich bin eben KEIN Sprachrohr einer Lobby sondern habe LEDIGLICH meine Begeisterung über die technischen Vorteile eines Verbreitungsweges dargelegt. Hier in Rhein-Main ist UKW ein Graus, von den wenigen Sendern mit starken Frequenzen abgesehen. DAB+ ist hier eine Wohltat. Allerdings muss man einsehen, dass die Early Adpoters das Problem haben eben Early Adopters zu sein. So wie es ausschaut werden alle Formate die ich bei DAB+ interessant fand bald Geschichte sein. Was nicht heißt dass der Verbreitungsweg seinen Siegeszug weiter fortsetzt. Aber ohne riesiges finanzielles Polster lässt sich auf diesem Verbreitungsweg derzeit nichts reißen. Vielleicht kommt das 2017/18, wenn noch mehr Geräte im Markt sind. Bis dahin ist, in programmlicher Hinsicht, das Internetradio die bessere Alternative. Ich habe ja schon angedeutet, dass ich im Vergleich zu DAB+ diesen Verbreitungsweg in REIN TECHNISCHER Hinsicht hasse: Zugang nur nach Maut möglich, hohe Kosten beim Mobilempfang oder eben Drosselung nach aufgebrauchtem Highspeed-Volumen - das KANN nicht die Zukunft des Radios sein. Und dennoch freue ich mich auf neue Projekte, etwa dem geplanten Anti-Mainstream-Radio von Frank Laufenberg. Und sage wieder still und leise "scheiße, dass SO was nicht auf DAB+ laufen kann."
 
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Aber ohne riesiges finanzielles Polster lässt sich auf diesem Verbreitungsweg derzeit nichts reißen.
Es könnten doch endlich lokale und regionale Multiplexe nach schweizer Vorbild geschaffen werden, damit die unzähligen Kleinradios, die es in Deutschland gibt, zusätzlich zum Internet eine terrestrische Verbreitungsmöglichkeit erhalten.
Mir scheint, dass genau dies politisch nicht gewollt ist.
 
@Internetradiofan
Ich sehe die gleiche Lösung. Ob das politisch nicht gewollt ist, kann ich nicht erkennen. Woran machst Du das fest? Ich glaube eher, dass bisher kein Investor bereit ist, technisch in Vorleistung zu gehen, weil er ja nicht alleine profitieren würde. Niemand baut eine Plattform auf, auf der sich dann eine Horde hochmotivierter Konkurrenten tummeln.
 
@Internetradiofan
Ich sehe die gleiche Lösung. Ob das politisch nicht gewollt ist, kann ich nicht erkennen. Woran machst Du das fest?
Daran, dass die Landesmedienanstalten diese Option bisher nicht ernsthaft in Erwägung gezogen haben.
Statt bspw. wie in Nordrhein-Westfalen ein jeden Investor abschreckendes Pilotprojekt zu veranstalten, könnten im Ruhrgebiet und im Köln-Bonner-Raum mehrere Multiplexe koordiniert und ausgeschrieben werden.

Ich glaube eher, dass bisher kein Investor bereit ist, technisch in Vorleistung zu gehen, weil er ja nicht alleine profitieren würde. Niemand baut eine Plattform auf, auf der sich dann eine Horde hochmotivierter Konkurrenten tummeln.
Für den Betrieb derartiger Multiplexe kämen bspw. Mobilfunkunternehmen in Frage, da diese in vielen Fällen bereits über brauchbare Standorte verfügen. Jene vermieten dann die CUs an unterschiedliche Programmveranstalter.
Außerdem könnten Erstere damit einer Überlastung der Mobilfunknetze durch Audiostreams vorbeugen.
 
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@Internetradiofan
Ich sehe die gleiche Lösung. Ob das politisch nicht gewollt ist, kann ich nicht erkennen. Woran machst Du das fest? Ich glaube eher, dass bisher kein Investor bereit ist, technisch in Vorleistung zu gehen, weil er ja nicht alleine profitieren würde. Niemand baut eine Plattform auf, auf der sich dann eine Horde hochmotivierter Konkurrenten tummeln.
Die Idee ist nicht, der Aufbau einer Plattform durch einen Dritten für andere, sondern (u.U. mit techn. Kooperationspartnern) der eigenständige Aufbau einer eigenen, lokalen bzw. regionalen Plattform durch den oder die Anbieter zu den Kosten und Verbreitungsgebiet eines selbst betriebenen UKW-Senders mit vergleichbaren Verbreitungsgebiet. Das wäre u.U. mit dem technischen Konzept der Schweizer UNIKOM-Radios leistbar, wenn man auf das aufwändige SFN verzichten kann bzw. das mit wenigen Standorten leichter beherrschen kann.
Politisch-Regulatorisch müsste das zumindest mit der Reservierung lokal/regional nutzbarer Frequenzblöcke gefördert werden. Und es müssten dabei Anbieter mit unterschiedlichen Zielgruppen und Konzepten kooperieren. Nur dann wäre das politisch und wirtschaftlich durchsetzbar. Die Kooperation von Konkurrenten mit ähnlichen Angebotsansätzen ist da sicher nicht umsetzbar.
 
Es gibt derzeit viele kleine Sender die schon über einen DAB+ Einstieg nachgedacht haben, im Endeffekt jedoch keine Wirtschaftlichkeit sehen. Daher wären solche Modelle wie das von Unikom zu begrüßen. Der Anfang sollte in einer wirtschaftsstarken Testregion gemacht werden, etwa Köln/Düsseldorf, Hamburg oder Rhein-Main.
 
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Kanne es sein, Daß in Baden Württemberg seit 5 Wochen die Sendeleistung auf DAB und DAB+ runtergedreht wurde, oder haben wir z.zt. ungewöhnlich hohe Sonnenaktivität?

Bis vor 5 Wochen hatte ich im Auto von Weinstadt-Beutelsbach bis Waiblingen und Remshalden (außer unter der Beutelsbacher Unterführung) störungsfreien Sunshine Live Empfang. Und mein Vater bekam SWR1 auch störungsfrei rein. Inzwischen ist SWR1 selbst in Waiblingen unbrauchbar, Sunshine Live hat an mehreren Stellen in Weinstadt-Beutelsbach und Remshalden aussetzer und daheim geht der DAB+ Muxx auch zu verschiedensten Zeiten immer mal wieder für 1-2 Stunden nicht.
 
Kann ich hier im Südschwarzwald nicht bestätigen, beim Bundesmuxx kann ich dir leider nicht weiterhelfen, mangels Empfang, aber der SWR Muxx auf dem 8D läuft super stabil.
Vielleicht hat man auch gerade diesen Einmessmodus dort oben in Betrieb, den hatte man hier beim 8D vor einigen Monaten auch mal an um alle Standorte abzugleichen, dazu fiel das Signal dann um 50% ab. Bitte korrigiert mich wenn ich da noch irgendetwas falsch verstanden habe bei diesem Einmessmodus.
War auf jeden Fall ein voller Erfolg hier unten als man wieder in den Normalbetrieb ging, auch bei Tropo gibt es nur noch selten Aussetzer - bei mir zumindest.

Ich würde mal abwarten und sonst schreib einfach dem SWR und frage freundlich nach. Bisher habe ich immer eine Antwort erhalten und sie freuen sich über jedes Feedback. Ich wohne ja auch im Problemgebiet wo weit entfernte Standorte recht stark reinstrahlen, immer mal wieder habe ich dann ein Feedback gegeben und voila, jetzt läuft's.
Ein großes Lob an den SWR, dass er sich Zeit nimmt für die DAB+ Hörer und sich für Feedbacks bedankt, da helfe ich doch gerne.
 
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Das würde ich nicht unbedingt sagen, ich höre im Geschäft sehr viel MagicStar und dort wurde die Werbung schon um einiges ausgebaut. Es werben viel mehr und vor allem auch große Firmen. Wenn ich an ein paar Monate zuvor zurückdenke kam kaum Werbung und dann immer die selben 1-2 Spots, mittlerweile sind das um einige mehr geworden, finde ich super.
Und was nützt es wenn ein DAB+ Sender für DAB+ macht ? Schon sehr kontraproduktiv.
Im alltäglichen Leben muss man mehr damit konfrontiert werden, sonst wird das nichts. Wobei es derzeit sehr gut aussieht. Der, der bei DAB+ angekommen ist bleibt dabei. Ich selbst höre kein UKW mehr, ausser mein Autoradio schaltet zurück. Aber manche Sender sollten noch deutlich an ihrer Klangqualität schrauben.
 
Ich rede doch nicht von DAB+ Werbung auf DAB+ Sendern, sondern von ganz normaler Werbung wie auf allen anderen Sendern auch und dort wurde es schon merklich mehr. Aber gut, wenn das Projekt jetzt auf der Kippe steht, dann mal schauen wie es da weitergeht, ich hoffe sie bleiben auf DAB+.
 
...und plötzlich wollen sie doch alle. 13 Bewerber gibt es für DAB+ in Bayern, so viele wie noch nie zuvor bei einer Digitalradio-Ausschreibung. Nur dumm, dass z.B. in München und Nürnberg nur noch je ein Sendeplatz zur Verfügung steht, wobei ggbf. ja noch etwas frei wird, wenn einige Veranstalter zum Jahresende zurück ziehen.

Quelle: http://www.radio-wird-digital.de/demnaechst-mehr-digitalradio-vielfalt-in-bayern/
 
Durch die hohe Bewerberzahl könnte in beiden Großstädten ein weiterer Multiplex sinnvoll erscheinen.
 
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Wenn die BLM klug ist arbeitet man mit dem IRT und der TU Erlangen zusammen. Beide betreiben ja Testensembles in München und Nürnberg, dort könnte man die übrigen Bewerber unterbringen. Wäre doch schade: Da gibt es endlich mal viele Bewerber via DAB+, und dann steht zu wenig Platz zur Verfügung.

Zwei Internetradio-Veranstalter haben bereits angekündigt über DAB+ senden zu wollen: Das Münchner Kirchenradio (http://www.muenchner-kirchenradio.de/) und Radio Music for Life (Augsburg).
 
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...und plötzlich wollen sie doch alle. 13 Bewerber gibt es für DAB+ in Bayern, so viele wie noch nie zuvor bei einer Digitalradio-Ausschreibung. Nur dumm, dass z.B. in München und Nürnberg nur noch je ein Sendeplatz zur Verfügung steht, wobei ggbf. ja noch etwas frei wird, wenn einige Veranstalter zum Jahresende zurück ziehen.

Quelle: http://www.radio-wird-digital.de/demnaechst-mehr-digitalradio-vielfalt-in-bayern/

Im Prinzip ist schon die Überschrift falsch. Es geht hier nicht um Bayern, sondern nur um ein paar Grosstädte in Bayern, in denen man mit lokalen Multiplexen ein paar Rosinenpicker anlockt, welche die Chance sehen, mit vergleichsweise geringem Aufwand viele Leute zu erreichen. Wenn es um etwas anderes ginge, gäbe es eine landesweite Ausschreibung für ganz Bayern, wo es jenseits der Grosstädte auf DAB+ genau so trostlos zugeht wie in den meisten anderen Bundesländern.
 
Im Prinzip ist schon die Überschrift falsch. Es geht hier nicht um Bayern, sondern nur um ein paar Grosstädte in Bayern, in denen man mit lokalen Multiplexen ein paar Rosinenpicker anlockt, welche die Chance sehen, mit vergleichsweise geringem Aufwand viele Leute zu erreichen. Wenn es um etwas anderes ginge, gäbe es eine landesweite Ausschreibung für ganz Bayern, wo es jenseits der Grosstädte auf DAB+ genau so trostlos zugeht wie in den meisten anderen Bundesländern.

Was spricht dagegen, dass sich Rosinenpicker erstmal in den Regionen starten, die für sie am erfolgversprechendsten sind und dort erstmal versuchen Fuß zu fassen. Ganz so trostlos sehe ich dass in den restlichen Regionen Bayerns und den meisten anderen Bundesländern nicht.
Immerhin habe ich in Bayern die großen UKW-Platzhirsche (Bayern 1-5, Antenne Bayern) dabei + den "neuen" Zusatzprogrammen. Wenn ich das Programmangebot zwischen UKW und DAB+ vergleichen will, dann sollte ich auch in der gleichen Region vergleichen. Ich bin früher eine ganze Zeit durch Bayern gefahren und hatte die Wahl zwischen Bayern 3 und Antenne Bayern in der Provinz (und jeweils zirka 15 Minuten ein paar Alternativen in Regensburg oder Hof). Damals wäre ich froh gewesen, mehr Auswahl gehabt zu haben. Diese habe ich jetzt mit DAB+.
 
@legasthenix: Wie wahr. Ich höre desöfteren Webstreams oder DAB+ im Hintergrund, die Klangqualität ist so für mich akzeptabel. Aber über Kopfhörer zum Geniessen mag ich mir das nicht geben. Ich hatte mir vor fünf Jahren einen mp3-Player gekauft, dreimal benützt, seither liegt er in der Ecke, ich weiss gar nicht mehr in welcher. Mit diesem Klang konnte ich mich auf der Zugfahrt nicht einmal anfreunden. Wenn ich dann mal wieder eine schwarze Scheibe aus dem Karton ziehe, die Carbonbürste drüber laufen lasse und sich die Nadel dann ganz ganz langsam herabsenkt, es verstohlen knistert (naja gut, bei Flohmarktplatten auch schon mal etwas heftiger) und dann die Musik loslegt, dann ergreift mich ein Gefühl der Wärme, das mir in der heutigen Zeit nicht mal ein Kaminfeuer schenken kann.
 
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Danke für den aufschlussreichen Artikel, legasthenix. Das ist ja mein Reden seit Jahren. Datenreduktion macht uns alle krank.
 
Als Freund des guten Klanges und qualitätsbewusstem Hörer finde ich leider immer weniger neue Produktionen, die mir diesbezüglich zusagen. Alles totkomprimiert, tlw. künstlich verzerrt, Brickwall und oftmals kaum mehr Stereoeffekte...einfach nur noch Lärm. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und kommen meist aus dem alternativen Bereich, gerne in Richtung Jazz.
 
Radioi wird seit den 1960er-jahren vorrangig über kleine Transisterempfänger konsumiert - in der Küche, im Bad, auf der Arbeit. Wenn die genannten Thesen stimmen, müssen wir und schon unsere Väter- und Müttergeneration schon längst abgestumpft sein.
 
Leider hat der Autor Kompression und Datenreduktion miteinander verwechselt... Spektrale Band Replikation ist die schlimmste Erfindung seit der psychoaktustischen Entdeckung. Stell dir vor, Du hast ne Einkaufstüte, eine Hälfte ist da, die andere wird dir dazugedichtet und Du wunderst Dich, warum unten immer alles rausfällt.
 
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